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Schönburger Tngeblatt Sonntag, den 17. November 1S2S 52. Jahrgang. Verschenkte Milliarden durch den Polenvertrag c die Agrarreform zur Ver- Derber ist nicht an Ncusied- schlesien) einberufenen Versammlung sprach tag der Präsident des Reichslandbundes, >e be ¬ ten cht Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Braunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba» Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. Nr. 268 In einer vom Kreislandbund Falkenberg (Ober st am Frei- Hepp, Er beschäftigte sich eingehend mit dem deutsch-Polnischen Abkommen, über das er u. a. aussührte: Liquidation deutscher Güter heran. Ein Kommissar des Posener Landamtes, das die Bodenreform unter sich hat, hat in einzeln festgestellten Fällen deutschen Gutsbesitzern davon Mitteilung gemacht, daß sie grö ßere Teile ihrer Fläche für '' " ' " fügung zu stellen hätten. . jungen gedacht, sondern nur an Anliegersiedluugen. 'Es wurde ausdrücklich erklärt, daß deutsche Bauern bei der Verteilung nicht berücksichtigt würden. „Es wird vielfach in der deutschen Oeffentlichkeit noch nicht genügend beachtet, daß die deutschen Zuge ständnisse von außerordentlicher finanzieller und außen politischer Tragweite für Deutschland sind. Wir verzichten auf Forderungen des Reiches und des preußischen Staates gegen Polen in Höhe von zwei Milliarden Mark; nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages hätten wir das Recht gehabt, daß uns die Summe auf Reparationskonto gutgeschrieben worden wäre. Außerdem verzichten Deutsch land und Polen auf die Abgeltung der gegenseitigen An sprüche der deutschen und polnischen Staatsangehörigen. Dabei handelt es sich für Deutschland um eine Summe von 500 Millionen Mark, während Polnischerseits nur rechtsgültige Forderungen in Höhe von 50 Millionen Mark in Frage kommen. Am schwerste« wiegt daS deutsche Zugeständnis ans außenpolitischem Gebiet. Wen« Teutschland jemals auf friedlichem Wege ein- Korrektur seiner Ostgrenze erreichen will, so muß eS in der Lag« sein, Pole» namhafte Gegen leistungen anzubieten. Ter deutsche Verzicht auf di« finan- Anzeigen bis vorm. 9 Ahr am Ausgabetag erbeten. Ausgabe nachmittags st,3 Ahr in der Geschäft-» stelle in Waldenburg Sa., Attenburgerstr. 38. Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bei Herrn Otto Förster; in Callenberg bei Herrn Friedr. Hermann Richter; in Langenchursdorf bei Herrn Hermann Esche; in Wolkenburg bei Herrn Linu« Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler ; in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Pofiagentur. Im Fall, höherer Gewalt, Krieg, Streit, «uesperruna, Maschinen» bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Lieferer, hat der Bezieh» leine» «nfpruch aus GrhaU der Zeitung »de» Rückzahlung de« «ezuadpreise«. Aür Richtigkeit der durch gen» sprech» ausgegebenen ««zeigen übernehmen wir kein« GewdHe. umg rn oer u-Vvot-Frage nicht andern und außerdem die englischen Vorschläge über die Bewaffnung der Kreuzer, die in den letzten Tagen von de" " Negierung in Tokio unterbreitet wurden, angenommen werden könnten. Auch bezüglich der Zahl der Kreuzer sind noch Unstimmigkeiten vorhanden. Ja pan besteht für die Klasse der 10 000-Tonnen-Kreu zer mit 20-Zentimter-Geschützen auf einem Stärke- Verhältnis von 10:10:7 gegenüber England und Amerika, wogegen vorläufig noch Einwände von ameri kanischer Seite erhoben werden, während England gegen ein 10 : 7 - Verhältnis gegenüber Japan nichts einzu- Erscheint werktäglich Nachmittags. Bezugspreis monatlich im voraus l.80 NMk. frei ins Laus. Einzelne Nr. 10 R.-Pfg., Sonntags-Nr.ZO R.-Pfg. Anzeigenpreise: ßgesp Petitzeile IS R.-Pfg-, von außerhalb des Bezirkes 20 R.-Pfg., 3qesp. Reklamezeile 15 R.-Pfg., Hinweis« auf Anzei- gen und Emgesandte 10 R.-Pfg., Nachweis«- und Offertengebühr 20 R-Dfg-, Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. «mlreibung der Rechnungsbeträge wird jeder N-chw» mma >S- zieklen Ansprüche gegen Polen bedeutet Vie PreiSgab« d«S einzigen wirkungsvollen Gegenpfandes. Te facto komm«» daher die jetzigen deutsch-polnischen Abmachungen einem Ostloearno, d. h. einem Verzicht auf die Korrektur unserer vstgrenze, gleich. Demgegenüber sind die polnischen Verzichtleistung«» von untergeordneter Bedeutung: denn die Preisgabe deS Wiederkaussrechts bedeutet lediglich den Verzicht'auk ei» juristisch völlig umstrittenes Recht. Anch die Fortführung der Liquidation, auf die Polen verzichtet hat, ist für di« meisten Objekte auch durch den Doungplan untersagt. Man kann den Abschluß dieses Vertrages mit Polen nur als den völligen Zusammenbruch der Locarno- und Ver ständigungspolitik bezeichnen, deren Sinn es ursprünglich war, durch Verzicht im Westen freie Hand im Osten zu ge winnen. Um unsere Westpolitik zu retten, verzichten wir nun auf die letzten Möglichkeiten einer wahrhaft nationalen Ost politik." * M;mr neue Liquidationen in Polen. Wie die Telegraphen-Union aus durchaus zuver lässiger Quelle erfährt, geht Polen im Gegensatz zu dem Sinn des neuen Liquidationsvertrages erneut an die Damit mag es zusammenhängen, wenn jetzt bereits damit gerechnet wird, daß die Fünfmüchtckonferen; erst Ende Januar zusammentritt. Als wahrscheinlichsten Termin wird augenblicklich der 21. Januar genAnt doch ist auch diese Angabe „freibleibend". Sollte es z.B. in Japan im Januar zu Neuwahlen kommen, wo mit man augenblicklich rechnen mutz, so könnte es leicht zu einem weiteren Aufschub kommen, besonders, wenn die Neuwahlen einen Regierungswechsel zur Folge hät ten. Vorläufig rechnet das japanische Kabinett aller- dings noch nicht mit seinem Rücktritt. Am Donnerstag hat es sich wieder einmal mit der Flottenfragc 2- schüftigt. Der Autzenmtnister erstattete einen Bericht über seine Verhandlungen mit dun englischen Bot- schafter in Tokio und über die Verhandlungen "des japanischen Botschafters in London, mit dem englischen Ministerpräsidenten Macdonald. An dieser Besprechung haben auch die Vertreter des NdmiralstabeS und Ge- neralstabes teilgenommen. Wie verlautet, vertritt dis Regierung weiterhin die Ansicht, daß Japan seine Stel- unö Wal-enburger Anzeiger Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrats zu Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche andere staatliche, städtische u. Gemetnde-Behörde» ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Vertag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Mbglied bei Sächsischen und de- Deutschen Zetlunijiverleger-Berein« <T. V) — DerlagSorl Waldenburg Sachsen. tuenden hätte. In Paris verfolgt man den Gang der englisch- japanischen Verhandlungen mit größtem Interesse. Mit großer Genugtuung stellt das „Journal" fest, daß zwischen den französischen und japanischen Ansichten volle Uebereinstimmung herrscht. Es könnte also leicht kommen, daß sich auf der Flottenkonferenz eine ganz andere Gruppierung ergibt, als es sich England und Amerika gedacht haben. Völlig ungeklärt ist vorläufig noch die Haltung Italiens. Das „Journal" macht sich darüber Sorge, hofft aber, daß Tardieu der Mann sei, um mit Italien zu einem Uebereinkommen zu gelangen. Freilich fei das Fehlen vorhergegangener Verhandlungen mit Italien nm so bedauerlicher, als seit einiger Zeit eine wahr« Schlacht im Gange sei, die daraus hinausgehe, ein fran zösisch-italienisches Uebereinkommen zu verhindern. Zu erst habe man versucht, Italien den englischen Vor schlägen gefügig zu machen, das heißt die Abschaffung oder zum mindesten die Einschränkung der Unter seeboote zu verlangen. Dann habe man versucht, Ita lien und Frankreich unter die Pormundschaft Englands zu setzen, indem man ihnen den Vorschlag eines Mittel meer-Locarnos unterbvettete.Die größten Schwierigkeiten im französisch-italienischen Ausgleich lägen darin, daß Italien ein Mittelmeer-Land sei, während Frankreich große Interessen weit ab vom Mittelmeer zu verteidigen habe und außerdem für die Aufrechterhaltung seiner Ver bindung mit den Kolonien Sorge tragen müsse. Die französische Ansicht sei die, daß jedes unabhängige Land oie Flotte zu seiner Verfügung haben müsse, oie zur Verteidigung seiner Interessen unbedingt notwendig sei, und daß ein pazifistisch gesinntes Land diese Flotte auf das strikte Mindestmaß herabsetzen müßte. Mit dieser schönen Formel läßt sich leider nicht viel anfangen, weil sie Tür und Tor zu neuem Wett rüsten offen läßt. Denn man wird natürlich immer wieder die Beantwortung der Frage, welche Flotte ein Land zur Verteidigung seiner Interessen braucht, von den Rüstungen der anderen abhängig machen. Der Be griff eines „pazifistisch gesinnten Landes" ist aber auch recht vag, besonders wenn sich Frankreich auch als ein solches fühlen sollte. Man kann sich dann vorstellen, wie das „Mindestmaß" der Rüstungen aussieht. Ser polenvcrirag - ein Sfflocamo. Eine Rede Hepps. Snowden droht mit neuem Raub. Fortsetzung der Liquidationen, falls Deutschland sich nicht fügt. Der englische Schatzkanzler Snowden hat, wie „Times" berichtet, in einem Briefe den deutschen Bot schafter offiziell dahin informiert, daß dem von der deutschen Negierung erhobenen Anspruch auf bedin gungslose Rückgabe alles während des Krieges konfis zierten deutschen Privateigentums, das noch nicht liqui diert sei, nicht entsprochen werden könne. Snowden führt in seiner Mitteilung an den Bot schafter aus, daß der Entwurf eines Abkommens über den fraglichen Punkt in Vorbereitung sei im Zusam menhang mit den Unterhaltungen in den Besprechun gen, die zwischen britischen und deutschen Fachleuten im Bord of Trabe stattgefunden hätten. Suowden deutet au, daß es im Interesse Teutsch* landZ sei, dem vorgeschlagenen Vorgehen ,oba»d alS möglich beizustimmen, «m die Ausfnhrnng vcrEmPseh» lungen deS Boungptanes zu erleichtern. Andernfalls müßte die Li'qnivatio» des Eigentums, die gegenwärtig eingestellt sei, nm den Regier,rngen Zeit zu geben, sich z» einige», wieder ausgenommen werden. , In seiner Mitteilung lehnt Snowden ferner dis vom Deutschen Reich erhobenen Ansprüche auf Rück» zahlnng der Liqnisationsüberschüsse ab. Snowden widersetzt sich jeder Aussprache hierüber mit der Begründung, daß diese Frage schon bet früheren Gelegenheiten erledigt worden sei, und daß das Haager Jnterpretationsgen^ unter dem Dawesplan ein- gesetzt worden sei, hierüber Entscheidungen gefällt hätte. * Snowden lehnt in diesem Briefe, der vom 11- November datiert ist, die deutsche Forderung, das bis her noch nicht liquidierte deutsche Eigentum bedin» ao, obwohl sich England hierzu im Haag aus drücklich verpflichtet hatte. Eine Mniflererllärting im Unterhaus. Die von dem Abgeordneten Macpherson mit Un terstützung Von Hughes Cecil, Wedgewood und Sir Robert Hutchison eingebracht« Entschließung zur Frage der Beschlagnahme des deutschen Eigentum, wurde am Donnerstag tm englischen Unterhaus ber» handelt. Handelsminister Graham gab hierzu fol- gende Erklärung ab: , Der RetchSpraftdeut empfing gestern den sächsischen Ministerpräsidenten vr. Bünger nnd den sächsischen Ge sandten in Berlin vr. Graduauer. Die Saarkonserenz soll im Lause der nächsten Woche in Parts zusammentrete». Der Thüringer Landtag hat seine letzte Sitzung vor den Neuwahlen abgehalteu. Die Leichen der bei dem Flugzeug-Unglück in.Eugland verunglückten Deutschen trafen in Bremen ein. Der frühere Bürgermeister von Gdingen ist wegen zahlreicher Veruntreuungen verhaftet worden. Aus -er Schweiz werden starte Schneefälle gemeldet. „Graf Zeppelin" ist gestern früh zur letzten dies» jährigen Fahrt aufgestiegen. Der englische Schatzkanzler Snowden hat in einem Schreiben an den deutschen Botschafter mit der Wie deraufnahme der Liquidation deutschen Eigentums gedroht Die russische Regierung hat ein Agrement für den jetzigen Leiter des russischen Petroleumsyndikats So- kolnikow nachgesucht zu seiner Ernennung zum Sow. jetbotschafter in London Wie aus Riga gemeldet wird, hat die russische Re gierung 10,000 Beamte entlassen, die ihr nicht mehr vertrauenswürdig erscheinen. 'Waldenburg, 16. November 1929. Wie der Termin des Zusammentritts der zweiten Haager Konferenz ist auch das Schicksal der Flotten- konferenz noch völlig ungewiß. Bekanntlich war in Aussicht genommen worden, daß die Fünsmächtekon- ferenz Anfang Januar zusammentreten solle. Man scheint aber diesen Termin nicht einhalten zu können, weil sich die diplomatischen Vorverhandlungen weit schwieriger gestalten, als man zunächst angenommen hatte. England hatte offenbar gehofft, vor Beginn der eigentlichen Konferenz wenigstens mit Japan soweit ins Reine kommen zu können, daß es Arm in Arm mit Amerika und Japan die beiden „kleinen" See mächte Frankreich und Italien in die Schranken for dern könnte. Diese Hoffnung scheint sich aber als trüae- 5» erweisen. Die Haltung Japans hat sich 'in abzu sehen ist" ^^teist, daß eine Einigung noch nicht Amtlicher Teil. Die Diensträume der hiesigen Gtadtsparkaffe und Etadtbank befinden sich ab Montag, den 18. November 1V2S, in dem früheren Hilpert'sche« Hause am Markt, links vom Rat Haufe. Waldenburg, am 16. November 1929. Der Stadtrat. Dienstag, dev 19. November 1929, Vormittags 10 Uhr sollen im gerichtlichen Dersteigerungsraum ein Klnbsofa und ein viereckiger Anszngstlfch meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. , Der Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts Waldenburg, den 15. November 1929.