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Prinz Wilhelm von Preußen ist in der Nacht zum Donnerstag mit Gefolge von Reichenhall in Bayreuth eingetroffen und dort nn königlichen Schloß abgestiegen. — In Metz, wo bereits große Vor kehrungen zum Empfang des Kaisers getroffen werden, traf gestern der Großherzog von Baden ein, um dort während der nächsten Tage Truppenbesichtigungen vorzunehmen. — Prinz Leopold von Baiern ist gestern Nachmittag 5 Uhr 30 Minuten von München nach Dresden abgereist, um an den sächsischen Truppenmanövern theilzunehmen. Ueber die Anwendung des Sozialistengesetzes be züglich der sozialdemokratischen Druckschriften und Vereine sind in einer soeben erschienenen, vom Polizeisekretär Atzrott in Berlin in amtlichem Auftrage verfaßten Broschüre folgende Angaben enthalten: Seit Erlaß des Sozialistengesetzes bis zum 1. Juni d. I. sind durch Bekanntmachung im „Reichsanzeiger" 948 Druckschriften verboten, 246 Vereine geschlossen worden. Von den verbotenen Druckschriften gehören 792 der Kategorie der Broschüren, Flugblätter u. s. w. an, während 83 in Deutschland und 41 im Auslande erschienene Zeitungen unter drückt wurden; außerdem wurden 32 einzelne Nummern ver schiedener Zeitungen auf Grund des Sozialistengesetzes konfiszirt. Der größte Theil der Verbote ging von preußischen Behörden aus, sodann folgen Sachsen, Baiern, Hamburg, Baden, Braun schweig, Hessen und Württemberg. Zu den verbotenen Ver einen, welche zusammen in 137 Orten ihren Sitz hatten, ge hören ihrer Art nach 17 über ganz Deutschland verbreiteten Zentralverbänden und 18 einzelnen Mitgliedschaften derselben an, 3 waren Zcntralkaffen, 100 Arbeiter- und Wahlvereine, 15 Mitgliedschaften der sozialistischen Arbeiterpartei Deutsch lands, 7 Fachvereine und 85 gesellige Vereine. — In der Mittwoch Mittag in Berlin stattgehabten Sitzung des preu ßischen Staatsministeriums wurden u. A. auch An gelegenheiten der Ansiedelungskommission für Westpreußen und Posen erörtert. Der Berliner „Post" zufolge ist das An gebot an polnischen Gütern ein außerordentlich großes. Bis her haben Ankäufe nur bei Gelegenheit von Zwangsherkäufen stattgefunden, nachdem nun aber die Kommission konstituirt ist, wird man auch mit freihändigen Ankäufen vorgehen. In Folge des andauernden Regens mußte die zu dem Geburtstage des österreichischen Monarchen geplante n, welche ein beim en Vaters so reichen tung zur Teilnahme: 6. frau. 8S. Jahrgang. —— Sonnabend, den AL. August Illumination deS Badeortes Gastein und die Höhen-Be- leuchtung unterbleiben. Auch der von dem österreichischen Kaiserpaare projektirte Ausflug wurde vorgestern wegen des schlechten Wetters aufgegeben. Um 4 Uhr Nachmittag- hellte sich zwar der Himmel ein wenig auf, doch mußten die Majestäten, welche den günstigen Zeitpunkt zu einer kleinen Promenade benützen wollten, in Folge eines neuerlichen Regen gusses bald wieder umkehren. Kaiser Franz Josef sprach während des Tages wiederholt in der Villa Meran vor und dinirte hier auch im engsten Familienzirkel. WaS Gastein an offiziellen Persönlichkeiten beherbergt, hatte sich in den Vor mittagsstunden in dem Gratulationsbogen, welcher zu diesem Zwecke auflag, eingeschrieben. Der deutsche Reichskanzler brachte am Mittwoch dem österreichischen Kaiser mündliche Glückwünsche dar, nachdem er sich vorher bereits in die Gratulantenliste eingeschrieben hatte, und verweilte eine halbe Stunde bei dem Kaiser. Der Letztere trifft Sonntag früh wieder in Wien ein und begiebt sich von dort am 25. d. M. nach Bruck an der Leitha, um einer für diesen Tag bestimmten Truppenübung unter dem Kommando des Kronprinzen Rudolf beizuwohnen. Am Abmd des 28. d. reist der Kacker nach Ofen. — Die Cholera macht im Süden der österreichisch ungarischen Monarchie bedenkliche Fortschritte. Das Ober- landesgericht. zu Triest verfügt deshalb im Einvernehmen mit der dortigen Staatsanwaltschaft angesichts der sanitären Verhältnisse, namentlich im Hinblicke auf einen im Jnquisiten- Gesängnisievorgekommenen Eholerasall, die Freilassung mehrerer Untersuchungshäftlinge. Die Bäckerei Selles am Aquedotto in Triest wurde behördlich geschloffen, da daselbst unter dem Personal vier Cholerafälle vorkamen. Bon Mittwoch Mittag bis Donnerstag Mittag sind an der Cholera in Triest 10 Personen erkrankt und 3 gestorben, in der Provinz'Jstrieu 11 Personen erkrankt. Den Italienern behagen die von den Behörden noth- wendig gefundenen Vorsichtsmaßregeln gegen dir Au-breitung der Cholera sehr schlecht. In Palermo häufen sich die Kund gebungen gegen die Verschärfung der Quarantänf-Maßregelu. Vorgestern demonstrirte ein starker Volkshause vor dem Rach hause und verlangte Schutz gegen die drohende Gefahr. Da der Bürgermeister ausweichend erklärte, Weisungen der Re gierung abwarten zu müssen, brach die Menge in Verwünschungen aus, schleuderte Steine gegen daS Rathhaus und zertrümmerte sämmtliche Fenster. Sodann zog der Haufe durch die Stadt, erzwang die Schließung sämmtlicher Gewölbe und die Räumung der Kaffee- und Gasthäuser, warf überall die Fenster ein und zwang schließlich die, auf dem Hauptplatze konzertirende Militär kapelle zum Rückzüge in die Kaserne. Der Bürgermeister requirirte militärische Hilfe. — In Mailand wurde einer der Führer der italienischen Anarchisten, Emil Brando, von Sicherheits agenten erkannt und festgenommen. Brando war im Vorjahre aus Italien nach Belgien entflohen, woselbst er auch an der Anarchisten-Bewegung lebhaften Antheil genommen hat. Bon vielen französische« Blättern werden die Ver hältnisse inVierzon im Cher-Deparlement als sehr bedenklich geschildert. Der „Jntransigeant" theilt mit, daß am Montag seit fünf Uhr Morgens dreißig Gendarmen die Stadt im Galopp durchritten, zu denen dann 600 Mann vom 95. Linien regiment stießen. Erst als es der Vermittelung der „Bürger" Baudin und Darisson gelungen war, nach längerem Unterhandeln mit dm Offizieren den Abmarsch der Truppen zu erlangen, legte sich die Erregung und die Mmge begann sich zurückzu ziehen. Dann erst sollen die Gendarmen, wie das Organ Rochefort's versichert, ihren Angriff unternommen haben, wobei angeblich Frauen und Kinder verletzt wurden. Die Theil- nehmer am Streik haben inzwischen durch die Ankunft des „Bürgers" Vaillant, Gemeinderathes von Paris, Beistand er halten. Mehr als 2000 Arbeiter erwarteten Vaillant auf dem Bahnhofe und ließen bei der Ankunft des Agitators den Ruf: „Es lebe die Republik! es lebe der Streik!" vernehmen. Am 17. August erfolgten mehrere Verhaftungen und soll der Gerichtshof von Bourges bereits in nächster Zeit über die Verhafteten aburthcilen. — Zur Feier des Napoleonstages versammelten sich etwa 500 Anhänger des Prinzen Viftor zu einem Frühstück in St. Mandö bei Paris unter dem Vorsitze des Abg. Jolibois. Der Letztere berichtete, daß der Prinz zu ihm bei seiner Abreise aus Brüssel gesagt habe: „Gehm Sie hin! Sprechen Sie! Kämpfen Sie für mich! Sie, der Sie mich kennen, Sie, der Sie der Vertraute meiner Betrübnisse, meines Kummers, meines Unglücks waren, Sie, den ich an mein Herz drücke, sagen Sie, daß ich alle meine Betrübnisse vergessen habe und daß mein Herz nur für mein Land schlicht. Sagen Sie, daß es nicht genug ist, der Erbe deS größten aller Menschen zu fein, und daß ich nicht das Plebiszit von 1870 eine Betheiligung am Gewinn, als ob jedes Geschäft immer glücklich ausfiele und ohne Unterbrechung Die Gewinnbetheiligung. Eines der Schlagworte, welche die sozialdemokratischen Schönredner mit Vorliebe gebrauchen, um die Gunst der arbeitenden Bevölkerung zu erringen, ist die Forderung der Betheiligung der Arbeiter am Geschäftsgewinn. Wie diese als höchst dringlich bezeichnete Forderung zu verwirklichen sein soll, kümmert die Volksbeglücker wenig und ist den selben wohl kaum recht klar Das hindert sie jedoch nicht, den Arbeitern vorzureden; sie seien die eigentlichen Erzeuger aller jener Waaren und Güter, an deren Verwerthung der Fabrikant und Großindustrielle sich bereichere, indem er ihnen ihr wohlerworbenes Recht auf einen Antheil am Gewinn vorenthalte. Bei den Sozialisten gilt eben das Spital, ohne welches bekanntlich kein industrielles Unter nehmen in's Werk gesetzt werden kann, für gar nichts; ebensowenig erkennen sie die Bedeutung der eine höhere Intelligenz erfordernden Fabrikleituna oder der Geschäfts- kenntniß des Unternehmers an, obgleich ohne diese Vor bedingungen niemals ein Unternehmen zur Blüthe gelangen wird. Sie schreiben alles Verdienst der Arbeit zu, trotzdem dieselbe bei dem jetzigen hochentwickelten Maschinenwesen meistens eine rein mechanische und keine technisch geschulte ist. Sie sprechen immer von dem Anrecht der Arbeiter auf Erscheint jeden Wochentag Nachmitt. 5 Uhr für dm andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 25 Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. und einmonatlich 75 Pf. reißergerM^^ und TlMdlM. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Verantwortlicher Redakteur: Julius Brauu in Freiberg. möglich gemacht, daß man jedem Schäfer einen Prozentsatz von der Lammung und für die letztere freie Weide zusprach. Da dadurch das eigene Besitzthum der Schäfer in Frage kam, widmeten die Hirten den Schafen doppelte Aufmerk samkeit und Pflege und wußten meistens ihre Heerde von der Krankheit rein zu halten. In ganz ähnlicher Weise hat sich in Europa die bedingte Gewinnbetheiligung bei ver schiedenen Kategorien auf gewerblichem Gebiete bewährt, insoweit keine Art von Theilhaberschast am ganzen Geschäft, sondern nur eine Anregung zu höherem geschäftlichen Eifer durch eine Prämie für besonders gute und sorgfältige Leistungen geschaffen wurde. Eigenthümlicher Weise ist selbst diese theilweise Erfüllung der sozialistischen Forderung der Gewinnbetheiligung der Arbeiter nicht von denjenigen Arbeitgebern eingeführt worden, die offen sozialdemokratischen Tendenzen huldigen. Wenn die Aufbesserung der Lage der Arbeiter durch eme volle Betheiligung am Geschästsgewinn in zahlreichen Volksversammlungen als ein Ideal der Sozialdemokratie hingestellt wird, dann sollten doch Die jenigen, die sich rühmen, die Wortführer der Arbeiterklasse im Parlamente zu sein, in ihren eigenen Fabriken wenigstens dm tüchtigsten Arbeitern für hervorragende Leistungen einen Antheil am Gewinn gönnm. Bis jetzt haben sich aber die Herren dazu nicht entschließen können und es nur bei schönen Worten bewenden lassen. Gerade dabei könnten die Arbeiter so recht deutlich erkennen, von welcher Partei sie thatsächliche Verbesserungen ihrer Lage zu erwarten haben, die durch schwungvolle Reden wahrlich nicht im Mindesten geändert wird. j Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angenom- men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile H oder deren Raum 15 Pf. WV» Gewinn arbeitete. In Wahrheit ist dies nicht Fall; häufig genug wird mit Verlust gearbeitet oann müßten die Arbeiter, die in guten Jahren Gewinn theilgenommen, auch in schlechten Jahren zur Deckung deS Verlustes mit herangezogen werden können, was bei ihrer Besitzlosigkeit unmöglich sein würde. Für die sozialistischen Theoretiker sind freilich die mageren Jahre gar nicht vorhanden, in dmen so häufig der Unternehmer, nur um den Betrieb nicht einzustellen, gezwungen ist, den früheren Gewinn zu opfern, neues Kapital einzuschießcn und, wenn dies nicht vorhanden, seinen Kredit auf's Aeußerste in Anspruch zu nehmen. Gesetzt, die sozialistische Forderung würde erfüllt, und der Geschäftsgewinn einer Fabrik alljährlich nach Abschluß der Bilanz unter die Arbeiter vertheilt, so ließe sich nach den bisherigen Erfahrungen voraussetzen, daß die Arbeiter die vermehrte Einnahme nicht sparen, sondern zur Be friedigung erhöhter Bedürfnisse rasch verbrauchen würden. Bei einem Rückgang des Geschäfts, der fast in jeder Branche einmal vorkommt, wobei der Gewinn sich in Ver lust verwandelt, würde die Fabrik von den Arbeitern, ebenso wenig wie von dem in den guten Jahren schwer beein trächtigten Besitzer, Hilfe zu erwarten haben und in Folge mangelnden Betriebskapitals ihre Thätigkeit einstellen müssen. Die inzwischen an höhere Genüsse des Lebens gewöhnten Arbeiter dürften dann brotlos werden und ihr Unglück doppelt schwer empfinden. Die Grundbedingung für die Gewinnbetheiligung der Arbeiter ist, daß ohne Unter brechung und stets mit Gewinn gearbeitet wird, was nicht von den Unternehmern und den Arbeitern, sondern von Zufällen abhängt, die sich nicht bemeistern assen, z. B. von dem Wechsel der Mode, von neuen Er- indungen auf dem Gebiete der Technik, von vermehrter Konkurrenz und dergleichen mehr. So oft man noch ver- uchte, die erwähnte sozialistische Theorie in die Praxis zu ibertragen, ist der Versuch kläglich gescheitert und haben ich die sogenannten Generaltantwmen als völlig undurch- ührbar erwiesen. In England ist man von dieser dort als „partnorsdip ok ladour" bezeichneten Gewinnbetheiligung der Arbeiter sehr bald wieder zurückgekommen und in Deutsch land machte man selbst bei Musikchören, die nach ähnlichen Grundsätzen verwaltet wurden, die Erfahrung, daß dabei weder der Direktor noch das Chor von dem sozialistischen System Nutzen hatten. Bessere Erfahrungen als mit den Generaltantismen machte man mit den sogenannten Spezialtantismen, die sich an einzelnen Orten recht gut bewährt haben. Dieser von hervorragend guten Leistungen abhängig gemachte Ge winnantheil erwies sich besonders günstig auf dem Gebiet der landwirthschaftlichen Arbeit, bei dem der einzelne Ar beiter durch Fleiß, größere Sorgfalt und Eifer einen be sonderen Einfluß auf den ihm unterstellten Theil des Ge schäfts haben und viel dazu beitragen kann, dasselbe gewinnbringend zu machen. Bei den großen Heerdenbesitzern m den südämerikanischen La-Plata-Staaten handelt es sich z. B. vorzüglich darum, die Schafe von der den Wollertrag schädigenden Krätze frei zu halten. Man hat dies dadurch