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Deilage zum Areiöerger Anzeiger und «N 1^ Sonnabend, den 16. Januar. 1886. Oertliches Freiberg, den 15. Januar. — In der heute Vormittag im Debus'schen Saale statt gefundenen außerordentlichenGewerkenversamm- lung von Himmelsfürst Fundgrube waren etwas mehr als 70 Kuxe vertreten. Die Versammlung leitete der stellvertretende Vorsitzende des Grubenvorstandes, Herr Stadt- rath Sachße. Nach längerer Debatte über den mit der Kgl. Staatsregierung, vorbehältlich der ständischen Genehmigung, ver einbarten Verkauf der Grube an den Staat wurde der Verkaufs vertrag mit den Punktationen mit 66 von 70 Stimmen genehmigt. Da Herr Kanzleirath Albert die Versammlung bat, von seiner Wahl in die Liquidations-Kommission abzusehen, wird die letztere aus den Herren Stadtrath Sachße hier, Betriebs direktor Wagner auf Beschert Glück und Herrn Kaufmann Crayen in Leipzig bestehen. — Die großartigen Leistungen der Kgl. Kammervirtuosin Frl. Mary Krebs aus Dresdm in dem vorgestrigen Konzert zum Besten der Wittwen- und Waisenkasse des hiesigen Stadt musikchors haben auf Alle, welche dem Konzert im Kaushaus- saalc beiwohnten, einen ebenso ti-fen als nachhaltigen Eindruck gemacht. Man bewunderte das treffliche Gedächtniß der Künst lerin, welche sämmtliche Kompositionen ohne Notenblatt vor- trug, die glänzende Technik und Sauberkeit des Spiels, be sonders aber die wunderbare Nuancirung, da die zarten Stellen mit tief innigster Weichheit, die Forti aber mit wahrhaft männlicher Kraft zum Ausdruck gelangten. Bei aller Meister schaft wäre diese reiche Abwechselung der Klangfarben und die eigenthümliche Brillanz der Triller nicht zu ermöglichen ge wesen, wenn nicht der von Frl. Krebs gespielte, aus dem hiesigen Depot des Herrn Tanneberger ent nommene herrliche Bechstein'sche Flügel aus Intentionen der Vortragenden so voll entsprochen hätte. Das Instrument ergab einen prächtigen, vollen, durchweg süßtönenden Klang, der unter dem perlenden Anschlag der berühmten Pianistin die Hörer wunderbar bewegte. Jedenfalls werden es auswärtige Künstler, welche unsere Bergstadt besuchen wollen, mit Freuden begrüßen, daß ihnen hier in dem Depot des Herrn Tanneberger Konzertflügel von solchem Werthe zur Verfügung stehen. — Der Eissport wird auf dem so schön gelegenen Krcuz- teich fröhlich fortgesetzt. Am Tage läßt die Sonne die glatte weiße Fläche wie einen silbernen Spiegel erglänzen und Abends, wenn die Dämmerung herniedersinkt und ihren Schleier über die malerische Umgebung breitet, blitzt die von dem Teich- Pächter mit großen Opfern beschaffte elektrische Beleuchtung empor und verbreitet nicht nur auf der heiter belebten Eis fläche selbst ein fast tageshelles Licht, sondern läßt auch die Kontouren des alten Schlaffes, die den Teich umgebenden Villen und Promenaden, sowie die in den letzteren Lust wandelnden deutlich hervortreten und wirft sogar ihre Strahlen «uf die schneebedeckten Höhen, auf denen Herder's Ruhe und die anderen dunklen Halden sich scharf abzeichnen. Heute Abend wird dieser prachtvolle Eindruck noch durch Musik erhöht, da das Jägermusikchor auf dem Kreuzteich wieder seine frischen Weisen ertönen läßt, nach deren Klang sich die lebens frohe Jugend auf der glatten Eisfläche so harmonisch herum bewegt, wir in dem hellstrahlenden Ballsaale. Möge daS Wetter den Freunden deS Eissports und der in den letzte« Tagen so trefflich im Schwünge gewesenen Schlittenfahrten auch noch ferner hold sein. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Ober schaffner 1. Klaffe bei der Staatseisenbahn Friedrich Wilhelm Taubert in Leipzig die ihm von dem Herzoge zu Sachsen- Altenburg verliehene silberne Verdienstmedaille des Herzog!. Sachsen-Ernestinischm Hausordens annehme und trage. — Königl. Landgericht Freiberg. Vor der 1. Strafkammer (Bors.: Herr Landgerichtsdirektor Vollert) fanden heute zwei Verhandlungen statt. Die erste betraf den schon vorbestraften 28jährigen Tischlergesellen und Handarbeiter Gustav Louis Liebschner aus Krummenhennersdorf, welcher unumwunden zugesteht, sich seit Juli v. I. landstreichend und bettelnd umhergetrieben, sowie eines einfachen Diebstahls sich schuldig gemacht zu haben, indem er eine dem Waldarbeiter Zimmermann in Naundorf gehörige Ledertasche, welche an einem Baume angelehnt, weggenommen. Bei Annahme mil dernder Umstände traf den Angeklagten eine Gesammtstrase von 1 Jahr Gesängniß und 8 Wochen Haft, sowie 4 Jahren Ehrenrcchtsverlust; nach verbüßter Strafe ist Liebschner aberj an die Landespolizeibchörde abzuliefern. — Gleichfalls wegen leichten Diebstahls, und zwar im wiederholten Rücksalle ver übt, hat sich daraus der Handarbeiter Karl Emil Lorenz aus Niedcrschmiedeberg zu verantworten. Derselbe giebt zu, in der Nacht zum 16. Dezember v. I. eine am Wege zwischen Niederschmiedeberg und Großrückerswalde längs der Prießnitz angebrachte Barriörmstange gestohlen zu haben. Die Stange hat er zersägt, gespalten und daS Holz für 35 Pfg. verkauft und dafür sich angeblich Brot gekauft. Der Angeklagte, dem mildernde Umstände zugebilligt werden, wird zu 6 Monaten Gesängniß und 5 Jahren Ehrenrcchtsverlust verurtheilt. Sächsisches. * Frauenstein, 1b. Januar. Mit heute tritt in der Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde an die Stelle des Orts geschenks die Naturalverpflrgung. Hauptstationen sind errichtet worden in Lauenstein, Glashütte, Altenberg, Dippoldis walde und Frauenstein; Zwischenstationen in Hermsdorf bei Frauenstein, Hennersdorf, Poffendorf, Waltersdorf und Oberkunnersdorf, sowie auf die Winterszeit für die Monate November bis Ende März eine Wärmstation in Schmiede berg. In den Hauptstationen empfangen die reisenden Hand werksburschen gegm Vorzeigung der Rriselegitimation außer dem Nachtquartier und Abendessen und Frühstück auch den Tag über eine Verpflegung, in den Zwischen- oder Neben stationen dagegen nur eine Tagesverpflegung. In jeder Haupt station wird eine Arbeitsnachweisestelle errichtet. Gelegenheiten zur Arbeit im Orte oder dessen Umgebung sind bei dem Markenaus geber anzumelden. In Frauen stein ist dies der Rathsdiener Börner. Wenn möglich, soll die Verpflegung von einer Arbeitsleistung seitens deS Reisenden abhängig gemacht werden. Reisende, welche die ihnen angebotene Arbeit zurückweisen, sind von dem Empfange der Mark« ausgeschloffen. Dringend wünschenswerth ist es, daß nun von allen Bewohnern der Amtshauptmannschaft Dippoldis walde das Verabreichen von unmittelbaren Geldspenden an die reisenden Handwerksburschen Unterlasten wird, da nur auf diese Weise dem Vagabundenthum und der Hausbrttelei gesteuert werden kann, während im Gegentheil der Trunksucht und der Arbeitsscheu der Vaganten Vorschub geleistet wird. Die Ver abreichung von Almosen an Bettler und Landstreicher wird mit Strafe von 1—20 Mark geahndet werden. Am kgl. Hofe zu Dresden fand am Mittwoch der erste diesjährige große Hofball statt, an welchem Ihre Maj. der König und die Königin, sowie Se. Hoh. der Erbprinz und Ihre k. Hoh. die Frau Erbprinzesfin von Sachsen-Meiningen, ingleichen Se. Hoh. der Prinz Alexander von Sachsen-Weimar anwohnten und zu dem über 800 Einladungen ergangen waren. Die Ballmufik führte das Musikchor des Schützenregiments aus. — In der gestrigen Stadtvekordnetmsitzung verlas der Vorsitzende folgendes kgl. Handschreiben: »Dem Stadtrath und den Stadtverordneten meiner Residenz- und Hauptstadt danke ich aufrichtig für die Glückwünsche, welche sie aus Anlaß deS Jahreswechsels mir, meiner Gemahlin der Königin, sowie den Prinzen und Prinzessinnen meines HauseS in der von ihnen eingereichtcn Adresse dargebracht haben. Auch freue ich mich des herzlichen Ausdruckes, welchen die, die städtischen Kollegien beseelende Treue und Anhänglichkeit an mich und mein HauS in dieser Kundgebung von Neuem gefunden hat. Gern knüpfe ich daran die wiederholte Versicherung meines besondere» landesväterlichen Wohlwollens und des damit verbunden« eingehenden Interesses für die umfassenden Aufgaben, welche in dem verflossenen Jahre die städtischen Kollegien in gemein samer Arbeit zur Hebung des Verkehrs und Verschönerung der Städt sich gestellt haben, und wünsche, daß die Lösung derselben zur Förderung der Wohlfahrt Dresdens und seiner Bewohner gedeihen möge. Dresden, am 4. Januar 1886. Albert.- — Im weiter« Verlaufe der Sitzung fand ein An ttag des Vizevorsteher vr. Nippold, den Rath zu ersuchen, daraus hinzuwirken, daß der Stadt Dresden bei der LandeS- brandkaffe günstigere Bedingungen gestellt werd«, als dies der Fall ist, einstimmige Annahme. — Der Anttag des Stadt verordneten Seyfferth und Genossen, den Rath zu ersuchen, das Wegfangen herrenlosrrTauben aus die öffentlich« Plätze zu beschränken, findet dadurch seine Erledigung, daß da- Kollegium beschließt: den Rath zu ersuch«, daS Wegfangen der herrenlosen Tauben bis auf Weiteres ganz einzustellm, oder, falls der Rath Bedenk« tragen sollte, hierauf einzu gehen, das Wegfangen nur aller 14 Tage und nur an einem Vormittage, auch nur auf öffentlichen Platz« beziehentlich auf denjenigen Straßen, von wo aus dem Rathe eine Beschwerde des Beamten wurde durch die Verände- dicsen Worten mit Hedwig vorging, be- Mit geistesabwesenden, glanzlosen Blicken — ein konvulsivisches Zittern schüttelte ihr Gesicht war das einer Leiche. Es Blut daraus entwichen sei — als ob ihr möglich?" Die S icherheit rung, welche nach deutend erschüttert, starrte sie ihn an ihre Glieder und schien, als ob alles seine Ketten gebrochen, er ist auf wunderbare, unerklärliche Weise entflohen, — er ist jetzt frei — aber wie lange wird er es sein? Glauben Sie, daß wir die Hände in den Schoß legen und den Mörder, der sich seiner gerechten Strafe ent zogen, wirklich entkommen lasten werden? — O nein! — Noch ist jeder Ausbrecher wieder eingefangen worden, und auch Barth,ld entgeht uns nicht. Die einzige Errungenschaft aber, die er seiner Flucht verdankt, wird die sein, daß man seine Hände uud Füße dann nicht mehr von den bindenden Fesseln — von der Kette befreien wird! Je eher wir ihn fangen, desto weniger wird er unter den Folgen seines wahn sinnigen Beginnens zu leiden haben, desto milder wird man seine Entweichung strafen! — Gefangen aber wird er auf jeden Fall, und deshalb ist es nur zu seinem Besten, zu seinem eigenen Wohl, wenn Sie mir offen sagen, was Sie über ihn, über seinen Verbleib wissen!" „Nichts, — ich weiß nichts," antwortete Hedwig, verzwei felt die Hände ringend. „Ich wähnte ihn noch im Gesängniß — in dieser Stunde erst erfahre ich durch Sie, daß er sich befreit. — Und ich weiß nicht, wohin er sich gewendet, ich habe keine Ahnung, wohin er seine Schritte gelenkt! — Ach, vielleicht durchirrt er suchend, in einer unerkennbar« Verklei dung, die Stadt, von der heißen Sehnsucht getrieben, mich wiederzuseh« —" „Ah, Sie vermuthen also, daß er Sie jedenfalls aufsuche» will?" fragte der Beamte lauernd. Aber trotz ihrer leidenschaftlichen, fast wahnsinnigen Er regung durchschaute sie seine Absicht. „Nein, nein," rief sie schnell und laut, die Hände ab wehrend ausstrcckend. „Wie sollte er mich suchen? Wie sollte er so thöricht sein, sich in eine derartige Gefahr zu begeben? — Er hat das Land verlassen, gewiß, — er ist vielleicht schon auf dem Wege in die neue Welt —" „Oho — oho! — Sie wollen versuchen, mich irre zu leiten! — Ich sehe schon, daß ich Ihre Schlauheit und Willensstärke unterschätzt habe. Aus Ihr« vorigen Acuße- rungen geht deutlich hervor, daß es des Entflohen« erster Gedanke, seine feste Absicht sein mußte, Sie auszusuchen, daß er sich zu dem Zweck in dieser Stadt aufhält und, wie Sie ganz richtig andeuteteu, in einer Verkleidung, bei Nacht und Nebel vielleicht, die Straßen durchirrt, um Sie auszufinden, sich mit Ihnen zu vereinigen. O, nur Geduld, Geduld! — wir werd« ihn doch schließlich trotz der gelungensten Maski- rung erkennen, wir werden über kurz oder lang seinen Schlupf winkel — denn einen solchen muß er haben — ausspür« und ihn endlich, lebend oder todt — in die Hände bekommen!" „Sie sind ein Unmensch!" rief Hedwig schaudernd und barg ihr Antlitz in die Hände. zu mir reden?" „Thun Sie nur nicht, als ob Sie keine Ahnung davon hätten, wer ich sei. Sie wissen es ganz gut, ich wette darauf. Darum aber gerade sollten Sie mich nicht am Narrcnseile herumsühren! — Sagen Sie mir, wo Walter Barthold sich aufhält — geben Sie Ihren Mann, der sich doch nun mal zu 'ner kleinen Mordthat hat Hinreißen last«, der Gerechtigkeit wieder heraus — und Sie soll« sofort von meiner Gegenwart be freit sein." Sie starrte den Sprecher fassungslos an und vermochte den Sinn seiner Reden nicht zu verstehen. — „Wenn ich nicht irre," sagte sie endlich in abgebrochener Weise, „so sind Sie von der Polizei —' „Ah, kommt man doch dahinter?!" rief Jener mit höhni schem Lächeln, „bequem« Sie sich schon, mich zu erkennen?! Nun, nur so weiter, dann werden wir bald zum Ziele kom men. — Ja, ich bin so ein Stück Polizei, das heißt, — ich bin Kriminalpolizist, und das wird Ihnen hoffentlich genügen, um Sie mittheilsamer zu machen. Versuchen Sie keine Aus flüchte mehr; denn — das müssen Sie doch selbst zugestehen — wohin sollte der Mann sich begeben haben, wenn nicht zu seiner Frau? — Unsere Ausbrecher sind jetzt schlau geworden, sie wandern nicht mehr aus, sie wist«, daß Bahnhöfe und Häsen mit Argusaugen von uns bewacht werden! — Also heraus mit der Sprache, — wo ist Barthold?" „Was Sie mir da sagen," rief sie hastig mit fliegendem Athem, „ruft in mir die Vermuthung hervor, daß mein Mann entflohen ist?!" „Ah, — also vermuthen Sie schon das Richtige, — he?" „Wie — das Richtige?! — ES wäre wahr — es wäre Herz still stehe. „Nun, wie steht es mit der Vermuthung?" fragte der Be amte scharf, seine Augen in ihre Züge versenkend. „Will man uns vielleicht glauben mach«, daß man von der Flucht Walter Barthold'S nichts Wiste?" „Entfloh«! — wirklich entflohen!" schrie sie da plötzlich auf, und mit einem Schlage schwand ihre Erstarrung. — Die Bläste ihres Gesichts machte einer glühenden Röthe Platz und ihre Brust begann fieberhaft zu wog«. „Er hat seine Fesseln gesprengt, er ist frei! — o, mein Gott — ich danke Dir!" „Sind Sie von Sinnen, Frau?" rief der Beamte, dessen „Wir sind die Schergen der Gerechtigkeit," entgegnete er mit einem eisigen Lächeln. „Die Ansichten der Verbrecher und ihrer Angehörigen sind darüber nicht maßgebend. Als Ihr Mann seinen eigenen Vater kalten Blutes ermordete, da —" „Halten Sie ein! — Sie sprechen eine nichtswürdige Lüge auS!" „Schon gut, schon gut. Ich empfinde Mitleid mit Ihnen, darum überhöre ich Ihre Beleidigungen. Wir wollen zu Ende kommen. — Sie behaupten nochmals, von der Flucht Ihre- Mannes nichts zu wist«, behaupten, keine Angaben über sein« augenblicklichen Aufenthaltsort mach« und auch nicht die leiseste Andeutung darüber, wo man ihn vielleicht zu suchen habe, geben zu können?" „Nein," antwortete sie in bestimmtem Ton, ihre Erregung mühsam niederktlmpfend, „nichts von alledem." „Sie hab« auch keine — verstehen Sie mich wohl — keine Vermuthung, wohin - der Flüchtling sich gewmdet haben könnte?" „Keine!" „Wären Sie bereit, Ihre mir soeben ertheilten Antworten vor Gericht mit einem heiligen Eide zu bekräftigen?" „In diesem Augenblick, wenn Sie wollen." „Gut — dann sind wir mit einander fertig — Adieu!" Er schritt schnell der Thür zu, blieb aber an derselben noch einmal stehen und fragte in scharfem Ton: „Hab« Sie mir nichts mehr zu sagen?!" Sie blickte ihm fest in die Augen und entgegnete: „Nein!" Gleich darauf fiel die Thür hinter dem Kriminalbeamte» in's Schloß. Hedwig lauschte sein« langsam auf dem Korridor ver hallenden Schritt« — dann aber verließ sie ihre Fassungs kraft und die mühsam unterdrückte, fieberhafte Erregung, in welche sie die Mittheilungen jenes unbarmherzigen Mannes versetzt hatten, brach mit erneuter Gewalt hervor. Walter war entflohen — er war ausgebrochen a»s dem Zuchthaus und befand sich nun in Freiheit! Aber ach! — wie ein zu Tode gehetztes, von mitleidslosen Jägern verfolgtes Wild mußte er umher irren — er war ja vogelfrei! — Jeder durste seine Schritte aushaltm, Jeder durfte ihn ergreifen und sein« Verfolgern ausliefern — es gab für eine ganze Schaar that- kräftiger, kaltblütiger und geschickter Männer keine andere Be schäftigung, als auf ihn, auf Walter zu fahnden, feine Spur zu finde», seinen Aufenthaltsort auszulundschaften und ihn, sei es mit List oder Gewalt, zu fangen! Kein Mittel würde von Jenen verschmäht werden, das wußte Hedwig! — Todt oder lebendig — wüsten wir ihn haben, hatte der grausame Beamte gesagt und das arme Weib war überzeugt davon, daß er im vollen Ernst gesprochen! (Fortsetzung folgt.) .Wer sind Sie, mein Herr, daß Sie eine solche Sprache Ueberzcugung, daß Hedwig von der Flucht ihres Mannes Kenntniß habe, nun völlig schwand. „Ja, der Verbrecher hat