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Mlage M Zchönburger Tageblatt. Mittwoch, Sm 18. Deeemver 1901. Unterhaltungstheil. Der Bauer vom Wald. Novelle von Anton v. Perfall. 31) (Fortsetzung.) „Ja, was hast denn, Johannes'?" fragte sie besorgt, „heut könna wir uns wahrhafti net beklag'n. All's, was recht is. In mein'n Aug'n haben s' all's guat g'macht, reiHli. Leut' san's do, das muaß ma schon sag'». Wenn i dageg'n denk', was unsereins Hütt' werd'« könna, und was ma jetzt is." „Was ma Hütt' werden könna, und was ma jetzt is!" Johannes nickte schwer mit dem Kopfe. „Ja, da hast recht, Moni, das darf ma net denk'»." Er stand auf und öffnete die Thür zu seiner Kammer. An der Schwelle blieb er noch einen Augenblick stehen, als ob er noch etwas sagen wollte, dann machte er mit der flachen Hand einen Strich durch die Luft und schloß die Thür. Der Luftzug vom geöffneten Fenster verlöschte die Kerze, das Sausen und Brausen der rastlosen Stadt drang herein, welche bereits zur neuen Arbeit erwachte. Er warf zornig das Fenster zu und streckte sich auf dass Lager. „Sie sind ein braver Mann, und ich verlasse mich auf Sie! Tie Seele des Geschäftes! Grimm! Grimm! — Schuft! — Thorheit! In unserer Zeit! — Ge nießen! Genießen!" Im Osten graute schon der Tag, als der letzte Gast das Palais Polentz verließ, der berühmte Tenor Vigo. 6. Die Presse brachte lange Artikel über das Fest bei Polentz, diesem Hauptmitarbeiter an dem Aufschwünge der Stadt. Der Minister Graf Waradin und der würdige Vater Johannes lieferten natürlich höchst dank baren Stoff, an dessen Ausschmückung man es nicht fehlen ließ. „Ein rührendes Bild war es — ein glorreiches Zeichen der Zeit!" das waren die mildesten Ausdrücke. Drei Monate später war die Ringbahn erledigt. Sie ging mitten durch den Grund des Polentz. Tie Bureaux wurden nimmer leer, ein Menschenstrom wälzte sich des Tages über hindurch. Man kaufte und verkaufte nur noch durch Polentz. Ter flotte Einspänner aber mit dem prächtigen Apfel schimmel davor, welchen Johannes selbst lenkte, war unterdessen in der ganzen Gegend eine gewohnte Er scheinung geworden. Und überall wurde er mit Freuden begrüßt. Das Glück saß hinten auf dem Radkasten. Wer strebte nicht gerne heraus aus seinen kleinen Verhältnissen, wenn von allen Seiten her aufregende Kundschaft kam von dem und dem, der sein Glück ge macht, von unerhört günstigen Verkäufen und raschem Emporkommen. Ein Narr, wer sich da noch abplagen will mit dem kargen Boden! Der Johannes aber, man kannte ihn nur noch unter diesem Namen, war der, der es machte, Polentz' rechte Hand; er war selbst Bauer und wußte, was den Bauern wohl und wehe that, und keiner kam zu kurz, der ihm vertraute. Er schätzte gut ein, zwackte nichts ab, und im Hand umdrehen hatte er ein „hintersassiges" Anwesen bereit, das, dem Verkehre entlegener, von geringerm Boden- werthe, dafür aber bedeutend größer war und eine seinem Bodenwerth entsprechende Rente abwarf. Der Rest des Kaufpreises, welcher dem Bauer in der Hand blieb, wanderte zu Polentz und trug seine schönen Prozente, wie sie keine Bank der Welt zahlte. ^Mau hätte ja am liebsten den ganzen Kaufpreis dahin getragen, aber das paßte dem Johannes nicht, ja, er weigerte sich entschieden, in diesem Falle den Handel abzuschlicßen. „Ein Bauer soll Bauer bleiben, er taugt zu nix anderem. Ich hab's an mir sclb'r erfahr'n!" war sein Wahlspruch. Johannes war den Tag nach dem Feste entschlossen gewesen, schleunigst mit seinem Weibe zu fliehen aus der vergifteten Luft. Eine unbändige Sehnsucht erfaßte ihn nach der Heimat. Tann aber dachte er wieder der Worte des Ministers. Nein, es wäre eine feige Flucht, jetzt zu gehen. Tann rief ihn Polentz zu sich ins Comptoir. Das war ein ganz anderer Mann, der da am Schreibtische saß mit seinem ernsten, fast sorgenvollen Gesichte, nicht mehr zu kennen gegen den Polentz von gestern Abend. Und wie er ihm das alles auseinanderfetzte, das ganze Gefchäftsgebahren, welche Rolle er, Johannes, von nun an darin zu spielen habe. Alles so gediegen, so durch und durch rechtlich. Nur ängstlich wagte er sich ganz zuletzt mit seiner Beobachtung betreffs der Schwiegertochter hervor, mit der Scene im Vorzimmer, die er belauscht, seine Be sorgniß aussprechend. Polentz hörte ihm ruhig zu, mit einem fast schmerz lichen Ausdruck um die Mundwinkel. „Ja, die Jugend!" sagte er dann schwer aufseufzend. „Die heutige Jugendl Aber Sie müssen das nicht so ernst nehmen, lieber Altinger. Wir leben einmal in der Großstadt und auf keinem Dorfe. Uedrigens ist Ihr Matthias in diesem Punkte auch nicht vorwurfs frei, ich weiß es. Nicht, daß ich darin eine Vertheidigung meiner Tochter sehe, wohlverstanden; indes — ich will Ihnen was sagen, Johannes, mischen wir uns nicht hinein. Wir ziehen doch den kürzeren mit unseren veralteten Anschauungen und können nur Unheil stiften." Johannes mußte ihm auch hierin recht geben. Er hatte einmal kein Urtheil über diese fremde Welt und sah wohl alles in zu düsteren Farben. Was kümmerte sie ihn auch weiter? Sein neuer Wirkungskreis führte ihn ja auf das Land zu seinen Berufsgenossen. (Fortsetzung folgt.) Geschäfts-Eröffnung. Hierdurch die ergebene Anzeige, daß ich mein JaMsW mit JimmibeM md MKMW. welches ich seit 1883 in Hoch: und Tiefbauten mit großer Erfahrung betrieben habe, hier weiter führen werde. Es wird mein Bestreben sein, durch streng reelle, sorgfältigste und schnelle Be dienung die Zufriedenheit meiner geschätzten Kundschaft zu erwerben; ich bitte daher ergebenst, mein Unternehmen geneigtest unterstützen zu wollen. Mit Hochachtung II. AlüIIvr, Baumeister, Angermühle Waldenburg. Auch empfehle ich mich zum Lohnschneideu, sowie Anfertigung von Zetch- «ungen und Kostenanschlägen aller Art. Lebkuchen von UviurLvI» IILKvrlviu — große Auswahl sind eingetroffen und empfiehlt solche in nur frischer saftiger Waare DLax ÄeknLiää, Bäckermeister. ' boiMorei und bäte < Arno Koköe empfiehlt seine nur mit den besten, wohlschmeckendsten Waaren ausge stattete Hochachtungsvoll H.rno Soläs, Conditor. Kauft nur Tanitas zerlegbare hygienische gesetzlich geschützte D. R. G. M. 113,692 und 125,471. Federleichte Handhabung, absolut staubfrei. Patentirt in den meisten Culturstaaten auf der Ausstellung für Krankenpflege Frank furt a. M. 1900 goldene Medaille des ärztlichen Vereins, zu haben bei Z. Herman» Hahn. H rrsni GLUÄMl, UmM L hält für den Weihnachtsbedarf sein reichhaltiges E Z I 8»i i ß bestens empfohlen. A s Mitten siir ßmn Nil Tnm ti ilkll «Keil Mail, N film UNilaMe in mWms AW. r««»e ssdriksk ru bekannt biMzrtrr ?n!;;Mluoz. „Die Frauenwelt", die neben spannenden Erzählungen belehrende Aufsätze, Räthsel und Rösselsprünge rc. bringt, beigegeben. Der Bezug der „SiaatSbürgerZeitnng" init „Frauenwelt" kostet bei den Postanstalte« vierteljährlich 4,60 Mk., mit Bestellgeld 5 Mk. 32 Pf., monatlich 1.54, bezw. 1.78 Mk. SM" Probenummern unentgeltlich "MI o° d Geschäftsstelle Berlin 8W. 48, Fried- richstrahe 16. Die „Staatsbürger-Zeltuns" tritt gemäß ihren Grundsätzen: „Für Wohlfahrt, Freiheit und Macht des Deutschen Vaterlandes" unter „Erhaltung des reine« DentschthumS" in entschieden unabhängiger Weise für die Interessen des deutschen Volkes, be sonders des werkthütigen Theiles, ein. Namentlich scharf bekämpft sie die schäd- lichcn Einflüsse des JudenthumS auf daS Geschäftsleben und die schrankenlose Ausbeutung der wirlhsckastl ch Schwächeren. Kaufleute, Gewerbetreibende, Handwerker, Landwirihe und Arbeiter finden ihre Interessen im Sinne einer gesunden Socialrefonn vertreten; in gleichem Maße ist die„Staatsbürger Zeitung" stets bestrebt, für die Verbesserung und angemessene Gestaltung der Lage der mitt leren und unteren Beamten einzulretcn. Die „StaatSbürger-Zeitung" erscheint täglich zweimal, Sonntags und Montags einmal. Als Sonntagsbeilage wird der „Staatsbürger-Zeitung" unentgeltlich die Novellcn-Zeitung: Zur Weihnachtsbäckerei empfiehlt sämmtliche Laskwsorsn und vorzügliche Butter in verschiedenen Preislagen Robert Dietzsch. f6M8l6 ?UN8elw886N2, Lognao untt kum in Flaschen und ausgewogen empfiehlt billigst Robert Dietzsch.