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an die deutsche und österreichische Delegation in Wens. Ergebenhcitstelegramme waren während des Bundes, tages auch an den Reichspräsidenten und den Reichs kanzler abgegangen. Pans-Stralsund im Leichtflugzeug. Schwere Gewitter behinderten den Flug. lieber den Verlauf des Fluges, den die beiden Flieger Graf von Lippe und Schütte im Leichtflugzeug von Le Bourget mit Insterburg als Ziel unternahmen, um den von dem Schweizer Hauptmann Wirth aufge stellten Rekord für Kleinflugzeuge (1305 Kilometer) zu brechen, teilte Graf von Lippe folgendes mit: Die Flieger starteten am Sonnabend um 5 Uhr morgens in Le Bourget, nachdem ihnen von den fran zösischen Behörden wenigstens für den ersten Teil der Strecke verhältnismäßig günstiges Wetter vorausgesagt morden war. Da über den Ardennen häufig Nebel liegen, die die Sicht sehr behindern, wurde , , der Weg über Brüssel - ' gewählt. Bei günstigem Westwinde war das Flugzeug schon gegen 10 Uhr vormittags über Hannover. Hinter Celle 'wurde das Wetter jedoch sehr widrig, und wieder holt mußten die Flieger von ihrem Kurs abweichen, um die Hindernisse zu überkommen. Bei Wittenberge setzten schwere Gewitter, begleitet von Hagelschlag, ein. Kurz vor Stralsund wurde dann beschlossen, nieder- zugehsn, da Ungewißheit bestand, ob Insterburg noch bei Tageslicht erreicht werden konnte. Von den 300 Litern Benzin, die in Paris getankt worden waren, waren noch etwa 120 Liter übrig, die an sich für den Rest der Strecke noch genügt hätten. Aber die Ungunst der Witterung, die die Flieger zwang, stellenweise nur 5 Meter über -cm Bode» zu fliegen, hat sie zu einem vorzeitigen Abbruch des Fluges ver anlaßt. Trotzdem kann gesagt werden, daß sich das 40 Pferdekräftige Klemm-Leichtflugzeug vorzüglich be währt hat. Graf von Lippe und sein Mitpilot Schütte be absichtigen, den Versuch, den Rekord zu brechen, zu wiederholen. Meder ein Ozeanfiug. Von Amerika nach Rom. TaS amerikanische Flugzeug „Pfadfinder" ist i« Vtd Orchard im Staate Maine zum Flug nach Nom gestartet. Der Eindecker wird von Roger WiMams gesteuert. Die Flieger, die das Ozeanflugzeug „Pfadfinder" eine Strecke begleiteten, erklärten nach ihrer Rückkehr, daß die Hauptschwierigkeit des Starts überwunden war, nachdem sich das Flugzeug in etwa 100 Meter Höhe befand. Noch kurz vor dem Start hatten di« Ozeanflieger eine erhebliche Menge Gasolin abgelassen, da das Flugzeug überladen war. Nach einer Mittei lung des New Aorker WettelSuveaus hat das Flug zeug guten Wino. Da starker Nebel herrscht, wird erwartet, daß vorläufig vom „Pfadfinder" keine Sicht« Meldungen eintreffen werden. Man rechnet mit einer Flugdauer von 45 bis 50 Stunden. „. Ein englisches Ll-Voot gesunken. Rur zwei UeSerle-en-e. Die englische Admiralität gibt den Eingang fol gender amtlicher Signalmeldung bekannt: Bei einem Zusammenstoß zwischen dem Unterseeboot H 47 mit dem Unterseeboot L 12 iu einer Position S2,04 Grad nördlicher Breite und 5 32 Grad westlicher Länge ist H 47 gesunken. Zwei Mann der Besatzung von H 47 sind lebend geborgen, ein Mann des L 12 wird vermißt. Die von der Admiralität angegebene Untergangs stelle liegt in der Irischen See, 12 Meilen von Davids- Head in der Grafschaft Pembrokeshire. Das gesunkene Boot gehörte zur sechsten Unterseebootsflottille und stand unter dem Befehl von Leutnant Commander Felton. Die Besatzung des gesunkenen U-BooteS be stand aus 24 Mann, so daß also 22 Mann umi»e- kommen sind. . Freispruch Fachot-Prozeß. Weil den Geschworene« die Mindest strafe zu hoch erschien. Im Prozeß wegen des Anschlags gegen den früheren Kolmarer Generalstaatsanwalt Fachot wurde nunmehr das Urteil verkündet. Der Angeklagte Benoit wurve frelgcsprochen. Der Staatsanwalt hatte vor her Verurteilung, allerdings unter Zubilligung mil dernder Umstande verlangt. Von feiten der Verteidi gung war darauf erneut Freisprechung beantragt wor den, da BenoU durch seine Liebe zu seinem Heimat- tano zu einem unüberlegten Schritt getrieben worden fei. Der Freispruch erfolgte mit sieben gegen fünf stimmen. Benoit, der zur Urteilsverkündung wieder in den Saal geführt wurde, dankte den Geschworenen und dem Gerichtshof. Mit zorniger Stimme warf der Vorsitzende der Geschworenen ein: „Fachot müssen Sie danken." Diese Aeußerung bezog sich daraus, baß Fachot selbst den Freispruch verlangt hatte. Nach Ab schluß des Prozesses wurde der Verteidiger Benoits, Rechtsanwalt Berthon, von vier Geschworenen umgeben, die ihm erklärten, wenn sie über die Anwendung der Strafe hätten bestimmen können, so hätten sie sich grundsätzlich für eine Bestrafung, allerdings für die Mindeststrafe, ausgesprochen. Dies hätte aber fünf Jahre Zuchthaus bedeutet, was ihnen zu hoch er schienen sei, so daß sie sich für den Freispruch er klärt hätten. >'- Beilage zu Nr. ISS KOMM EMMI UN- WMMlM Alljkigtl Donnerstag MI!««» sse em ixe :el- e1: ere nx 'er. Sie Welt-Handelskammer. Amsterdamer Tagung der internationalen Handels kammer. In Amsterdam wurde am Montag nachmittag der 5. Kongreß der internationalen Handelskammer im Konzerthaus feierlich eröffnet. Außer den Teilnehmern des Kongresses — über 1100 aus 39 Ländern — sah man Prinz Heinrich der Niederlande, sämtliche Mitglieder des diplomatischen Korps, den Bürgermeister um Amsterdam, die Gesandten der auf dem Kongreß vertretenen und im Haag akkreditierten Staaten, den Direktor des Internationalen Arbeitsamtes Albert Thomas (der auch im Rahmen des Kongresses sprechen vird), Vertreter des internationalen Landbauinstitutes in Rom und Vertreter des Völkerbundes. Der Präsident des Empfangsausschusses M. E. Held ring, Vorsitzender der Handelskammer von Amsterdam, begrüßte die Versammlung in französischer, mglischer und deutscher Sprache. Der Präsident der internationalen Handelskammer, Alberto Pirelli, stng in seiner großen Rede ausführlich auf die Arbeit der Handelskammer seit der letzten Tagung ein und stellte fest, daß bedeutende Fortschritte zu verzeichnen seien.' Er erinnerte dabei an die große Aufgabe des Wiederaufbaues von China. Auf die internationale Politik übergehend, wies Pirelli auf das Abkommen Mr , Abschaffung der Einfuhrbeschränkungen Sin und richtete die dringende Bitte an die Regie rungen, dieses Abkommen zu ratifizieren. Eine der nichtigsten Aufgaben der internationalen Handelskam mer sei die Verminderung der Handelshindernisse. Die bisherige Herabsetzung der Zolltarife in den Ländern sei sehr gering. Der amerikanischen Zollpolitik müsse Man starke Beachtung schenken. Amerika und Europa seien weniger Rivalen als vielmehr gegenseitige Kunden. „Wir haben," so fuhr Pirelli dann fort, „Ver- irauen in die Arbeit der Geschäftsleute, die die schwie rigsten internationalen Fragen auf Grund der wirt schaftlichen und finanziellen Grundsätze lösen können. Der Dawesausschuß und der Youngausschuß sind da für treffende Beispiele. Ach hoffe, daß der Kongreß dem Bonngpian, der zur endgültigen Lösung der Repa rationsfrage beitragen wird, -ei der Aussprache am kommende» Freitag seine» Beifall zollen wird." Nach der mit lebhaftem Beifall anfgenommenen Rede Pirellis richtete Außenminister Belaerts van Blookland im Namen der niederländischen Regierung Willkommensworte an die Kongreßmitglieder. * Sin Telegramm Owen Noungs. Owen Uoung richtete an den Präsidenten der amerikanischen Abordnung, Lamot, ein Telegramm, in dem er sein Bedauern ansspricht, an der Tagung der internationalen Handelskammer nicht teilnehmen zu können und die besten Wünsche für die Arbeit des Kongresses zum Ausdruck bringt. Die internationale Handelskammer könne ans ihren Anteil an der Lösung der Frage der Reparationen und der interalliierten Schulden stolz seim Sie habe die" Angelegenheit zur Aussprache gebracht und die Initiative sür denDawes- plan ergriffen, dessen Revision sie unterstütze. Sie Merde zweifellos auch tzem neuen Plan eine verständ nisvolle Unterstützung zuteil werden lassen. i politische Randbemerkungen. >6» Vom Reichstagsabg. Findeisen, Plauen, Wer den Parlamentsbetrieb nur aus der Ferne sieht, was Aiürlich von den meisten Menschen gilt, kann wohl auf den ^danken kommen, daß dort nichts weiter getan werde als recht überflüssig erscheinende Reden zu halten. Vertreter An nicht weniger als 12 Parteien gehen bei jeder sich Atenden Gelegenheit an das Rednerpult und suchen dens Mm noch hinhörenden Wählern draußen die Meinrichtigkeit Standpunktes ihrer Partei klar zu machen und »>i« schwie. Fragen mit tönenden Worten spielend zu lösen. Dabei flieht hje Tatsache, daß diejenige,., die am lautesten schreien, ipr die praktische Tagesarbeit am w.nigsten zu haben sind. . So unbefriedigend in mancher Hinsicht der Verlaus der swten Reichstagstagung war, kann aber doch gesagt werden, M in mühevollen Ausschußsitzungen, Besprechungen und Mktionsberatungen doch manche gute Arbeit geleistet wor- s^n ist. Bei der Mehrheit der Volksvertreter ist viel ernstes ^Men vorhanden, den schweren Problemen unserer Zeit s "^„kommen und Wege zu finden, auf denen eine Besserung ! "lerer Verhältnisse mit der Zeit herbeigeführl werden kann. , H.Aus den Ergebnissen der letztwöchigen Tagungen des A'chstliges seien heute nur die die Landwirtschaft berühren- ! Beschlüsse herausgegriffen. Was da vollbracht ist, befrie- gewiß nicht die Vertreter dieses größten Berufsstandes. l eine spätere ,ruhige, sachliche Würdigung des Erreichten » zugeben, daß es mehr ist, als man noch vor kurzem er- ' Arten konnte und daß Wege beschritten wurden, die für eine ' Mähliche Gesundung gewisse Möglichkeiten dielen. Es ist Diesen, daß die meisten Preise für die landwirtschaftlichen Edukte ungenügend sind, forme daß die Kapitalnot in die- r". Kreisen groß ist. Dabei unterlieg! es keinem Zweifel, K» besonders die Landwirtschaft die heutigen hohen Zms- E Bernals Herauswirtschaften kann. Eine Abhilfe auf die- Gebiete kann aber nur durch Förderung der Kapitnls- k-Ung in Deutschland überhaupt erfolgen, was nach Lage l, Sache leider nur allmählich sein wird. Anders ist es in ! Richtung der besseren Preise und Absatzbedingungen Naupt. Hier läßt sich allerhand tun, und es sind jetzt sAnahmen beswwssen morden, die in verschiedener Richtung / Esting bringen werden. ^pur ein GAreckemcuopoh das ven ge>amren Gerreweyan- die Hund nehmen sollte und von deutschnationaler und >hna. >1K wbSkt ziarkt. wiL parate, üg? nerstag» sozialdemokratischer Seit« angestrebt wurde, war allerdings keine Mehrheit vorhanden Zu übel sind die Erfahrungen auf diesem und ähnlichen Gebieten in der jüngsten Vergan genheit noch m der Erinnerung. Auch ist verständlicher weise wenig Neigung vorhanden, einen neuen großen Ver- waltungsapparai zu schaffen, der aller Wahrscheinlichkeit nach wieder schöne Summen verschlingen würde. Man hat Wege beschritten, die einen besseren Zollschutz für verschiedene Ar tikel bringen, und Maßnahmen angebahnt, die Erzeugung und Absatz heben. Daß eine wettere Einschräntung der Gesnerstelschemsuhr nicht erreicht ist, hat zwar auf der einen Seite eine gewiße Aufregung verursacht und auf der anderen Seite Genug tuung ausgelöst, Hai aber nicht die große Bedeutung, die man ihr beilegt. Denn bei einem Fleischverbrauch von r-md 3)4 Millionen Tonnen im Jahre beträgt das zollfreie Gefrier fleisch SO 000 Tonnen, also rund 's?., was nach keiner Richtung hin den Ausschlag gibt. Eine gute Wirkung verspricht man PH von vem nur Mehrheit angenommenen deutsch-volksparteilichen Antrag auf Bermehlungszwang der inländischen Weizen, von dem man erwartet, daß er den Preis dafür heben wird. Eine größere Bedeutung hat zweifellos die Vieh-, Milch- und Butterer zeugung und die Schweinemast sür die Landwirtschaft, für deren Produkte besserer Zollschutz beschlossen ist, wie man auch den Kartoffelzoll etwas erhöht hat Es ist zu hoffen, daß neben der günstigen Wirkung die ser verschiedenen Beschlüsse für die Landwirtschaft auch di« übrigen Volkskreise den Nutzen davon insofern mü haben werden, als eine Mindsreinfuhr von Nahrungsmitteln er folgt, demnach unsere Handelsbilanz günstig beeinflußt wird and beachtliche Geldsummen im Lande bleiben. Wenn auch das alte Sprichwort „Hat der Bauer Geld, hats die ganze Welt leider heute nicht mehr die volle Bedeutung hat wie zu jener Zeit, als noch die Mehrheit unseres Volkes von und durch die Landwirtschaft lebte, so ist zu beachten, daß mit 25 Pro zent dieser Berufsstand immer noch der stärkste in Deutsch land ist, wozu kommt, daß in ihm keine Konzernierung nd Zusammenballung zu befürchten steht und so hier eim gewisse Gewäbr für die MöAicbkeit zu selbständiger Exi- tenz mit all ihren Vorzügen für die Einzelverlönlichkeit wie "r Staat Sm freie- Voll im freien Land. Deutsches Kameradschaftstreffe« ehemaliger Kriegsgefangener. )( Der Bundestag der Reichsvereinigung ehe maliger Kriegsgefangener in Meißen beschäftigte sich mit wichtigen Fragen der Entschädigung und des Kriegsgefangenenrechts, mit der Entwicklung der programmatischen und sozialen Aufgaben der Reichs- vereiniguug, weiter mit dem Stande der deutschen Kricgsgefangenenliga und der internationalen Bewe gung der Kriegsgefangenen; zuletzt auch noch mit dem Archiv und Museum der Kriegsgefangenenschaft. Nach den Verhandlungen fanden sich die Teilnehmer znm ersten kameradschaftlichen Treffen zusammen. Unter den Ehrengästen muß an erster Stelle Elsa Brand- ström genannt werden, der ein mit Worten nicht zn schildernder Empfang von feiten der ehemaligen Kriegsgefangenen bereitet wurde. Unter dem Geleitwort „Ein freis Volk im freien Land" stand die Kundgebung des zweiten Tages auf dem Marktplatz. Mit stürmerischer Begei sterung sprachen die Vertreter der besetzten und abgetrennten Gebiete für die Einheit aller Deutschen und für die absolute Anerkennung des Selbstbestim mungsrechtes aller Völker. Prof. Dr. Weiland betonte, daß Oesterreich entgegen allen Widerständen dereinst freiwillig zum Reiche kommen werde. Nach einer Gedenkfeier im Dom, bei der Pfarrer Walther- Dresden (früher in Moskau) die Festpredigt hielt, fand im Hamburger Hof die öffentliche Festsitzung statt. Frhr. v. Lersner schlug die Gründung eines Ehrenringes von Frauen und Männern aus deutschfreundlichen und deutschgesinntcn Ländern, die sich besondere Verdienste um die Kriegsgefangenen erworben haben, vor und fand allseitige Zustimmung. Nach einem Schlußwort Frhr. v. Lersuers wurden Telegramme gesandt an den Präsidenten der schlveize- Ä Eidgenossenschaft, an den Präsidenten des Staatskonaresses, an das Internationale Rote Krenz, 20 Jahre Eisenbahnfähre Saßnitz—Trelleborg. Die Fähre „Deutschland" führt seit 20 Jahren mit den Schiffen „Preußen", „Drottning Viktoria" und „Konung Gustaf V." den Fährverkehr zwischen der deutschen und schwedischen Küste durch. , den II. Juli IS2S