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c schon Vlsltou- irstraße. «le! »spiele, ritte», »orv, erpapler, mck .straße. >«g<« m stpacket- M. 3 50) lt, Buch- ie»»»vr, IS I»« »erzen aller hütet wildeß >t jedes Ge» rittet u ohne uf, reinigt die : böse Finger, Zraniwunden, ädcn re. Bei sten, Reißen, Merzen tritt n in Freiberg ihe) 5 Pfg. und isung LSssIor, Tagesschau, . Freiberg, den 22. Dezember. Durch die von dm Nordstürmrn herniedrrgrwrhtm fest unbeschreiblichen Schneemasfrn fast von allem Verkehr mit der Außenwelt abgrschnittm, ohne jede Verbindung mit unserm Korrespondenten und ohne jede Spur des sonst so über reichlich zuströmenden ZeitungSmatrrialS, bleibt u»S «ichts übrig als dm Blick auf die politische Lage zu lenken, welch« im deutsche« Reiche durch die Verschleppung der Militair« Vorlage geschaffen wordm ist. Wie diese Läge iu dm Re- gierungskreism beurtheilt wirb» geht aus einem Artikel der „Nordd. Allg. Ztg." hervor, in welchem eS heißt: .Der Reichstag hat bereits seine Arbeiten unterbrochen, um sich der Muße der Weihnachtspause hinzugeben. Die Situativ«, m welcher der Reichstag seine Arbeiten verließ, kann kaum tref fender als durch den Umstand gekennzeichnet werden, daß m der letzten Sitzung eine stundenlange Geschäftsordnungsdebatte sich um den Punkt bewegte, ob die Wiederaufnahme der Arbeitm einig« Tage früher oder später stattfinden solle. Dieser Umstand sagt über die Resultate der bisherigen Arbeit des Reichstages — Alles. Im guten Glauben an die Güte ihrer Informationen und die Vortresflichkeit ihrer Sach- kenntniß konnte die Mehrheit der Reichstagsabgeordneteu keinen Grund sehen, daS parlamentarische Tempo zu beschleu nigen, obwohl vom Tische deS BundesratheS daS Bedauern der verbündeten Regierungen auch noch besonders hervorgehobeu wurde, daß dir wichtige Vorlage des WehrgesetzeS nicht zu dem Zeitpunkt zum Abschluß gebracht worden, welcher noth- wendig gewesen wäre, wmn man die neue Organisation noch mit dem neuen Etat ins Lebm treten lasten wollte. Wenn man nicht wüßte, daß die Mehrzahl unserer Volksvertreter in solchem guten Glauben handelte, würde man absichtlich« Verschleppung als mitwirkendeS Motiv annehmen müssen. Die Hauptaufgabe, von der man vielfach auch im Lande dringend wünschte und hoffte, daß der Reichstag sie erledige« möchte, bevor er sich die Muße der Weihnachtszeit gönnte, ist also unerledigt und obenein in einer Situation zurück geblieben, welche leider keineswegs jeden Zweifel ausschließt. daß diese Angelegenheit nach der Pause zu einem befriedigen den Resultat wird geführt werden können. Die zur Sicherung und Kräftigung der Wehrkraft unseres Reiche» geforderten Maßregeln — eine Aufgabe, di« jeder ReichstagS- abgrordnete als die erste und vornehmste seiner parlamen tarischen Pflichten betrachten sollte — sind durch die in dm KommisfionSverhandlungm und -Beschlüssen ausgedrückt« Stel lungnahme großer Parteien nicht zur Entscheidung gebracht und zwar nicht, obwohl von den höchsten Stellen und den mit größter Autorität in militärilchen Dingen ausgestattetm Männern dem Reichstage und seinen Mitgliedern kein Zweiftl belassen wordm ist, daß die geforderten Maßregeln für di« Sicherheit deS Reiches unerläßlich sind. Unter diesm Um ständen darf man gewiß beklagen, daß der Reichstag seine Geschäfte, und besonders die wichtige Angelegenheit deS W«hr« gesetzeS, in einer derartig zweifelhaften Situation abzubrechm sür gut fand. Aber man wird dem gegenüber sich im Hinblick auf wiederholt erlebte Vorgänge daran zu erinnern haben, wie günstig in schon mehreren Präz«- denzfällm ein Aufmthalt in der Heimath, und eine persönliche Berührung mit ihren Wählern auf ReichStagS- mitglieder ringewirkt hat. Wenn man sich erinnert, wie schon mehrfach die Reichstagsabgeordneten durch Aus- und Rücksprache mit ihrm Wählern von Einflüssen genasen, welche der in dm Fraktionen obwaltenden herrschsüchtige Parteigeist hier auf sie gewonnm, wird man vielleicht weniger bedauern, ll Il«»k« rgsp i-Lomp»- v. 1 Mk. lteo. L Härtel. diese Weise hofft man, die ganze Strecke Riga-Pskow bis zum 1. April nächsten Jahres fahrbar zu machen. Außer dem soll daS russische Kriegsministerium für das Frühjahr bedeutende Lieferungen ausgeschrieben haben. Nach einer der Prager .Politik" gewordenen Mittheilung sind bi» 13. April 1887 in Rußland zu liefern 560 OM Soldaten mäntel, ebensoviele Tornister und 2 Millionen Paar Stiefeln. AuS Paris berichtet man, daß dort die Russen eine Anleihe von 500 Millionen zum Abschluß zu bringen suchen, indem sie offen als Zweck der neuen Anleihe Vie Vervollständi gung der MiutärauSrüstnng, insbesondere auch die Aus stattung der russischen Infanterie und die Ergänzung de» Eisenbahnnetzes angeben. Es wird uns also kaum auf die Dauer etwas besten, die historischen Interessen Rußlands im Orient zu schonen, wenn dieser Staat nicht durch starke deutsche Rüstungen belehrt wird, waS wir für die merkan tilen Interessen Deutschlands und Oester- reich-UngarnS zu opfern bereit sind. BeMMMer und TWMll. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortlicher Redakteur: Julin» Braun iu Freiberg. einen erschöpfenden und wohlwollenden Bericht, während die Art des Empfanges bei dem Grafen Bismarck die bulgarische Deputation überzeugen mußte, daß die deutsche Reichsregierung nicht gewillt sei, die Schranken durchbrechen zu lassen, welche Bulgarien durch das Oberhoheitsrecht der Pforte in Bezug auf den Verkehr mit anderen Mächten gesetzt ist. Die bulgarischen Herren werden wahrscheinlich dieselben Erfahrungen wie in Berlin auch in Paris machen, wenn cS sich bestätigen sollte, daß der neue französische Minister des Aeußeren, FlourenS, zu dem Pariser Bericht erstatter der Londoner .Times- Folgendes gesagt hat: .Wir befinden uns Bulgarien gegenüber in derselben Stellung, wie Deutschland. Wir werden nur mittelbar berührt, hegen das größte Wohlwollen und, WaS n ich selbst angeht, so würde ich jederzeit bereit sein, die Deputation ebenso zu empfangen, wie sie in Berlin empfangen worden ist." Der Erfolg der Mission der bulgarischen Deputatton ist überhaupt erst recht zweifelhaft geworden, seitdem die selbe in Wren nach dem Empfange bei dem Grafen Kal- noky die Kandidatur des Pnnzen Ferdinand von Sachsen- Kobura-Kohary proklamirte. In Betreff dieser Kandidatur verweist man in Petersburg in erster Linie auf die durch Rußland angeregte und immer noch aufrechtstehende Kan didatur deS Fürsten Nikolaus von Mingrelien. DeS Wei- teren wird hervorgchoben, daß daS russische Kabinet die, Gesetzlichkeit der Sobranje und der Regentschaft in einem an die Mächte gerichteten Rundschreiben bestritten habe und daß sich diese Bestreitung selbstverständlich auch aus die von der Sobranje entsende« bulgarische Abordnung und alle Schritte der letzteren erstreckt. Sehr gespannt ist man auf die Aufnahme, welche die bulgarische Deputation in England finden wird, wo die Regierung, nach einem Artikel der ministeriellen „Morning-Post", entschieden ge neigt scheint, dem russisch-türkischen Doppelspiel energisch entgegen zu treten. Trotzdem scheint die verbreitende An nahme, daß die bulgarische Deputatton auf englischem Boden mit dem Pnnzen Alexander von Battenberg Zu sammentreffen und über seine Rückkehr nach Sofia ver handeln werde, völlig ungegründet, zumal der Prinz England noch vor Ankunft der Bulgaren zu verlassen gedenkt. Was aber auch die anderen Staaten thun, Deutschland gedenkt, die .historischen Interessen Rußlands imOrient" zu achten oder richtiger zu schonen, nicht weil wir den Krieg auf zwei Fronten fürchten, sondern weil der greise deutsche Kaiser, dem ein Bruch mit Ruß land unendlich nahe gehen würde, seinen Lebensabend in Frieden verleben will. Die Auseinandersetzung mit Ruß land wird einst dennoch kommen, wenn auch nicht aus Gründen, die das .Bischen Bulgarien" betreffen. Sie wird kommen, weil Rußland nicht ernstlich daran glauben will, daß für den Schutz der etwa schnöde bedrohten öster reichischen Interessensphäre im Orient das deutsche Schwert blitzschnell aus der Scheide fahren würde. Sie wird kom men, weil sich die Regierung des großen Zarenreiches, um sich der Nihilisten zu erwehren, den das Germanen thum bitter hassenden Panslavisten in die Arme geworfen hat. Wie dieses Slaventhum denkt und empfindet, be weist am Besten die von dem.Wjedomosti" berichtete That- sache, daß General Kaulbars seit seiner Rückkehr nach St. Petersburg einen starken Anziehungspunkt für die dortige vornehme Gesellschaft bildet. Die neugierigen Petersburger belagem seine Wohnung und geben sich alle erdenkliche Mühe, ihn zu sehen und zu sprechen. Täglich erhält der General schriftliche und mündliche Sympathiebezeugungen, selbst von ihm vollständig unbekannten Personen, darunter auch von Damen. Für die große Auseinandersetzung mit Deutschland und Oesterreich sind auch unzweifelhaft die von Rußland getroffenen umfangreichen militärischen Vor kehrungen berechnet. Von friedlichen Absichten zeugt es gerade nicht, wenn in der .Moskauer Zeitung" eine Aus schreibung für Lieferung von Kriegszelten erfolgt und zwar für den Militärbezirk Wilna für 950 Offiziere und 55188 Mann und für den Militärbezirk Moskau für 1300 Offiziere und 39 420 Mann, zusammen für 2250 Offiziere und 94 608 Mann. Als Lieferungstermin wird bei beiden Ausschreibungen der 1. April 1887 bezeichnet. Ferner fällt allgemein der Eifer auf. mit dem an der Fertigstellung der Bahn Riga-Pskow gearbeitet wird. Die meisten Schwierig keiten machen hier, wie bei den meisten Elsenbahnbauten, die Brücken. Es wird daher an den Stellen, wo Brücken zu bauen sind, mit der Herstellung von Wetterdächern und von elektrischer Beleuchtung vorgegangen, so daß Tag und Nacht bei jeder Witterung gearbeitet werden kann. Auf 1. rchtsfeste , neustes lamp«, im Preisen slempncr, offtr. Die historischen Interessen Rußlands In demselben Maße, wie die Organe der Opposition im deutschen Reichstage die friedlich klingenden Aeußerungen des russischen „Regierungs-Anzeigers' dazu verwerthen, um die Erledigung der Militärvorlage als keine dringliche hinzustellen, bemühen sich jetzt die ehemals so russenfreund lichen konservativen preußischen Blätter dir allzuvertrauens volle Auffassung der Dinge zu bekämpfen. Am weitesten geht darin die „Neue Preuß. Ztg", welche das Einlenken Rußlands in Zusaunnenhang bringt mit der Verschleppung der Militärvorlage durch eine im AuSlande entschieden übers 1 ätzte oppositionelle Mehrheit und mit der Reise der bulgarischen Deputation, die von Petersburg aus mit großer ,Unruhe verfolgt wird. DaS erwähnte Blatt schreibt: „Auf der einen Seite hat man in Rußland daS Bestreben, der deutschen Reichsregierung die Erreichung ihrer militärischen Absichten nicht zu erleichtern; auf der andern möchte man sich der Unterstützung eben dieser Regierung den Plänen der bulgarischen Regentschaft gegenüber sichern. Beides er fordert vor Allem auch ein äußeres Entgegenkommen, von welchem in den letzten Wochen sehr wenig zu merken ge- wesen ist. Im Uevrigen findet sich bei einigermaßen auf merksamer Durchsicht der Worte deS .Regierungs-Anzeigers", daß dieselben sich in den wohlbekannten allgemeinen Wen dungen bewegen, die für den besonderen Fall zu nichts verpflichten, und beliebige Deutung zulassen. Auch auf die Bemerkung über die Freiheit der Bewegung, die Rußland seinen östlichen Glaubensgenossen gegenüber in Anspruch nimmt und zur Bedingung seine Zurückhaltung gegenüber französischer Lockungen zu machen scheint, paßt das voll kommen. Was heißt es, wenn von der „Würde und den historischen Interessen" Rußlands im Orient gesprochen wird? Wir sollten meinen, daß diese Bezeichnungen seit der Episode KaulbarS keinen Anspruch haben, harmlos aufgefaßt zu werden. ES hat sich bei dieser Gelegenheit gezeigt, daß die „Würde und die Interessen" Rußlands sehr nahe daran waren, mit der „Würde und den Interessen" Oesterreichs in Konflikt zu gerathen. und wenn man von leitender Stelle aus geneigt wäre, sich durch bloße Worte fangen zu lassen, könnte sich dieser Vorgang jeden Tag wiederholen." Man würde dieser pessimistischen Auffassung mißtrauen und annehmen können, dieselbe sei nur darauf berechnet, Stimmung für die Militärvorlage zu machen, wenn nicht fast alle französischen Blätter ganz ähnliche Kommentare brächten. Besondere Aufmerksamkeit verdient die Art, wie sich das Journal „Paris" über das „Communiquü" äußert: „Man hätte sehr Unrecht, darin ei^en Rückzug der russischen Re gierung zu erblicken. Die Letztere hat die Gelegenheit er griffen, die Stellung Rußlands Deutschlands gegenüber zu definiren. Sie erklärt sich entschlossen, nach wie vor d,e Interessen des benachbarten Kaiserreichs zu respektiren. Die Erklärung ist an sich ziemlich unnütz, dient aber dazu, aus einanderzusetzen, was man in St. Petersburg von der deutschen Regierung erwartet. Man will, „daß sie sich jeglicher Aktion enthalten wird, welche die Würde Rußlands wie auch die Interessen berühren könnte, die durch seine historischen Beziehungen zu seinen orientalischen Glaubensgenossen entstanden sind. Auf Russisch will das heißen, daß der Zar seinen rechtmäßigen Einfluß in Bulgarien wieder Herstellen will und nicht gestatten wird, daß Deutschland direkt oder auf Umwegen ihm Hinder nisse in den Weg lege." Die Franzosen können sich jetzt leicht überzeugen, daß die deutsche Reichsregierung auch gar nicht die Absicht hegt, berechtigten russischen Forde rungen entgegen zu treten oder den Beschützer der Regent schaft in Sofia zu spielen. Noch ehe die bulgarische Depu tation ihre diplomatrsche Thätigkeit in der deutschen Reichs- Hauptstadt beginnen konnte, erklärte bereits die offiziöse .Nordd. Allg. Ztg.", daß nur einzelne Mitglieder der De putation als Privatpersonen darauf rechnen könnten, von Beamten des auswärtigen Amte» und auch dann nur in nicht amtlicher Weise empfangen zu werden In dieser Art, einzeln und privatim, haben denn auch die drei bulgarischen Herren am Sonntag den Staatssekretär Grafen Herbert Bismarck besucht, ohne daß bis jetzt über den Ver lauf dieses Empfanges irgend etwas in die Oeffentlichkeit gedrungen wäre. (Siehe Depeschen.) Jedenfalls nahm man m Berlin dabei die größten Rücksichten auf die bekannten in Petersburg in Betreff der Deputation gehegten Gesinnungen. lieber den Empfang der bulgarischen Deputatton durch den österreichisch-ungarischen Minister Grafen Kalnoky brachte das offiziöse „Wiener Fremdenblatt" Erscheint jeden Wochentag Nachmitt.'/.ü Uhr für dm .»0 xLrItt andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mart 2S l"' r/I» W » zweimonatlich I M. SO Pf. und einmonatlich 7Ü ' --!l » . " >UIS!.".' ' l-tLSäl-tä. —LUI!! ! SS Jahrgang H Donnerstag de« 23. 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