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nicht »gen, fri-v» liche« da- >l er« «he«, rr» i« 1. Oeitagc MM Lchöndurger Tageblatt. 292. Sonntag, den I » December 1901. Nachdruck verboten. IX. wir mit an deren Stelle treten Weizenfelder; Mais ist wie über- j die gebildeten Klassen neben ihrer geschäftlichen Thätig- N ! eine bestialische Qual ersonnen, die so recht den täuflischen Lager über Bord. Jedesmal, wenn nun der Bug des Schooners und iswahl. rieth er in eine wahre Täufelswuth, zog sein Messer lheim. r betrunkene Matrose mit gezücktem Dolch hinter mir her. erla- Maracaibo hat elektrische Beleuchtung und ein Weib ntagS* nahmlos verhält und die ihm nicht angiebt, weil es deren Rache fürchiet. Viele dieser morden für eigene Rechnung, brechen werden wahrscheinlich diese Anfälle ganz theil- oft bekannten Verbrecher oder ihrer Spießgesellen Verbrecher rauben und aber die meisten Ver don Mitgliedern eines Häfen erklärt licher Leben großen fuhr nach Columbien beträgt etwa ein Drittel Portes. Hier steht Hamburg an erster Stelle, Maracaibo Sitz eines deutschen Consuls ist. Nachdem unser Schiff gelöscht hatte, gingen des Ex weshalb jenen Zeiten, wo die Segelschiffe allein die Güter Zonen holten und dafür europäische Erzeugnisse Fremde trugen, konnten diese nicht von einem zum anderen segeln, um hier einige Säcke Kaffes war. In ferner in die Hafen niform- do. farbigem Neger nur muß damit sie für Pntz um den ge° Dienstpersonal, fanden wir auch hier. und Mulatten sollen gute Dienstboten sein, man ihnen den Sonntagvormittag frei geben, während dieser wenigen Stunden ihrem Hang fröhnen können. Tie schwarzen und gelben iburg- Diens' weißett »ester. aren, schirr, ^aums lteries mit der „Mutine" zusammenlag. Ta beide Schiffe sich auf der Ausreise nach der ostasiatischen Station be fanden und ich öfter in meiner Eigenschaft als Gig- steuerer an Bord des englischen Schiffes kam, wurde ich mit den Mannschaften desselben näher bekannt und erfuhr auf diese Weise, daß der Mulatte wegen Meuterei und thätlichen Angriffs auf einen Schiffsosfizier zu 2 Jahren Zwangsarbeit verurtheilt worden war. St. Thomas ist dänischer Besitz und wird von einem Civilgouverneur verwaltet, welchem eine militärische Be satzung von 30 Mann zur Verfügung steht. Die Be völkerungszahl der Insel wird auf 12,000 bis 14,000 Seelen geschätzt, von welchen aber nur höchstens 2000 Weiße sind, während der Rest aus Negern und Mulatten besteht. Bekanntlich wurden alle westindischen Inseln früher mit Sklaven bewirthschaftet und aus dieser Zeit noch stammen die Massen von Farbigen, welche in be deutender Mehrzahl diese Inseln bevölkern. Tie vor nehme Gesellschaft hier besteht aus Engländern, Deutschen und Dänen, welche als Landes- und Umgangssprache die englische angenommen haben, während Dänisch nur für den Gerichtsverkehr vorgeschrieben ist. Das gesellige Leben und die damit in Zusammen hang stehende Gastfreundschaft sind sehe ausgeprägt, da chten, licher richtet rüger e, ob e eng« rger» tet. war ihm in die rechte Schulter gedrungen. Nachdem ihm ein Nothverband angelegt worden war, wurde er in das achtere Kabelgat eingesperrt. Als wir dann einige Tage später im Hafen von Sankt Thomas zu Anker gingen, wnrde der Meuterer der dort liegenden englischen Sloop „Mutine" zwecks Behandlung und Ueberführung nach Port Royal auf der Insel Jamaika übergeben. Der Kapitän und meine Wenigkeit wurden auf dem englischen Confulat zeugen eidlich vernommen, und die gepflogenen Verhandlungen mit nach Jamaika geschickt. th vr. Birkigt elär a- des Handels und Wandels und der hohen Hafenab gaben zu wahren Goldgruben für ihre Besitzer, obgleich keine Zölle erhoben wurden. Jetzt ist das alles anders geworden. Tie großen keit nur in dieser Geselligkeit Zerstreuung finden. Zwei Klubs helfen die Gesellschaft zusammenhalten. TaS einzige Vergnügen, welches die Herrschaften noch neben dem Reiten finden, besteht darin, abends auf dem Hafen eine Spazierfahrt zu machen und ihre Gedanken durch Gesang von dem alltäglichen Leben abzulenken. Eine in den tropischen Ländern immer wiederkehrende Erscheinung, die Ueberfüllung europäischer Häuser mit auf St. Thomas bezw. Curayao zu Freihäfen hatten, gelangten diese Häfen zu außerordent- Wichtigkeit. Güterverkehr und gesellschaftliches flossen zusammen, sie wurden Knotenpunkte der Postdampferlinicn und verwandelten sich infolge mich nicht durch einen geschickten Sprung aus dem Be reich der tödtlichen Waffe gebracht hätte. Im Werfen der Tolchmesser stehen nämlich die spanischen Völker unerreicht da. Als ich dann nach dem Achterdeck lief, anlagen und eine ansehnliche Industrie. Hauptausfuhr ist Kaffee, jährlich für 30 Millionen Bolivares, meist nach New-Bork. Außerdem folgen Rindsfelle, Ziegen häute, Nutz- und Farbhölzer. Tie Einfuhr und Turch- "0.20G. Preuß- /,proc. 40 K. r (100 Lultur- ichaftl.- 3'/rpr. >0,00G. 5,35G. 6,4 G. llungen 169,25 matter, -r Juli 900,00. cember böl per fester. Herren erscheinen dann in schneeweißen Anzügen, weißen Glacehandschuhen'und schwarzem Cylinderhut, die Damen in möglichst modischen Kleidern und mit Sonnenschirm, obgleich ihre Wollperrücke ein besserer Schutz gegen die Sonne ist, als ihn nur irgend ein Schirm geben kann. Die sich vornehmer dünkenden Weiber legen dann auch das sonst übliche bunte Kopftuch ab und setzen einen Strohhut auf. Affectirte äußere Würde und die strengste Beobachtung der Höflichkeitsformen, welche den Europäer zum Lachen reizen, gelten für vornehm und bilden den Maßstab für den Grad der feinen Erziehung unter diesen Caricaturen. Schulen, welche den Europäern für ihre Kinder ge nügen könnten, giebt es hier nicht, auch thut es aus vielfachen Gründen nicht gut, die Kinder zu lang dem Einfluß des moralisch doch immer etwas verwilderten Gesindes zu überlassen; sie müssen daher schon in noch sehr jugendlichem Alter zur Erziehung nach Europa ge schickt werden. St. Thomas hat seine Berühmtheit erlangt als Frei hafen. Tie größte Zeit hat aber die Insel gehabt, als sie noch in dieser Eigenschaft Stapelplatz für den größ ten Theil des westindischen Archipels und einen großen und dort einige an Bord zu nehmen und dafür dann jedesmal etliche Kisten der von ihnen mitgebrachten Waaren zurückzulassen, weil keine Fracht derartige Un kosten hätten tragen können. Es mußten sich daher ganz von selbst bequem gelegene Centralstellen bilden, wo die großen von Europa kommenden Schiffe ihre Ladung ganz löschen und dafür volle neue Rückfracht empfangen konnten, wohin kleine Schiffe die von ihnen an verschiedenen Plätzen eingcsammelten Güter brachten und von wo aus sie die verstreut liegenden Häfen wieder mit europäischer Waare versorgten. Eine solche Centralstelle war aber nur als Freihafen zu denken und nachdem Dänemark und Holland ihre Nun trat ihm der Kapitän entgegen und wollte ihm das Betreten des Achterdecks verweisen. Dadurch steigerte sich die Wuth des trunkenen Menschen zur Raserei und er versuchte auch den Kapitän anzugreifen. Dieser machte von seinem Rechte Gebrauch und schoß den Mulatten mit dem bercitgehaltenen Revolver nieder. Ten englischen Kapitänen steht in dieser Weise das Gesetz schützend zur Seite. Schwer verwundet fiel der Körper des trunkenen Mulatten auf Deck. Tie Kugel eintauchte, kam das geängstigte Thier unter Wasser gab ein schreckliches Angstgeschrei von sich. Der Kapitän schickte mich nun nach dem Verdeck, nachzusehen, was dort vor sich ging. Als ich Mulatten in seinem täuflischen Werk stören wollte, all massenhaft vorhanden. In den Gärten stehen Pfirsich- und Apfelbäume, wie Rosen in Mengen. In den Weizenfeldern wächst die Erdbeere, überall die Brombeere am Wege. Hoch oben auf den Bergen in 2000 Meter Höhe findet sich der Chinarindenbaum. Im Thale von Bailadores baut man Tabak und ganz besonders Erbsen. Schade ist es, daß ein so reich gesegnetes Land unter den fortwährenden Bürgerkriegen nicht zur vollen Ent wickelung gelangen kann. Das wichtigste Ackerbaupro duct ist der Rohzucker, dessen Ertrag etwa 77 Millionen KZ jährlich beträgt, von dem aber kaum 700,000 ausgeführt werden. Ter größte Theil wird zur Destil lation von Branntwein (dort ^Auarclisuts, von uns kurzweg „Aguardinte" genannt) verwendet. Ter Tabak bau und die Viehzucht waren früher die wichtigste Quelle des Reichthums, sind aber in den fortwährenden Revolutions- und Bürgerkriegen stark vermindert worden. Am Morgen nach unserer Abfahrt passirte bei uns ein eigenthümlicher Zwischenfall. Einer von den in Charakter dieses Menschen kennzeichnet. Er band das Thier am Schwanz mit einer Leine fest und warf sie einer halben Ladung Mais nach St. Thomas, um dort unsere Ladung zu vervollständigen. Neber die Pflanzenregionen der Küstengebirge Vene- zuela's hat Herr Dr. W. Sievers seiner Zeit in den Mittheilungen der geographischen Gesellschaft, in deren Auftrage er im Jahre 1885 Venezuela bereiste, schätzens- wcrthe Berichte veröffentlicht. In dem Thale des Mucuties (seines Zuflusses des in den Maracaibo-See mündenden Zulia) reitet man stundenlang durch Cacao- und Kaffccpflanzungen: Palmen und Bananen finden sich dort in Mengen. Reitet man früh morgens fort, so trifft man gegen Mittag in Towar und der Playa die letzten Palmen; die Hacienden von Kaffee und Cacao Verschwinden ebenfalls und es bleiben nur. die pracht vollen Seibabäume übrig. In Bailadores (1530 Meter über dem Meeresspiegel) sind auch die Bananen selten; Maracaibo. — Milchende Eselinnen. — Un sicherheit in den Straßen der Stadt. — Ein frecher Raub. — Von Maracaibo nach Sankt Thomas. — Meuterei. — St. Thomas und seine Bedeutung als Freihafen. Eine besondere Eigenthümlichkeit hat Maracaibo in der Milchversorgung aufzuweiscn. Tie Milch ist wohl nirgends so unverfälscht wie hier, weil die milchenden Kühe in der Stadt von Haus zu Haus geführt und hier erst gemolken werden. Eine weitere Eigenthümlichkeit ist es, daß diese Eselinnen zum Theil mit Leberthran genährt werden, weil ihre Milch dann ein gutes Heil mittel gegen Bleichsucht, Blutarmuth und Schwindsucht sein soll. So wird das Inserat, welches man ge legentlich in den Zeitungen lesen kann, „Eine milch gebende Eselin, welche gewohnt ist, Leberthran zu nehmen, zu verkaufen", auch verständlich. Daß unter den obwaltenden politischen Mißständen und denen des Sicherheitswesens, wie sie im vorigen Abschnitt geschildert worden sind, die persönliche Sicher heit so gefährdet ist, wie vielleicht nirgends sonst auf Unserer ganzen Erde, zeigt uns ein Blick in diese Verhältnisse und giebt uns ein außerordentlich düsteres Bilo. Tiebstahl, Raub und Mord inmitten der Stadt am Hellen Tage auf offener Straße sind ganz ge wöhnliche Erscheinungen. So wurden im Februar l881 an einem Sonntag Nachmittag zwischen 2 und 3 Uhr während eines Stiergcfechts in nächster Nähe der Arena 6 Menschen erdolcht. Im Januar desselben Jahres erreichte die Zahl der amtlich festgestellten Raub- und Mordanfälle in Maracaibo und nächster Umgebung 130; das Unwesen nahm so überhand, daß die bürgerlichen Gerichte nicht mehr ausreichten, weshalb der Kriegszu stand über die ganze Provinz verhängt werden mußte Und nun das Militärgericht alle Verbrechen gegen die Geheimbundes, der früher nur aus Negern bestand, später aber auch Weiße aufnahm, verübt. Tie Mit glieder dieses Bundes nannten sich Nanigos; der Name soll aus Afrika stammen, wo in einer Sprache nani Blutsverbriiderung bedeuten soll. Diejenige Person, welche diesem Bunde bcitreten will, hat einen Eid zu leisten, dabei das Blut eines frischgeschlachteten Hahns zu trinken uud muß nach dem Verlassen des Ver- sammlungsraumes den ersten Weißen, welcher ihm be gegnet, niederstechen. War dieser Bund ursprünglich auch nur von Sklaven zur Vernichtung ihrer weißen Bedrücker errichtet, so traten später auch Weiße bei welche zur Ausübung eines Racheaktes, zur Ausführung von Diebstählen Helfershelfer finden und ihre anarchi stischen Pläne verwirklichen wollten. ZN westindischen Kewäjsern. Erinnerungen und Plaudereien aus dem Leben eines Schiffs jungen. Von I. Köster-Düsseldorf. Sicherheit aburtheilte und zwar mit Erfolg. Man würde damals offenbar Selbstmord begangen! haben, hätte man allein mit goldener Kette oder werth- voller Busennadel durch eine zur Zeit wenig belebte j Havana angcmustertcn Matrosen war ein Mulatte. Ter- Straßc gehen wollen. Wenn auch der Verwundete nicht § selbe hatte sich heimlich ein kleines Fäßchen Aguardiente tödtlich verletzt war, so verblutete er in der Regel, ehe mit an Bord geschafft und sich sinnlos betrunken. In die Polizei kam, weil nach venezolanischen Landcsgesetzen diesem Zustande war ihm unsere Schiffskatze über den Niemand, auch nicht ein Arzt ihn anrühren durfte, ehe Weg gelaufen und hatte ihn gebissen. Für diese That die Behörde den Fall untersucht hatte. ! des unverständigen Thiercs hatte der trunkene Mensch Während unseres mehrwöchigen Aufenthalts in Mara caibo ereignete sich folgender Fall. In einer der be lebtesten Straßen, dicht beim Palast des Generalgouverncurs und der Landesbank, wurde einem Bankboten, der einen Beutel mit Goldstücken trug, ein Dolchstoß versetzt und ihm der Beutel entrissen. Ta die Masse doch den Muth fand, den Räuber festnehmen zu wollen, entfloh dieser nur nahm seine Hilfe zu einem doch wohl selten da gewesenen Gaunertric. Er schnitt im Laufen den Beutel soweit auf, daß demselben während des Laufs fort während einige Goldstücke entfielen, und dieses genügte, um zwischen ihn und seine Verfolger so viele gold- suchcnde Menschen einzukeilen, daß er bis zum Hafen gelangen konnte, wo er die Kaimauer hinabsprang und mit dem größten Theil seiner Beute in einem der > und warf es mit solcher Vehemenz nach mir, daß cs mich unzweifelhaft durchbohrt haben würde, wenn ich j Theil des centralamerikanischen Festlandes war, wie dies Curaxao für den Handel an der Nordküste Südamerikns ^rucu.oo na. e:elrrl;cye Beleuchtung und em weit. Etwa fünf Jahre später wollte es der Zufall, daß verzwe.gtes Straßenbahnnetz, außerdem großartige Werft- ich an Bord des Kanonenboots „Iltis" in Gibraltar Kloakenkanäle verschwand, welcher wohl zu einem sichern Schlupfwinkel führte. Tas Wunderbarste ist hierbei, um dem Kapitän den Vorfall mitzutheilen, kam der daß das Publikum sich gegen