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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188608212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18860821
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18860821
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-21
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 21.08.1886
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19». i»««. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 2 iür mich vindizire^ das mich als Kaiser bezeichnet hat und dessen Folgen ich annrhme. Sagen Sie, daß ich nichts sein will ohne den Willen meines Landes. Sagen Sie, daß, wenn der Augenblick gekommen sein, wenn der Schlamm überfließen, wenn das Elend nicht mehr zu ertragen sein wird, wenn alle Freiheiten verkannt, wenn alle rechtschaffenen Leute verachtet, gestürzt, zermalmt sein werden, dann sagen Sie, daß in der Verbannung Jemand lebt, welchen die gottverfluchte Republik ausgewiesen hat und der bereit ist, Alles zu geben, waS er besitzt: seine Kräfte, sein Blut!" Die Versammlung trennte sich schließlich unter dem Rufe: .Es lebe der Kaiser!" — Andererseits macht Ferry jetzt Versuche, selbst an Freycinet's Stelle zu kommen und mit Hilse der Opportunisten und der gemäßigten Monarchisten wieder Konseilpräsident zu werden. Bedeutsam war seine im Generalrath des Vogesen-Departements gehaltene Eröffnungsrede, in der er Folgendes äußerte: »Wird die konservative Partei auf ihre Chimären verzichten? Wird sie endlich begreifen, daß cs außerhalb der ehrlich und ent schlossen angenommenen Republik für die Konservativen, welche dieses Namens würdig sind, weder eine erste politische Rolle zu spielen noch einen wirksamen Einfluß aus die großen nationalen Interessen zu üben giebt? Niemand wünscht es lebhafter, als wir. Es ist nicht gut für das Land, daß ein Theil seiner lebendigen Kräfte sich in einem ohnmächtigen Proteste verzehrt. Eine gut konftituirte Republik muß eine konservative Partei haben. Die Demokratie dämpfen, mäßigen, zügeln ist eine edle Rolle, die sich nur dann erfüllen läßt, wenn man sich nicht von ihr trennt. Möchten die Konserva tiven, die noch säumen, dies eines Tages begreifen! Dies ist der Wunsch aller patriotisch gesinnten und hellschenden Republikaner." Die gestern verlesene englische Thronrede enthält keine Bemerkung über die auswärtige Politik und hebt im Wesent lichen hervor, daß das Resultat der jüngsten Wahlen die von dem letzten Parlament in Betreff Irlands getroffene Ent scheidung bestätigt habe. Die Regierung werde das Budget, sowie die bereit- von dem vorigen Kabinet eingebrachten Kreditvorlagen dem Parlament unterbreiten. Da das Letztere zu einer Zeit zusammentrete, die sonst gewöhnlich für die Ferien bestimmt sei, so werde die Regierung sich nur auf solche Vorlagen beschränken, welche für die Fortführung des öffent lichen Dienstes während des Restes des Finanzjahres unent behrlich seien. Im Unterhause wurde der Antrag, jede Ein mischung in die Wahlen zu untersagen, mit 294 gegen 126 Stimmen angenommen. Im Laufe der Debatte erklärte Lord Churchill, die Frage könne in der nächsten Session dem Aus schüsse zur Untersuchung überwiesen werden. Darauf erklärte Gladstone sein Einverständniß damit. Lord Churchill kündigte darnach an, er werde nach dem Schluffe der Adreßdcbatte die Priorität sür Erledigung des Budgets beantragen, da die Re gierung daS Parlament schließen wolle. Hicks-Beach zeigte an, er beabsichtige, den Umfang der Fragen zu erweitern, welche vom vorigen Kabinet der zur Untersuchung der Unruhen in Belfast eingesetzten Kommission überwiesen worden seien. Kinghannan beantragte schließlich eine Adresse, welche die Thron rede beantwortet. — In den politischen Kreisen Englands wird jetzt die bulgarische Angelegenheit lebhaft erörtert, wozu die Frage der Revision deS ostrumelischen Statuts die nächste Veranlassung giebt. Gleichzeitig lenken aber auch die afghanischen Grenzverhandlungen zwischen England und Rußland die Auf merksamkeit in erhöhtem Maße auf sich. Unwillkürlich wird man daran erinnert, daß diese Doppelsrage auch im vorigen Jahre vorlag, als ebenfalls die orientalischen und asiatischen Angelegenheiten in eine Art Wechselwirkung mit einander zu gerathen drohten. Jetzt, wo der Amtsantritt des Kabinets Salisbury in England für die russischen Kreise das Signal geworden, den Gegensatz zwischen England und Rußland wieder mehr hervorzukehren, ist es begreiflich, daß man sich an die vorjährigen Erscheinungen erinnert. Damals herrschte bereits stark die Richtung vor, daß zwischen der für den Fürsten Alexander zum Mindesten sympathischen Haltung, welche Eng land in der bulgarischen Angelegenheit an den Tag legte, und den asiatischen Vorgängen ein gewisser Zusammenhang bestehe, und Leute, die sich sonst nicht mit müssigen Konjekturen ab geben, sprachen offen die Meinung aus, es könnte sich eine Aus- fechtung des asiatischen Streites zwischen England und Rußland auf europäischem Gebiete ergeben. Bisher haben die dem Verhältniß Rußlands zu den beiden benachbarten Kaisermächten zu Grunde liegenden Vereinbarungen Europa davor geschützt, daß dessen Friede in größerem Maße, als es durch den lokalisirt gebliebenen serbisch-bulgarischen Krieg der Fall war, gefährdet werde. Die Nachricht des »Standard" von der Zurückziehung der afghanischen Grcnzkommission, sowie die ge wundene offizielle Richtigstellung dieser Meldung sind freilich wenig geeignet, die Vcntilirung der Möglichkeit, daß sich der Rückschlag eines asiatischen Konflikts zwischen England und Rußland in Bulgarien äußern könnte, von der Bildfläche ver schwinden zu lassen. Als eine Bestätigung des neuerdings erzielten russischen Einverständnisses mit der Pforte wird es angesehen, daß der Zar dem türkischen Minister des Aeußeren, Said Pascha, das Großkreuz des weißen Adlerordens verlieh. — Der unter dem Vorsitz des Senators Plehwe in Petersburg berathende Ausschuß zur Feststellung der Berechtigung fremder Unter- thanen, unbewegliche Güter in Rußland zu erwerben, gedenkt der Regierung Maßregeln vorzuschlagen, die den Zufluß des deutschen Elements nach den Weichselprovinzen hemmen sollen. Gleichzeitig wird die Kommission Anträge, betreffend die Rege lung des Rechtsverhältnisses derjenigen Ausländer, stellen, die in der letzten Zeit in den russischen Unterthanenverband ausgenommen wurden. Zwischen den irländischen Bürgern der nordameritka- nische« Union und den Irländern Großbritanniens finden sehr bedenkliche Verhandlungen statt. Die eigens zu diesem Zwecke in Chikago einberufene Konvention wurde dort Mitt woch Nachmittag von Patrick Egan eröffnet, welcher die irischen Delegirten willkommen hieß. Der genannte Vorsitzende er klärte in seiner Eröffnungsrede, von einer Politik des Zwanges gegen die Iren dürfe keine Rede mehr sein, es handle sich sür die Iren darum, die Freiheit, wenn möglich durch friedliche Mittel zu erstreben, wenn das aber nicht möglich sei, auch durch andere Mittel. James Fitzgerald wurde zum pro visorischen Präsidenten gewählt. Oertliches. Freiberg, den 20. August. — Se. königl. Hoheit Prinz Georg von Sachse» kehrte heute Mittag mit dem ^1 Uhr Freiberg passircndo, Personenzuge, von Zwickau bezw. Chemnitz kommend, nach der Residenz Dresden zurück. In Begleitung Sr. königl. Hoheit befanden sich der Chef deS Generalstabes, Herr Oberst vo» der Planitz, sowie sein persönlicher Adjutant. — Heute früh 6 Uhr mit dem Personenzuge Reichenbach. Dresden passirte Se. königl. Hoheit der Prinz Leopold von Baiern nebst Adjutanten, auf der Reise zu unsere» Königshause begriffen, unsere alte Bergstadt Freiberg. Sc. königl. Hoheit trug die Uniform eines bairischen General-. Auf hiesigem Bahnhofe ließ sich der Prinz eine Tasse Kaff« an das Koupee bringen. — Der Stadtrath fordert diejenigen Beitrag-pflich, tigen, welche die Grundsteuer oder die Anlage vom Grundbesitz für den zweiten Termin d. I. noch nicht entrichteten, auf, dieselben unverzüglich zur Vermeidung sofortiger Zwangs vollstreckung an die hiesige Stadtsteuereinnahme zu entrichten. — Das vorgestern im Tivoli abgehaltene Kinder garten fest nahm einen alle Theile befriedigenden Verlaufs Dank insbesondere der anzuerkennenden Haltung des Publikums konnten die beiden Kindergärtnerinnen Frl. Reinhard und Herzog ganz ungestört die Kinder ihre Spiele aussühr« lassen. Hierbei werden die geehrten Eltern und Angehörig« der Kinder die erfreuliche Beobachtung gemacht haben, daß Lie Leitung des Kindergartens in guten Händen ruht, daß inj. besondere (was an anderen Kindergärten zuweilen der Fall ist) bei uns in keiner Weise den Aufgaben der Schule vor gegriffen wird, sondern bloß das beabsichtigt und im groß« Ganzen auch erzielt wird, die Kleinen in angemessener Wüst geistig anzuregcn und kindlich zu beschäftigen, sowie sie w Ordnung, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Verträglichkeit zu gewöhn«. Um so gerechtfertigter dürfte die Bitte des Vorstandes sei», damit dieser Segen des Kindergartens sich auf noch weitere Kreise unserer Bürgerschaft erstrecken könne, daß das Publikum sich noch mehr als bisher an dem Kindergarten betheilig« möge. Noch immer ist er nicht im Stande, sich aus eigen« Mitteln zu erhalten und würde bald seinem Ende entgcgengehen, wenn ihm nicht die hochherzige Unterstützung der Hospital- Inspektion (Stadtrath und Superintendentur zu Freiberg) zu Theil würde. Die Beiträge aber (2 Mk. 25 Pf. sür ein, 3 Mk. 50 Pf. für zwei Kinder) sind so gering bemessen, wie kaum in einem Kindergarten unseres Vaterlandes, eben um auch dem wenigerbemittelten Theile unserer Bürgerschaft Ge legenheit zu geben, ihren Kindern die Wohlthaten des Kinder gartens zukommen zu lassen. — Die von dem Darlehns-Verein zuFreiberg (eingetragene Genossenschaft) veröffentlichte Bilanz pro 30. Juni 1886 weist einen Reingewinn von 12 941 Mark 38 Pf. aus, während im Vorjahre nur 11 542 Mark 69 Pf. erzielt wurden. Unter den Aktiven figuriren bei der jetzigen Bilanz das Konto der Schuldverschreibungen mit 868 343 Mark (1885: 950 927 Mark), das Wechsel-Konto mit 188 597 Mk. 84 Pf. (1885: 134 963 Mark 52 Pf.), das Effekten-Konto I Die Fürsten von Hohenkammer». Novelle von L- v. Portali. 14- Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) »Das war auch der Fall," erwiederte sie, „doch wohl nur eine äußere Form; in ihrem Herzen ist sie wohl gut katholisch geblieben, und seit der Fürst todt, ist sie mehr und mehr ganz offen zu den Gebräuchen ihrer Religion zurückgekehrt, und Felix — nun, er ist sehr schwach gegen seine Mutter und tolerirt das mehr, als gern gesehen wird. Die Fürstin würde ihn wohl am liebsten bewegen, zur katholischen Kirche über zutreten, doch ich hoffe, dahin kommt es nicht." Graf Olsa wurde der Antwort überhoben, da das Braut paar, welches sich so unerwartet zusammengefunden, die Veranda betrat und die Gedanken der dort in so ernstem Gespräch Weilenden auf ein ganz anderes Gebiet lenkte. Die Fürstin war im höchsten Grade befremdet, sie kannte den Baron Scheck und ihre Freundin genug, um zu wissen, daß weder Neigung, noch innere Sympathie sie zusammengeführt; sie durchschaute auch, daß diese ganze Sache nicht von ihrem B6bv, sondern aus ihr unbekannten Gründen von der Gräfin Brand herbeigeführt sein müsse, und das Freundschaftsband, welches sich in letzter Zeit mehr und mehr zwischen ihnen gelockert und nur noch durch äußere Gewohnheit bestanden hatte, schien ihr durch diesen Schritt plötzlich wie gelöst. Mit einem Gefühl innerer Befriedigung hörte sie deren Absicht, am nächsten Tage mit ihrem Verlobten und ihrer Kammerfrau abzureisen. Gräfin Junia überflog mit einem forschenden, blitzähnlichen Blick den Grafen Olsa, als er seinen Glückwunsch aussprach, doch WaS er auch im Innern denken mochte, nicht der Schimmer eines spöttischen Lächelns war auf dem kalten, ernsten Antlitz wahrzunehmen. Zwei Tage später war Gras Olsa bei der Fürstin in dem kleinen Salon, welcher für den Empfang freundschaftlicher Be suche diente, und sie sah seinen Mittheilungen voll unterdrückter Spannung entgegen. Beide waren bleich und ungewöhnlich ernst; auf der Fürstin lag eine unerklärliche Angst wie ein Alpdruck, und er konnte das rechte Wort nicht finden, um das, was ihr mitzutheilen ihn lange schon drängte, auf schonende Weise einzuleiten. So hatte er nach einigen gleich- giltigen Worten, die sie ausgctauscht, minutenlang in finsteres Schweigen versunken, ihr gegenüber gesessen, als die leise Frage von seinen Lippen kam: „Haben Sie niemals gehört, Durchlaucht, daß ein älterer Halbbruder Ihres Gemahls, des Fürsten Felix, lebte, der eigentliche, rechtmäßige Erbe von Hohenkammern, wenn er —" Er stockte. Die Fürstin sah ihn überrascht an, auf diesen Eingang war sie am wenigsten vorbereitet. »Ja, ich erinnere mich, vor Jahren davon gehört zu haben," erwiderte sie leichthin, „Gras Harald ist ganz jung gestorben." »Und wenn Sie nun getäuscht wären," fragte er, „oder Diejenigen, welche es Ihnen mittheilten; wenn dieser Harald das Opfer einer nichtswürdigen Jntrigue gewesen, wenn er noch lebte und wiederkehrte, um seine Rechte in Anspruch zu nehmen?" Die Fürstin war aufgesprungen, ein Zittern flog über ihre Gestalt, die faphirblauen Augen blickten ihn fast entsetzt an. War dieser Mann doch ein Abenteurer, welcher geschickt eine Rolle zu spielen verstanden und versuchen wollte, diese aus zunützen? Mußte sie nun doch verachten und für falsch er kennen, was sie so hochgestellt und für Wahrheit gehalten? Dieser Gedanke ging wie ein schmerzlicher Riß durch ihre Seele. Er errieth, was in ihr vorging, er war ja darauf vor bereitet gewesen, daß sie ihm nicht gleich glauben würde; es mußte ihr ja auch zu unerwartet kommen, und doch bereitete ihm dies einen momentanen Schmerz. „Uebereilen Sie nichts in Ihrem Urtheil, Füstin," sagte er beinahe warnend, „thun Sie mir nicht mit einem verletzenden Gedanken wehe, bis Sie Alles gehört, bis der Zusammenhang Ihnen klar ist; suchen Sie nur das einfache Faktum zu be greifen und sür wahr zu halten, daß Derjenige, der hier vor Ihnen steht, der todtgeglaubte Harald ist." Ein leiser Schrei kam über die Lippen der Fürstin, sie bedeckte die Augen mit der Hand, als ob sie etwas Schreck liches nicht sehen wollte, und sagte leise, fast unhörbar: „Es kann nicht sein!" „Wenn ich mit dieser Behauptung vor Sie hintrcte," fuhr er fort, „so werden Sie sich selbst sagen, daß ich mit Be weisen und Zeugnissen versehen sein muß, welche unwiderleglich sind. Doch mit welchen Plänen und Absichten ich auch hier her gekommen bin, wie lebhaft auch das Bedürfniß in mir war, Schuldige zu strafen und meinen berechtigten Platz hier einzunehmen, ich habe Alles aufgegeben — ausgegeben um Ihretwillen, Leonore, um Sie nicht mit in das Geschick der Andern hineinzuziehen. Seien Sie also ruhig und hören Sie mich an, Ihnen allein will ich voll Vertrauen Alles enthüllen, Sie allein sollen Alles wissen und werden dann meine Ent schlüsse billigen. Nein, sehen Sie nicht so entsetzt aus, Fürstin; der Sturm, welcher Ihre Existenz bedrohte, wird ja nur zu einem leisen Hauche, der für einen Augenblick nur den klaren, sonnigen Spiegel Ihres Seelenlebens trübt und keine Spuren hinterläßt. Fassen Sie sich und hören Sie mich ruhig an." Der milde, ernste Ton, die beschwichtigenden Worte gaben der Fürstin so viel Kraft, ihren Platz wieder einzunehmen und ihre Erregung soweit zu beherrschen, daß sie seinen Mit theilungen solgcn konnte. In knappen, klaren Umrissen theilte er ihr Alles das mit, was er der alten Almuth ausführlicher erzählt; keine Fruge, kein Zweifel unterbrach ihn, aber die rothen Flecke, welche auf ihrem blassen Antlitz brannten, der unruhige flimmernde Aus druck ihrer blauen Augen gaben Zeugniß von ihrer inneren Erregung, von der Entrüstung über das, was ihm ge schehen war. „Und nun, Fürstin, wird Ihnen Alles klar sein," sagte er nach einer Pause, als er die Mittheilungen seiner Schichale beendet, und sie wie erstarrt mit gesenktem Antlitz vor ihm saß und sich in dies Ungeheure, Unerwartete nicht finden konnte. „Jetzt wird Ihnen Alles klar sein, was Ihnen zuweilen un verständlich und geheimnißvoll in meinem Wesen und mein« Worten erschienen sein mag. Doch wenn ich Ihnen nun sage, daß von dem ersten Augenblick an, wo ich S:e gesehen, der Eindruck, den Sie auf mich gemacht, ein so überwältigender war, daß er alle meine Pläne und Absichten, mit denen ich hierher kam, umstürzte; daß ich dagegen angekämpst habe mit aller Kraft meiner starken Natur und doch immer nur tieser in den Zauber verstrickt wurde, den Sie auf mich ausübten; daß ich, dessen Herz bis dahin frei geblieben von jeder ernst«, tiefen Liebe, von einer Leidenschaft erfaßt wurde, welche ein mal — nur einmal auszusprechen, ich nicht widerstehen kann,, dann werden Sie selbst zugeben, daß ich nicht anders kann, al- Allem zu entsagen und still und unerkannt wieder in die Ferne zu ziehen." Die Fürstin fuhr wie aus einem Traum empor und streckte mit verneinender Geberde ihre Hand aus. Er erfaßte diese und sagte im Tone unterdrückter Leidenschaft: „Sie sind sür den Sonnenschein geschaffen, das Glück und dec Frohsinn ist Ihr Element, Sie würden verkümmern und vergehen, wenn diese Lebensbedingungen Ihnen fehlten; und was ich thun kann, um Leid und Sorge von diesem geliebten Haupt fern zu halten» das soll geschehen. — Doch ich lege Ihnen auch eine heilige Pflicht an's Herz; es steht nicht Alles hier, wie es sollte, ein maßloses Haschen nach Lebensgenuß, ein über alle Schranken gehendes Vergeuden, das nicht mehr mit den Mitteln rechnet, die damit im Verhältniß stehen, hat hier im Lande Alles ver wirrt und Zustände geschaffen, welche die ganze Existenz von Hohenkammern bedrohen. Eine Stimme in meinem Innern hat mir gesagt, daß es um dessentwillen meine Pflicht Ware, mein Erbe und damit die Zügel zu ergreifen, um den Ruin abzuwenden. Doch ich weiß, Sie sind jetzt eine Andere al- früher ; ich habe das volle Vertrauen zu Ihnen, daß Sie durch Ihren Einfluß eine segensreiche Umkehr zu besseren Verhält nissen herbeiführen werden. Das ist mein Vermächtniß, welche ich Ihnen hinterlassen will, Leonore; darum mußte ich Ihn« sagen, wer ich bin, was ich aufgebe und was ich vertrauens voll m Ihre Hände lege. — Sie sollen ungestört in Ihrer bevorzugten Lebensstellung bleiben, aber Sie werden edlere Ziele verfolgen, als vordem. Und ich — ich gehe ja doch um so Vieles reicher fort, als ich gekommen bin; mein bis dahin verödetes, verbittertes Herz ist voll warmen, goldenen Lichts und trägt ein Bild mit fort, welches niein ferneres Leben hold verklären wird. Die Liebe zu Ihnen hat mich milde denken gelehrt, hat mich veredelt." (Fortsetzung folgt.) <0! mit 409 765 und das K (1885: 177 zu bemerken, 64 Pf. (18 Stamm«Ka> 155 473 M — Der im Freien st dem Konzert beleuchteten > welche den Als eine bcs trag der sei »Das Glöck «ine stets dc lichcn Trom Wunsch wird an Mendels von dem st recht geschm — Ein- Restauration alten Kriege Schlacht vo hatten sich ! Feier eiliges „Brüder, r man in ber- gedacht hat! Hochrufen i Majestät i Sängern u wesender I in sranzösi wesenden C auch war - aber wurde patriotische! — Au- großen Sck diesem Jal — die a Massen- v Dieser pat bindung m Weise unü mit Kränz Verschieden- Geldmittel lands so Gräber be streuten K Besuch auf sonders bi Punkten d, orten Ware Schauplatz Gräbern 1 Häuser ist Kämpfe in - Be kehr nach Freiber 6 Uhr 50 hierzu zur vom 20. 1 erst kurz erhält den d. 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