Volltext Seite (XML)
r jm 17 7 SL 7 7 I u s 13 14 I2 i 14 13 48 10 3 11 4, »r >« v 2l l« 1« N A A l» X Ä « 8 r 3° erlösch-Lii- cnen Tepott lachbenawitk )oif, Gr°h> hennrridoy' iechenbom Ortslhasta eine rign» betrug ini- Einnahi« M. 60 Ps, des Jahni erband dot allen Seiten ge der Ver- call dasselbe er Verband zu erreiche nd zweck- schwcseni r, irer. » Kreher. g billigst bei iniekme». uid meiner ewendet w. LaarwuW «uziehen. nweilunam. -t N4«n «I o ««u 19 A»mU«HK , sollt« kOWLllv, wlrviib MM besteht, M M endm sedr «- dieselbe verb«- dasÄuSsallendct reinigt die UI- >en und 8anA> arnmrzelo Mer tz längerem Se> reid-rzeM,^ und Tageblatt SS. Jahrgang. -- Sonntag, de» IS. September. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zn Freiberg imd Brand. Verantwortlicher Redakteur: Iuliu- Brau» in Freiberg. ü Erscheint jeden Wochentag Nachmitt. b Uhr für den NÜ IUS andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d Pf., l/I- zweimonatlich 1 M. dv Pf. und cinmonatlich 7b Pf. Jnferate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom- m OO^ men und bcttägt der Preis für die gespaltene Zeile H FAFHUH, oder deren Raum 1b Pf. v Die Woche. Für den hochbejahrten deutschen Kaiser waren die jüngsten in der „wunderschönen Stadt" Straßburg ver lebten Tage hochbeglückend, aber sicher auch höchst an- stiengend. Umgeben von den ihm innig befreundeten deut schen Bundesfürsten und angesichts des kriegstüchtigen lö. Armeekorps, welches fest und treu die Wacht am Rhein nnd an der Mosel hält, sah sich der deutsche Heldenkaiser fortwährend umjubelt von den Bewohnern der alten Stadt, die er erst nach so großen Mühen dem Reiche zurückge- llonnen. Mit freudiger Rührung betrat er den herrlichen Straßburger Münster, den einst der kerndeutsche Baumeister Erwin von Steinbach errichtet; in beredter Weise erkannte er dem Gemeindcrathe von Straßburg gegenüber die Ver dienste der beiden Statthalter, Manteuffel und Hohenlohe, um die großartige Wandlung an, die sich in den Neichs- landen vollzogen hat; mit besonderer Herzlichkeit nahm er die begeisterte Huldigung der elsässischen Landgemeinden entgegen. Nur der plötzliche Wetterumschlag verhinderte den greisen Kaiser, auch der Universitätsfeier beizuwohnen, bei welcher als sein berufener Vertreter der deutsche Kron prinz Worte sprach, deren entschieden friedliche Bedeutung auch auf unsere westlichen Nachbarn einen versöhnenden Eindruck machen sollte. Ermüdet von den ungewöhnlichen Anstrengungen und Gemüthsbewegungen, aber innerlich hochbcsricdigt durch das Gefühl treuerfüllter Pflicht, ver läßt der Kaiser die von ihm zum dritten Male besuchte Hauptstadt der Reichslande, um sich in Baden-Baden kurze Zeit zu erholen, und auch unser König, der überall, wo es gilt, an der Seite des Reichsoberhauptes zu finden ist, schickt sich zur Heimreise an. Die letzten Kaisertage im Elsaß lieferten einen glänzenden Beweis für die unver minderte Lebenskraft, welche dem deutschen Kaiser, dem deut schen Reiche und deutschen Volke innewohnt. Sie haben gezeigt, daß Elsaß und Lothringen, jene schönen Provinzen, die nach langer Zugehörigkeit zu Frankreich vor fünfzehn Jahren wieder dem Reiche einverleibt worden, zur Erkenntniß dessen gekommen sind, was Deutschland für sie gethan hat und noch weiter zu thun gewillt ist. Nicht mit fliegenden Fahnen ist die Bevölkerung von Straßburg und Metz so gleich nach dem französischen Kriege in das deutsche Lager übrrgegangen, nun sie aber nach und nach sich ihrer deut schen Nationalität wieder vollbewußt wurden, werden sie mit uni so größerer Treue und Liebe an Kaiser und Reich hängen. Das bewies der herrliche Empfang, den Straßburg dem Kaiser und den deutschen Fürsten in den letzten Tagen bereitete und der das Oberhaupt des Reiches veranlaßte, dem dortigen Gemeinderath zu versprechen, für eine von dieser Stadt erwünschte finanzielle Erleichterung den Fürsprecher bei der deutschen Volksvertretung zu machen. „Der Reichstag ist freilich unberechenbar", fügte der Kaiser hinzu. Inzwischen hat der deutsche Reichstag dadurch, daß er sich am Donnerstag m der beschlußfähigen Zahl von 223 Mitgliedern zu der außerordentlichen Session zusammenfand, den Beweis ge liefert, daß er selbst zu ungewöhnlicher Zeit bereit ist, dem Rufe des Kaisers zu folgen. In Abwesenheit des Fürsten Bismarck eröffnete der Staatssekretär von Bötticher den Reichstag nül einer rein geschäftsmäßigen Ansprache, welche sich auf d e Darlegung der Nothwendigkeit einer raschen Erledigung des Handelsvertrages mit Spanien beschränkte Bon allen Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokraten gab sich gleich bei der Präsidentenwahl das Bestreben kund, die Session möglichst kurz zu gestalten. Der sozialdemo kratische Abg. Hasenclever benutzte aber den Vorschag der Alklamationswahl, um die amtliche Thätigkeit des Herrn von Wedell-Piesdorf als Regierungspräsident zu bemängeln und Abg. Bebel widersprach der Abkürzung der Frist für die Berathung des spanischen Handelsvertrages, wahrschein lich um seinen aus Berlin ausgewiesenen Fraktionsgenossen die Möglichkeit eines längeren Aufenthaltes in der Reichs hauptstadt zu verschaffen. In der Letzteren tagte in der verflossenen Woche ein Kongreß, der sich in eingehendster Weise mit Kolonial-Angelegenheiten und der Förderung überseeischer Interessen beschäftigte, besonders die Bedeutung des Nationalismus für den universellen Zusammenhang der Völker würdigte und sicher dazu beigetragcn hat, au dem Gebiete der Kolonialpolitik die Begriffe zu klären und den Unternehmungsgeist zu stärken. Nach Beendigung der Manöver der ö sterreich i s ch en Truppen erließ der Kaiser Franz Josef ein Schreiben an den Statthalter von Galizien, welches den letzteren be auftragte, der Bevölkerung dieser Provinz den Dank des Monarchen für die demselben in reichem Maße dargcbrachten zahlreichen Beweise loyaler Ergebenheit auszudrücken. In Wien werden nach der Rückkehr des Kaisers die Minister- berathungen über die Feststellung des gemeinsamen Vor anschlages beginnen. Diese Verhandlungen dürften sich in diesem Jahre um so bedeutungsvoller gestalten, als die Kriegsverwaltung mit neuen namhaften Forderungen an die Delegationen heranzutreten entschlossen ist, um die Ein führung des Repetirgewehrs zu ermöglichen, durch welches die Schlagfertigkeit der Armee erhöht werden soll. Der für die Repetirgewehre erforderliche Aufwand von 15 Mil lionen soll auf sechs Jahre vertheilt werden. Eine ernste Sorge erwächst den österreichisch-ungarischen Behörden aus dem Auftreten der Cholera in Pest und Raab, wo man nach den in den letzten Tagen verdächtigen Erkrankungen die Ueberzeugung gewann, daß man es mit der asiatischen Cholera zu thun habe. Hoffentlich hindert der plötzliche Wetterumschlag die Weiterverbreitung der gefährlichen Krankheit. Wie italienische Blätter berichten, fand vor Kurzem bei Wua unweit von Massauah zwischen den im Solde Italiens stehenden Baschibozuks und den Räuberschaaren des Abyssiniers Debeb ein heftiges Gefecht statt, bei welchem die ersteren siegreich blieben aber 14 Todte und 12 Ver wundete hatten. Debeb selbst wurde verwundet, entkam aber, während sein Stellvertreter fiel. "Die in Rom vorbereitete Absendung von 1500 italienischen Soldaten nach dem Rothen Meere beweist, daß die Dinge um Massauah nicht zum Besten stehen. Ueber die Ernennung des Ministerialdirektors Jules Herbette zum französischen Botschafter in Berlin sind )ie Meinungen in Paris sehr getheilt, da wohl die ent- chiedene republikanische Gesinnung Herbettes über allen Zweifel erhaben ist, bezüglich seiner Ansichten über die Beziehungen Frankreichs zu Deutschlands die Angaben sich aber völlig widersprechen. Wenn die französischen Patrioten ein Recht hätten, Herbette zu den Ihrigen zu rechnen, so würde derselbe das Berliner Pflaster bald zu heiß finden. Die Art, wie das französische Kriegsministerium die Spionenriecherei in Frankreich begünstigt, wie französische militärische Fachblätter sich rühmen, die Wacht an den Vogesen zu halten und einige Pariser Zeitungen sich über sie deutschfreundlichen Kundgebungen im Elsaß auslassen, dürfte kaum dazu beitragen, die Stellung des neuen Bot- chafters der französischen Republik zu erleichtern. Während zunächstGeneralBoulanger im französischen Kriegsministerium noch fest sitzt, scheint die Stellung des Finanzministers Sadi Carnot ganz unhaltbar geworden zu sein. Derselbe soll als Entschädigung für seinen jetzigen Posten den Senator Magnin ablösen, der seit sieben Jahren als Gouverneur der Bank von Frankreich jährlich 150000 Frks. bezieht, aber beinahe gänzlich gelähmt ist. Sadi Carnot wird unzweifelhaft mit lebhafter Befriedigung den Tag begrüßen, wo er sich nicht mehr damit abzumühen braucht, die Beseitigung des Defizits zu suchen und statt dessen die angenehme Pflicht auszuüben hat, den Vorsitz in dem „Regentschaftsrathe" der Bank von Frankreich zu führen, welcher aus den ersten Pariser Millionären besteht. Ueber die Stellung Englands in der orientalischen Frage äußert sich der Londoner „Standard" dahin, die britische Regierung könne nicht davon abstehen, die Russen von Konstantinopel fern zu halten, weil Oesterreich unent schlossen handle und der Sultan russischen Einflüsterungen Gehör schenke. England könnte jederzeit Konstantinopel zerstören, damit cs die Russen nicht erhalten; eS sei jedoch höchst unwahrscheinlich, ob es mit der bloßen Hilfe der Türkei Rußland verhindern könnte, in Konstantinopel ein- zumarschiren. Unter Umständen würde es das klügste Verfahren seitens Englands sein, wachsam zu bleiben und keine übereilten Schritte zu thun. Der Sultan ist jetzt so sehr von Rußland eingenommen, daß er sogar die englische Regierung durch die Anfrage verletzte, ob sie denn nicht endlich ihre Truppen aus Egypten zurückziehen werde. Die Antwort des englischen Ministers Lord Jddesleigh soll in der Hauptsache dahin gelautet haben, daß, wenn England sich aus jenem Lande zurückzöge, dort Anarchie folgen, die Pforte aber zur Wiederherstellung der Ordnung außer Stande sein und auf diese Weise nur einer andern fremden Macht die Gelegenheit geboten werden würde, einzuschreiten und Englands Stelle emzunehmen. - * Der russische Kaiser überhäufte den im Auftrage des deutschen Kaisers in Brest-Litowsk zu seiner Begrüßung erschienenen Prinzen Wilhelm von Preußen mit Freund schaftsbezeugungen und speiste dafür den Führer der russi schen Nationalisten, Katkow, mit einer hohen Ordens auszeichnung ab. Die Entsendung des Generals KaulbarS nach Sofia, wo derselbe als einfacher russischer diploma tischer Agent nur eine berathende Stellung einnehmen M, gilt allgemein als ein Beweis dafür, daß der Zar an'keine Okkupation Bulgariens mehr denkt und die guten Be ziehungen zu Deutschland und Oesterreich-Ungarn nicht den panslavistischen Planmachern opfern möchte. Die bulgarifche Regentschaft thut das Möglichste Rußland zu versöhnen und sich wieder geneigt zu machen und von derselben Absicht geleitet, ließ die in Sofia ver sammelte Sobranje eine Deputation in dem russischen Kon sulat eine Adresse an den Zaren abgeben, welche dem letz teren die größte Anhänglichkeit und Ergebenheit des bul garischen Volkes zusichert. Bis auf ein einziges Regiment sind sämmtliche ostrumelischen Truppen nach Pilippovel zurückgekehrt. Es kommt jetzt nur darauf an, ob die russische Regierung mit diesen Zugeständnissen sich begnügt oder ob sie durch Hintertreibung der Wahl eines neuen Fürsten das bulgarische Land noch länger der Ungewißheit und unberechenbaren Gefahren Preis zu geben gesonnen ist. Dem Weltfrieden wäre das Letztere kaum förderlich. Tagesschau. Freiberg, den 18. September. Aus Straßburg ist die Meldung eingetroffen, daß der deutsche Kaiser am Sonntag von dort abreisen und sich nach Baden-Baden begeben werde. Demnach verzichtet der greise Monarch auf die Reise nach Metz, wo man zu seinem Em pfang bereits glänzende Vorkehrungen getroffen hatte. Eine Deputation von acht Mitgliedern des Gemeinderathes der Stadt Metz ist deshalb zu heute Abend an das kaiserliche Hoflager in Straßburg entboten worden. Dem gestern bei Hochfelden stattgefundenen zweiten Feldmanöver des 1b. Armee korps wohnte abermals der deutsche Kronprinz mit den übrigen Fürstlichkeiten bei. Als die Truppen des Wcstkorps von Gottesheim gegen Hochselden vorrückten, stießen dieselben bei Schwindratzheim auf heftigen Widerstand seitens des Ostkorps. Der Kronprinz, welcher anfänglich auf dem Lehmberge nörd lich Schwindratzheim Aufstellung genommen hatte, begab sich gegen 12 Uhr in die unmittelbare Nähe des Jnfanteriegesechts, welches durch das Heranziehen der beiderseitigen Reserven große Verhältnisse annahm. Nach den vergeblichen Vorstößen der Ostkavallerie auf beiden Flügeln ließ der Kronprinz das Gefecht einstellen und versammelte die Kommandeure zur Be sprechung. Die Fürstlichkeiten kehrten mittelst Extrazuges nach Straßburg zurück. Der Kronprinz beabsichtigte gestern Abend noch die von den Truppen nach dem Feldmanöver bezogenen Bivouaks zu besuchen. — Der deutsche Reichstag wird sich zwar nicht in der jetzigen, voraussichtlich sehr kurzen, wohl aber in der nächsten Hauptsession mit der Erneuerung des Septennats für das deutsche Heer zu beschäftigen haben. Von einer hierbei be absichtigten Steigerung der Heercsstärke oder einer ein schneidenden Umgestaltung einer Waffengattung hat schon seit längerer Zeit nichts mehr verlautet. Es braucht darum eine solche freilich noch nicht als ausgeschloffen erachtet zu werden; denn in Deutschland pflegt das Bekanntwerden etwaiger Ent schlüsse über eine Aenderung des Heerwesens immer erst mit dem Zeitpunkt der Ausführung derselben zusammenzufallen. Jedenfalls wird sich der Reichstag aber einer bereits in der Ausführung begriffenen Umgestaltung gegcnübergestellt finden, welche die Finanzkraft des Staats in hohem Maße in An spruch nimmt. Die Vorbereitungen zu der Ausrüstung zu nächst des stehenden Heeres mit einem Repetirgewehr sind nach dem offiziellen Zugeständniß bereits weit vorgeschritten. In der königlichen Gewehrfabrik zu Spandau ist schon vor einigen Wochen das Fest der Fertigstellung des ersten Hundert- tauscnds dieser neuen Gewehre gefeiert worden. Selbst verständlich muß diese Neubewaffnung gleich für den Truppen stand auf Kriegsstärke bewirkt werden. Es würden für die eigentliche Feldarmee einschließlich der erforderlichen Reserve bestände etwa 600 000 Repetirgewehre, und, wenn die nach der allgemeinen Annahme und früheren Mittheilungen bei