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MeiöergerKM^ E und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nud Wdüschen Behörden zn Freiberg nud Bmud. Verantwortlicher Redakteur: Julins Braun in Freiberg. " 77» 7»^ !^^!«7»WWöchEgNächmttt^Nhr^ »S. S»hr-»»g. Ji!srr^7^^7^^öm«^g^Mängenöm7^^^^7^7^^^ 61. kSZU'SLLLM Sonntag, den 14. Mürz. 1»»v. Vorlage haben, welche bereits von I Arbeitsmarktes angesehen. Am Montag haben in New- n: Abgeordnetenhäuser beider Reichs- Jork gegen 4lXX) Tischler und Zimmerleute die Arbeit Die Woche Trotzdem sei die Sache Sympathie geäußert worden sei. jetzt bisher noch keinen Schritt weiter gekommen; hoffe er endlich auf ein praktischeres Resultat. Die Regierung habe als Vorbedingung ihrer Stellungnahme die Annahme de- Entwurfs seitens des Reichstages angegeben. Deshalb sei es gut, wenn jetzt ein milder Entwurf, der keinen Anstoß biete, möglichst einhellig angenommen werde. Er bitte daher, die Kommissionsbcschlüsse anzunehmen, um wenigstens etwas zu Stande zu bringen. Man solle, wo es sich um die Lösung einer rein humanen Frage handele, doch ein Mal die Fraktions unterschiede bei Seite lassen. Sollten die Kommissions vorschläge abgclehnt werden, so bitte er um Annahme seines ursprünglichen Antrages. Mit den Wünschen, die der Antrag des Abg. v. Reinbaben enthalte, könne er sich nicht einver standen erklären, derselbe wolle nicht eine Entschädigung, sondern ein Almosen. Besser sei noch der Antrag des Abg. Hartmann. Abg. v. Reinbaben erwiderte, man dürfe die Entschädigung nicht als Recht, sondern müsse sie als Gnade auffaffen, sonst würden die Regierungen ihre Zustimmung nicht geben. Abg. Kays er befürwortete den von ihm gestellten Antrag, der die Gewährung einer Entschädigung auch für unschuldig erlittene Untersuchungshaft bezwecke. Er hoffe mindestens auf die Annahme der Kommissionsvorschlägc. Abg. I)r. von Cuny empfahl die Annahme der letzteren. Abg. Träger wendete sich gegen den Antrag Reinbaben, bei dem er nur die wohlwollende Gesinnung gegenüber den Wünschen aus Entschädigung dankbar anerkenne. Die Geschädigten müßten ihre Ansprüche gesetzlich verfolgen können. Abg. Sara Tagesschau. Freiberg, dm 13. März. Bei der gestern im deutschen Reichstage stattgefundene« Berathung über die Gemeindebesteuerung der Offi ziere beantragte Abg. von Köller Verweisung der Vor lage an dieselbe Kommission, an welche der Antrag des Abg. Grafen Moltke verwiesen worden ist, womit der Reichstag einverstanden war, der darauf die unveränderte Annahme deS Nachtrags zum Etat beschloß. Der Entwurf, betreffend die Ausprägung einer Nickelmünze zu 20 Pfennigen, wurde auch in der dritten Lesung genehmigt, der Antrag des Abg. Uhden, betreffend die Ausprägung einer 2*/,-Pfennigmünzt, jedoch ab gelehnt. Dm Gesetzentwurf, betreffend die Schifffahrtsabgabe an der Unterweser, beantragte Abg. Gebhardt an eine Kom mission von 14 Mitgliedern zu verweisen. Abg. Or. Barth erklärte, seine politischen Freunde stünden der Vorlage sym pathisch gegenüber; er halte eine Kommissionsberathung für überflüssig, da die Vortheile deS Gesetzes zu klar auf der Hand lägen. Abg. Meier (Bremen) sprach in demselben Sinne, Abg. Pfafferot dagegen für Ueberweisung an die Kommission, da es zweifelhaft sei, ob nicht eine Verfassungs änderung vorliege. Abg. Brömel hielt ebenfalls eine Vor- berathung in einer Kommission für wünschenswerth. Die Vor lage wurde hieraus einer Kommission von vierzehn Mitgliedern überwiesen. Es folgte die Berathung des Antrags Lenz- mann über die Entschädigung unschuldig Verurtheilter. Abg. vi. Reichensperger hob hervor, daß von den ursprüng lichen Forderungen jetzt nur noch eine zurückgeblieben sei, nämlich die, daß eine Entschädigung für direkte Vermögens nachtheile eintreten solle, nicht aber für die physischen und moralischen Verluste. Abg. Lenzmann begründete die Noth- wcndigkeit der Entschädigung, für deren Grundgedanken überall der ganzen Union großen Einfluß errungen hat. E» bleibt abzuwarten, ob diese angebliche Besserung dc- Arbeitsmarktes in Amerika von Dauer ist; jedenfall- wäre es recht erfreulich, wenn auch dort, wo so viele deutsche Landsleute in letzter Zeit schwer um ihr tägliche- Brot zu kämpfen hatten, das Schlimmste überwunden und ein weiterer industrieller Aufschwung zu hoffen wäre, der dann sicher auch dem sächsischen Ausfuhrhandel nach Amerika zu Gute käme. wünschenswerth erachtete, alle über die Zeuanißpflicht be stehenden Zweifel gründlich zu lösen. Die aber vorher im Verlaufe der Debatte besonders gegen die preußische Re gierung gerichteten Angriffe der Redner des Zentrums ließen ebenso wenig als die Sprache derselben im preußischen Landtage eine Milderung des Tones gegen früher erkennen. Die Berathung des Kultusetats im Abgeordnetenhause wurden nicht nur genau so wie sonst zur Hervorsuchung der Kulturkampfschmerzen benutzt, sondern es spitzte sich dabei sogar die Debatte wiederholt zu heftigen Angriffen gegen den Kultusminister von Goßler zu. Ein im Reichstage von dem Grafen Moltke bezüglich der Regelung der Militär pensionen gestellter Antrag dürfte trotz dieser Verstimmung der Reichstagsmehrheit Annahme finden, nachdem der Bundesrath dem Gesetzentwurf über die Heranziehung der Militärpersonen zu den Gemeindeabgaben zugestimmt hat. Ueber das Schicksal der Polcnvorlagen in den Kommissionen des preußischen Abeordnetenhauses verlautet bis jetzt noch sehr wenig, doch scheint die Ueberzeugung von der nationalen Bedeutung dieser Vorlagen sich immer mehr Bahn zu brechen. In jedem Falle ist die parlamentarische Situation augenblicklich eine spannungsvolle und wenig erquickliche, so daß der Reichskanzler durchaus nicht der einzige Politiker zu sein scheint, der durch rheumatische Schmerzen geplagt wird und bei dem die Aschermittwochs Stimmung nachhält. In den Kreisen der österreichischen Regierung riefen die gegen die Politik des deutschen Kanzlers ge richteten Kundgebungen der galizischen Polen einen sehr Peinlichen Eindruck hervor. Man machte es den in Wien verweilenden galizischen Freunden des Ministerpräsidenten Grafen Taaffe so bemerklich, welche Rücksichten derselbe dem treuesten Verbündeten Oesterreichs schulde, daß man sich in Krakau entschließen mußte, den Plan wegen Bildung einer Gesellschaft zum Ankäufe der verschuldeten polnischen Güter in Posen aufzugeben. Die gemeinschaftlichen Be- rathungen der österreichischen und ungarischen Minister über den Zollausgleich sind ergebnislos geblieben; nicht einmal über den Zoll auf Rohpetroleum ließ sich eine Verständigung niedergelegt; von einzelnen Arbeitgebern wurden die Forderungen der Streikenden alsbald bewilligt. Auch unter dm Kohlenarbeitern in Maryland ist ein Streik ausgebrochen; aus mehreren anderen Gegenden der Vereinigten Staaten werden ähnliche Bewegungen auf dem Arbeitsmarkte gemeldet. Mehrfach führt man aber diese Arbeitseinstellungen auf künstliche Vereinbarungen zurück, die zwischen den Fabrikanten behufs Erhöhung der Waareu- preise stattfanden, sowie auf die Thätigkeit eines Arbeiter- Ordms, der unter dem Namen der „Ritter der Arbeit" ix Seitdem die Mehrheit des deutschen Reichstages sich mit so großer Entschiedenheit gegen das Branntwein- Monopol ausgesprochen und diese Vorlage nur deshalb einem Ausschuß überwiesen hat, um dem Reichskanzler Gelegenheit zu geben, sich über eine andere Art der Be steuerung des Branntweins zu äußern, scheint der leitende deutsche Staatsmann wieder sehr verstimmt zu sein. Die „Nordd. Allg. Ztg." behauptet, der Gesundheitszustand des Fürsten Bismarck habe sich dadurch wieder wesentlich ver schlechtert, daß er gegen den ärztlichen Rath in letzter Zeit sein Stimmorgan einer zu großen Anstrengung ausgesetzt hat. Der Reichskanzler bedarf also der Schonung und wird, trotzdem sein Erscheinen in der Kommission von dem Minister von Bötticher bestimmt angekündigt wurde, davon wohl absehen müssen. Das erwähnte offiziöse Blatt meint, es sei zu dem Erscheinen in der Kommission um so weniger Veranlassung, als ein Erfolg des Monopols so wie so ausgeschlossen scheine, der Kanzler aber an dieser Form der Branntwein-Besteuerung festhalten müsse. Trotz der jetzt in einer Kommission des preußischen Herrenhauses bearbei teten Kirchengesetznovelle, welche den Wünschen der Katholiken Preußens soweit als möglich entgegen kommt, trotz der ent schieden friedensfreundlichen Aeußerungen des Bischofs von Fullra, vr. Kopp, ja selbst trotz der im Vatikan sich kund gebenden Friedensstimmung, verharrt das Zentrum sowohl im deutschen Reithstage wie im preußischen Abaeordneten- hause in seiner bisherigen Oppositionsstellung und steht bei wesentlichen Abstimmungen auf der Seite der Deutsch freisinnigen. Die Thatsache, daß eine preußische Behörde den klerikalen Abg. von Schalscha ersucht hatte, seiner staats bürgerlichen Pflicht zu genügen und die Urheber eines von ihm im Reichstage erwähnten schweren Münzverbrechens namhaft zu machen, veranlaßte den Zentrumsführer Windt horst zu dem Anträge, „der Reichstag wolle erklären, daß cs unzulässig sei, einen Reichstagsabgeordneten wegen Aeußerungen über Thatsachen, welche ihm in dieser Eigen schaft mitgetheilt worden sind, und welche er in Folge dessen im Reichstage vorgetragen hat, dem Zeugniß- Zwangsverfahren zu unterwerfen." Dieser Antrag ist einer Kommission überwiesen worden, womit sich auch der Staats sekretär v. Bötticher einverstanden erklärte, weil derselbe es Der Geburtstag des russischen Zaren ging diesmal wegen der russischen Fasten ziemlich still vorüber, doch dürfte eine offizielle Nachfeier nicht ausbleiben. Das Deutschthum in den russischen Ostseeprovinzen hat bei den Stadtverordnetenwahlen in Riga einen glänzenden Sieg erfochten, indem die von den Deutschen aufgestellten 24 Kandidaten sämmtlich mit großer Stimmenmehrheit durch drangen. — In Konstantinopel steht eine neue Botschafter-Konferenz bevor, welche dem türkisch-bulgarischen Ausgleich und den auf der Balkanhalbinsel geschaffenen veränderten Verhältnissen nachträglich die Sanktion der Großmächte er- theilen soll. Da es sich dabei um bedeutende Abänderungen des Berliner Vertrages handelt, mußte selbstredend davon abgesehen werden, eine solche Konferenz wieder in Berlin abzuhalten. Von vielen Seiten werden die jetzt in den Ver- Während die Arbeiterverhältnisse in den Grubendistrikten Frankreichs sich in allerletzter Zeit etwas gebessert zu haben scheinen, sind der französischen Regierung aus den Mindereinnahmen bei den indirekten Steuern, die sich für Januar und Februar bereits auf 23 Millionen Franks belaufen, finanzielle Sorgen erwachsen, welche dem Finanz minister Carnot den Gedanken des Rücktritts nahe legten. Die von ihm von einer Verminderung der Expedittons truppen erwarteten bedeutenden Ersparnisse dürften gänzlich ausbleiben, da das Vorrücken der anamittschen Rebellen bis nach Quinhone die französische Regierung zwang, die Anordnung der Rückbeförderung eines Theils der Expcditions- truppen aus Tonkin vorsichtshalber sofort zu widerrufen. Durch königliches Dekret sind die spanischen Kortes aufgelöst und Neuwahlen imaeordnet worden, die im April stattfinden werden. Den im Mai zusammentretenden neuen Kortes dürfte eine Reihe freisinniger Gesetzesvorlagen zu gehen, darunter ein Gesetzentwurf über die Einführung der Schwurgerichte in Spanien. § * Selbst von entschieden liberalen englischen Blättern werden Zweifel darüber geäußert, ob die von dem Premier minister Gladstone zu Gunsten der Selbständigkeit Irlands geplanten Gesetzesreformen den dadurch nach Außen ge schwächten britischen Reiche dem bisher schmerzlich vermißten inneren Frieden schaffen werden. Der Gegensatz der Ab stammung, die Erinnerung an altes Unrecht und Beleidi gungen in der Neuzeit, ein gewisses Gefühl von ehrlichem Patriotismus, Sympathie mit exmittirten Pächtern, der Zorn über die Schnitzer englischer Staatsmänner, Alles dies hat in irischen Herzen Gefühle der Ungeduld und des Grimmes erzeugt, die kein „untergeordnetes" Parlament in Dublin möglicherweise besänftigen kann. Daß eine volle Befriedigung der Irländer nicht so rasch erfolgen kann, ist nach den jahrhundertelangen Kämpfen selbstverständlich, aber ein gewichtiger Schritt nach dieser Richtung hin scheint nach Ansicht der englischen Radikalen Gladstone's Plan doch zu sein. Im englischen Unterhause versicherte am Donnerstag der Präsident des Handelsamts, Mundella, auf eine be zügliche Anfrage, daß über die Frage des Bimetallismus der englischen Regierung keinerlei Mittheilung der franzö sischen Negierung zugegangen sei. Ferner erklärte in der selben Sitzung der Unterstaatssekretär des Auswärtigen, Bryce, die intemationale Grenzregulirungs-Kommission in Zanzibar sei seit dem 10. Dezember v. I. in Thätigkeit. Seit dem Monat November v. I. habe keine der europäi schen Regierungen irgend ein Gebiet an der Küste von Zanzibar oder Ostafrika unter ihr Protektorat gestellt; es sei nämlich einAbkommen unter den Regierungen getroffen, wonach, so lange die internationale Grenzregulirungskommission tage, keine Annexion stattfinden solle. «dürfte die Landsturm-Vr. I den Wehrausschüssen der .. , , Hälften grundsätzlich angenommen worden ist. Bei den betreffenden Verhandlungen wurden alle Einwendungen gegen die Landsturm-Einrichtung durch den Hinweis darauf niedergeschlagen, daß Oesterreich die einzige Großmacht ist, welche gegenwärtig einen Landsturm noch nicht besitzt und > infolge dessen sogar hinter Italien zurücksteht. einigten Staaten von Nordamerika statt- > findenden zahlreichen Arbeitseinstellungen als ein Beweis erzielen. ^Besseren Erfolg als diese Zollverhandlungen I für die Besserung der wirthschaftlichen Lage und des