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welcher er 12 Jahre seiner Amtsthätigkeit gewidmet hat, trafen herzliche Glückwünsche ein. Möchten ihm noch viele Jahre gesegneten Wirkens unter uns beschicken sein! — Ter Westsächsischc Sängerbund »Canon" hält seine diesjährige Herbstsitzung am Donnerstag, den 31. Oct. (Reformationsfest), im Theaterlokale zu Glauchau ab. Beginn der Sitzung ^4 Uhr nachmittags. — In der am Mittwoch statlgefundcnen Ausschuß- Sitzung des Kreisfeuerwehrverbandes Zwickau-Glauchau wurden die Herren Brand-Dircctorcn Klötzer-Bockwa zum 1. und Frank-Zwickau zum 2. Vorsitzenden, ferner die Herren Commandant Reinhold-Meerane zum 1. und Brand-Tirector Meyer-Glauchau zum 2. Schriftführer gewählt. Die drei Stunden dauernde Sitzung beschäf tigte sich hauptsächlich mit Jnspections-Angelegenheiten. — Ueber das Vermögen des Schuhwaarenfabrikanten Franz Pfefferkorn in Lunzeuau ist am 17. October das Concursversahren eröffnet worden. — Thiele in Grimma ist auf speciellen Wunsch seines Vaters nicht vor Sonntag aus dem Krankenhaufe entlassen worden. Letzterer befürchtet, die von Freunden und Bekannten seines Sohnes geplanten Freudcnbeweise könnten demselben nach dem Durchlebten schaden. Aus dem Sachsenlande. — Von Sr. Majestät dem König sind in die 1. Kammer berufen worden an Stelle des verstorbenen Geheimen Commerzienrath Gruner bez. der auf ihr Mandat verzichtenden Geheimen Commerzienrath Thieme und Rittergutsbesitzer von Planitz auf Naundorf, die Herren Oberbürgermeister a. D. Georgi-Leipzig, Geh. Commerzienrath, Handelskammerpräsident Wäntig-Zittau und Kammerherr v. Carlowitz auf Kukukstein. An Stelle der von den Kreisständen gewählt gewesenen ausgc- schiedenen Mitglieder von Watzdorf-Störmthal, Frei- Herrn von Finck-Nöthnitz, von Metzsch-Reichenbach, von Bodcnhausen-Pöhl und des Landesbestallten Grafen Lippe sind in die I. Kammer von den Leipziger, Meißner, Vogtländischen und Lausitzer Kreisständen neu berufen worden: Rittergutsbesitzer Dr. Hübel-Sachsendorf, Rittergutsbesitzer Graf Brühl-Seifersdorf, Ritterguts besitzer Kasten-Rosenberg, Rittergutsbesitzer Hüttner-Pirk und RegierungSrath Graf zur Lippe. — Ter Congreß der Tuellgegner, zu dem zahlreiche Delegirte aus ganz Deutschland, sowie aus Oesterreich- Ungarn erschienen sind, ist in Leipzig zusammengctrcten. Es wurden Vorträge gehalten über „Ehre und Wah rung der Ehre," über „Verschärfung der Strafbe stimmungen gegen Ehrenbeleidigung," über „Obliegen heiten der Gesellschaft und Frauen in Bezug auf die Duellfrage" rc. Eine Commission wurde gewählt, welche dahin wirken soll, daß bei der zu erwartenden Revision des Rcichsstrafgesetzbuchs die Duellparagraphen erheblich verschärft werden. Auch fonst wurden gar beherzigens- werthe Reden gegen das Duellunwefen gehalten. So sehr wir nun auch überzeugt sind, daß das Duell ein Uebel ist und daß Uebel beseitigt werden müssen, so gewiß glauben wir auch, daß die wohlgemeinten An regungen des Leipziger Congrcsses wirkungslos verpuffen werden. — Die allgemeine Motorwagen-Ausstellung in Leip: zig, verbunden mit der 4. deutschen Fahrrad-Messe, wurde am 18. d. Vormittag in Anwesenheit des Herrn Staatsministers Excellenz von Metzsch, der Spitzen der städtischen, staatlichen und militärischen Behörden, sowie Deputationen aus ganz Deutschland durch den Herrn eommandircnden General Exc. von Treitschke eröffnet. Der Besuch war ein guter. .sächsischen Webstuhlfabrik in CheMllii tst der Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahre im Ver gleiche mit dem Vorjahre ganz erheblich zurückgegangen. Es wurden netto verdient nur 17,570 Mark gegen 553,619 Mark im Vorjahre. Dabei sind diesmal zu Abschreibungen nur 150,000 Mark gegen 180,000 Mk. im Vorjahre verwandt worden. Eine Dividende wird nicht vertheilt. — Am Donnerstag Abend ^11 Uhr entstand in Siegmar in einer Herrn Gustav Tänzer gehörigen, von Herrn I. Vogel gepachteten, mit reichlichen Erntet vorräthen und einigen Ackergeräthen gefüllten Scheune ein Schadenfeuer, welches dieselbe vollständig in Asche legte. Infolge der weiten Entfernung des Wassers konnte nichts gerettet werden. Von den anwesenden auswärtigen Spritzen konnten nur Reicheubrand, Neustadt und Rabenstein in Thätigkeit treten. Brandstiftung wird vermuthet. — Dem Stadtrath in Hohenstein-Ernstthal ist von einem dortigen Fabrikanten ein Legat von 10,000 Mark überwiesen worden, welches den Bestrebungen des Erzgebirgsvereins dienen soll. Im Willen des hoch herzigen Gebers liegt es, daß der Erzgebirgsverein schneller seinem Ziele zustrebe, wozu ihm dieses Kapital, das sofort verwendet werden kann, wesentliche Dienste leistet. Derselbe Herr überreichte kürzlich dem König!. Sächs. Militärverein den Betrag von 1000 Mk. zur Unterstützung seiner Mitglieder. — Heute Montag Nachmittag beabsichtigt der Bcreir selbständiger Handwerker in Meerave das Wasserwer' in Kertzsch zu besichtigen. In Gelsen ¬ jungen heimlich an Land gesetzt. und Bei er- Jn der sten, der ihn für einen Räuber hielt, überfallen durch Revolverschüsse schwer verletzt wurde. — Ba tum (Rußland) überfielen Räuber einen Zug, schossen 3 Personen und raubten 2000 Rubel. — Tilsit wurde der Meiereibesitzer Gerull verhaftet, kirchen (Westfalen), wo täglich neue Typhusfälle Vor kommen, ist die Errichtung einer Seuchenstation be schlossen. — Aus Riva am Gardasee wird gemeldet, daß Or. Ladenburger aus Mannheim von einem an scheinend plötzlich irrsinnig gewordenen deutschen Touri Telegramme. Dresden» 21. October. Der König und die Königin werden sich am 2V. October «ach Schloß Sibyllenort begeben. — Anläßlich der am 12. November statt» invende« Eröffnung des Landtages findet am 14. November im Restdenzschloffe ein großes Diner statt. Haste a. S„ 21. October. In der Dnderstadter Zuckerfabrik wurde« acht Arbeiter vergiftet aufge- fundcn. Fünf konnten wiederbelebt werden, die übrige« drei sind todt. Die Ursache des Unglücke- ist ausgeströmtes Kohlengas. Berlin, 21 Oktober Zwei Typhusertraukungeu find in Karolinenhöhe bei Charlottenburg fcstgestellt worden. Auf die von den Aerzten erstattete Anzeige begab sich eine Saniiätöcommisston an Ort und Stelle, »m die nöthigen Vorsichtsmaßregel« z« treffen. Wie amtlich festgcstellt ist, find die Er krankungen auf den Genuß schlechte« TrinkwafferS zurückzuführen, das einem Brunne« entnommen ist, in dessen Nähe sich zwei Dunggrubrn befinde«. Frankfurt a. M., 21. October. Die „Frkf. Ztg." meidet aus Konstautiuopelr Im Widerspruch mit seiner bisherige« Haltung hat nunmehr Rußland dem Prinzen Georg frei« Han» gelaffen. Der Prinz wird jedenfalls gleich nach seiner Rückkehr auS Europa die kretische Nationalversammlung einbe rufe«, die mit seiner Zustimmung die Sluneetio« Kretas dnrch Griechenland beschließe« wird, worauf dann die Insel durch Griechenland i« Besitz genom men werde« wird. WaS thatsächlich den Umschwung in der Haltung Rußlands herbeigeführt hat, ist noch nicht ersichtlich. Frankreich und Italien werde« dieser Lösung der Kretafrage keine Schwierigkeit«« bereite», währeud Englands Haltung noch ««be stimmt ist. Stallupönen, 21 October. Erhebliches Aufsehen er regt hier die Verhaftung des Stadtwachtmeisters Kniep, die mit einer vor einige« Tage« stattgefun- denen Gerichtsverhandlung gegen den Polizei- sergeanten Barkowski in Brrbindung gebracht wird. Dieser wnrde wegen Erpressung eines Geständnisses zu einem Jahr Zuchthaus verurtheilt; er hatte eine« unter dem Verdacht des Diebstahls stehenden OrtS» armen durch Rohrstockhieve zum Geständniß bringe« wollen. Paris, 21. October. Das französtscheChinageschwader wird sich an dem Fest zu Ehre« des Kaisers vo« Japan, daS Ende November stattstndet, betheilige«. Die meisten ausländischen Mächte werden an diesem Festtage durch Kriegsschiffe vertreten sein. Parts, 21 Octobcr. Aus Koustantinopel wird ge meldet, daß 2VOO Armenier aus Kuscht dem rus sischen Kousul eine Petition unterbreitet haben, i« »er sie um ihren Eintritt in die orthodoxe Kirch« nachsuche«. Sie hoffen, auf diese Weise «nter russische« Schutz zu komme«. Paris, 21. October. Dem „Journal" wird auS Rom berichtet, daß der Privatsekretär des Präsi denten Krüger mit einem besondere« Auftrage dem nächst wahrscheinlich nach Pretoria zurückkehren werde. St. Etienne, 21. October. Wie zuverlässig mitgee theilt wird, ist die Mehrzahl der Arbeiteroelegirte«, die über die Frage de- allgemeine« AuSstandeS ab zustimmen Haven, für die Erklärung des General» anSstandeS. Rom, 21. October. Der Papst verbrachte die Nacht sehr schlecht wegen einer Darmerkrauknng. Brüssel, 21. October. Gestern fand hier «achmittag- der von den Socialisten augrkünoigte Dlratzeuum» zug, verbunden mit einer antimilitärischen Kund gebung, statt; mehrere tausend Personen nahmen daran theil. An der Spitze des Zuges, der sich durch die Hauptstraßen bewegte, befanden sich Sie bekanntesten socialistischen Führer; mehrere Musik kapellen spi lte« revolutionäre Lieder, und Tafel« mit Inschriften gegen das Ersatzsystem und gegen die allgemeine Wehrpflicht wurden dem Zuge voran gelrage«. Zwischenfälle kamen nicht vor. Lonoon, 21. Ociober. „Daily Mail" meldet aus Brüssel: Präsident Krüger empfing «ine« Bericht vo« Schalkvurger vom 23. September, worin dieser mit 300,000 Mk. Schulden feine Zahlungen einstellte. — Beim Brande eines Heuschobers in Drufenheim (Elsaß) kamen drei Knaben in den Flammen um. — Während der diesjährigen Robbensaison in Amerika wurden im Ganzen 53,000 Robben erlegt. Da braucht man sich nicht weiter darüber zu wundern, daß diese Spiere immer mehr und mehr aussterben. — In Lüb benau im Sprcewald fand dieser Tage ein großer Meerrettigmarkt statt, zu welchen 150 mit Meerrettig chwer beladene Kähne erschienen waren. Die Preise waren recht niedrig, das Schock von 4 Mk. an. — In Oedenburg herrscht infolge des Zusammenbruchs der Bau- und Bodencreditbank eine förmliche Panik. Es ist bisher erwiesen, daß die Rechnungsabschlüsse seit 15 Jahren gefälscht waren. Aus den Depositen fehlen etwa eine halbe Million Kronen, Auch Gelder des städtischen Waisenamts sind verloren. Ter flüchtige Tirector, der 1870 aus Deutschland cinwanderte, ge noß unbeschränktes Vertrauen. Jnsgesammt scheinen 2 Millionen Gulden verloren zu sein. zu ermorden. Die Gendarmen erhalten zusammen 50,000 Lire Belohnung. — Zwei Güterzüge stießen au der Altona-Kieler Bahn zusammen. Glücklichweiseif nur Materialschaden entstanden. — Im Prag brann ten drei große Getreidemühlen nieder, wodurch ein Schaden von 600,000 Kronen verursacht wurde. — Die Pest ist in Neapel erloschen; dagegen sind in Konstantinopel vier Pestfälle festgestellt worden und einer bereits tödtlich verlaufen. Ferner hat der fran zösische Dampfer „Equateur", aus Smyrna kommend, in Konstantinopel einen an Pest erkrankten Schiffs- — Ein am Donnerstag in Crimmitschau der« j breitetes Flugblatt, in welchem eine dortige Firma ge- I brandmarkt wird, da sie angeblich einen Arbeiter, der ! bei ihr 11 Jahre beschäftigt war, deshalb gekündigt s habe, weil er das Amt eines Wahlmannes ausgeübt, ! wurde polizeilich beschlagnahmt. s — Im 17. städtischen Wahlkreise Ehreufrikders- I wrf rc. wurde an Stelle des zurückgetretenen Uhlemann- ! Stollberg (fortschr.) der conservative Fabrikbesitzer Zschier- § lich aus Geyer mit 47 gegen 7 Stimmen gewählt. s — Einen Selbstmord verübte am Freitag Vormittag l m Stadtpark in Mittweida ein Techniker. Er brachte i ich einen Pistolenschuß an der rechten Schläfe bei. Schwerverletzt wurde er ins Stadtkrankenhaus gebracht, i woselbst er mittags verstarb. ! Altenburg, 20. October. Tas herrliche Wetter hatte heute Tausende von Menschen hinaus an die : Pleiße gelockt, wo zwischen Ehrenberg und Mockern das diesjährige Rennen des hiesigen Kavallerievereins statt- and. Es wurden 6 Rennen und ein Trabfahren ver anstaltet. Sieger wurden im landwirthschaftlichcn Trab rennen: Moritz Pohle's brauner Wallach, geritten von iieinh. Gerth; Julius Pohle's dunkelbrauner Wallach, geritten von Paul Richter; Friedrich Langlotz' Fuchs wallach, geritten von Ernst Enke; Franz Licbmann's Rappstute „Newa", geritten vom Besitzer. Im 2. Trab rennen: Emil Quaas' br. Slntc „Stafette", geritten vom Besitzer; Arthur Fink's fchwarzbraune Stute, geritten von Oskar Christ; Moritz Pohle's Rappstutc, geritten von Emil Heinke. Im landwirthschaftlichcn Flachrennen: Iwan Mälzers hellbr. Stute, geritten von Br. Mälzer; Fritz Langlotz' dunkelbr. Wallach „Moritz", geritten vom Besitzer; Pohle's br. Wallach. Im 2. Flachrennen: Arthur Fink's br. Wallach, geritten von Oskar Christ; Moritz Pohle's br. Stute, geritten von Reinh. Gerth; Kurt Etzold's 3jähr. Stute „Gazella", geritten vom Besitzer. Dabei stürzte Gustav Börngen mit seiner Fuchsstute, ohne Schaden zu nehmen. Im Hinderniß- rennen: Arthur Finks Fuchswallach, geritten vom Be- jtzcr; Iwan Mälzers hellbr. Stute, geritten von Br. Mälzer; Alfred Gablers Fuchswallach „Harras", ge ritten vom Besitzer. Im Trostrennen: Langlotz Erster (außer Prcisbewerbung); Enke Zweiter; Klopfer Dritter. Beim Trabfahren siegte Moritz Pohle aus Gimmel, Franz Liebmann aus Ehrenberg und Alfred Gabler aus Rolika. Dem Rennen wohnten auch Ihre Hoheiten Prinz Moritz nebst Frau Gemahlin und Fürstin Maria von Schaumburg-Lippe bei. — Als neuer Industriezweig hat nunmehr die Porzcllanfabrikation in Meuselwitz ihren Einzug ge halten und bringt eine große Mannigfaltigkeit in die Industrie am dortigen Platze. Herr Unger, ein Mann, welcher sich in der Porzcllanfabrikation reicher Erfah rungen rühmen darf, hat den Bau der Fabrikgebäude vollendet und den Betrieb eröffnet. Vorläufig ist ein Anfang im kleinen gemacht, aber es ist alles darauf zugeschnitten worden, daß der Betrieb sofort erweitert werden kann, wenn es der Geschäftsgang als gerathen erscheinen lassen wird. Vermischtes. Allerlei. An der Grenze bei Kallneitfchen wurde ein alter jüdischer Auswanderer von einem russischen Wachposten geknebelt, beraubt und aufgehängt. — Aus Rosenheim in Bayern wird berichtet: In einer der letzten Nächte inscenirten nahe an 100 Haberer in Rammelsbcrg ein großes Haberfeldtreiben. Eine Ge richtscommission begab sich zur Untersuchung dorthin. Also neue Haberfeldtreiben trotz der strengsten Strafen, die darauf stehen und die auch schon vielfach über die Frevler verhängt worden sind; sie können's halt nicht lassen, die Herren Haberer. — „Märchen-Onkel" wird ein älterer Herr genannt, der während der Nachmittags und Abendstunden die Spielplätze in den Berliner Schmuckanlagen, besonders die des Ostens und Süd ostens aussucht. Sobald der ernst und würdig aussehende Mann erscheint, stürmen die Kinder freudig erregt au ihn zu. Nachdem Mütter und Kindermädchen ihre jubelnden Schutzbefohlenen zur Ruhe gebracht und um den „Onkel" gruppirt haben, beginnt dieser in meister licher Weise die schönsten Märchen zu erzählen. Nicht selten knüpft er daran auch eine Belehrung. Es wäre zu wünschen, daß auch anderswo ein „Märchcnonkel" sich finde, der Gutes in die Herzen der Kinder pflanzt, auf daß es reiche Früchte trage. — Ter in Italien thatfächlich verhaftete Bandit Musolino hat 20 Menschenleben auf dem Gewissen. Als er von den Gendarmen in Eisen gelegt wurde, bat er, ihn lieber