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Beilage M Zchönburger Tageblatt. 1901. Freitag, den 29. November Unterhaltungstheil. Der Bauer vom Wald. Novelle von Anton v. Perfall. 21) (Fortsetzung.) Johannes mußte sich tüchtig eiiispreizen, um den jugendlichen Anprall auszuhalten. „Jetzt bin i wieder heil, Vater, ganz heil!" jubelte Rosl. „O, du liab'r, guat'r Vater, wia soll i dir das vergelt'»?" Johannes genoß die Minuten aus. Er sprach kein Wort und drückte den Blondkopf innig an sich. Unterdeß stand der Ferl vor ihm, seinen Hut drehend in arger Verlegenheit. „Schau, Ferl," sagte Johannes, „jetzt is ja komma über die Berg die neue Zeit, nach der di so verlangt hat. G'rad der Wald hat s' net 'rein lass'«. Jetzt liegt er da am Bod'n, und i halt' sie wohl nimma auf. Hast du s' no gern, d' Rosl? So was ma in der alt'n Zeit gern hab'» g'nennt hat?" „O, mei Bauer —" Ferl drehte verlegen den Hut in der Hand und seufzte schwer auf. „Nun denn, in Gott's Nam'n, so habt's anand'r und tragt's mitanand'r." Ee legte ihre Hände zusammen. Ein Baum stürzte eben mit dumpfem Krach zu Boden. „Hört's die Ehrensalven für den neuen Bauer vom Wald? Gelt, da schaust! Paßt dir nur halbat und do is so. Tem Matthes is 's Geld liab'r als a leer'r Schlag, und er hat's Vorrecht, so kommt der Hof auf d' Rosl. Ja schau, mit an Wald kann 's jeder sei', aber Ferl, ohne Wald, do der Bauer vom Wald, das braucht bciß'n." „Also wär's wirkli so?" Ter verlegene Bursche streckte sich plötzlich und verwegen blitzten die schwarzen Augen auf. „I soll amal den Nam' führ'»? I, der arme Ferl?" „Net amal, glei sollst ihn führ'n," erklärte Johannes. „Tu übernimmst die ganze Sach." „Nun dann, Bauer, dann schwör' i dir, daß i net rast'n will, bis i 's wirkli bin; net grad heiß'n, sein will i der Bauer vom Wald. Und da unt'" — er deutete auf den Boden — „wart' ja schon lang wied'r a and'rer Wald, und den hol' i für der Rosl ihre Buab'n." Johannes hörte zum zweitenmal die Prophezeiung, uud zum zweitenmal erfaßte ihn etwas wie Scham über seine Schwäche, die ihn das Feld so rasch räumen ließ. Jetzt stand der junge Mensch wirklich als der Bote einer neuen Zeit vor ihm, in die einzugreifen er nicht mehr die Kraft fühlte. Er drückte Ferl nur tiefbewegt die Hand. „Jetzt kommt's zur Muatt'r und verlangt's ihr'n Seg'n. Sie wird'» euch net wehr'n." Ferl mußte mitgehen, wie er war, im Arbeitsgewande. Johannes folgte auf einige Schritte Entfernung dem Paare. Vor seinen Augen woben sich seltsame Zu kunftsbilder, zu welchen das Kreischen der Sägen, der Klang der Aexte, das Krachen der stürzenden Bäume einen stimmungsvollen Accord bildete. Ter Hieb war beendet. Als Johannes die Restsumme Von hunderttausend Mark in barem Gelde ausgezahlt bekam, war er wie umgewandelt. Er weigerte sich erst entschieden, das Geld dem Herrn Polentz zur Anlage zu überlassen. Er Hütte es am liebsten bei sich be halten in seiner nächsten Nähe. Es war ja sein Wald, sein ganzer Wald, den er jetzt in eine Kiste sperren und unter sein Bett stellen konnte. Polentz mußte ihn erst daran erinnern, daß er das Geld bereits schriftlich seinem Sohne als Heiratsgnt abgetreten habe, während die ersten fünfzigtausend sein unbestrittenes Eigenthm seien. Johannes mußte nachgeben; aber von diesem Augen- blicke an war sein Entschluß gefaßt, seinem Sohne in die Stadt zu folgen. Er wollte es wenigstens mit an sehen, was da drinnen in der Stadt mit seinem zu Gelde gewordenen Walde ^geschah. Alle Zureden und Bitten Rosls, alle die verlockenden Versprechungen, welche kindliche Liebe eingaben, konnten dagegen nicht aufkommen. Das Geld, das er einmal in der Hand gehabt, zog ihn magnetisch an, er mußte ihm folgen.- Tie Hochzeit Rosls, die Uebergabe des Hofes an Ferl war der Abschluß. Sie wurde ganz im stillen gefeiert, wie man in einem Trauerjahre zu thun pflegt. Am andern Tag begann schon der Umzng des Bauern in die Stadt. In einer Woche sollte dort die Trauung des Matthes mit Wanda Polentz stattfinden. Johannes hatte eine fieberhafte Hast ergriffen. Er wollte zu seinem Gelde, das in Polentz' Händen war. Ter Boden unter seinen Füßen gehörte nicht mehr ihm, kein Stückchen Boden. Das war ein unerträg liches Gefühl; und doch hätte er ihn nicht mehr zurück genommen, so drängte es ihn nach dem neuen, von Polentz so verlockend geschilderten Lande, in welchem die Goldstücke wachsen, wie da unten die Tannen und Fichten. Die hunderttausend Mark mußten wieder her, die er sich hatte abschwätzen lassen, eher wollte er nicht ruhen. 5. Ein förmlicher Städtefrühling war angebrochen im deutschen Reiche, uud M. war die üppigste Blüte darin, geradezu von tropischem Wachsthum. Tem alten ehr würdigen Neste mit seinen engen, finstern Gassen und hochgiebelige» Häusern wuchsen mächtige Flügel, welche das kleine, ursprüngliche Körperchen zu einem unschein baren, dunklen Punkte zusammenschrumpfen ließen. (Fortsetzung folgt.) 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