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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-188605116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18860511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18860511
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-05
- Tag 1886-05-11
-
Monat
1886-05
-
Jahr
1886
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.05.1886
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A 107 Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Seite 3. 1836. Sachse, Teuber, Hmscher worbe», e richtet he Bitten :r Berg. . I- ei, eilnahme m König »ekunda. s hab«, gekündigt Zergstabt ion i, Nach- ersamm- Hau». Uhr i» schwur- Sitziwg Haupt- I Robert Ebuarb hmar- acher- i) Roh- waara- lufmami irförster r Karl Hof- teyer- schwitz, nann- ) Kauf- Robert ichter- ireiberg, sendorf, iergrath meinde- lnsdorf, übenau, irivatus z Rein- ßeinrich lauß- ange- »ch und cvatius, en dem e.Eis verpönt Einzug ollte ich : etwa- übschen gcr be« rt, Du komm Normte )u be- darauf. i Dem mir zu die ihr uf und er zur Der lhausen Trabe, ufhalt- letzter klaffen Wort ie sehr ist ab« r da» seinem erin- Frau klemm Alle-, zu er- lochter h, ins chichte Eie hurm, rmand iücktm i und sich'» ckeren abei." MaS früher gehalten zu haben, als der Kalender anzeigte, oa- nicht zu feiten Vorkommen soll, da erfahrungsmäßig der -»sang des Maimonat» solchen Kälterückfüllen überhaupt auS- -ese-t ist, die von der Verlegung der Witterungsheerde im «Mahre herrühren. Im westlichen Europa liegt nämlich im Vinter die mittlere Windrichtung zwischen Süden und Westen; j« Frühjahr schreitet dieselbe von Westen nach Norden vor, wo sie Mai wieder zurückgeht. Die kalten Nordwinde erklären die Wärme-Depression in dieser Zeit hinreichend, «rofeffor Dove nannte die gestrengen Herren .geborene Ameri« vr.' Aßmann-Magdeburg nannte sie .Schweden-, «losefsor Bezold-München bezeichnete dieselben als .Ungarn-, st nachdem diese Gelehrten den verschiedenen Ländern einen be sonderen Einfluß auf die Windrichtung und die Temperatur Mrirben. Uns kümmert die Landsmannschaft der gestrengen Arren im Grunde wenig; sie find da und werden hoffentlich vnrübergehen, ohne der in der letzten Zeit schon schwer genug betroffenen Pflanzenwelt besondere Nachtheile zu bereiten. — Heute früh mit dem Zuge V«7 Uhr fuhren die Quartiermacher der hiesigen Artillerie-Abtheilung und deS IL. Jägerbataillons, unter Führung je eines Offiziers, nach Dresden, um die für morgen erforderlichen Quartiere für ihre nachfolgenden Truppentheile in Bereitschaft zu stellen. — Daß cS der größte Theil unserer Herren Oekonomen sich ernstlich angelegen sein läßt, den Rindviehbestand ihrer Hüter nach jeder Richtung hin zu verbessern, ist eine bekannte lhatsache. Es sind dazu hauptsächlich aus den Alpengegenden rc. viele Wagenladungen der edleren Raffen dieser so nutzbringenden Kiederkäuer in der letzten Zeit auch in unserer Gegend zur Einführung gelangt. Am gestrigen Tage kam abermals eine dolle Wagenladung prächtiger Kühe, doch waren diese hoch tragenden Thicre diesmal nicht aus dem Alpenlande, sondern kamen, unter Führung eines Ostfriesen, direkt von Holland. Die ganze Sendung war für das Rittergut Bräunsdorf bestimmt. — Die Zucht des so beliebten und feinen Süßwasserfisches — der Forelle — welche bekanntlich in unseren frischen Sebirgswässcrn bis jetzt noch immer in leidlicher Zahl ge- fangen wird, kommt auch in den Niederungen des Vaterlandes immer mehr und mehr zur Einführung. Gestern sah man wieder einen Transport von mehreren Tausend Stück solcher kleiner Edelfische von der Größe einer Stecknadel, in einem hierzu eigens konstruirten Fischbehälter und unter Begleitung eines Mannes, per Bahn von Pirna nach Geithain schaffen. Diese jungen Fischchen stammten aus der Fischzuchtanstalt des Rittergutes Zehista bei Pirna und waren für den Ort Hopf garten bei Geithain bestimmt. In Dresden, Freiberg und Chemnitz wurde dem Behälter frisches Wasser zugeführt. — Um dem Publikum die Möglichkeit zu gewähren, in dringenden Fällen Einschreibsendungen und gewöhnliche Packele stets mit den nächsten, also auch mit solchen Postbesörderungs- gelegcnheiten zur Absendung zu bringen, welche außerhalb oder kurz nach Beginn der für den Verkehr am Schalter abgehal« tencn Dienststunde» sich darbieten, besteht die Einrichtung, daß derartige Sendungen bei den Postämtern auch außerhalb der Schaltcrdienststunden bis spätestens eine halbe Stunde vor dem Abgänge der Befördcrungsgelegenheit eingeliefert werden können, sofern ein Beamter zu jener Zeit im Dienst anwesend ist. Für außerhalb der Schalterdienststunden eingelieferte Ein- schreibbrieffendungen ist vom Absender eine besondere Gebühr von 20 Pf. zu bezahlen; Packete der in Rede stehenden Art sind als „dringende Sendungen" von den Absendern zu bezeichnen. Außer dem tarifmäßigen Porto hat der Ab sender sür eine jede derartige dringende Packetsendung eine besondere Gebühr von 1 Mark, sowie eins Einlieserungsgebühr von 20 Pf. zu entrichten. — Ein schwerer Eisenbahnunfall ereignete sich gestern Nachmittag in der 5. Stunde auf dem Bahnhofe zu Flöha. Es entgleiste daselbst beim langsamen Einfahren der von Reitzenhain ankommende Güterzug mit seiner Lokomotive und mehreren Güterwagen. Letztere wurden mehrfach stark be schädigt. Leider ist hierbei auch der Feuermann-Lehrling Schneider sehr schwer verletzt worden. Die Ursache dieses Unfalls ist bis zur Stunde noch nicht aufgeklärt. — Vorgestern Abend in der 10. Stunde wurde auf dem Bahnhose Nossen dem Rangirer A. Friedrich auS Marbac beim Auswechseln von Güterwagen der linke Unterschenke zerbrochen. Der Verunglückte, welcher verheirathet und bereits seit 12 Jahren in seiner jetzigen Stellung ist, scheint beim Herausgehen auS den von ihm verkuppelten Wagen ausge kutscht und mit dem Beine zwischen die Speichen eines sic »och langsam bewegenden Wagens gekommen zu sein. — Königliches Landgericht Freiberg. Am 1K. März d. I- fand vor dem hiesigen königlichen Schöffen gericht Hauptverhandlung gegen den aus London gebürtigen 2kjährigen Bergakademiker Gerhard Louis Edward Andreä m Freiberg statt und wurde derselbe wegen Körperverletzung in zwei Fällen (verübt am Krcuzteiche gegen den Kreuzmühlen- Pächter Siegert und dessen Arbeiter Göpfert und auf hiesiger Polizeiwache gegen den letztgenannten Arbeiter) zu einer Geld strafe von 200 Mark event. 1 Monat Gesängniß verurtheil Bei Begründung des Antrages auf Zuerkennung einer ent sprechenden Freiheitsstrafe unterzog der mit Durchführung der öffentlichen Anklage betraute Herr Staatsanwaltschafts-Assessor Waldenburger das Verhalten des Angeklagten auf der Polizei wache einer Kritik, welche von Andreä als ein Angriff gegc seine persönliche Ehre angesehen wurde. Da ihm gesetzliö Mittel zur Erlangung von Genugthuung nicht zur Sei standen, wollte Andreä sich dadurch rächen, daß er am Abend des 18. März im Günzel'schen Restaurant hiersrlbst Herrn Assessor Waldenburger in Beziehung auf seine amtliche Thätig- leit zum Angehör mehrerer Gäste, also öffentlich beleidigte, und zwar in der zugestandenen Absicht, diesen staatsanwalt- Ichastlichen Beamten dadurch zu einer Herausforderung zu ver anlaßen. Die I. Strafkammer (Vorsitzender: Herr Landgerichts- direltor Vollert) belegte heute den Angeklagten wegen dieser Beleidigung mit einer sechswöchigen Haftstrafe und sprach dem Beleidigten die Besugniß zu, die Vcrurtheilung binnen 4 Wochen nach eingctrctener Rechtskraft einmal im „Freiberger Anzeiger und Tageblatt" auf Kosten Andreä's bekannt zu machen. Sächsisches. Brand, 10. Mai. Von der herrlichsten FrühlingS- witterung begünstigt, hielt die hiesige Schützengilde am gestrigen 'age ihr erstes Schießen ab, dem ein Umzug mit klingendem Spiel vorausging. Den besten Schuß auf die Scheibe that »er Bergarbeiter Herr Thümmel auS Zug. — Der hiesige Mitärverein beging gestern Abend in den Räumen de- Gast- wfS zum Kronprinzen eine Nachfeier des Geburtstags seines when Protektors, Sr. Majestät des Königs Albert, durch ein recht fröhliches Kränzchen. Von dem Vorstände des Vereins wurde in kurzen, wohlgemeinten Worten der Bedeutung de» Tages gedacht; das auSgebrachte dreifache Hoch wurde von llen Theilnehmrnden enthusiastisch ausgenommen. — Die sür morgen Dienstag und Mittwoch Abend 8 Uhr im Saale zu „Stadt Dresden" stattfindenden physikalisch-naturwissenschaft« ichen Experimental-Vorträge deS Herrn Gustav Amberg werden von allen den schon vor 11 Jahren bei diesen Vor« rügen anwesenden Herren freudigst begrüßt und ist bei dem o reichhaltigen Programm eine recht rege Theilnahme voraus ichtlich. Allen, welche aber seiner Zeit die Gelegenheit nicht >atten, diesen Vorträgen beizuwohnen, seien dieselben jetzt wärmstens empfohlen. 2P Nossen, 8. Mai. Gestern gegen Mittag gerieth in runa bei Roßwein die dortige Filiale der „Nossener Papier- abriken" in Brand. Gegen 1 Uhr stand das Hauptgebäude n vollen Flammen und die Nebengebäude waren bereits nieder- ebrannt. Nach späteren Meldungen ist von dem ganzen Sebäudekomplex nur ein nach dem Bahnhof zu gelegenes Gebäude verschont geblieben. Durch den Brand wird ein wesentlicher Nachtheil für die Arbeiterschaft nicht herbeigesührt, da dieselbe bereits seit einiger Zeit entlassen worden ist, weil die Fabrik wegen Umbaue» der Maschinen rc. zum Stillstand gebracht wurde. U Oederan, 8. Mai. In der am Sonntag statt« gefundenen Prüfung der hiesigen Webschule ließ sich zunächst erkennen, daß in dem verflossenen Jahre wieder ein weiterer Schritt nach vorwärts gethan ist und daß die seitens der Stadt und des Staates gegebenen Unterstützungen wirklich frucht bringend sind. Es sind alle Weber und Tuchmacher hier bis zum vollendeten 18. Lebensjahre zum Besuche der Webschule verpflichtet, insoweit sie nicht die vorschriftsmäßige Prüfung bestanden haben. Die Schüler sind in 3 Abtheilungen, eine jede mit besonderen Lehrfächern, eingetheilt und außerdem be- teht eine freiwillige Abtheilung, in welcher die der Webschule bereits entlassenen Weber und Tuchmacher sich weiter bilden. Die schulpflichtigen Schüler haben wöchentlich 3 Stunden, die Schüler der freiwilligen Abtheilung wöchentlich zwei Stunden Unterricht. Mit der Prüfung war gleichzeitig eine Prämiirung »er besten Schüler verbunden. Es konnten 16 Schüler prä- miirt bez. belobigt werden. Der Webschuivorstand Conrad richtete in seiner Ansprache an die ausscheidenden Schüler namentlich auch die Aufforderung, der freiwilligen Abtheilung beizutreten und die Wohlthaten der Webschule sich noch weiter zu Nutze zu machen. Das Streben der Leitung der Web chule geht dahin, die Zahl der wöchentlichen Unterrichts- Sunden von 3 auf 4 zu erhöhen und die vermehrte Stunde dem Fachzeichnen zu widmen. Hoffentlich gelingt dies mit Einverständniß des hiesigen Schulausschusses mit Rücksicht aus die Fortbildungsschule, welche die Webschüler, insoweit sie noch schulpflichtig sind, nebenbei noch besuchen müssen. — Die Er richtung eines öffentlichen Bades ist in diesem Frühjahre wieder in die Hand genommen worden von denselben Herren, an der Spitze Rechtsanwalt Reinhard hier, wie im vorigen Jahre, wo deswährend der umfänglichen Verhandlungen vorgeschrittenen Sommers wegen die Angelegenheit einstweilen beigelegt ward. Vielleicht gelingt es, die Schwierigkeiten zu beseitigen, die sich dem schon wiederholt aus der Tagesordnung gewesenen Projekt entgegenstellen. — Der hiesigen Volksschule wurden am ver gangenen Montag 142 für dies Jahr schulpflichtig gewordene Kinder zugeführt. Davon kamen 81 Kinder (43 Knaben und 38 Mädchen) in die mittlere und 61 Kinder (28 Knaben und 33 Mädchen) in die einfache Bürgerschule. Entlassen wurden vor Ostern 122 Kinder. Die Schülerzahl ist demnach um 20 gestiegen. 8 Olbernhau, 8. Mai. Die gegen 80 Jahre alte Wittwe Enzmann von hier ist vergangene Mittwoch mehrmals auf Olbernhauer Forstrevier nach Leseholz gegangen und vom letzten Gange nicht wieder zurückgekehrt. Heute Vormittag wurde sie im Walde gegen 1 Stunde von der Stelle entfernt, wo sie das Leseholz geholt hatte, mit dem schweren Korbe auf dem Rücken todt aufgcfunden. Sie mag sich verirrt, und von der Nacht überrascht, abgeängstigst haben und vom Schlage betroffen worden sein. f Kämmerswalde, 8. Mai. Gestern Abend ertrank im Flößgraben aus Rechenberger Revier die 28jährige Auguste Emilie Kallosen von hier. Sie war mit anderen Mädchen hie sigen Orles im dortigen Forste mir Anpflanzung junger Fichten bäumchen beschäftigt gewesen und halte sich nach geschehener Arbeit einen Korb dürren Holzes gesammelt, welches sie mit nach Hause bringen wollte. Unterwegs blieb sie, um auSzu- ruhen, zurück und setzte sich an den Rand des Flößgrabens, der gerade dort behufs künstlicher Fischzucht stark angedämmt war. Ob nun die Emilie Kaltofen, die sich übrigens in den nächsten Tagen zu verhcirathen gedachte, durch das Schwanken des Korbes in das Wasser gestürzt ist oder ob sie auS Schwer- muth selbst den Tod gesucht und gesunden hat (verschiedene Aeußerungen ihrerseits lassen auf letzteres schließen), bleibt zur Zeit noch dahingestellt. Gestern wurde das 25jährige Stiftungsfest des zoologischen Gartens in Dresden feierlich begangen. Aus diesem Anlaß ließ Herr Direktor Adolf Schoepf eine interessante Schrift unter dem Titel erscheinen: „Gedenkblätter zum 25jährigen Stiftungsfest des zoologischen Gartens in Dresden." Diese mit mehreren Ansichten aus dem Garten ausgcftatleten Gedenk blätter beginnen mit einem Rückblick aus die ältesten Thier gärten der Chinesen, der Griechen, Römer u. s. w., und ver weilen sodann eingehender bei den ältesten Thiersammlungen in Europa. Als deren älteste werden die kaiserlichen Me nagerien zu Ebersdorf, Neugebau und Belvedere bezeichnet, »eren Ursprung bi- zum Jahr« 1552 zurückreicht. Der Ver- äffer erinnert sodann an die Bestände wilder Thiere, welche »ie sächsischen Kurfürsten in Dresden hielten. So begründete lugust I. im Jahre 1554 eine Menagerie, indem er den Zefehl gab, den schon von seinem Bruder Moritz angeordneten Bau de» Thorhauses der Brücke zu beschleunigen und in dem« eiben eine Löwengrube zu erbauen. Im Jahre 1858 wur- >en diese Löwen zu einem Kampfjagen im Schloßhofe ver wendet. In diesem Jahrhundert entstanden die stehende» größeren Thiergärte», von denen der 1528 in London ge gründete dm Namen „Zoologischer Gartm" annahm. Auch in Dresden zeigte sich Interesse sür ein solches Unternehmen, und zwar fand diese Idee zuerst in der vom „Verein für Hühnerzucht" im Jahre 1859 zur Ausführung gebrachten Anlegung eine- kleinen ThiergartmS an der Ostra-Allee Ver wirklichung. Hieraus entwickelte sich der zoologische Gartm, indem ein Gründungs-Komitee zusammentrat und unter Ueber ahme deS erwähnten HühnergartmS ein derartiges größere» Unternehmen unter dem Namm „Aktienverein für dm zoolo gischen Gartms zu Dresden" errichtete. Mit Genehmigung Sr. Majestät des Königs wurde dem Komitee derjenige Theil »eS großen Garten, auf dem der Thiergarten noch besteht, iberlaffen. Der Plan zu dem zoologischen Garten, sowie zu >en städtischen Anlagm der Bürgerwiese wurde von dem General-Gartendirektor Linns in Sanssouci mtworfm und fand »ei den allerhöchsten Herrschaften und bei dm königlichen und tädtischm Behörden den höchsten Beifall. Zur Gründung »eS Gartens wurden 2000 Stück Aktien zu 50 Thalern auS« gegeben. Bon diesen 100000 Thalern warm 10000 Thckler zur Erwerbung des nöthigm Areals, soweit eS nicht unent geltlich überlassen wurde, 6000 Thaler zur Herstellung der Park- und Gartenanlagm, 25 000 Thaler zur Herstellung der Thierwohnungen, 16000 Thaler zur Herstellung der Ver waltungs« und sonstigen Gebäude, 35 000 Thaler zur An schaffung der Thiere u. s. w. bestimmt. Die obere Leitung der Bauten übernahm Herr Stadtbaumeister Canzler. Am 9. Mai 1861, am Himmelfahrtstage, wurde der Gartm bei heftigem Schneegestöber eröffnet. Seit jenem Tage find nun volle 25 Jahre verflossen und mit Befriedigung darf die Ver waltung auf dieselben zurückblicken. — Frau verw. Staats minister v. Carlowitz hat der Kinderheilanstalt ein Legat in der ansehnlichen Höhe von 15000 Mark ausgesetzt. — Im Ober-Postdirektionsbezirke Dresden betrug .im Monat April die Einnahme für Wechselstempelmarken Mark 12773,80 (Mk. 929,60 mehr gegen April 1885) und für Werthzeichrn zur Entrichtung der statistischen Gebühr Mark 4 606,23 (Mk. 732,91 mehr gegen April 1885). — Aus dem Leipziger Bahnhofe in Dresden ist gestern Sonnabend Abmd infolge falscher Weichenstellung der 10 Uhr 33 Min. fahrplanmäßig eintreffende Personenzug von Leipzig-Riesa-Priestewitz auf ein" Nebengeleis gefahren und dort auf srstgebremste Reserve- Personenwagen grstoßm. Obwohl die Fahrgeschwindigkeit schon eine sehr gemäßigte war, haben doch einige der letzterwähnten Wagm Beschädigungen erfahren. — Gestern Nachmittag gegm '/,5 Uhr ist auf der äußeren Pirnaischen Straße ein 4 Jahre alter Knabe von einem Omnibus überfahren worden, wobei dem Kinde der rechte Oberschenkel, der rechte Arm und zwei Finger der rechten Hand gebrochen wurden und dasselbe auch noch eine bedeutende Fleischwunde im Gesicht davontrug. An der Leipziger Börse erregte die Nachricht von dem Hinscheiden des Herrn Paul Fritzsche, Chef des New« Iorker Hanfes der Leipziger Firma Schimmel L Komp., all gemeines Bedauern. Der Verewigte, der sich durch große Liebenswürdigkeit und tiefes kaufmännisches Wissen auszeichnrte, >at nur ein "Alter von 36 Jahren erreicht. — Als vorgestern Abend der Personenzug der Magdeburger Bahn, welcher 9 Uhr 52 Minuten in Leipzig eintrifft, die Stelle unweit deS Ueberganges der Eutritzfcher Straße über die Bahn passirte, legte sich ein gutgekleideter Mann auf das Gleis und wurde, da es dem Lokomotivführer, welcher den Mann aller dings bemerkte, nicht mehr möglich war, den Zug zum Stehen zu bringen, überfahren. Dem Aermsten wurde von den Rädern der Maschine der Kopf scharf vom Rumpfe getrennt. Wie sestgestellt wurde, war der Entseelte ein sich vorüber gehend in Leipzig aufhaltender Inspektor einer Versicherungs gesellschaft und aus Mecklenburg-Schwerin gebürtig. WaS denselben zum Selbstmorde veranlaßt hat, ist noch nicht auf geklärt. — Wegen Majestätsbelridigung erfolgte am Freitag Abend in einer Restauration der Sternwartenstraße in Leipzig die Verhaftung eines Schriftsetzers aus Schandau. Zur Aufnahme in die öffentlichen Handelslehranstalten zu Chemnitz waren für diese Ostern insgesammt 116 Aspiranten angemeldet worden, und zwar 49 für die höhere Handels schule, 67 sür die HandelslehrlingSschule. Auf Grund der am 3. und 4. Mai vorgenommenen Aufnahmeprüfungen wurden in die höhere Handelsschule 46 und in die HandelslehrlingS schule 66 von den Angemeldeten nach bestandener Prüfung aus genommen. Es sind somit im Ganzen 112 Schüler neu ein getreten, und ist die Frequenz der Anstalt nunmehr folgende: höhere Handelsschule 128, Handelslehrlingsschule 144, im Ganzen 272, die höchste Frequenzziffer, welche seit dem Be stehen der Schule zu Anfang des Sommersemesters erreicht wurde. Für den Knabenhort in Zwickau, der demnächst eröffnet werden soll, sind so viele Gesuche um Aufnahme von Kindern eingegangen, daß dieselben nicht allenthalben berücksichtigt werden können. Bemerkt sei hierbei, daß einige Herren sich in Leipzig über die Einrichtung des dortigen Knabenhortes orientirt haben und daß sür das Zwickauer Unternehmen bereits mehrfache Schenkungen eingegangcn sind. Um die Bürgermeisterstelle in Annaberg haben sich sieben Reflektanten beworben. Der Meldungstermin war am 30. April abgelaufen. Die mit der Prüfung der Gesuche be traute Kommission hat ihre Arbeiten bereits ausgenommen. Aus Marienberg meldet man dem „Dr. Journal" untcrm 7. d. M.: Heute Vormittag nahm das hiesige Amts gericht auf Antrag einer Firma in Frankfurt a. M., welche durch einen Rechtsanwalt vertreten war, die Pfändung eines der a. priv. Buschtehrader Eisenbahn gehörigen EifenbahnzugeS sammt Lokomotive auf der Grenzstation Reitzenhain zur Deckung einer bedeutenden Summe vor, welche auf dir Auszahlung von
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