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N 8«. Freiberger Anzeiger und Tageblatt. Gelte S. 188«. verwerflichen Ansicht bekennen werden, die in diesem Artikel von der Massenproduktion der Strumpfweberei zu lächerlich niedrigen Preisen gelieferten Gegenstände, welche kaum eine einzige Wäsche überdauern, seien der soliden Handarbeit vor zuziehen. Ebenso erfreulich ist es, daß zahlreiche mit der Hand gesäumte Taschentücher, Hand- und Wischtücher, präch tige mit der Hand gestickte Taschentücher, Hemdeneinsätze und gebogte Wäschgegenstände den Beweis liefern, daß auch hierbei die Maschinenarbeit die geschickte Arbeit der Menschenhand nicht völlig zu verdrängen im Stande sein wird. Die Aus stellung enthält auch eine Fülle sehr sauberer Häkelarbeiten. Mit Recht wird auch in der Anstalt auf die kür stliche Stops arbeit besonderer Werth gelegt, denn nichts begünstigt die Sparsamkeit des Haushalts mehr, als wenn die Geschicklichkeit der Hausfrau der zerstörenden Macht der Zeit stets rechtzeitig entgegentritt und fortwährende Neuanschaffungen überflüssig macht. Einen nicht minder befriedigenden Eindruck machen die in der Mädchenbürgerschule ausgelegten Zeichnungen, bei welchen die Geschmacksrichtung eine so löbliche ist, daß auch hiervon ein günstiger Einfluß auf die Sinnesart der Heran wachsenden weiblichen Jugend erhofft werden kann. Wer sich an so stilreinen Arabesken und Ornamenten in der Schule übte, dem ist auch später kaum eine jener Geschmacksverirrungen zu zutrauen, wie sie in Bezug auf Ausstattung der Kleidung, der Wohnungen u. s. w. noch manchmal Vorkommen. Unter den Arbeiten der höheren Klaffen war diesmal die Blumenmalerei etwas schwächer vertreten; dafür wurde man sehr angenehm von geschickten architektonischen Kreidezeichnungen und von einer sehr hübschen Artemis-Federzeichnung überrascht. — Im hiesigen Realgymnasium finden Donnerstag den 15. und Freitag den 16. April die öffentlichen Oster - Prüfungen statt, zu deren Besuch das Lehrer-Kollegium «inladet. — In Folge der in gestriger Nummer enthaltenen Mit- theilung unseres Dresdner Korrespondenten über ein im dortigen Militärverein l begangenes Jubiläum erfahren wir, daß auch im hiesigen Militärverein I kürzlich ein ähnliches Jubiläum begangen worden ist. Diesem Verein gehört der hier ansässige Strumpfwirkermeister Herr Karl Gottfriek Hofmann mehr als dreißig Jahre als Mitglied an und wirkte derselbe im Gesammtvorstand des genannten Vereins seit 25 Jahren so verdienstlich, daß sich das Direktorium des sächsischen Militärvercins-Bundcs veranlaßt sah, Herrn Hof mann am 7. Februar d. I. eine kalligraphische Ehrenlafel durch den kürzlich verstorbenen Herrn Bezirksvorstcher Wießner überreichen zu lasten. Auf Antrag des Gesammtvorstandes des hiesigen Militärvercins I ist Herr Hofmann außerdem einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt worden und erhielt derselbe in der am letzten Sonntag abgchaltcnen Monats- Versammlung das Ehrendiplom durch den Vereinsvorsteher, Herrn Wilhelm Butze, unter herzlichen Worten dankbarer Anerkennung ausgehändigt. — Im Monat März 1886 meldeten sich zum Gewerbe betriebe an: 1 Grünwaaren- und Kartoffel-Händlerin, 1 In haber einer Blumenhandlung und einer Blumenbinderei, 1 Spezial- Agent der Landwirthschaftlichen Feuerversicherungs-Genossen- fchast im Königreich Sachsen, 1 Weinhändler, 1 Schuhmacher, 2 Blechwaarenfabrikanten (eine Firma), 1 Lohnsuhrwcrks- besitzer, 1 Bierverkäufer, 1 Scharwerksmaurcr, 1 Scharwerks- zimmcrer, 1 Kaufmann, 1 Lederwaarengcschästs-Jnhaberin. 1 Waarenagent, 1 Schnittwaarenhändlerin, 1 Agent der Lebens- Versicherungsgesellschaft „(ürosüum lüts Xosuranao Locüat^", 1 Schweinefleischbändler, 1 Vertreter des Sächsischen Militär- Feuerversicherungsvereins zu Zwickau, 1 Wollwaarenfabrikant, 1 Agent der Mecklenburger Lebensversicherungs- und Spar- Bank zu Schwerin, 2 Inhaber einer Luxuspapier-, Tabak- und Zigarrenhandlung, 1 Milchhändlerin, ingcsammt 23 Personen. — Das König!. Ministerium der Justiz hat nunmehr an die Vorstände der Justizbehörden des Königreichs Sachsen die auf die Löhne der Dienergehilsen bezügliche Verordnung er lassen. Mit ständischer Genehmigung ist danach die Lohnskala der vollbeschäftigten Dienergehilsen für die Zeit vom 1. Ja nuar 1886 an folgendermaßen festgestellt: 900 Mark normal- mäßig, 1000 Mark nach 5 Dienstjahren, 1l00 Mark nach 10 Dienstjahren und 1200 Mark nach 15 Dienstjahren. Nach zahlung findet nur an die noch im Dienste stehenden Funktio näre statt. — Se. Majestät der König haben bei Gelegenheit der fünfzigjährigen Jubelfeier der höheren Gewerbschule dem Direktor der technischen Staatslehranstalten zu Chemnitz, Professor Rudolf Berndt, den Titel und Rang eines Regierungsraths und dem Stellvertreter des Genannten, Professor Edmund Oberreit, den Titel und Rang eines Schulraths ertheilt. — Stadttheater. Die gestrige Wiederholung des Moser'schcn Lustspiels „DerBureaukrat" sand bei über fülltem Hause statt und erwarb allen in hervorragender Welse Mitwirkenden, besonders aber den Benefizianten Frl. Falkcn- hagen und Herrn Thiele überaus reichen Beifall. Die erstgenannte liebenswürdige Künstlerin, welche abermals als Komtesse Meng eine höchst gewandte und anmuthige Leistung bot, wurde durch zwei prachtvolle Bouquets mit breiten seidenen Schärpen erfreut. Herr Thiele, welcher durch drei Lorbeerkränze, von denen der eine die Größe eines ansehn lichen Wagenrades hatte, ganz besonders geehrt wurde, stellte abermals den gewissenhaften Subalternbeamtcn in einer Weise dar, die von scharfer Beobachtungsgabe zeugte. Einzelne Ueber- lreibungcn waren nicht dem Darsteller, sondern dem Verfasser anzurcchnen, der gerade in diesem sonst so hübschen Lustspiel wiederholt und ganz ohne Noth in den groben Possenton verfallen ist. — Heute Abend geht als Klassiker-Vorstellung zu ermäßigten Preisen das wundervolle dramatische Gedicht Shakespeares: „Romeo und Julia" in Szene. Au vielfachen Wunsch findet Mittwoch Nachmittag 5 Uhr eine Kinder-Vorstellung zu ermäßigten Preisen statt, bei der das Görner'sche Märchen „Die dreiHaulemännchen" oder „Das gute Liesel und das böse Gretel" gegeben wird. Am Donnerstag soll der Kneiscl'schc Schwank „Sie weiß etwas" wiederholt werden und dürfte derselbe nach dem glänzenden Erfolg der ersten Aufführung eine bedeutende Zugkraft ausüben. SLchfisches. -- Brand, 12. April. Heute früh ertränkte sich in dem ogenannlen Pochwerksteich bei Langenau der Zimmersteiger Vilhelm Brückner aus Langenau. Brückner war auf dem Wege nach Himmelsfürst, um seinem täglichen Berus nach zugehen, als er von dem Gedanken, Hand an sich zu legen, erfaßt wurde. Der Unglückliche, welcher sich in guten und wohlgeordneten Verhältnissen befand, stand in Mitte der fünf ziger Jahre und galt von Allen, die ihn kannten, als ein ge achteter, ordentlicher Mann. X. Sayda, 11. April. Nach Ausweis deS für das lausende Jahr anher gelangten genehmigten Einkommensteuer katasters sind in hiesiger Stadt 508 Personen, von denen 447 ieitragspflichtig, eingefchätzt worden und zwar mit einem Ge- ammteinkommen von 512 550 M., welches sich vertheilt auf >2400 M. Einkommen aus Grundbesitz, 60130 Kapitalzinsen, stenten und Auszüge, 142 330 M. Gehalte, Löhne und Pen- ionen, sowie 217690 M. Einkommen aus Handel und Ge werbe. Die nachgewicsenen Schuldzinsen und sonstigen zu- ässigen Abzüge beziffern sich auf 43640 M., sodaß ein teuerpflichtiges Einkommen von 468910 M. verbleibt. Die »arauf zu entrichtende Einkommensteuer beträgt 5819 M. 56 Pf. gegen 5818 M. 50 Pf. im Vorjahre. Bei 1589 Ein wohnern ergeben sich auf den Kopf der Bevölkerung 322 M. 50 Pf. Einkommen und 3 M. 66 Pf. Steuer. Von den 447 Steuerpflichtigen entfallen 79 auf die 1. Steuerklaffe, 102 auf 2. Klasse, 52 auf 3. Klaffe, 34 auf 4. Klaffe, 23 auf 5. Klaffe, 34 aus 6 Klaffe, 19 auf 7. Klaffe, 11 auf 8. Klaffe, 14 auf 9. Klaffe, 16 auf 10. Klaffe, 16 auf 11. Klaffe, 9 auf 12 Klaffe, 12 auf 13. Klaffe, 3 aus 14. Klaffe, 7 auf 15. Klasse, 2 auf 16. Klasse, .1 auf 17. Klaffe, 2 auf 18. Klasse, 5 auf 19 Klasse, 1 aus 20. Klaffe, 4 auf 21. Klaffe und 1 auf 32. Klasse. — Die auf das Jahr 1885 über Verwaltung der hiesigen städtischen Sparkasse abgelegte Rechnung gicbt über den Vermögensbestand dieser Kaffe folgende Auskunft. Das Gesammtvermögen besteht in 3008818 M. 18 Pf. und setzt sich zusammen aus 2 821140 M. 60 Pf. Guthaben der Einleger (inkl. im Jahre 1885 gutgeschriebener 100103 M. 41 Pf. Zinsen) und 187677 M. 58 Pf. Reservefond, darunter 13352 M. 13 Pf. Zuwachs zu solchem im Jahre 1885. Es beträgt sonach der Reservesond 6,65 Prozent der gesammten Spareinlagen. Von gedachtem Vermögen sind in 759 Posten, die sich zwischen 75 M. und 88354 M. bewegen, 2919511 M. 76 PH zinsbar angelegt, nämlich 2 763086 M. 56 Pf gegen Hypothek, 82637 M. 50 Pf. an Gemeinden und gegen Faustpfand ver liehen und 73787 M. 70 Pf. in Königl. Sächs. Anleihe vorhanden. Die gangbaren Einlegerkonten, welche im Jahre 1885 einen Zuwachs um 489 erfahren haben, beziffern sich auf 6425 und es entfallen im Durchfchnitt auf ein Konto 439 M. 24 Pf. Spareinlage. Innerhalb zehn Jahren ist reichliche Verdoppelung des Sparkaffenvermögens eingctreten, denn es betrug Ende 1875 das Guthaben sämmtlicher Ein leger in 3417 Posten 1412639 M. 13 Pf. und der Reserve sond 73258 M. 69 Pf., daher das Gefammtvermögen 1485897 M. 82 Pf. und es setzte sich die letztere Summe zusammen aus 1437001 M. 58 Pf. ausgeliehenen Kapitalien, 25837 M. 91 Pf. restirenden Zinsen und 23058 M. 33 Pf. baarem Kaffenbestand. Aus Dresden schreibt man: Dem Studium der Theologie gedenken sich 96 von den 365 jungen Männern, welche am Ostertermin 1886 die sächsischen Gymnasien nach bestandener Prüfung verlassen haben, zuzuwenden. Es sind dies 6 weniger als im Vorjahre, aber noch 2^/,mal soviel als in den Jahren 1878/79, seit welchen in Folge der ungünstigeren Aussichten der juristischen Laufbahn dem theologischen Studium mehr als vorher der Vorzug gegeben wird. Jetzt scheint der Zeitpunkt gekommen, wo man vor falschen Hoffnungen aus sichere baldige Anstellung im kirchlichen Dienste warnen möchte. In spätestens 3 Jahren ist der Bedarf der Landeskirche vollständig gedeckt, und für den Nebenfluß an Kandidaten dürfte sich bei der thatsächlichen Uebersüllung des höheren Lehramts nur schwer in anderen Fächern Verwendung finden. — Der letzte Maurer streik bei den Durchbruchsarbeiten in Dresden veranlaßte am Sonnabend eine Versammlung von einer Anzahl der Innung angehöriger Baumeister (ca. 15), außerhalb der Innung stehender Architekten und Baugewerke, sowie Bauunternehmer, im Ganzen etwa 70 Arbeitgeber, um geschloffen gegen die Forderungen der Arbeiter Stellung zu nehmen. Es wurde, ünd zwar gerade zum Schutze der arbeitswilligen Arbeiter, beschlossen, an den früheren zwischen der Maurerinnung und den Vertretern der Gehilfenschaft vereinbarten Lohnsätzen, und zwar bis 35 Pf. Maximal-Stundenlohn für gelernte Maurer, 25 Pf. für die sogenannten Kalkstößer und 24 Pf. für Arbeiter (Handlanger), sowie außerdem an der 11stündigen Arbeitszeit unbedingt festzuhalten. Jeder der in der beregten Versamm lung anwesenden Arbeitgeber verpflichtete sich bei einer Kon ventionalstrafe von 1000 Mark zur Einhaltung dieser Ueber- einkunft. Um den Wühlereien von gewisser Seite außerdem zu begegnen, soll eine Vcrständigungsliste angelegt werden, um den einzelnen Arbeitgebern die Möglichkeit an die Hand zu geben, die notorischen Aufwiegler ferne zu halten und von der Betheiltgung an der Arbeit auszuschließen. Zur Ausführung beziehentlich zur Ausstellung eines diesbezüglichen Regulativs wurde ein Ausschuß von 9 Personen, und zwar 3 Jnnungs- meister, 3 außerhalb der Innung stehende Baumeister und 3 Bauunternehmer gewählt. Die betreffenden Ausarbeitungen sollen in einer demnächstigcn anderweiten Versammlung zur Durchbcrathung und definitiven Genehmigung gelangen. — Am heutigen 13. April begeht der Zoologische Garten in Dresden die 25jährige Feier seines Bestehens. — In katholischen Kreisen wird lebhaft die Thatsache besprochen, daß der am 6. d. M. in Dresden verstorbene Professor Joseph Maurice Bertrand Se. Königl. Hoheit den Prinzen Georg, dessen Lehrer der Verschiedene einst war, zum Universalerben seines über drcihunderttauscnd Mark betragenden Vermögens ein gesetzt hat. Gestern Morgen in der vierten Stunde sand man vor einem Hause in der Schreberstraße zu Leipzig eine Frau in schrecklich verletztem Zustande regungslos auf dem Trottoir legen. ES war eine dort wohnhafte Schlossers - Ehefrau, welche in einem Anfall von Geistesstörung 2 Etagen hoch aus einem Fenster hinausgesprungen war und dabei einen Arm- nd Beinbruch, sowie eine schwere Kopfverletzung erlitten hatte. Die Unglückliche wurde noch lebend in ihre Wohnung gebracht. De» Mi>t lpunkt der Festlichkeiten anläßlich deS 50jährigen Jubiläums der technischen Staatslehranstalten in Chemnitz bildet der am Sonntag in der Aula der Schule stattgefundene Zestaktus, den Herr Prof. vr. Ohorn mit einem selbstgedichteten srolog einleitete. ES folgten verschiedene Gesangsvorträge und lnsprachen. Die eigentliche Festrede hielt der stellvertretende Direktor Herr Professor Oberreit. Sodann ergriff Herr Geh. Regierungsrath Böttcher das Wort und theilte der Der- ammlung mit, daß Se. Majestät der König geruht habe, ^errn Fabrikbesitzer Eduard Beyer zum Kommerzienrath zu rnennen. Der Redner gedachte sodann mit Worten hoher lnerkcnnung des im September vorigen Jahres verstorbenen Direktors, Herrn RegierungSrath Wunder. Ebenso zollte er rückhaltlose Anerkennung den gegenwärtigen Leitern der tech nischen Staatslehranstalten für ihr treues Wirken im Dienste >es Gewerbes und theilte mit, daß Se. Majestät der König einer Anerkennung Ausdruck verliehen habe durch die Ernennung »es Direktor, Herrn Professor Berndt, zum Regierungsrath und des stellvertretenden Direktors, Herrn Professor Oberreit, zum Schulrath. Nachdem Herr Oberbürgermeister vr. Andrs den technischen Staatslehranstalten die Glückwünsche der Stadt Chemnitz, Herr Rektor Professor vr. Gehlert diejenigen deS Königl. Gymnasiums, Herr Rektor Professor vr. Pflüger diejenigen des Realgymnasiums überbracht hatte, dankte Herr Regierungsrath Professor Berndt zugleich im Namen deS Herrn Schulrath Professor Oberreit für die erhaltenen Aus zeichnungen und widmete Sr. Majestät dem König ein drei faches Hoch, in welches die Festversammlung begeistert ein stimmte. Bei dem Festessen im Eintracht-Saale verlas Herr Geh. Regierungsrath Amtshauptmann Schwedler folgendes, ihm am Vormittag von Sr. Majestät dem König aus Strehlen zugegangenes Telegramm: „Bitte, den ehemaligen und jetzigen Schülern der technischen Lehranstalten, welche mir gestern ein recht spät angetroffenes Telegramm übersandten, meinen besten Dank auSzusprcchen. Albert." Das Festmahl nahm einen glänzenden Verlauf und wird wie das ganze fünfzigjährige Jubiläum der technischen Staatslehranstalten sicher allen Theil nehmern für lange Zeit eine angenehme Erinnerung bleiben. Am 9. dieses Monats verschied mZwickau nach längeren schweren Leiden Herr Karl August Goldammer. Seit dem Jahre 1851 Bürger der Stadt Zwickau, bekleidete er in den Jahren 1875 bis 1878 das Ehrenamt eines stellvertretenden Bezirks vorstehers, ward mit Beginn des Jahres 1879 von seinen Mitbürgern in das Stadtverordneten-Kollegium berufen und gehörte seitdem auf Grund wiederholt aus ihn gefallener Wahl ununterbrochen diesem Kollegium an. In dieser Stellung rechtfertigte er vollständig das in ihn gesetzte Vertrauen und erwarb zugleich durch Geradheit und Biederkeit, wie durch Gewissenhaftigkeit und Ehrenhaftigkeit sich die Hochachtung und Liebe der anderen Mitglieder der städtischen Kollegien. Die Vorarbeiten zur Aufstellung des Barbara Uttmann- Denkmals in Annaberg sind gestern früh in Angriff ge nommen. Wie verlautet, hofft man bis spätestens Pfingsten mit der Aufstellung fertig zu werden. Der Stadtrath in Zittau erläßt folgende Bekannt machung: Der Geburtstag Sr. Majestät unseres allverehrten Königs fällt in diesem Jahre auf den Charfreitag. Die sonst an diesem Tag gewiß gern und freudig veranstalten Festlich keiten müssen deshalb, gewiß allerhöchster Intention entsprechend, an diesem stillen Freitage unterlassen werden. Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät soll aber nicht ohne einen Wohl- thätigkeitSakt vorübergehen und zu diesem Behuf am grünen Donnerstage an Bedürftige eine Geldspende verabreicht werden, worüber jeder Empfänger nach seinen Bedürfnissen frei verfügen kann. Um Gewährung freiwilliger Beiträge hierzu bitten wir ergebenst; jede, auch die geringste Gabe, wird dankbar an genommen. Am Nachmittag des 10. April wurden die der verehelichten Gruhl gehörigen Gebäude inKlein-Seitschen bei Bautzen ein Raub der Flammen. 'Der Ehemann der Besitzerin, August Gruhl, wurde verbrannt aus dem Feuer gezogen. Der selbe hat wahrscheinlich den Brand angelegt und dann sich selbst entleibt. Allgemeine Bergpolizeivorschriften für das Königreich Sachsen vom 25. März 1886. n. 8 19. Tage- und Durchschnittsschächte, Gesenke, Roll löcher, Lichtlöcher, steile Bremsberge und dergleichen sind an allen ihren Mündungen und Zugängen, sei cs über oder unter Tage, derartig zu verwahren, daß Niemand ohne Verschulden in dieselben bineinstürzcn kann. Die in den Fahrschächten an zubringenden Schachtdeckel müssen beim Aus- und Einfahren jedesmal wieder zugcmacht werden. 8 20. Bei Arbeiten in Schächten, welche blos von über gesteckten Pfosten aus vorgenommen werden, sowie bei Abfüllung und Aufgewältigung alter Schächte oder Rollen, welche sich verzogen haben, sind die Arbeiter jedesmal mittelst Hängegurts vor dem Wegfallen zu schützen. Bei umfänglichen Arbeiten in Schächten sind doppelte Bühnen zu schlagen. Während jeder Arbeit in oder unter den Fördertrümmern der Treibe- und Ziehschächte ist die Förderung im Schachte auszusctzen oder wenigstens nicht ohne entsprechende, die betreffenden Arbeiter schützende Vorkehrung vorzunehmen. 8 21. Gezähstücke, Holz, Steine und andere lose Gegen stände dürfen nur in solcher Entfernung von Schachtöffnungen niedergelegt werden, daß ein Hinabsallen solcher Gegenstände in letztere nicht erfolgen kann. 8 22. Die gehenden Theile der Bergwerks- und Auf- bereitungsmaschinen sind, soweit sich in ihrer Nähe Menschen bewegen müssen, dergestalt zu verwahren, daß durch sie eine Verunglückung ohne Verschulden deS Betroffenen nicht herbei- gcsührt werden kann.