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Mage M Zchönbmger TageblM 190l Sonnabend, den M. November Unterhaltungstheil. 22) jedem Kavalier (Fortsetzung folgt.) Aieüerverlläufern beäemenaer Rabatt. war war auch ein endgültig mit einem Gespann daher fuhr, das Ehre gemacht hätte. Dieser im Nu modernisirte Bauer charakteristisches Zeichen der Zeit. Es wurde, lag gewissermaßen inmitten seiner Schöpfungen, das heißt inmitten der unzähligen Neubauten, deren monotone Reihen sich in das Endlose nach allen Seiten zu dehnen schienen. Zu ebener Erde waren die Geschästslokale. Polentz L Attinger stand über der Thür, weiter nichts. Es wäre auch schwer gewesen, dem vielseitigen Betrieb, der sich hier vollzog, einen erschöpfenden Namen zu geben. Ein Portier im langen, grauen Rocke mit silbernen Knöpfen wies den Kunden den Weg nach den ver schiedenen Abtheilungen; nach der Bank, dem Bauge schäft, der Agentur für Grunderwerb, dem Auskunfts bureau. Ten ersten Stock bewohnte der Herr Attinger mit Gattin. Ten zweiten Herr Polentz mit Familie. Im Rückgebäude bewohnte der alte Attinger mit seiner Frau zwei bescheidene Zimmer. Er wollte es nicht anders, trotz Zureden des Herrn Polentz, doch den dritten Stock zu beziehen. Im Hinter haus war man wenigstens geschützt vor dem Lärm und dem Staube der Straße, und dicht vor dem Fenster standen zwei junge Fichten, die wohl vergessen worden waren in der Hast des Baues, oder von den Arbeitern als schattenspendend absichtlich geschont worden waren. Gleichviel, ihr Tust that ihm wohl und ihr Anblick, so matt und farblos sie auch aussahen. Er versäumte nie, das Spülwasser auf ihre Wurzeln zu schütten. Seine Verbindung mit dem Vorderhause war eine sehr lose. Er fühlte sich vom ersten Augenblicke an nicht heimisch in diesen überladenen, fremdartigen Räumen, die einen so grellen Gegensatz bildeten zu der bäuerlichen Einfachheit, die er von Jugend auf gewöhnt war. Auch fühlte er sehr wohl, welch komische Figur er darin spielen mußte, wie rauh und hart sich dort seine Stimme ausnahm, jede Bewegung, jeder Schritt, den er machte. Schuhmachermstr., Ishannesstr. 155. vorbei mit der Gliederung der Stände. Ter letzte, zäheste, der Jahrhunderte hindurch allen Anstürmen ge trotzt, der Bauernstand, begann auch bereits seine starre Form zu sprengen. Auch er hatte sich überlebt, war zur Mumie geworden, an deren seltsame» Zügen und vermoderten Lappen man sich höchstens noch zur Zeit der Sommerfrische ergötzte. Und recht war es, ganz recht. Was wollte man denn immer noch künstlich erhalten an diesem schwer fälligen Organismus des Bauernthums, in dieser fieber haft thätigen, rastlos vorwärts eilenden Zeit? Tiefer junge Attinger mit seinem feschen „Zeugl", seinem Auftreten eines Kavaliers, erregte eine seltsame Schadenfreude in gewissen Kreisen. Ta hatte man es wieder, wie es mit dem Unterschiede bestellt war. Ein guter Schneider, ein fesches Gespann, unv aus dem Bauernbuben war ein nobler Herr ge worden. Tas „Palais" des Herrn Polentz, wie in der näch sten Umgebung der Neubau mit seiner ausdringlichen Sluccatur und seinem überladenen Portale genannt an empfiehlt die Buchdruckerei von E. Kästner Waldenburg, Obergasse. Der Bauer vom Wald Novelle von Anton v. Perfall. (Fortsetzung.) erzielt eine erhöhte Ausbeute an Milch. Probe-Pfnnd-Packet 50 Pfg. Versandt nach auswärts: Post-Colli 4 Mk. franc. Max Roth, Adler-Troguerie. machen, keinen Grund mehr erwerbe», ohne daß in irgend einer Weise der Name dabei zum Vorschein kam. Man wußte zwar von der Heirat der Tochter des Inhabers mit einem reichen Bauernsohn, dessen Gut er Vortheilhaft ausgeschlachtet haben sollte, und zweifelte^ nicht daran, daß er mit seinem Gelde arbeitete; aber was bedeutete so eine Summe in dem Spiel um^ Millionen, welches ringsum tobte? Tabei machte er ein Haus, welches die fehlende Vor- nehmheit durch ausdringlichen Luxus ersetzte. Tie junge Frau Attinger, seine Tochter, machte die > Honneurs, während ihr Gatte, der Bauernbursche, sich ° mit unglaublichem Geschick in die neue Rolle fügte nnd Ein ganzes Heer von Werkleuten war zugereist, da die einheimischen Kräfte längst nicht mehr genügten. Tausend fleißige Hände regten sich, während die Bahn züge das riesige Material aus aller Herren Länder her beiführten. Aber die fleißigen Hände thaten es nicht allein, sie mußten erst in Bewegung gesetzt werden, und ihr großer Motor war das Kapital, das aus dem ganzen Lande beutelüstern sich heranwälzte, und mit dem Kapital kam ein zweites Heer kühner Unternehmer, toller Wagehälse und Pläneschmieder, wahre Feldherren der Speculation, große Wegbereiter, rastlose Pfadfinder. Tas war ganz gut. Tas brachte Leben, Bewegung, tausendfältige Anregung; aber der Troß war bedenklich, welcher dieser Armee folgte, zusammengewürfeltes Volk aller Art, wie cs eben zu jeder Zeit der Fluch großer Armeen war, Beutelustige, welche auf jeden Abfall Haschen aus den Händen der Regulären, und im allge meinen Siegestaumel tüchtig brandschatzen, Marodeure schlimmster Art aus allen Gesellschaftsschickten, Glücks ritter, bis herab zum gewöhnlichen Gauner. Kleine Banken, Agenturen, bildeten, gleichwie die Bohrwürmer in gewissen Holzarten, unzählige, dichtvcr- schlungene Kanäle, in welche der strotzende Saft abge leitet oder nur auf großen Umwegen, gehörig verdünnt, in die Hände des Volkes kam. Ja, einige derselben verstanden es, sich rasch einen Hauptkanal zu bohren und sich auf diese Weise das Ansehen von Regulären zu geben. Ta war vor allem das Haus Polentz, das einen phänomenalen Aufschwung nahm, ziim großen Verdruß der alten Firmen. Man konnte keinerlei Geschäfte Zu Stadtverordneten werden vorgeschlagen: i . als Ansässige: Km KaMsniM Gustav Fallgatter, Kerr Wmkrnitiftr Emil Walther, 2 als Unansässiger: Kerr MMMr Robert Otto. Vorgenannte Herren haben sich seit mehreren Jahren als Stadtverordnete gut bewährt, sind stets für das Wohl der Stadt eingetreten und werden auf das Wärmste zur Wiederwahl empfohlen. Kauft nur Sanitas zerlegbare hygienische gesetzlich geschützte D. R. G. M. l 13,692 und 125,471. Federleichte Handhabung, absolut staubfrei Patentirt in den meisten Culturstaatcn auf der Ausstellung für Krankenpflege Frank furt a. M. 1900 goldene Medaille des ärztlichen Vereins, zu haben bei I. Hermann Hahn. Im Verlage von E. Kästner m Waldenburg ist erschienen: WMugWr KMUender Ws das Zaft IM. Mit einer Abbildung Sr. Erlaucht des Grafen Clemens von Schonburg- Glauchau und Sr. Turchlaucht des Prinzen Georg von Schönburg- Waldenburg. Brückenwaagen, Tafelwaagen, But terwaagen, Wirthschaftswaagen, Hohl maße, Längenmaße, gnßeis. und mess. Gewichte, geaicht, «E. «W vslar Kirchhof. Nachaichungen und Reparaturen an Brückenwaagen werden prompt besorgt. D. O. Die bequemste Fußbekleidung sind öSlchM-Nl1-8elllIstlNUlNrn Wem Wftrbch in Kalblackleder, tzhrom-KalvleSer, Hlufsisch-Katbleder in braun und schwarz in jeder Größe. Alleiniger Mertrcter der Zirma Durkhardt L Soh», Leipzig. in weitz, coulenrt und schwarz, prima Qualität, Riskier Als geeignete Vertreter im Stadtverordneten-Collegium werden zur Wahl sehr warm empfohlen: Als WM: vm MmM Walther, , Zmim-Attlkhm NüSiger, als tlmMm: Hk» ZetkM Ahnert. Line Hürter. WWnWMWftm HmsWWgtmlKirmdm 1000 Stück von Ml. 3.5V Vazav. I Glaucha« Vrnderstr. 23. 8 Ter große Beifall, den meine Spielwaarcn-Ansstellung tets W gefunden, veranlaßte mich, dieser Abteilung meines ausgedehnten Ge- schäftes erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Meine diesjährige ist bereits eröffnet und lade ich das geehrte Publikum von Walden burg und Umgegend zur gütigen Besichtigung derselben ein. Nicht K nur auf ausgesucht ansprechende Spielwaaren, sondern auch auf aus- M nehmend billige Preise habe diesmal besonders Rücksicht U genommen. Sie finden bei mir auch eine großartige Auswahl in M Wirthschastssachen, Galantcriewaaren und Geschenk- R sachen vom billigten bis zum feinsten, Ivie man sie nur selten ver eint antrifft. Ich bitte meine werthe Kundschaft von Waldenburg und Umgegend bei Einkauf des Weihnachts-Bedarfes mich auch diesmal nicht K zu übergehen und sichere gewohnt aufmerksamste Bedienung zu.