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regeren Grundbeützunzen im A: selbständigen, dmch Lstrumt!« verstärk«! Kön greichs Bttkgarrrn! mir dem griectff'cLen Gesandten in Aussick:. die Gerüchie von emrs Uliimatums ':u nom Rußlands bnlgariiche Bestrebungen gerichtete Aktion st cn ioll. Zu erwidern. Haltung Frankreichs gegenüber Griechenlands bettcgcn Klagen der .Republiaue ttavoaffe" über d adligen Elements irn Omzierkorvs ewiger Kavallerieregimerter' sterwm des Aeußcrn and dar Justizministerium oder durch die und meint, Serbien werde sich durch mäß-ze Zage? absinden lasien. der Pione aber lei an O'ttnmekicn Im Amtrage der Rechten der französische» Ternrinen-! kämm er wird Ferronavs den Minister FrercinN über Lief Piräus vor Anker — Großes Anreden erreg: sowohl w Wien als auch in Pen d:e Interpellation, welche Erai Andraffy im ungarischen Obcrbau'e über d e Orievtvo'ittk der Regierung richtete. Nachdem sich dieser Stawsmarn Jahre lang sehr zurückgeha'tcn, erklärt sich derselbe in der erwähnten d- und Nord-Bulgarien, welcher lns setzt durch das Mwi- Weiw auch der Rücktritt dcS Ogkisch«« Tory KabmeiS als zweisollos gilt, dürite die Bildung ewes neuen MmifleriumS Gladstone doch aus großeSchwierigkeitrn stoßen. Thatiächl ich haben bei der Abstimmung über das verhängnißvolle Amendement die einflußreichsten Führer der gemäßigten Liberalen gegen Gladstone gestimmt, zu dessen Erfolg die irischen Parnellitcn das meiste beitrugen. — Tie zu den englischen Manövrrn nach Indien kowmandirten preußischen Gencralstabs-Oisi ziere. Major von Hagenow und Frhr. v. Huene, sanden in Bombay eme überaus zuvorkommende Ausnahme. Nach fünftägigem Aufenthalte reisten diese Offiziere cm 2. Januar d. I. weiter nach Delhi, m das Hauptquartier des HöchstkomwanLirendei: in. Indien, Generals Sir Frederick Roberts. Wie man aus Kopenhagen meldet, lehnte dcr Dänische Folkethinz mit 65 gegen 22 Stimmen d e Rea erungSvoilage ob. weiche den Schutz des inländi'cken Rübenzuckers und die Auflegung eines Einfuhrzolles aus Gerri-de betraf. — Ter Typograph Julius Rasmussen, welcher am 21. Oktober v. I. cmolgt. Demnächst wird noch eine zweiteKolon-.sicnparüe erlangen. Boa türkischer Seite wwd versichert, daß auf der Insel Kreta vollständige Rube b-rrsche und nimmt man an, die griechischen Schiffe hätten sich nicht dortbin begeben, sondern seien nur von Salamis ausgelaufen, um c > er eventuellen Ble- daß der griechischen Regierung von einer Rev Interpellation ganz entschieden für die Herstellung eines völlig: lade zu entgehen. — Ter türkische Großvezicr kaue am Diens " Kondurivtis in Konstan- — Ter deutsche Reichskanzler hat den van Mü:cl- «sr-la zurückgekrhrten Lreruenant Francois errpfangen und sich j Las Attentat gegen den Mmisterprändent-n Estruv ausführte, von demselben Berich: erstatten lassen. — Tas Hamburger i tst zu 14 Jabrcu Zuchthaus verurihci'i worden. Haus Soermann. welches an der westastukaniichen Küre.' Ter Großfürst und die Großfürstin Bkadimir von Rust- Abgabe einer Petition zur Kenntnißnahme die Regierung die selbe nach allen Seiten in Erwägung ziehen werde. Vize präsident Streit war vollständig damit einverstanden, daß so weit als möglich das Amt eines Gemeindevorstanves ein Ehren amt bleiben 'olle, aber in vielen Gemeinden lei dies unmöglich, weil an diese Beamte zu große Ansprüche gestellt würden. Unter diesen Umständen sei es gerechtfertigt, auch jür die Zu kunft dieser Gememdcbesmtcn zu sorgen, damit sie auf längere Zeit ihren Gemeinden erhalten blieben. Minister des Innern v. Nostitz-Wallwitz erklärte, den Wünschen der Petenten im Allgemeinen wohlwollend aegcnüöerzustehcn, daß ober mit Rück sicht auf die in dcr Sache liegenden Schwierigkeiten cs voll ständig genüge, die Petition der Negierung zur Kcnntnißnahme zu übergeben. Wenn gesagt worden sei, man habe in dcr großen Mehrzahl von Landgemeinden zur Anstellung von Beruisbeamten schreiten müssen, so sei das nicht zutreffend. In der großen Mehrzahl der Landgemeinden, selbst der größeren, sei das Amt des Gemcindcvorstandes Ehrenamt, und er wünsche auch seinerseits, daß man so lange als möglich ohne Berussbeamte auskommen möchte, wenn er auch anerkenne, daß dies namentlich in großen gewerbtreibenden Ortschaften, »ic in den Vorstadtdörfern von großen Städten nicht gut möglich fer lution am Kreta nichts bekannt >en Ter bulgarische Iustrzmiristkr richtete e n Telcgram tau behördlich cinze- r lu'si'ch.m Negierung und darüber, daß diese adligen Offiziere ihre Femdstligkest gegen die republikanischen Einrichtungen offen an den Tag legten, haben Erfolg gehabt. Ter Krik-gsminister Zoulanger ordnete an. daß dir Rezunenter von Tours, das dritte Tra- goner- und das zweite berittene Jäger-Regiment ihre Garnison mit derjenigen der elsten Brigade von Nantes und Pontivy zu vertauschen haben. Tie monarchistischen Blätter werden nicht verfehlen, diese Maßregel auf s Heftigste zu verurlheilen. Tie Regierung scheint sich einer Amnestie in der nunmehr von den Radikalen selbst beschränkten Form nicht mehr widersetzen zu wollen. Andererseits ist jedoch wahrscheinlich, daß die Amnestie jetzt überhaupt nicht in der Tevutirtenkammer zur Annahme gelangt, da die Rechte dagegen stimmen will, weil dir Wahlvergehen ausgeschloffen wurden. Wom Landtage. — Dresden, 27. Januar. Die zweite Kammer ertheilte heute auf den Anttag der Rechenschastsdeputation (Res. Abg. Günther) nach dem Vorgänge der ersten Kammer dem Landtagsausschufle zu Ver waltung der Staatsschulden rücksichtlich der von demselben über diese Verwaltung auf die Jahre 1882 und 1883 ab gelegten Rechnunoen Justifikation und verschritt sodann zur Bcratbung von Petitionen. Eine Petition des Direktoriums deS Vereins jäch'-Gememdebeamtenbetraf die Pensivnsoerhältnisse der letzteren, eine zweite Petition des Gemcindcvorstands F. Sommer schuh in Hermsdorf im Erzgebirge wandte sich gegen die in der obigen Petition erbetene Ausdehnung der Bestimmung» m K 86 der rcvidirten Städteordnung auf alle Gemeinden. Tie Beschwerde- und Petitionsdeputation beantragte, die erste Petition der Regierung zur Kcnntnißnahme zu übergeben, die zweite dagegen auf sich beruhen zu lassen. Referent Or. Meh- nert begründete diesen Antrag, woraus Aba. Bönisch vor- schlug, die Petition nicht nur zur Kenntnißnahme, sondern zur Erwägung der Regierung zu übergeben. Bei Berathung der Gemeindeordnungen iei man davon ausgegangen, daß die kleinen Städte und die Landgemeinden selten in der Lage sein würden, Berussbeamte anzustellen. Es habe sich aber herausgestellt, daß für die meisten größeren Gemeinden Berussbeamte unent behrlich seien, und dieser Sachlage müsse man jedenfalls Rech nung tragen. Sekretär Ahnert meinte, sogar für dir Arbeiterkreise werde regierungsseitig ge'orgt, für die Gemeindr- beamten aber werde gar nichts gcthan: nur in den Städten mit revidirter Städteordnung sei einige Vorsorge getroffen. Abg. von Vollmar bestritt nicht, daß Mängel und Mißstände vorhanden seien, war deshalb nicht gegen Ueberwenung der Petition zur Kenntnißnahme. wohl aber gegen den weiter gehenden Antrag dcs Abgeordneten Bönisch. Abg. Dr. Heine verwendete sich für den Antrag des Abg. nellem Besitz» nichts gelegen. Man weiß noch nicht, ob die Jnrcr- « ncr Revolution aus Kreta bestät-qen pellation gegen Kalnokv gerichtet ist oder ob sie ihn nir rme Zegtn Präsident Telpannis beauftragte den Direktorien vermittelt wurde, in Zukunft cm direkter werden 'oll. In Griechenland dauern die Volkskundzebungen fort. Tie griechischen Blätter ergeben sich gegen d-e Ungerechtigkeit des Vorgehens dcr Mächte und app-kUren an deren dumone Gesinnung. Zugleich drängen sie die Regierung, ihren Stand punkt festzukalten, welcher derjenige Ler Nation und ihrer ge rechten Sache iei, und den Mächten Widerstand zu leisten, welche dir Schöpfung eines GroßVulgarien gestalten, während sie den Forderungen der Griechen, die unter dem türkischen Joche seufzen, keine Beachtung schenken. Ter griechische Kabi- nets-Ches hat sich bei der englischen Regierung beklagt über die heraussordernde Sprache ihres Vertreters in Athen, mit welchem der persönliche Verkehr in Zukunft unmöglich iei. Tas Schuf .Radetzky', an dessen Bord sich der österreichisch-1 ew. deren Ansiedelung auf Len in Eze: ungarische OberlommanLirende befinden liegt aber bereits im' zögeren Grundbesitzungen im Auftrage sollten. Der Mimster- Geiand'.en Konduriotis, und speziell m Kamerun mehrere Faktoreien besitzt und bereits, land reisten von Petersburg nach Parrs ab. — In dem eine Dampier!m e dorthin unterhält, läßt jetzt drei neue Dampfer! Stationsgebäude der Warschau Petersburger Effcnbahn zu Bia- vou je 1750 Tonnen für den Dienst nach Westafrika bauen.- lssto! sollen zwei große, nach Odessa bestimmte Kisten mit Drmamu Tas österreichisch-ungarische Geschwader, welches! imd Bomben angedalteu worden sem. TerAu'gcbcr di-icr Sendung unter dem KBehl des Kommandeur Spann von Fiume nachi'.st unbekannt: auch der Adressat konnte bisher nicht ermittelt den griech 'chen Gewässern abdamv'en iollte. erhielt Eegcnordre.! werden. — In Warschau tra-en mehr als l' i.« russische Baucin Bönisch. Abg. Jungnickel erklärte, daß er als Mitglied dniffe'tmop«! eme sehr ernste Unterredung: er stellte die Absendung der Deputation sich dem Votum derselben angejchlossen habe, - w-il neulich ein Nrcieruncs onmisiar versickerte, daß bei . ^.u Titian alle Gerichtshöfe des Landes, worin angcordnet wird, daß Ueberwiegen des-der Verkehr dcr Justiz- und Verwaltungsbehörden zwischen viferes Kaisers, über das von. dem Unwillen des Berliner Pndlckiims gestörte Auftreten des französischen Musikers Eaiot- Saeus w dcr dortigen Philharmonie, wird von der .Nordd. Allg. Zla." als erfunden bezeichnet. Wie das offiziöse Blatt versichert, ist ar allerhöchster Stelle kein Wort der Kritik, weder über Herrn Smm-Soess. noch über die Philharmonische Gesellschaft oegen den von dem Ttünchen Montagsblatt als Gewährsmann bezeichneten General B. gefallen. — Prm; Wilhelm von Preußen dcgwg gestern im Stadvchlosfe zu Potsdam icmcn 27. GLmrrstaw Nachdem dem Prinzen am Morgen bereits mehrere SrLudchen vergeb:acht worden, nahm derfelbe die Glückwün'chr 'cmer nächsten Umgebung entgegen. Spa« statteten dann dir m Bei Im und Potsdam anwesender. Mitglieder der kärglichen Fam-kre und verschiedene Tepuiaronrn ihre Glückwün'che ab. T:c Königlichen und Prinzl'.chen Palais, die Staats- und vrür öffenrrnde Gebäude m Potsdam flaggten. Melitta. Fcunilien-Roman von L- Migula- I. Forffetzung. Nachdruck verboten. Liebevoll beugte der Arzt sich über sie, und die zarte Gestalt in sernen Armen auirichlend, sagte er ernst: .Störer. S'.e nicht den letzten Schliff eines Sterbenden, dem das Leben olle Annehmlichkeiten genommen, dem der Tod sür- sorgend den letzten großm Schmerz ersparte, der ihm nur zu bald kcvontrnd." Melitta hörte gar nicht aus seine Worte, und sie hätte auch den Sinn derselben nicht verstanden, erst später sollte ihr die trostlose Anikläruog werben. Verzweifelnd war sie wieder in die Kniee gesunken und hatte ihr Antlitz in den Polstern des Lehnstuhls verborgen, an denen Lehne sich Hedwig krampfhaft klammerte Be>. Melittas Schmerzensruf war sie zusamwengezuckt, und nun streckte sie plötzlich die gekälteten Hände empor mit dem Rui: .Großer Gott, und ich habe ihn getödlet!" Erstaunt sah Toktor Alten zu ihr aus. .Was ist geschehen, Fräulein Hedwig, was kann Sie zu einem solchen furchtbaren Ausspruch veranlassen?" Hedwig blickte aus Melitta, die, versunken in ihren Schmerz, nichts sah und hörte, dann winkte sie dem Arzt, mit ihr rn die tiefe Fensternische zu treten, wo sic ihm erzählte, was dem letzten Unfall vorangegangen war. „Ich bin schuld an seinem Tode, mein Widerspruch hat ihn getödtcl!" schluchzte si« immer wieder. Doktor Alten halte ausmerksam ihrem Bericht gelauscht, nun nahm er ihre Hand und sagie tröstend: „Seien Sie ruhig, liebe Hedwig, Sie dürfen sich keinerlei Schuld beimessen. Ter Anfall mußte kommen, wenn nicht heut, so morgen i der Tod war unausbleiblich, jede Bewegung konnte ihn herbeisühren, das Ende war säst aus die Stande zu berechnen, Aber nun seien Sie verständig und gehen Sie zu dem armen Kind, das jetzt wohl am dringendsten der Pflege bedars. Ter Sturm schüttelt hart an ihrem jungen LebenS- baum, und noch hat das Schicksal seine Schläge nicht erschöpft, manch bitterer Kamps steht ihr in nächster Zeit bevor. So viel ich weiß, ist Baron Heldburg zu ihrem Vormund bestimmt, jedensalls war er ein alter, treuer Freund des Grafen, und ich werde ihn sofort von dem Vorgefallencn benachrichtigen. Sie senden wohl inzwischen ein Telegramm an die Stistsdame, denn unmöglich können Sie und die Komtesse allein in einem Hause bleiben, dessen Boden unter Ihren Füßen wankt. Nun Adieu, Kind, sühren Sie die Kleine hinaus und vergessen Sie daS Trlcgrankm nicht, für das Ucbrige mag Baumann sorgen, den ich herausschicken will." Melitta hatte ihre Stellung nicht verändert, erst als Hedwig sie leicht berührte, hob sie verstört ihr Antlitz empor und sah sich angstvoll um. Ein Schauder durchrieselte sie beim Anblick des Tobten, und willig ließ sie sich von Hedwig in ihr Z-mmcr begleiten. Es war Abend geworden. Tcr Mond zog am Himmel heraus und goß snn mildes Silberlicht über Park und Schloß Rodendors: die flimmernden Strahlen sielen aus ein liebliches Mädchengesicht, dessen vom Weinen müde Augen der Schlummer mitleidig geschlossen: sie beleuchteten matt die schlanke Gestalt, die an dem Lager der Schlummernden ttie-x und in diesem Augenblick Gott gelobte, ihr Leben dem Glück der armen Waffe zu weihen; zitternd huschte sie auch durch den großen öden Saal, in deffen Mitte aus schwarzverhangmem Katafalk der letzte Nodendorf ruhte, den der Tod aus dem Schloß feiner Väter rührte, ehe das stolze Gebäude über ihm in Schutt und Aiche sank. II. Rückblick. Seit Jahrhunderten bewohnten die Grafen von Rodendors ihre» prachtvollen Rittersitz, seit Jahrhunderten grünte und blühte dies alte, edle Geschlecht, das sich schon in den Kreuz zügen durch Muth und heidenlühne Begeisterung ausgezeichnet, und nun lag der Letzte seines Stammes starr und kalt in dem hochgewölbtcn Ahncniaal. Er war dahingegangen im Vollzenuß des Reichthums und all der üppigen Pracht, die seit undenk lichen Zeiten in Rodendors geherrscht. Er wußte wohl, daß er am Rande eines Abgrundes wandle, aber er schloß die Augen und lebte weiter in der alten verschwenderischen Weise. Tcr Gedanke an die trostlose Zukanit iemeS einzigen Kindes >war ihm unbequem, darum schob er ihn von sich, ohne sich in seinen bisherigen Gewohnheiten stören zu lassen. Ter Zusammensturz war unvermeidlich, aber eS kümmerte ihn wenig — „upr^ nou8 le fleluFc," sagte er m.t der Mar quise von Pompadour! Und es kam io. Ter letzte Rodendors war todt und mit ihm erlosch das altberühmte Geschlecht, und Glanz und Neichthum sielen über seinem Grabe in Trümmer. Unglaublich schnell war der Verfall über die ausgedehnten Güter gekommen. Noch der Vater des Verstorbenen halte einen fürstlichen Besitz m seiner Hand vereinigt, doch nach seinem Tode ging es rasch bergab mit dem kolossalen Reichthum. Sein einziger Sohn Walter war ein blühender, kräftiger Knabe, zu deffen standesgemäßer Ausbildung nicht? gespart wurde. Berühmte Lehrer kamen von weit und breit, um den Unterricht zu leiten, und als er endlich aus seinen besonderen Wunsch rm Alter von 22 Jahren die Universität bezog, brachte er einen reichen Schatz von Kenntnissen mit in die Muienstadt am Rhein. Hier sollte sich der verhängnisvolle Knoten schürzen, bei deffen gewaltsamer Lösung alle Fäden durchschnitten wurden, cm denen Glück und Glanz der Rodendorfs hing. Walter war ein Schwärmer ; obgleich er den Gcbnrtsadcl nicht gering achtete — dazu blickte er zu stolz aus seine Ahnen zurück — so stand ihm der Adel des Geistes doch höher, und das wurde sein Verhängniß. Mit größtem Eifer begann er feine Studien, und die geist vollen Vorlesungen dcs Professors Helmer sesselten ihn in so hohem Grade, daß cs sem sehnlichster Wunsch wurde, mit dem verehrten Manne in persönlichen Verkehr zu treten. Die Er füllung stieß nur aus geringe Schwierigkeiten: der jugendliche Gelehrte liebte cs, cincn kleinen Kreis feiner für ihn begeister ten Hörer um sich zu fehen, und bald war der junge Gras ein täglicher Gast in seinem Hause. Trotzdem er unvrrhei- rathet war, sehlte ihm doch nicht die türsorgende, weibliche Hand, denn seine um ein Bedeutendes jüngere Schwester Hertha lebte bei ihm und erfüllte sein Haus mit der wohl- thucndcn Harmonie, die in' so hohem Grade ein Vorzug ihres ganzen Wesens war und Jeden seffelte, der mit ihr in Be rührung kam. Auch Waller konnte sich diesem Einfluß nicht entziehen, täglich lernte er die anmuthige Schwester seinü Lehrers ticser verehren und lieben. Er machte eS sich nicht klar, daß dcr Verkehr nur zu einem traurigen Ende voll Schmerz und Verzweiflung sühren könne: seiner schwärme- - rischen Natur gemäß gab er sich der Seligkeit dcs Augenblicks gedankenlos hin. Es war ihm gelungen, Herthas Neigung z» gewinnen, und trotz der energischen Gegenreden des Professors bauten die Liebenden himmelhohe Lustschlösser, die sie leider n,e bewohnen sollten Dem alten Grasen Rodendors warm die Beziehungen seines Sohnes zu Herthn Helmer nicht ver borgen geblieben, und sein ganzer Stolz empörte sich gegen eine solche Verbindung. Es war auch undenkbar, dcr letzte Sprosse eines erlauchten Geschlechts durfte sich nicht uncbm- bürtig vermählen, seine heilige Pflicht crsordcrte, für die reine Fortpflanzung dcs alten NamenS zu forgen. Er hielt Um schau unter den Töchtern seiner Standesgenossen, uud als er endlich einige junge, eutsernte Verwandte würdig glaubte, die Gemahlin seines Sohnes zu werden, forderte er letzteren kurz und bestimmt zur Rückkehr auf, indem er ihm mittheilte, daß er sich bereit haltcn möge, in wenigen Wochen seine Vermäh lung mit Gräfin Olga Rodendorf zu feiern, die er ihm zur Gattin erwählt habe. Wie ein Blitz aus heiterm Himmel traf dieser harte Beseh! den ahnungslosen Walter und rüttelte ihn aus seinem wonnigen Liebestraum. Ungesäumt rüstete er sich zur Abreise, nachdem er den Professor von dem Willen seines VaterS in Kcnntniß gesetzt, ihm aber zugleich fest erklärt hatte, keine Macht der Welt könne ihn bewegen, von Hertha zu lassen. So kehrte er in die Heimath zurück, nicht um die Wünsche dcs Grafen zu erfüllen, sondern um diesem zu erklären, daß er auf die ihm bestimmte Braut verzichte, da er bereits verlobt sei und dem jungen Mädchen niemals sei« Wort brechen werde. (Forffetzung folgt.)