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rs. md Tageblatt M/H rrjchrlut jedru Wochentag Nachmitt. b Uhr sür den .HO 1 FF anoam Tag. Preis vierteljLhrlick 2 Marl rb Pf., k/»- zweimonatlich 1 M. bO Pf. und -im-ZnaNch 7S V'. 7« 7» ne MMWW schwerem ichwicger- iuer hocke. Nachricht, »fsene«. achmittag : äußeren itt«, so» „mmer- hsische« , « U. .« » k. 6 « k. tk«! Dichtung chaftigkeit ^rau. i886 üh 9 Uhr «t. enamt. lltwassn- röffnung »slaoek, teuer, verlangte, erklärte der Finanzminister, er würde diese» Wunsch sür beachtenswerth finden, wenn die Aussicht vor handen wäre, daß bei der Erfüllung dieses Wunsches der Wünschende seinen rein verneinenden Standpunkt aufgeben würde; auch würde er, wenn die Mehrheit der Kommission einen solchen Wunsch ausspräche, sich dem nicht entziehen. Was die Ueberweisung an die Gemeinden betreffe, so sei zur Zeit zwar noch nichts genau zu bestimmen, jedoch denke er sich >ie Sache so, daß die Gelder den Kreisen überwiesen würden. Bezüglich der Verwendung derselben müßten aber genauere Be timmungen getroffen werden, wie in dem letzten entsprechenden Sesetze. Im Laufe der Debatte erklärte Namens der Konser vativen der Abg. v. Mirbach, der Gesetzentwurf sei gegen daS Interesse der Landwirthschast verstoßend; er werde jedoch ver suchen, auf anderer Grundlage einen Gesetzentwurf aufzubauen. — Das preußische Abgeordnetenhaus beschäftigte sich gestern mit der Erledigung verschiedener Petitionen. — Die beiden Kammern des bairischen Landtages sind gestern durch eine königliche Botschaft bis auf Weiteres ver tagt worden. — Der einstweilige Berliner Ortsausschuß für die deutsch-nationale Ausstellung im Jahre 1888 genehmigte sämmtliche Anträge des geschäftssührenden Aus schusses. Die Ausgaben sind auf 8 Millionen Mark, die Ein nahmen auf 3'/, Millionen Mark veranschlagt; zur Deckung des Fehlbetrags beantragten der Oberbürgermeister v. Forcken- bcck, wie der Präsident der Aeltesten der Kaufmannschast bei dem Reichskanzler auS Reichsmitteln eine Beihilfe von 3 Mill. M. Der Ortsausschuß beschloß, die städtischen Behörden Berlins zu ersuchen, den Treptower Park gegen Zusicherung der Wiederherstellung des früheren Zustandes unentgeltlich für die Ausstellung zu überlasten, sowie, unter der Voraussetzung der Bewilligung des erbetenen Reichsbeitrages, eine Beihilfe von zwei Millionen Mark aus städtischen Mitteln zu gewähren — Der Redakteur der Berliner klerikalen Zeitschrift „Ger-' mania", Kühnemund, ist wegen Beleidigung von Mitgliedern des dritten Zivilsenats des Oberlandesgerichts in Naumburg durch einen Artikel „Bon Justizwegen Politik treiben", worin das Urtheil in dem letzten Diätenprozesse kritisirt war, zu sechs Wochen Gesängniß verurtheilt worden. Großes Aufsehen erregte vorgestern im österreichische« Abgeordnetenhause die Rede des freisinnigen Abg. Exner, in welcher anläßlich der Berathung des UnfallvcrsicherungSgesetzes tiefes Bedauern darüber ausgesprochen wurde, daß man Ge setze sür die Arbeiter ohne die Arbeiter beschließe, daß man eine Sozial-Reform mache, ohne diejenigen zu hören, deren Wohl sie fördern soll. Abg. Exner trat entschieden dafür ein, daß Arbeiter-Kammern gebildet würden, und diesen daS Wahlrecht für den Reichsrath zuerkannt werden solle. — Die Wiener „Neue freie Presse" meint dazu, es sei wohl noch zu untersuchen, ob es nicht richtiger wäre, den Arbeitern die Mit wirkung an der Gesetzgebung Oesterreichs durch daS direkte Wahlrecht zu ermöglichen. Das genannte Blatt erblickt die Tragweite des Vorschlages nicht in seiner positiven Formulirung, sondern in dem Gedanken, daß die liberale Partei in erster Reihe berufen ist, die Arbeiter zum öffentlichen Leben heran zuziehen, sie zur Theilnahme an den konkreten Aufgaben der Gesetzgebung berechtigt zu erklären. Wie schon gestern berichtet wurde, sind in der italienische« Landschaft Apulien bei Trani heftige Arbeiterunruhen ausge brochen, die sich nach neueren Meldungen über die ganze Provinz Bari verbreiten. Die in Polignano, Saffano, Rutigliano und Castellana vorgekommenenAusschreitungen wurden baldigst durch aus Bari und Trani herbeigeeiltes Militär unterdrückt, welches die Stadt Conversano förmlich stürmen mußte. Der Kampf wogte namentlich vor dem bischöflichen Palais, wo es zahlreiche Todte und Verwundete gab. Die Gefängnisse wurden von den Aufständischen geöffnet, die Ge fangenen befreit und die Munizipalräthe darin internirt. Viele Familien versteckten sich in Kellern, andere verlassen jetzt noch massenhaft die Stadt, weil man einen neuen Ausbruch des von Außen geschürten Ausstandes befürchtet. — An der ' Cholera sind von Dienstag Mittag bis Mittwoch Mittag in Venedig 22 Personen erkrankt und 1 gestorben, in Bari , 3 erkrankt und 1 gestorben. Ein von dem Bürgermeister der belgische« Hauptstadt > an den Sekretär der Arbeiterpartei gerichtetes Schreiben be- > sagt, cs sei in keiner Weise erwiesen, daß die Veranstalter der ' Versammlung am 13. Juni genügende Herrschaft über die . Bolksmasscn Brüssels besäßen, um durch ihren Einfluß Unord nungen zu vermeiden. Der Bürgermeister sagt deshalb, er könne nicht zulassen, daß die beabsichtigte Kundgebung einen Umfang annehme, welcher außer Berhältniß zu den Krästen stehe, über welche er verfüge. In Gemäßheit der versassungs- Tagesschau Freiberg, den 27. Mai Der deutsche Kaiser ließ, um seine Freude über die Geburt des spanischen Thronerben auszudrücken, durch den deutschen Gesandten Grafen Solms in Madrid den Wunsch aussprechen, daß die Personen, welche dort wegen Beschimpfung deL deutschen Konsulatwappcns verurtheilt worden waren, be gnadigt werden möchten. Die Königin Regentin ist diesem Ersuchen natürlich bereitwillig nachgckommen. Die von dem deutschen Kaiser gewählte Art, die Theilnahme des deutschen Volkes zu bezeugen, hat in Madrid sehr befriedigt und wird in der spanischen Presse viel besprochen. -- Einer neuern Bestimmung des deutschen Kaisers zu Folge haben die preußi schen Subaltern-Osfiziere statt des bisherigen behufs Erlangung der Heirathserlaubniß nachzuweisenden Jahreseinkommens von 1800 Mk. künftig ein solches von 2500 Mk. und die Haupt leute 2. Klasse statt der bisherigen 600 Mk. ein Jahres einkommen von 1500 Mk. nachzuweisen. — Der neuernannte japanische Gesandte, Mapro Sinagawa, überreichte DicnStag Nachmittag 4 Uhr dem deutschen Kaiser im königlichen Palais seine Kreditive in feierlicher Audienz, wobei der Unter-Staats sekretär Graf v. Berchem, als Vertreter des auswärtigen Amtes, zugegen war. Bekanntlich hat der deutsche Reichstag seine Arbeiten unterbrochen, um dem von ihm eingesetzten Branntweinsteuer- Ausschuß Raum zu gönnen. Der Letztere begann gestern die allgemeine Berathung, bei welcher zunächst der Finanzminister von Scholz betonte, daß in den letzten Jahren von Preußen zu Gunsten der arbeitenden Klassen die Aufhebung der unteren Stufen der Klasscnsteuer erfolgt sei, welche einen Einnahme- aussall von 23 Millionen Mark mit sich bringe, daß ferner die unbestreitbare Finanznoth der Gemeinden die Ueberweisung von Mitteln seitens des Reiches erfordere. Längst habe man die Grund- und Gebäudesteucr den Gemeinden überweisen und auch in den letzteren die ärmeren Klaffen von direkten Steuern entlasten wollen. Die beabsichtigte Erleichterung der Schul lasten der Gemeinden stehe noch immer aus; auch die Er höhung der Beamtengehalte, welche sür Preußen 30 Millionen Mark erfordere, sei eine dringende Nothwendigkeit, ebenso die Herbeiführung der einheitlichen Tilgung der Staatsschuld. Im Laufe der Debatte sagte der Finanzminister, die Unterstützung der Gemeinden werde sich nicht ausschicbcn lassen bis zum Jnslcbentretcn der Landgemcindeordnung. Was die Frage nach dem Verbleib des überschüssigen Branntweins anlange, so lasse sich diese mit Sicherheit allerdings nicht beantworten. Die verbündeten Regierungen erhofften wenigstens einen thcilweisen Ausgleich durch die erleichterte Verwendung zu gewerblichen Zwecken, Hcizungdn rc. Gegenüber dem Abg. Rickert, welcher die Vorlegung eines genauen schriftlichen Exposös, be treffend die Verwendung des Erträgnisses der Branntwein- Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden z« Freiberg und Brand Berautwortlicher Redakteur: In Vertretung Ernst Mauckisch in Freiberg. S». Jahrgang. Freitag, den 28 Mai Inserate «erden di4 Bonnittag 11 Uhr angeuam- II men und beträgt der P: e » sür die gespaltene Zeile H OEDT) oder deren Raum 1b Pi u geworfen wurden. Am anderen Tage landeten abermals 70 Mann unter Führung von drei Offizieren, blieben mit !urzen Unterbrechungen zehn Tage auf dem Lande und satten in dieser Zett nicht weniger als zwölf Gefechte mit den Wilden zu bestehen, die tapferen Widerstand leisteten und über 40 Todte und viele Verwundete hatten. Von )en Deutschen wurden noch zwer durch Schüsse und einer >urch einen Speerstoß verwundet. Mit der unverkennbar >ewirktcn Einschüchterung der Eingeborenen betrachtete der Kommandant Graf Baudisstn die Aufgabe des „Alhatroß" zunächst als gelöst, trotzdem der Häuptling Towering wahr- cheinlich entkommen ist. Der deutsche Kreuzer kehrte nach Matupi zurück und ging von dort aus nach Sydncy, wo er am 11 April glücklich eintraf. Das Befinden der ver wundeten Mannschaften des „Albatrvß" giebt zu keiner ernsten Besorgniß Veranlassung. Die „Nordd. Allg. Ztg." meint aber, daß die Eingeborenen des Bismarck-Archipels noch immer nicht Ruhe halten wollen, und daß es woh nothwendig sein wird, nach Rückkunft des Kreuzers aus Sydncy noch einige Schritte zur Sicherung der Ruhe und Ordnung zu unternehmen. nicht gänzlich in's Stocken gerathen sollte. Im Ganzen ist die Haltung der unter deutscher Schutzherrschaft stehenden Eingeborenen überall bisher eine vortreffliche gewesen, so daß dem deutschen Reiche durch seine Kolonialpolitik, außer den zwei Scharmützeln in Kamerun, der unblutig verlaufenen Flotten-Kundgebung vor Zanzibar und dem friedlich aus geglichenen Karolinen-Zwist, bisher keine erheblichen Ver wickelungen erwachsen sind. Die Ausschreitungen der Ein geborenen auf den unter deutscher Schutzherrschaft stehenden Inseln östlich von Neu-Guinea erschienen aber so ernster Natur, daß der in Matupi wohnende deutsche Reichskommissar für die Südsee-Schutzgebiete, Herr von Oertzen, ein scharfes Einschreiten für geboten ansah. Nach der Darstellung eines mit den Verhältnissen an scheinend genau vertrauten Berliner Korrespondenten der „Neuen Freien Presse" veranlaßte Herr von Oertzen eine telegraphische Ordre an den Kommandanten des „Albatroß", welche den letzteren anwics, den Eingebornen der Inseln des Bismarck-Archipels die rechte Ehrfurcht vor der deut schen Flagge beizubringen. Es war ganz derselbe deutsche Kreuzer, der im Herbst des Jahres 1885 die Einverleibun der Marschall-Inseln vollzog, im Dezember desselben Jahres den widerspenstigen König von Samoa, Maletoa, bestraft und dessen Flagge vom deutschen Grund und Boden ent fcrnte, was einzelne englische und australische Blätter als eine Gewaltthat darzustellen versuchten, von der englischen Regierung aber als rechtmäßig anerkannt worden ist. In Samoa erhielt Graf Baudissin, der Kommandant des iche Häuptling Towering, dessen Anhänger sich seiner be- bsichtigten Festnahme gewaltsam widersetzten. Die Deutschen andeten am frühen Morgen in zwei Abtheilungen, wurden ber, bevor sie das Dorf erreichten, von den im Busch ver- cckten, mit Speeren und Snider-Gewehren ausgerüsteten Wilden überfallen. Das nun folgende zweistündige Gefecht endete mit der Flucht der Eingeborenen, welche mehrere Todte und viele Verwundete hatten. Die Deutschen brachten acht Verwundete auf das Schiff zurück, von dem aus 2b Bomben und 150 Kartätschen in das Dorf Kabakadar Deutsche Gefechte im Bismarck- Archipel Die von australischen Blättern zuerst gebrachte Nach richt, daß die aus 117 Mann bestehende Besatzung des mit fünf Geschützen armirten deutschen Kreutzer „Albatrvß" im Monat März dieses Jahres auf mehreren Inseln des australischen Bismarck-Archipels ernste Kämpfe mit den Eingeborenen zu bestehen hatte, wird jetzt von Berlin aus bestätigt. Die „Nordd. Allg. Ztg." schiloert das energische Vorgehen des Kommandanten des „Albatrvß", des Grafen Baudissin, in minder grellen Farben als die australischen Blätter und zeigt, wie nöthig es war, mit den Eingeborenen der Inseln Neu-Irland und Neu-Britannien ein ernstes Wort zu reden, welche von kleineren Diebstählen allmählich zu Uebersällen und zur Ausraubung der Handelsstationen, sodann zur Ermordung der von den Händlern ermietheten Bootsleuten übergegangcn waren und schließlich zwei weiße Geschäftsleute, Campbell und Carr ermordet hatten. Der Zustand aus den Inseln verschlimmerte sich von Tag zu Tag; viele Stationen wurden ganz verlassen und eine ernste Züchtigung der übermvthig gewordenen Eingeborenen schien unerläßlich, wenn der Handel im dortigen Gebiete .„Albatrvß", die Ordre, nach Matupi abzugehen. Dort angekommen, nahm der deutsche Kreuzer den Reichskommissar von Oertzen an Bord und fuhr zunächst nach Kapsu an der Nordküste von Neu-Irland, wo eine Reihe von Mord- thaten, verbunden mit menschenfresserischen Gelagen, be gangen worden waren. Um Mitternacht landete bei stürmi schem Wetter eine Truppe von 3 Offizieren und 70 Mann und umzingelte bei Tagesanbruch das Dorf, das sie aber von den Eingeborenen verlassen fand und zerstörte. In gleicher Weise wurde mit zwei anderen Dörfern verfahren, deren Einwohner in den dichten Busch geflohen waren, wo hin ihnen die Deutschen unmöglich folgen konnten. In dem ebenfalls an der Nordküste Neu-Irlands gelegenen Orte Majum wurde die Lage der deutschen Landungsmannschaft ungleich ernster, weil dieselbe nach mehrstündigem Marsche durch den Busch wiederholt angefallen wurde und sich der nur vereinzelt mit Flinten, meist aber mit Speeren, Pfeil und Bogen bewaffneten Wilden noch glücklich durch ein richtig berechnetes, wohlgezicltes Schnellfeuer «wehrte, dem etwa 12 Eingeborene zum Opfer fielen. Auf der Expedi tion nach Nusa auf Neu-Irland soll es, nach Angabe der „Nordd. Allg. Ztg.", gelungen sein, in Libidur den ent flohenen Mördern Campbells nahe zu kommen und dieselben zu erschießen. Nach einer anderen Version hoffte man die eigentlichen Schuldigen in Kolenus zu fangen, fand aber dort nur die Ueberblcibsel eines kaum beendeten grauen haften Menschenfresser-Mahles. Bald darauf dampfte der „Albatroß" nach der Insel gruppe „Neu-Britannien", wo es zu langwierigen Kämpfe kam, bei welchen auch die Deutschen Verluste erlitten. ? der Nordküste der Hauptinsel, Kabakadar, lebt der wegen vieler Mordthaten im ganzen Archipel berüchtigte, sehr i derBe- agen wir rr I und ung und owie dm enschmuck ank. ;cbirge, »lditz. chied nach Lebens-