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Schönburger Tageblatt und Filialen: in Bltftadtwaldenburg bei Herr; Herrn der Tage » Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen d i nach Sonm und Mtagen.^^^ A L be7Hern.' ^LüAr; 'in Pmig''b?^ Ter AbonnementSP Nrn. 5 Pf. /, in Wolkenburg bei Herrn Herm. Wildenhain; N1 Mk. so Pf. Irauswärts 15 Pf. in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. A7LK^L»,.d^ -^7-" .. Amtsblatt für den Stadtrath zu Waldenburg. d Städten Venia Lunrenau, Lichtenstein-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Zugleich weit freitet m cn Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langen- Alrstadt-Waldenburg, Bräunsdo s, Niederwiera Oberwiera, Lberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rüßdorf, leuba-Niederhain, Langenleuba-Oberharn, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Aernsprecher Nr. «. ' 1901 Donnerstag, de» 31. Octover heuen geschloffen Waldenburg, am 30. amts werden mit der gesammten Volkes Evangeliums von und der Bekanntmachung. Tie Amtsräume des Stadtraths, der städtischen Sparkasse und des Standes- alten Schärfe die römische Kirche, sondern mit ihr auch der Rationalismus bei den Protestanten, der sich mit dem Namen der Wissenschaft und des Liberalismus schmückt und das Evangelium von Christo durch triviale Morallehren und naturalistische Weltauffassung ver drängen möchte. Dem gilt es zu widerstehen und in herzlicher Treue bei den alten Bekenntnissen aus der reformatorischen Zeit zu verharren. So allein wird uns der Segen der Reformation erhalten bleiben. Daß dieser Geist der Glaubenstreue in der christlichen Ge meinde neu gekräftigt werde, das ist der dringendste Wunsch, den uns das Fest der Reformation erfüllen möge. freien Gnade Gottes in Jesu Christo. Gegen dieses Herzstück im evangelischen Glauben Bekenntniß erhebt sich gegenwärtig nicht nur mit October 1901. Der Stadtrat h. Kretschmer, Bürgermeister. W. Hoff-Friedrichstein genannt, der Ohrenzeuge jenes Wortes gewesen sein soll." Graf Dönhoff-Friedrichstein ist ein streng conservativer Mann, der jedoch von den Agrariern wegen seiner die Landwirthschaft angehenden Anschau ungen aufs beste gehaßt wird. Graf Dönhoff-Friedrich stein ist ein überzeugter und freimüthiger Anhänger der Lehre, daß Deutschland der Handelsverträge zu seinem Gedeihen nicht entrathen kann. Graf Bülow hat sich nach dieser Richtung hin weniger bestimmt geäußert. „Reichsanzeiger" und „Nordd. Allg. Ztg.", sowie die hochconservativen Blätter nehmen keinerlei Notiz von den Vermuthungen und Angaben der „Staatsb.-Ztg." über den Zweck des Jmmediatvortrags des Grafen Bülow I beim Kaiser in Liebenberg. Die „Post" erklärt, ihr sei idie Angabe von einem bevorstehenden Kanzlerwechsel an unterrichteter Stelle als „Blödsinn" bezeichnet wor- ! den. Die Reise des Kanzlers nach Liebenberg gelte nur den laufenden Geschäften. Dasselbe sagt auch die „Nat.-Ztg.", die hinzufügt, die Frage, warum der Vor trag nicht am Sonntag in Potsdam gehalten worden, werde sich wohl dadurch erledigen lassen, daß eben zu einem Vortrag am Dienstag Veranlassung war, und daß die Reise von Berlin nach Liebenberg nicht sehr viel weiter ist, als die von Berlin nach Potsdam. An dere Blätter deuten an, daß die Reise des Grafen Bülow nach Liebenberg wohl auch den Zweck haben konnte, die Gerüchte Lügen zu strafen, die von einer Entfremdung des Kanzlers und des Fürsten Eulenburg, unseres Gesandten in Wien, zu erzählen wußten. Viel leicht wünscht der Kaiser nur, so schreibt z. B. die „Voss. Ztg.", um mit dem Reichskanzler und dem Bot schafter die Geschichte von dem „Kerl mit den Hyänen augen" zu erörtern und zu klären. Wie erinnerlich, war unlängst behauptet worden, eine politische Persön lichkeit, die dem Reichskanzler nicht fern stehe, übe mit Vorliebe Kritik an den vielen Reisen des deutschen Bot schafters in Wien, der eigentlich nur einmal vorüber gehend auf seinem Posten sei. Mit Bezug auf angebliche Aeußerungen des Kaisers, wie z. B. die: Kommen die Handelsverträge nicht zu Stande, dann schlage ich Alles kurz und klein, wird der „Nat.-Ztg." mitgetheilt, daß der Kaiser wieder holt bemerkt habe, er lehne es unbedingt ab, aufAeuße- rungcn, die aus Privatgesprächen mit ihm in die Oeffent- lichkeit gebracht werden, deshalb irgendwie zurückzu kommen. Aus diesem Grunde ist auch kein amtliches Dementi in der „Nordd. Allg. Ztg." oder dem „Reichs anzeiger" zu erwarten. . 8 8 Mit so weitschauenden, praktisch nicht spruchreifen Dingen wie Arbeitslosenversicherung und allge meinen Achtstundentag ist, wie die „Nat.-Ztg." her vorhebt, den Arbeitslosen so wenig gedient, wie mit den alten Brandreden der Socialdemokratie gegen die herrschende Gesellschaftsordnung. Das wichtigste Aus kunftsmittel ist, daß man ihnen den Rückweg in die Landwirthschaft bahnt und ihnen hier nach Bedarf auch wieder die Plätze eröffnet, die inzwischen der mangel hafte Ersatz durch ausländische Hilfskräfte ausgefüllt hat. Was an eigentlich ursprünglich industriellen Arbeitslosen Politische Rundschau. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm weilt seit Sonntag beim Fürsten Eulenburg auf Liebenberg, um dort dem Waidwerk ob- zuliegen. Es sind rund 7 Jahre, da faßte der Mon arch in Liebenberg den Entschluß, einen Reichskanzler wechsel vorzunehmen. Unmittelbar nach der Rückkehr des Kaisers nach Berlin trat Graf Caprivi in den Ruhestand und Fürst Hohenlohe wurde sein Nachfolger. Jetzt ist der Reichskanzler Graf Bülow unerwarteter Weise nach Liebenberg zum Jmmediatvortrag berufen worden, und es fehlt nicht an Leuten, die in dieser Thatsache ein wichtiges politisches Ereingniß, nämlich den Vorläufer eines Kanzlerwechsels erblicken. So schreibt z. B. die „Staatsb.-Ztg.": „Die Ursache zu diesem Jmmediatvortrag muß ziemlich plötzlich gekommen sein, da der Kaiser erst Sonntag Abend nach Lieben berg in die Jagdgründe der Eulenburge abgereist ist. Ter Jmmediatvortrag hätte sich also müheloser und mit weniger Kosten am Sonntag Vormittag im Neuen Palais erledigen lassen. Bei der Zugespitztheit der innerpoliti schen Lage würde es uns nicht wundern, wenn der Reichskanzler und preußische Ministerpräsident in den Jagdgründen der Eulenburge den Kaiser um Enthebung von seinen Aemtern bäte. Denn das ist offenbar Zweck der Uebung gewesen, als die Herren vom Handels- vcrtragsverein das Wort: „Kommen keine Handels verträge, dann schlage ich Alles kurz und klein" an die Oeffentlichkeit brachten. Ter „Hbg. Corr." hält es für angebracht, Zweifel an der Authenticität dieses Wortes von vornherein nicht aufkommen zu lassen. In dem selben Augenblick nämlich, in dem das angebliche Kaiser wort in Berlin auf den politischen Markt gebracht wurde, theilte er in seiner Wochenschau mit, daß das selbe bei dem neuerlichen Aufenthalte des Kaisers in Königsberg i. Pr. gefallen sei. Es gilt in politischen Kreisen als sehr wahrscheinlich, daß die Indiskretion des Handelsvertragsvereins ihre Spitze gegen den Grafen von Bülow richtet und von kriselnder Nachwirkung sein wird. Als Nachfolger Bülows wird bereits Graf Dön- Witterunasbericht, ausgenommen am 30. October, nachm. 4 Uhr. ^„eivt auf den Meeresspiegel. Therinometerstand 7,-,° 6. (Morgens 8 Uhr -f- 5° 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Barometerstand 766 ww. rcducn l 5," 0. Windrichtung: Südost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,0 null. Lambrechts Polymeter 86 /«. Lyaup Daher WitteruilgsansstAeu für den 31. October: Halb bis ganz heiter. "Waldenburg, 30. October 1901. Zum Reformationsfeste. Bald werden es vier Jahrhunderte seüi, daß Deutsch land des Segens der Reformation theilhaftig geworden ist. Wie unermeßlich reich dieser Segen ist, unter dem Volk und Staat, sittliches und religiöses Leben, materielle und geistige Cultur des Einzelnen und der Gesammtheit gestanden habe» und gegenwärtig stehen, dafür zeugt jedes folgende Jahr oder Jahrzehnt mit immer gewal tigerer Sprache. Wir aber, die wir die Erben und Verwalter des reichen Segens der Reformation sind, sind auch verantwortlich dafür, daß das überkommene und uns anvertraute Gut durch uns nicht vermindert werde. Indem wir dankbar des Heiles gedenken, das uns durch Gottes Gnade, durch die Treue seiner er wählten Rüstzeuge und durch die Frömmigkeit unserer Vorfahren zutheil geworden ist, sollen wir auch sorgsam die Gefahren bedenken, die diese köstlichsten Güter unserer Kirche und unseres Vaterlandes bedrohen, und sollen tapfer die Kraft der Abwehr in uns erwecken und stärken. Tenn es ist noch immer, wie es früher war. Ter alte böse Feind meint es sehr ernst; große Macht und viele List steht ihm als Waffenrüstung zu Gebote. Tie Reformation war eine That des Glaubens, darum war sie fruchtbar und reich an jeder Art von Segen. Freiheit war das Ziel, das sie anstrebte, aber nicht die Freiheit des Meinens und Diinkens, sondern die Freiheit von Menschensatzung und falscher Lehre. Wären Luther, wären seine Genossen und Mithelfer der Versuchung unterlegen, sich auf ihre eigenen Einfälle und ihre persönliche« Gedanken zu stellen, sie hätten niemals die Herrschaft des römischen Wesens zu er schüttern, nie eine verbesserte Kirche aufzurichten vermocht. Die großen Heroen der Reformationszeit wollten keine Neuerer sein und waren keine Neuerer. Nicht verwerfen wollten sie das Bestehende, sondern säubern wollten sie es, das Krankhafte und Entartete ausscheiden, um das Alte und Gesunde in seiner Reinheit wiederherzustellen. deshalb nichts von alledem, was die Geschichte der christlichen Kirche in anderthalb Jahr- tausenden herausgebildet hatte, falls es nur mit Gottes offenbartem Wort sich verträglich erwies. Sie ver- warfen n,chtKonz,ls-B°schlüssenochüberlieferteBckenntniß- 8°« »Nb wo sie selber Bekenntnisse zu formuliren, gottesdienstlichen Gebrauch z» ordnen hatten da hielten sie sich so eng w.e möglich an dasjenige, was durch Alter und geschichtliche Bewahrung erprobt, in dem Glauben und in den Bedürfnissen der christlichen Ge meinde fest eingewurzelt war, und machten die heilige Schrift zum obersten Maßstab für die Beurtheilung besten, was als christlich gelten und bei den Gläubigen Ehrfurcht beanspruchen durfte. Sie haben die Menschen das Heil in Jesu Christo allein suchen gelehrt und sie von dem Dienste der tobten Werke auf die Läuterung der Gewissen durch den Glauben hingeführt, in dem allein wir die Gerechtigkeit vor Gott erlangen können. Tarin lag dereinst die Macht der Reformation, und darin liegt noch heute die Hoffnung der evangelischen Montag, den 4. November d. I., gereinigt; sie sind daher an diesem Tage für alle nicht dringlichen Angelegen- ... Kirche auf Durchdringung des der Verkündigung des reinen