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und Tageblatt !I^>chmtt^d«ÜAöchrnr^ Aahq«»,. 'S 46. KLÄ.WELL.LM Sonntag, den 21. Februar «tr» interl. ^saoii- , Nachm. ltung. 7Ä 7« 7w 7t° Lmng °- Fmch, 7°7 d,m SL-Ng D,n K-„suIn dE° d» « L B-x»«" kch».L n>ch,"°°r°,h«°^ Llchm'A°°,7L7n« BeMF^eig dwr- .lllltON ,nlcsn- ) Ubr vte«. abtlllm. : Ver. -Hilfe«, rge. rte«. rwandtm ! Mittag er Gatte, Doppel« rman«, inft ver- tet ttwe, Wig. s Kinder. > meine- >nes, un- hwagers. m Den« hsten Be den Ber- lesonder- tenHerm nd ttost- m Lehrer eher, so- hiesigen Gesänge dem ge- öorstand, zangenm and dm Bezirks- Haltung, wn ncch 'ehe uns Nennung für die Gott ' gleichm Witwe ! Amtsblatt für die königlichen nnd städüschen Behörden zu Freiberg nnd Brand Berautwortlicher Redakteur: Julia» Braun in Freiberg , 7 0 R» l 3 0 n. Tagesschau. Freiberg, den 20. Februar. Gestern setzte der deutsche Reichstag die Berothung des Soziali st cngesetzes fort nnd wendete sich zunächst der Minister von Puttkamer gegen die in der vorigen Sitzung von dem Abg. Bebel gehaltene Rede und meinte, man könne auf die Umsturz-Bestrcbuugen der Sozialdemokratie nicht genug aufmerksam machen. Ob es gelingen werde, eine Mehrheit für die Vorlage zu gewinnen, sei noch zweifelhaft, jedenfalls aber werde das Nichtzustandekommen der Vorlage ein großes. Unglück sein und die Verantwortlichkeit auf dos Plenum sollen. Durch die Ablehnung würde das Interesse des deutschen Volkes geschädigt, dessen Mehrheit für die Verlängerung des Sozialisten gesetzes sei. Das vorliegende Gesetz habe keineswegs die Ver nichtung der Sozialdemokratie bezweckt, das VersammlungS- rccht sei nirgends aufgehoben worden. Nur die schlimmsten sozialdemokratischen Blätter wurden beseitigt. In Berlin be ständen noch drei sozialistische Zeitschriften. Was solle man dazu sagen, daß das Leiborgan Bebel's die Königin Louise mit Koth zu bewerfen gewagt habe? Der Minister wies den Standpunkt zurück, als ob das Gesetz die sozialdemokratischen Bestrebungen überhaupt vernichten wolle, nur die revolutionäre Form der Sozialdemokratie solle beseitigt werden. Vor Erlaß des Sozialistengesetzes herrschte eine solche Erregung, daß man einen gewaltsamen Zusammenstoß mit den Sozialdemokraten für unvermeidlich gehalten habe. Selbst der Abgeordnete Bamberger habe die damalige Gefahr wohl erkannt und die politische Nothwendigkeit, diese Gefahr mit allen Macht mitteln zu verhüten, offen ausgesprochen. Nachdem das Gesetz acht Jahre lang mit Erfolg gewirkt habe, werde man es nicht plötzlich aufgeben in einem Zeitpunkte, wo man noch nicht sagen könne, daß die revolutionären Bestrebungen beseitigt seien. Seit der Einführung des Gesetzes sei wieder Ruhe und Frieden im Lande. Heute bestritten die Sozialdemokraten ihre Umsturzbestrcbnngen, früher hätten sie gar kein Hehl daraus gemacht. Abg. Bebel habe sogar von der Reichstagstribüne aus seiner Zeit eine verhüllte Entschuldigung sür den Fürsten mord ausgesprochen. Das Volk sei gegenwärtig in einer Gährung begriffen, und nur, wenn man die sozialdemokratische Partei durch parlamentarische Schulung dazu bringen könne, auf eine gewaltsame Aenderung der Verhältnisse zu verzichten, werde diese Gährung vorübergehen. Noch sei in der sozialisti schen Partei ein Theil enthalten, der ganz auf dem alten Boden stehe, der gar nicht haben wolle, daß die sozialistisch« Partei mit praktischen Resormbcstrebungen im Reichstage hervor trete. Diese vielleicht zahlreichere Richtung könne nur zu leicht Andere mit sich fortreißen, wenn ihnen das Sozialistengesetz nicht heilsame Schranken auscrlegcn würde. Er bitte, die im Interesse der Nation vorgeschlagene Verlängerung anzunehmrn. Anlangend den Fall Mahlow, habe er eine Untersuchung an stellen lasten und cs habe sich ergeben, daß in der That ein Beamter der politischen Polizei sich in den Arbeiterbezirlsverein aufnehmen ließ, um hinter die Bestrebungen der sozialdemo kratischen Partei zu kommen, derselbe habe aber keines- Noch immer ist Griechenland unentschlossen, ob es sich dem Willen der Mächte fügen oder gegen die Türken losschlagen soll. Ein Theil des Geschwaders der Groß mächte kreuzt vor Volo. In Athen herrscht die größte Unzufriedenheit über die unentschiedene Haltung der Re gierung. Der griechische Kriegsminister begab sich nach Thessalien, um die dortigen Truppen zu inspiziren. Sehr entmuthigend wirkte auf die griechischen Regierungskreise die Verstärkung der englischen Flotte in der Sudabucht durch zwei neue Kriegsschiffe und der dem französischen Konsul auf Kreta zugegangene Befehl, sich jedes Schrittes zu enthalten, der als Ermuthigung der gegen die Türkei gerichteten hellenischen Agitationsversuche erscheinen könnte. Sowohl Gladstone wie Freycinct scheinen fest entschlossen, gegenwärtig einen Krieg zwischen Griechenland und der Türkei nicht zuzulassen, weil dadurch die ganze Orientsrage wieder aufgerollt werden könnte. Fürst Alexander von Bulgarien traf Mittwoch unter dem Hurrahrufen der auf dem Bahnhofe versammelten Menge in der ostrumelischen Hauptstadt Philippopcl ein. Auf dem Perron hielt der Präfekt Dimitru eine feierliche Anrede; im Wartesaale überreichten Damen Kränze und Sträuße. Bei dem ersten Triumphbogen überreichte der Bürgermeister dem Fürsten Brot und Salz. Sämmtliche Häuser waren beflaggt. Fürst Alexander begab sich zuerst in die Kirche und empfing dann im Konak die Glückwünsche der Konsuln, der Geistlichkeit, der Behörden und Zünfte. Bei den Nachwahlen in einzelnen französischen Beziehungen zu Serbien. Der inzwischen abgelaufene Waffen Departements sind am vorigen Sonntag siebzehn Republi- stillstand zwischen Bulgarien und Serbien dürfte durch die kaner in die Deputirtenkammer gewählt worden, eine That- in Bukarest versammelten Friedensbevollmächtigten ver- sache, welche die Regierungspartei mit großem Jubel er- längert worden sein. Die Verhandlungen wurden in den füllte, die Radikalen verstrmmte und die Bonapartiften > letzten Tagen durch eine KabinetSkrisis gehemmt, die durch veranlaßte, die Monarchisten anzuklagen, durch ihre laue den Widerstand der rumänischen Kammermehrheit Unterstützung die Niederlage der Kandidaten der Rechten! gegen eine Vorlage Bratiano's erzeugt worden war. Der verschuldet zu haben. Emen Wermuthstropfen in den' sehr empfindliche rumänische Staatsmann hat aber am Becher der republikanischen Freude goß die Nachricht, daß Donnerstag sein eingereichtes Entlassungsgesuch wieder die Regierung auf eine Pariser Weltausstellung bei dem zurückgenommen, da ihn sowohl der König Karl wie die hundertjährigen Jubiläum der Republik verzichten zu müssen Kammermehrheit darum dringend ersuchte. glaube, weil die meisten fremden Staaten Abneigung - zeigten, an einer solchen Ausstellung Theil zu nehmen. Der Handclsminister Lockroy hat jedoch den Deputirten Gastelin ersucht, die von demselben beabsichtigte Inter pellation über die Gründe der Verzögerung des Aus stellungsplanes zu unterlassen, da er am Montag die Vorlage der Kammer unterbreiten werde. Man ist nun sehr gespannt, ob diese Vorlage eine Weltausstellung oder nur eine nationale Industrieausstellung betrifft. Nach einer zweiwöchentlichen Pause hat das eng lische Parlament am Donnerstag seine Geschäfte wieder ausgenommen. Der am Tage vorher von der Königin zum Lord-Geheimsiegelbewahrer ernannte Minister Gladstone erklärte sofort im Unterhaus«, die Regierung wisse sehr wohl, daß jetzt jede Zweideutigkeit ihrer Absichten betreffs Griechenlands sehr nachthellig sein würde, da die noch keineswegs völlig geregelte r^trumelische Frage du»ch die griechischen Vorgänge verschärft werde. Das jetzige eng lische Ministerium gedenke im Geiste des europäischen Einvernehmers zu handeln und ohne jede Abweichung bezüglich Griechenlands die Politik ihrer Amtsvorgänger durchzuführen, durch welche der europäische Frieden am besten gewahrt würde. Der Entwurf der Adresse an die Königin werde, vorbehältlich einiger redaktioneller Aende- rungen, von der Regierung angenommen. Die Bill betreffend die schottischen Kleinbauern solle baldigst vorge legt werden, alsdann würden die Nachtragskredite und die Etats sür das Heer und die Marin« jm derathtn sein. Für Irland sei keine Erneuerung der Zwangsgesetze be absichtigt; die Regierung hoffe die irischen Vorlagen etwa am 22. nächsten Monats dem Parlament vorzulegen. Ziemlich unsicher scheint das englische Ministerium aber darüber zu sein, wie weit es der sozialistischen Bewegung entgegentreten soll. Die Verhandlungen gegen die vorge ladenen Sozialistenführer sind von dem Londoner Polizei gericht einstweilen verschoben und die Angeklagten gegen Kaution freigelassen worden. Dies crmuthigte den General- rath der sozialdemokratischen Föderation zu einem Manifest, welches für diesen Sonntag eine im Hydepark abzuhaltende Massenversammlung von beschäftigten und beschäftigungs losen Arbeitern anberaumt, um zu verlangen, daß die Re gierung Schritte zur Linderung des Nothstandcö thue. Das Manifest schlägt zur Abhilfe der Arbeitsnoth vor, daß ge wisse Kronländereien angebaur, öffentliche Arbeiten, wie die Errichtung von Handwerkerwohnungen, die Eindämmung von Flüssen und die Anlegung von Kanälen sofort in An griff genommen werden sollen. Beschäftigung auf Staats kosten wird auch für die Frauen verlangt; den Kindern in den Volksschulen sollen unentgeltlich Mahlzeiten verabfolgt werden. Von der russischen Regierung ist in unzweideutigster Weise erklärt worden, daß sie zwar im Ganzen nichts gegen das türkisch-bulgarische Abkommen einwenden wolle, wenn dasselbe die Billigung der übrigen Mächte finde, dagegen niemals zugebcn werde, daß die erst von Rußland organi- sirten bulgarischen Truppen zur Verfügung des Sultans gestellt würden. Dazu habe der Fürst von Bulgarien keine Vollmacht der Mächte; der letztere scheint eine solche that- sächlich für entbehrlich zu halten. Die Woche. Trotzdem das Branntwein-Monopol in der am Donners tag stattgefundenen Plenarsitzung des deutsch enBundes- rathes nach den Ausschußantrogen zur Annahme gelangte und nun dem Reichstage zugeht, trotzdem in dem letzteren die bedeutsame Vorlage über die Verlängerung des Sozia listengesetzes und die Denkschriften über den Belagerungs zustand sehr erregte Debatten hervorriefen, blieb in den letzten Tagen die dem preußischen Herrenhause zugegangene neue Kirchengesetzl ovelle das wichtigste politische Ereigniß. Unverkennbar suchte man einen logischen Zusammenhang zwischen diesem großartigen staatlichen Zugeständniß und den jetzt ernster als je zuvor an die Ultramontanen im deutschen Reichstage herantretenden Forderungen des Sozialistengesetzes und deS Branntivein-Monopols. Bei einem weiteren gemeinschaftlichen Vorgehen der Zentrums mitglieder und der Deutschfreisinnigen wären beide Vorlagen aussichtslos geblieben. Es galt also einen Keil zwischen diese beiden Fraktionen zu treiben, was der Staatskunst des Reichskanzlers gelungen zu sein scheint, ehe noch die zu diesem Zweck bestimmte Gesetzesvorlage im preußischen Landtage zur Berathung gelangte. Die meisten freisinnigen Organe sprachen sich bereits über die Kirchengesetznovelle dahin aus, daß der Staat durch dieselbe der Kirche zu weit entgegcnkomme und besonders aus dem Gebiet des Schul wesens zu viel aufopfere, wogegen die klerikalen Blätter die Zugeständnisse noch als unzureichend fanden. Es steht aber zu hoffen, daß das neue Kirchengesetz dazu dienen werde, die von dem greisen Kaiser und der Mehrheit des deutschen Volkes dringend gewünschte Beendigung des Kulturkampfes in Preußen herbeizuführcn, die schroffe Opposition des Zentrums im Deutschen Reiche zu mildern, vielleicht sogar die Auslösung dieser Partei zu bewirken. Von sozial demokratischer Seite wurde bereits am Donnerstag im Reichstage die Befürchtung ausgesprochen, daß das Zentrum nach dem Umschwung auf kirchenpolitischem Gebiet seine frühere abfällige Meinung über die Verlängerung des Sozialistengesetzes ändern werde. Die Hoffnung der Sozial demokraten, daß der größere Theil der Liberalen gegen die Vorlage stimmen werde, dürfte sich kaum erfüllen, denn nach den in London gemachten Erfahrungen wird es Niemand gelüsten zu erproben, wie weit bei den auch in Deutschland herrschenden schweren Zeiten die Arbeiter durch die sozialdemokratischen Lehren gegen die Besitzenden auf gestachelt sind. Das Sozialistengesetz hat immerhin den Nutzen, die Aufwiegler zu schrecken und zu verhindern, daß der friedliche Charakter der von unserem greisen Kaiser er strebten Sozialreform getrübt werde. Deshalb ist es sür die nächsten Jahre sicher noch unentbehrlich. Im österreichischen Abgeordnetenhause ist bei Be rathung der Regierungsvorlage über die Verstaatlichung der Prag-Duxer Bahn der Handelsminister, Baron Pino, von dem Abg. Steinwender in einer Weise angegriffen worden, die das Verbleiben dieses Ministers im Amte un glaublich erscheinen läßt. Baron Pino konnte nicht ab leugnen, mit einem übel beleumundeten Menschen Namens Klier in Verbindung gestanden zu haben und wenn ihm auch keine unehrenhafte Handlung beigemcssen werden konnte, blieb doch der Schein der Unvorsichtigkeit an ihm haften. Der neue österreichische Unterrichtsminister von Gautsch ist auf dem besten Wege, es mit den Czechen ebenso zu ver derben, wie mit den Deutschliberalen. Die von ihm be fohlene Beseitigung des Buches „Die deutschen Schlachttage im Jahre 1870" aus den Schulbibliotheken erregte in den deutsch-österreichischen Kreisen große Verwunderung, wurde aber von dem Minister im Abgeordnetenhaus sehr geschickt gerechtfertigt. Um der italienischen Regierung Verlegenheiten zu bereiten, verbreitete die radikale Opposition, daß ein an den des Landesverraths Angeklagten Desdorides ge richteter und von den Behörden aufgefangcner Brief den Beweis für eine Mitschuld der Wiener Nuntiatur und des Sekretärs der Kongregation, Galimberti, erbracht habe. Die Versicherung einzelner Blätter, der italienische Justiz minister habe die Richtigkeit dieser Beschuldigungen zuge geben, erweist sich als unwahr, vielmehr kündigen die Re- aierungsorgane an, daß der Staatsanwalt gegen die Zeitungen, welche den Brief in Sachen Desdorides' ver öffentlichten, Klage einreichte. Das radikale Blatt „Kapitän Fracassa" ist kühn genug, die weitestgehende Untersuchung zu verlangen und durchschimmern zu lassen, daß die Re- Jnferare werden bt« Bormtttag 11 Uhr angenom- CNO4* men und beträgt der Prei« für dir gespaltene Zelle H oder deren Raum 1b Pf. c, Abends i Tivoli, »ncko. ige. a. schänken ist,