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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188605275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18860527
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18860527
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-27
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 27.05.1886
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'S 12t. Kreiberoer Nuzetger «ud Tageblatt. Leite 2. 188«. Dir Linke deS brutschen Klubs erttärte grstrrn im öst«r- reichitchen Abgeordnetenhause, fich an brr Ersatzwahl für dir StaatSschuldm-Kontrol-Kommisfion nicht brthriligrn zu wollrn. Der Minister Graf Taaffe versicherte, daß die Re gierung mit den dabei für dir Linke empfindlichen Vorgängen nicht- zu thun gehabt habe und wie- unter Darlegung des Sachverhalts alle gegen die Regierung erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. — Dir „Wiener Zeitung" und da- ungari sche Amtsblatt veröffentlichen dir aus den Zollkrieg mit Ru mänien bezüglichen Verfügungen: die Außerkraftsetzung der Bestimmungen über den zollfreien Mahlvrrkrhr, die Anord nung, daß aus der Türkei, Rußland, Serbien und Bulgarien kommendes Getreide mit dem Ursprungszeugnisse versehen fein müsse, die Normirung des drrißigprozentigen Zuschlag- und endlich die bei einer Reihe von Artikeln gegenüber dem bis herigen Tarife eintretendrn Erhöhungen. Es handelt fich, ab gesehen von den übrigen Artikeln, die von dem dreißigpro- zrntigen Zuschläge betroffen werden, um 37 Positionen, bei welchen besondere Erhöhungen eintreten. Dieselben werden mit dem 1. Juni in Kraft gesetzt. Lor einigen Tagen hat dir Gährung unter den italie nisch«« Arbeitern in Trani zu einem Ausbruch geführt. In dieser Stadt griffen die^Arbriter in geschlossenen Kolonnen das Militär an, das fich vor der Uebermacht vorübergehend zurückziehen mußte. Die Ruhe ist dort inzwischen wieder her- gestellt, worden.— In Turin entdeckte die Polizei eine sozialistische geheime Druckerei und in einem Keller eine große Menge Handgranaten. Tie Zahl der dort in den letzten Tagen Ver- hastelen beträgt ISO. Sämmtliche in Turin nicht domizilirte Tumultuanten, etwa 80, wurden ausgewiesen; unter diesen einige Mitglieder der Mailänder Arbeiter-Liga „kißli clel luvoro", sowie zwei russische Emissäre. — Nach den jetzt aus 125 Wahlkollegien mit 485 Deputirten vorliegenden Wahl- rcsultaten wurden 255 Ministerielle und I7S Pentarchistcn und Dissidenten gewählt; im Nebligen ist das Resultat säst unverändert. — An der Cholera sind von Montag Mittag bi- DienStag Mittag in Bari 8 Personen erkrankt, in Venedig 19 Personen erkrankt und 6 gestorben. Nach einem Beschluß des französtsche« Ministerrathes wird keine unmittelbare Ausweisung der Prinzen von Orleans erfolgen, sondern der Kammer zunächst nur eme Vorlage zu- grhen, durch welche die Regierung ermächtigt wird, die Prinzen auszuwciscn, sobald sie irgend als Prätendenten austreten. Die französische Teputirtenkammcr hat gestern ihre Sitzungen wieder ausgenommen und verschiedene Anträge berathen, darunter einen, den am 24. Februar 1848 Verwundeten oder deren Familien eine Leibrente zu gewähren. Ter Kriegsminister brachte die Militärvorlage ein. Bei der Taufe des jungen Königs von Spanien vollzog der Kardinal-Erzbischos von Toledo den Taufakt; die Schwestern deS Königs, die Infantinnen Mercedes und Therese, wohnten der Frier bei. Der kleine König, der blaue Augen und eine sehr stark markirte Nase haben soll, erhielt den Namen Alfonso, wogegen sich einige Mitglieder deS Staatsrathes lange sträubten, weil sie die Xlll für eine Unglückszahl ansahen. Die kluge Königin zerschnitt aber dru Knoten mit der Bemerkung, daß diese Zahl den Papst Leo XIII. nicht gehindert habe, einer der weisesten und freisinnigsten Päpste zu sein; daß ferner unter den spanischen Königen die Alfonso s alle weise und gut waren und der letzte derselben, Alfonso XU., Spanien zehn Jahre Wohlstand und Frieden gegeben. Die Damen von Madrid brachten als Taufgeschenk eine reizende Wiege, die in der üblichen Größe ganz aus frischen Maiglöckchen hergestellt war. Die Füße, die Muschel, jede Einzelheit ist sorgfältig ausgesührt, das Ganze ein Meisterwerk. Als Baldachin sind drei riesige Blätter von Fächerpalmen angebracht, von deren Spitzen Maiglöckchen herobhängen. Königin Christine wünschte dringend, den König in diese Wiege zu legen, allein die Aerzte erklärten, der starke Dust der Blumen könnte den zarten Nerven des Neugeborenen schädlich sein, und so mußte von einer praktischen Verwendung des Geschenkes abgesehen werden. Tas ««glisch« Unterhaus genehmigte am Dienstag den als Abschlag aus das Ausgabe-Budget geforderten Kredit, sowie den Antrag Laboucheres, heute anläßlich des Terbylagcs die Sitzung ausfallen zu lassen. Ter Minister Gladstone hat sich nach dem gestrigen Kabinetsralh zur Audienz zur Königin nach Windsor begeben. Gestern Vormittag ist das russtfch« Zaarenpaar in Moskau eingetroffen und von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt worden. Der Empfang im Kreml verlief äußerst glänzend. Es heißt, Her russische Minister v. Giers beabsichtige, auf seiner Reise nach Franzcnsbad den deutschen Reichskanzler in Friedrichsruh zu besuchen. Bon der Lynode. — Dresden, 25. Mai. Tie Synode beschäftigte sich heute mit dem Entwurf eines kirchcngesctzes über dieVersetzungevangelifch-luthe- rischcr Geistlicher in Wartegeld. Die allgemeine Debatte über die Vorlage eröffnet Amt-Hauptmann Or. Fischer- Freiberg als Referent des Versassungsausfchusscs, welcher mit Ausnahme einiger weniger redaktioneller Aenderungen die meisten Paragraphen des Entwurfs zu unveränderter Annahme empfiehlt. Oberkonsistorialrath Or. Meicr - Dresden begrüßt mit einem Danke gegen das Kirchcnregiment den Entwurf als Aussüllung einer Lücke, die immer nothwendigcr geworden, als Heilmittel sür schwere kirchliche Schäden, als neues Zeugniß väterlicher Fürsorge des Landeskonsistoriums sür die Lundcs- geistlichkeit. Sekretär vr. Richter-Freiberg spricht speziell seine Freude über die Bestimmung des Z 1 d aus, wodurch dem Geistlichen eine Art persönlicher Sicherung und Hilse ge währleistet wird. Die Bedenken gegen den tz 1 a werden sich legen, wenn man nicht blos Rücksicht gegen die Geistlichen, sondern ganz besonders auch gegen die Gemeinden walten läßt. Bei allem Wohlwollen sür die Geistlichen erwächst dem Kirchcn- regimcnt auch die Fürsorge, schützend sür die Gemeinde einzu- lreten; er spricht die Ucberzeugung aus, daß das Konsistorium gewiß diesen Paragraph niemals in einem dem Geistliche» übelwollendm Sinne auslegen werde. Pfarrer Lehmann- Zwenkau befürchtet, daß das Verfahren als eine Disziplinar- maßregel gegen Geistliche angesehm werden könne und bittet, in den Entwurf irgend einen bestimmenden Wortlaut hincinzu- bringen, welcher solchen Auffassungen nach Möglichkeit vorbeuge. Superintendent vr. Pank - Leipzig zieht eine Parallele zwischen der Unabsctzbarkeit und Unversetzbarkeit der Geistlichen der evangelisch-lutherischen Kirche und der Besetzung geistlicher Aemter durch die römische Kirche. Durch den vorliegenden Gesetzentwurf scheint diese Selbständigkeit der evangelischen Kirche nicht ungefährdet und können viele Kirchmgemeindrn ermuthigt werden, aus beliebigen Gründen auf Entfernung ihrer Geistlichen vom Amte beim Kirchcnregiment anzutragen. Nun sei freilich die letzte Entschließung in die Hände des Kirchenregiments gelegt und so lange dasselbe aus solchen Männern wie heute besteht, kann man demselbm volles Vcrtrauen entgegenbringen. Wer bürge aber sür die Unwandelbarkeit des Kirchenregiments, wenn etwa ein mal ein hyperorthodoxes an die Stelle des hmtigen trete. Amtshauptmann v. Wirsing - Schwarzenberg vermißt in dem Entwürfe die Möglichkeit, daß ein vom Kirchenregiment bez. Konsistorium in Wartegeld versetzter Geistlicher vom Konsi storium wieder reaktivirt werden könne. Pfarrer Fritz sche- Streumen tritt dm grundsätzlichen Bestimmungen des Ent wurfs bei. Konsistorialrath Prof. vr. Luthardt-Leipzig dankt dem Kirchmregimml für dessen wohlwollende Absichten, hält aber die Vorlage für bedenklich. In der Anwendung des Gesetzes bleibe immer etwas am Geistlichen hängen. Super intendent Meyer-Zwickau befürchtet, daß die kirchenfeind- lichcn Elemente das Gesetz für ihre Zwecke ausnutzen könnten und wünscht, daß auch der Kirchenvorstand zu dm Verhand lungen gegen dm Geistlichen hcrangezogen werde. Superinten dent Ackermann-Meißen appellirt an die Konsynodalen, ihr Verträum doch nicht nur auf das Kirchenrcgiment, sondern auch auf die Gemeinden, die doch allenthalben unter dem Ein flüsse christlichen Geistes und evangelischer Tradition stehen, zu stellen. Konsistorialpräsident v. Berlepsch betont die Nothwendigkeit des Gesetzes, dessen Entwurf vom Kirchen regiment in reiflichste Erwägung gezogen worden sei. Einzelnen Wünschen werde das Kirchenregiment, soweit thunlich, entgegen- zukommen bestrebt sein. Die Annahme des Gesetzes werde von dm Geistlichen wie von den Gemeinden als eine Wohl- that empfunden werden. Konsistorialrath Proi. vr. Fricke- Leipzig erachtet das Gesetz nicht nur als berechtigt und unbedenk lich, sondern für gewisse unfügsame Verhältnisse unerläßlich. Nachdem hieraus noch die Synodalen Sekretär Weidauer- Nossen, Professor Luthardt, Rcgierungskommissar Litzkcn- dorf, Weinhold-Burkersdorf, Fabrikant Zickmantel- Reudnitz und Superintendent vr. Großmann gesprochen, wird die allgemeine Debatte geschlossen und auf Antrag des Kammcrherrn v. Erdmannsdorss-Dresden die Spezialdcbatte, sür welche 18 Anträge eingegangen sind, auf Mittwoch Vor mittag vertagt. Aus der Jugendzeit. Roman von 47. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Ja, er hatte Recht, ich war müde zum Zusammenbrechen. Jetzt erst fühlte ich es. Bis dahin hatte mich die Angst auf recht erhalten, nun machte sich die Aufregung der letzten Tage geltend. Ich legte mich auf dem Sopha nieder und war bald fest und tief eingeschlasen. Frau Ursel hatte schon mit altgewohnter Pünktlichkeit die Lampe angezündcl, als ich endlich erwachte Ich setzte mich an das Krankenbett, und da der Doktor nicht schlafen konnte, plauderten wir bis lief in die Nacht hinein. Er erzählte mir von seiner sorglosm Jugendzeit, dem fröhlichen Studrntenlebm und der treuen Freundschast, die er damals mit meinem Vater geschlossen. Tann war Letzterer als Lehrer in das Haus des Grasen Seeburg gekommen, wo er die Schwester seines Schülers lieben lernte und ihre Gegenliebe errang. Jetzt erst erfuhr ich aus des DoktorS Mund, daß auch er meine Mutter, die er bei einem kurzen Besuch aus Schloß Seeburg kennen ge lernt, heiß geliebt habe und daß er ihrem Andenken treu ge blieben war bis zum heutigen Tage. Darum auch hatte er mich mit besonderer Zärtlichkeit in sein Herz geschlossen. War ich doch, wie man mir sagte, das treue Ebenbild der so früh Verstorbenen. Das Alles erzählte er mir in dieser Nacht, und erst als der Morgen graute, sank er in einen kurzen, unruhigen Schlummer. Als ich ihn so liegen sah, bleich und abgezehrt, so sehr verändert in der kurzen Zeit, die ich ihn nicht gesehen, da ver lor ich wirklich alle Hoffnung auf seine Genesung und das Herz wurde mir immer schwerer. Otto kam aus kurze Zeit heraus, zu sehen, wie es ginge. Er war so voll Theilnahme und hätte mich so gern getröstet und mir bcigestanden. Jedesmal, wenn ich m das Zimmer trat, flog ein glück licheS Lächeln über das Gesicht des Kranken. .Wie dankbar bin ich dem Schicksal, das es mir vergönnte, Dich noch einmal wiederzuschen und um mich zu haben, Keine Magdalena," sagte er einmal. „Es war dies der einzige Wunsch, den ich noch hegte. Hier hast Du einen Schlüssel, Kind, mit dem öffne das linke Schubfach nn Schreibtisch und gieb mir den Bries mit dem großen Siegel, der obenaus liegt. Diese Angelegenheit muß vor Allem erledigt werden, sie ist von großer Wichtigkeit sür Deine Zukunst." Ich that, wie er geheißen. Er entfaltete den Brief und bat mich, den Inhalt vorzulcscn. Derselbe lautete: „Geehrter Herr Tottor! Im Auftrag der Gräfin Seeburg theile ich Ihnen mit, daß sich dieselbe noch aus Gesundheitsrücksichten in Italien aushält, aber im Lause des Herbstes in ihre Heimath zurück- lehren wird. Sie hat die Absicht ausgesprochen, alsdann das junge Mädchen kennen zu lernen und darnach ihren Ent schluß zu soffen, ob sie gewillt sein wird, ihre Enkeltochter anzuerlennen oder nicht. Bis dahin bittet sie dringend, keine neuen Schritte zu thun, da jede GcmüthSerregung höchst nachthcilig aus ihre Gesundheit wirkt und sie ge zwungen wäre, ihre Heimkehr wiederum zu verschieben. In größter Hochachtung Ihr ergebener F. Görne." Erstaunt legte ich das Schreiben zusammen und blickte er wartungsvoll den Doktor an. „So." meinte dieser, „das ist geschehen. Dieser Herr Görne ist nämlich das Faktotum der Gräfin, mit dem ich in letzter Zeit häufig korrespondirte, nachdem ich den Aufenthaltsort der Gräfin erfahren. Tu siehst, Magdalme, daß die Mög- ichkeit für Dich vorhanden ist, bei Deiner Großmutter eine sichere, sorgenfreie Heimath zu finden. Sollte dies indeß wider Erwarten nicht der Fall sein, so habe ich so weit sür Deine Zukunft gesorgt, daß Dir der stete Kamps um's Dasein erspart bleibt. Ich kann ruhig sterben, mein letztes Werk ist vollbracht!" Wenige Tage darauf war er sanft und sriedlich entschlafen. Zum zweiten Male hatte ich an einem Sterbebette gestanden, wieder war ich einsam und verlassen. Ich mußte an meine Großmutter denken. Würde ich wohl bei ihr geborgen sein? Mußte sic nicht ein kaltes, liebelecrcs Herz haben, wenn sie im Stande war, der Tochter bis über das Grab hinaus zu zürnen, und wenn es noch reiflicher Ueberlegung bedurfte, ob sie sich der verwaisten Enkeltochter annehmen solle oder nicht? Ich sehnte mich nicht nach ihr, vielmehr fürchtete ich ein Zu- ammcnleben mit der stolzen Frau, das nur reich an De- müthigungen aller Art sein konnte. Nun, wie es auch werden mochte, ich mußte mich fügen Otto hatte seine Großmutter sofort von dem Vorgesallenen benachrichtigt. Er hoffte, sic würbe selbst kommen, dem lang jährigen Freundt die letzte Ehre zu erweisen und mich wieder mit sortzunehmcn. Aber ihr gesteigertes Unwohlsein verbot dies. So mußte ich denn allein Alles durchmachen; es war schwer, aber auch diese traurigen Tage hatten ihr Ende. Bald nach dem Bcgräbniß wurde, wie Doktor Berg ge wünscht, sein Testament eröffnet. Zu meinem höchsten Staunen hatte er mich zu seiner Universalerbin gemacht. Bei dieser Gelegenheit erfuhr ich erst, daß er das Lindenhaus gelaust. Nun war cs mein Eigenthum. Mit dankbarer Rührung ge dachte ich des Todtcn, der mir so liebevoll eine Heimath be reitet in den Räumen, die mir von Kindheit an so lieb und traut waren. Ich hatte die Absicht gehabt, bald, nachdem Alles geordnet, nach Golzheim zurückzukehren und meine Pflichten wiever auf- zunchmen. Aber der Mensch denkt, Gott lenkt. Die vielen Erschütterungen des letzten Jahres hattm meine Gesundheit mehr angegriffen, als ich geglaubt. Ich wurde krank, der Arzt verbot jede anstrengende Thäligkeit und verlangte bestimmt, daß ich diesen Winter in dem milderen Klima Heidelbergs zubringen möchte. Ich mußte mich fügen, so leid es mir that, und entschloß mich, der Baronin dm Ausspruch des Arztes mitzutbeilen. Schneller, alS ich erwartet, war die Antwort in meinen Händen. Sie bedauerter m! * -nfrichtig und wünschten baldige Besserung, so daß sie hoffen dürsten, mich zum Beginn der wärmeren Jahreszeit wieder in Golzheim zu sehen. Bis dahin würden sie eine Vertreterin cngagiren. Dieser Beweis freundschaftlichen Wohlwollens that mir unendlich wohl und tröstete mich in meiner Einsamkeit. Uebrigens verging die Zeit schnell genug. Wir hatten schon Mitte Ok tober. Wie rasch würde der Winter vorüber sein. Otto kam täglich heraus, er brachte Bücher mit und las vor oder wir sprachen über die Bewohner von Stolzenberg und Golzheim. Ich hatte auch wieder angesangen zu malen, aber ich that es ohne rechte Lust Mir war überhaupt leicht eine Beschäf tigung zu viel. Frau Ursel wachte auch mit Argusaugen darüber, daß ich möglichst wenig arbeitete. Sie pflegte mich mit rührender Liebe und ich erkannte immer mehr, welch' treues Herz sich hinter ihrer polternden, rauhen Außen seite barg. So lebte ich denn von einem Tage zum andern ohne Sorge und Kummer. Ach, es ist unschätzbar viel werth,' irgend ein Fleckchen Erde sein Eigen nennen zu können, irgendwo zu Hause zu sein. Ter Winter war gekommen, wirbelnd tanzten die leichten Schneeflocken an meinem Fenster vorbei und woben ein glitzerndes Kleid für die erstarrte Erde. Ich konnte stunden lang in den fallenden Schnee hinaussehen. Es war so trau lich in der warmen, hübschen Stube und meine Gedanken flogen weit, weit fort. Hatte in Wien nun wohl die Winter saison begonnen? Mit Herzklopfen dachte ich an den letzte» Abend in Golzheim und an das Lied, Vas er mir gesungen. Hatte er endlich cingesehen, daß er mir Unrecht gethan? Das Weihnachtsfest stand vor der Thür. Diesmal brannte mir der Christbaum wieder an der altgewohnten Stelle, wo er dem jubelnden Kinde entgegengestrahlt, aber es war doch ein einsamer, trauriger heiliger Abend. Zagend dachte ich daran, wo und wie ich ihn im nächsten Jahre verleben würde, ob in Golzheim oder an einem anderen Orte. Von meiner Großmutter war bis jetzt keine Nachricht ge kommen, ich hatte es längst aufgegcbcn, irgend welche Er wartungen an sie zu knüpfen, und doch, so wenig ich mich nach all' dem, was ich von ihr gehört, zu ihr hingezogen sühlte, konnte ich mich einer leisen Enttäuschung nicht erwehren, daß die einzige Verwandte, die ich besaß, sich so gar nicht um mich bekümmerte. 36. Kapitel. Die Großmutter. Drei Tage nach Weihnachten kam eine Droschke den Berg herauf. Da ein anderes Haus sich nicht in der Nähe befand, so konnte nur das unsere ihr Ziel sein. Besuch war hier etwas, wie ich glaube, noch nicht Dagewcsenes, so daß ich mit Recht gespannt dem langsamen Hcrankommen deS Geführtes zusah. Auch Frau Ursel hatte die merkwürdige Erscheinung wahrgcnommen und stürzte ausgerrgt zu mir herein. „Fräulein, Fräulein, es kommt ein Wagen zum LindenhauS, sehen Sie dort, eben biegt er Herrin ; ach Gott, was hat da- wohl zu bedeuten? (Fortsetzung folgt.) — Das „ seiner Spitze patriotische B< treuen sächsisch md bedeutsam das praktische, Leben des P Sachsen, jense mit jeder m Pflichten, str gleichviel ob e geschlechtes, d Aber jene G Prinzen kein« den sichersten daß vom srül bis zur Thäti der jetzt als Ahnen vor un und Geist all, zur besonnene, entsagenden V Lebens. W< solche Wege ! empfänglichen welcher strer staatsmännisö der begeistert deutschen He und Sr. kön schönen Fam leuchtend zur der hat einei -roßen Leber Gange leucht — Die Demjenigen, 23. d. M. an Skaße verü Bestrasung e — In rath eine und Schl' Sonn- ui Hörden im 6 und dem evi Abänderung Kaufs- und in der Zeit 1 llhr und der Kleinhai Ahr und N 1ein soll, kann aber r Geschäftsleb bung unser wird und Bezirke! etwas fr ihre daselbs selben um daß die H brrgs im gröberen § wollend au Stadtrathe Frist in l Weise kann berg, auf Werth leg, größere H und Beder Stadt sich' — Di Nummer tretenden, Staats planes un mehrung der tönst plaren de uns jedoch worden, werden, - Wir berg bet Abfahrt i I 6 Uhr O dato 8 U schon 8 l und Don 50 Min. sahrt naö I Abgang t nicht mel Der Har I der Rich Die bis ist aufge schon 7 zweistünt weggefall in Mold I Absahr,s nach No um 5 2 . gelangt,
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