Volltext Seite (XML)
älhsischkAorßkAG Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerruran» Wüller in Dresden. 44. Jahrgang Sonnabend, dm 25. Movemker 1882 Ar. 139 -nseratm- U»»Oh»efteIe«« Die Arnowtsch« Inserat« werden bis Montag Mittwoch ». FreitaW Mittag aagenomme» und kosten: dielspaUZeilelLPt, Uuler Eingesandt r eine Te- 2b Pfg. von 1873, an die Dotation der SelbstverwaltungSorgane und Sehnliche- erinnert. Dabei ist die Mahl- und Schlachtsteuer durch die Klassensteuer ersetzt und daS Ehauffeegeld aufgehoben worden. WaS jetzt sich fühlbar macht, ist also die nur durch außerordentliche günstige Einflüsse um ein Jahrzehnt verschobene Nothwendigkett, l dem unumgänglichen Li achSthum der Ausgaben Ein« nahm,quellen von natürlichem WachSthum gegenüber' zustellen." Da- preußische Abgeordnetenhaus war am Mittwoch nur schwach besetzt und da die Abgg. Richter und Vi'chow sich für die nächsten Lage entschuldigt ! hatten, konnte die Budgetdebatte, die besonders Richter ! stets durch seine kühnen Einwürfe belebte, nur emen i matten Verlauf nehmen. In der Hofloge wohnte Prinz Wilhelm mit dem Oberpräfikenten der Provinz Branden burg, Or. Achenbach, brr Sitzung bei. Bei der ersten Lesung de» Etats ergriff zunächst der Abg. Rickert da- Wort. Er bedauerte, daß dem preußischen Etat die ! Mittelglieder: der ReichöhauShaltSrtat und das Steuer- gesetz, fehlen, welche eine sachliche Prüfung wesentlich erleichtert hätten. Da- erste, waS der neue Finanz- , Minister Scholz geschaffen habe, sei die Aufstellung der Schatzlücke, für deren Ausfüllung er nicht- vorbringen konnte, alö die Holzzölle. Die Urberschüsse bei der StaatS- i eisenbabnverwaltung bezeichnete der Finanzminister selbst i sehr zutr.ffend als nur mäßige, da bei denselben die Kosten für die Centralverwaltung nicht in Abzug ge bracht find. Der Niedergang der Einnahmen an Prec ß- kosten trage, da er seine Erklärung in den hohen Kosten sätzen finde, geradezu den Eharakter der Rechtsverwrige- rung. Von dem jetzt ausgerechneten Deficite werde sich ! nach Feststellung de« ReichShau-haltetatS ein beträchtlicher Theil sicher beseitigen lassen. Von der organischen Steuer reform, die 1879 feierlichst versprochen worden, sei jetzt > nicht mehr die Rede. WaS durch daS angrkündigte neue Steuergesetz gebracht werde, könne man nur als einen mechanischen Einbruch in daS ganze Steuersystem Preu ßens ansehen, gegen den der Redner im Namen seiner > Partei energisch Verwahrung einlegen zu müssen glaubte. Abg. v. Tiedemann bezeichnete hierauf den HoUzoll als nothwendig, nicht um die Erträge deS WaldeS zu steigern, sondern um denselben im Interesse der kiima- , tischen Einflüsse zu erhalten. Bezüglich der in Aussicht gestellten Steuervorlag'N hob der Redner hervor, daß er und seine Frmnde Labak und Branntwein als sehr steuerfähi^e Objekte betrachten. Abg. v. Schorlemer- Alst theilte im Allgemeinen die Ansicht des Finanz- Ministers, daß man an den einmal bewilligten Steuer erlassen festhalten müsse, indessen, wo, wie bei dem diesmaligen Etat, rin bedeutende- Deficit vorliege, frage eS sich doch, ob und wie weit auf dem 1873 betretenen Abonnements-Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeitung' für den Monat December nehmen alle kaiserlichen Postaustalteu und Posterpeditionen gegen Voraus bezahlung von 5V Pfg. entgegen. * Die Verlags-Expedition. G»«» ». Redaktion »re»»««,Neustadt I. Meißner Gasse 4 Di« -eituug erscheint Dienstag, Donnerstag und »»««Oden» Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Die von dem preußischen Finanzminister im Abgeordnetenhaus« gehaltene Etat-, rede hat nachträglich in der neuesten Nummer der „Pro vinzial-Korrrsp." eine ausführliche Auslegung ge funden, die über die finanzpolitischen Anschauungen und Abfichten der Regierung ziemlich h-lle» Licht verbreitet. ES heißt in diesem Artikel: „Zur Deckung de- durch die völlige Befreiung der vier untersten Klassensteuer- stufen entstehenden Ausfalls soll eine provisorische Be steuerung deS Vertrieb- geistiger Getränke und de- Labaks eintreten, welche durch die Kompetenz der Lands- gesetzgebung auferlegt werden kann. DaS im Staats haushalt vorhandene Defic t soll dagegen durch Inan spruchnahme deS Staatskredits so lange gedeckt werben, biS dir Reichsbesteuerung den Einzelstaaten aus ihren Utberschüffen größere Mittel zufahrt, alS sie bisher ab gegeben hat. Daß die nationale Wirthschaft zur Auf bringung solcher Mittel fähig, daß das Reich allein die Befugniß besitzt, die Last an die reckte Stelle zu legen, daß die Last, an den richtigen Stellen getragen, der nationalen Wirthschaft die Kraft reicklich ersetzen wird, welche sie ihr zunächst entzieht — über die Be jahung dieser Punkte kann kein Zweifel sein, sobald eine vorurtheilSlose und eindringente P'üfung angestellt wird. Ein Punkt aus der Rede deS FinanzmimsterS, der immer wieder zur besonderen Beachtung empfohlen werden muß, ist der folgende: Das Mißverstänbniß zwischen den Be- hürfnissm und Mitteln des StaatS trat schon im Jahre 1869 klar hervor und konnte durch die theilweise Ein stellung der Tilgung der Staatsschulden nur auf kurze Zeit ausgeglichen werden. Die großen Summen der Kriegsentschädigung bewirkten eine mehr alö ausreichende Herstellung deS Gleichgewichts, die aber — da ein großer Lheil jener oußerordentli^en Einnahmen theilS durch außerordentliche Bedürfnisse, theilS durch Vergrößerung der regelmäßigen StaatSauSgaben in Anspruch genommen wurde— nur vorüderg-hend sein konnte. Wodurch die Vergrößerung d:r regelmäßigen StaatSauSgaben herbei- -eführt worden, ergiebt sich sogleich, wenn man sicd nur an die BesoldungSverbesserung der Beamten vom Jahre 1872, an die Gewährung der Wohnungögeldzuschüsse Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. ArrttShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, ^Dr^dn^s»^ Tharandt und Moritzburg. l s,i Drückender al» die StaatSl 'stm Wege f",zuf-h " für die Land«, lh- deren Lage sich »och immer verschlechtere, aber zu Steuerobjekten zurückgreifen, welche die verwarfen? ES empfehle sich ttebtt /u einer Kapitalrenten- und Börsen steuer zu »r-ifm. ScklieSUck trat v. Schorlemer für ein einmütige» SchUeßl.ch nar v. , , und de» Centrum» boten wurde. Abg. v. Min Nigerode äußerte er wolle die 14 Millionen Steuererlaß belbthalten wissen, da- aeaen sich bezüglich der weiteren 6 M'll-onm die freie »ttfüau?« vorb,halten. I" «'treff der geplanten M,!.,ab,-den -M-M- ki"' P-»'-' «i» »Eusia d« Unheils bis zu einer näheren Prüfung. Den Zweck, der mit denselben verfolgt werde, b.Mge er aber voll und aan» Der Vorschlag einer procentoalen «örsensteuer sei immer der ideale Wunsch seiner Partei gewesen und schon in nächr'er Woche werde von derselben dem Reich-, tar ein Antrag, der sich in dieser Richtung brwege, "gesteLt werden, «bg. v. Benda b.urtheilte di, finanzielle Lage günstiger al- seine Vorredner und ver sprach namens seiner nativnalliberalen Gesinnung», genossen, dieselben würden der großen Reform der direkten Steuern gegenüber dieselbe objektive Haltung einnthmen, die sie jedem ernstlichen Ver'uche der Regie rung in dieser Richtung von jeher rntgegengrbracht haben. Das aber könne er korstatiren, daß sich dieselben dabei niemals über die Gremen hioauSdegeben werden, die von einer soliden und vorsichtigen Finanzpolitik mit Noth wendigkeit vorgezricknet find. Nack einigen berichtigen den Ausführungen deS F nan,Minister» wurde die weitere «erathung vertagt. Am Donnerstag eröffnete der Abg. Windt hör st die Diskussion mit dem Wunsche, der Justizminister möchte vor Allem Auskunft über seinen Etat geben. Zunächst erläuterte aber erst der Minister Maybach ziffermäßig die angezweifelte Rentabilität der preußischen SlaatSbahnen, die übrigen- nach den günsti gen Einnahmen deS laufenden Jahre- ganz außer Zweifel st'ht und dazu dienen wird, da» Deficit zu vermindern. Im Uebrigen solle man die Ansprüche an die Eisenbahn, Verwaltung nicht zu sehr übertreiben. Allen berechtigten Wünschen habe dieselbe Gehör gegeben und alle- be günstigt, waS zur Entwickelung deS Lanke- beitragen konnte. Die Regierung sehe ihre A-fgabe darin, die StaatSeisenbahnen zu einem guten Verkehr-mittel zu machen, nicht aber zur melkenden Kuh. Sodann hob der Justizminster Friedberg hervor, daß die Höhe der Gerichiskosten zwar die Zahl der Proceffe vermindert habe, daß aber die Mindereinnahmen seine- Etat» durch aus nicht diesem Grunde allein zuzuschreiben seien. Nie mand könne ernstlich behaupten, daß die Kostensätze so hoch UH»«»e»ent-- drei»: »GMttLhrl.« 1,50. I« »eziehen durch W kiserltchen Post, «chatten und durch Misere Voten Vet freier Lieferung Gs Han» erhebt dir Feuilleton. Unter Paschern. Eine Geschichte auS den Bergen von vr. Kari Mai. (21. Fortsetzung.) „Ick hab ihm Verzeihung geben woll'n; er aber hat sie verschmäht, den Vater vei höhet und Dich mißhandelt und gar mit dem Messer bedroht. DaS ist der Punkt in mir, mit dem net zu spaß'n ist. Er hat mit der Eünd' gespielt und sie mag ihn verschlingen!" Er leuchtete in den Raum umher. „Wir nun, wenn hier die böse Luft Vorhand'« war? Dann lägst' sicher todt mit der Mutter und ich — Martha, ich riß' ihm jede- Glied stuckweis' vom Leib herunter! Komm herauf; ich kann Dich keine Minut' länger hier unten sehn!" Die Fahrt war noch fast neu. Der Waldkönig hatte fir jtdenfallS nicht längst erst ang,fertigt und ! man konnte sick ihr unbesorgt anvertrauen. Die Furcht »or dem M«sser hatte Martha die Kraft gegeben, den g-fährlichen Weg »urückzulegen; jetzt flä,k>e sie das Vertrauen auf die Nähe deS Geliebten. Von ihm unterstützt, gelangte sie hinauf in den Stollen. Er ließ sie hier auf kurze Zeit allein und kehrte zur Mutter ! zurück. Wa» der Keldbauer vermocht hatte, mußte auch idm gelingen; er brachte die Besinnungslose wohlbe halten empor. Sie schlug für einen kurzen Augenblick d e Lider auf; ihr Blick fiel auf zwei geliebte Ge sichter, ein müdes Lächeln ging über ihre bleichen Züge, dann schloß sie die Augen wieder. Frieder zog seine Jacke auS und legte sie ihr untrr den Kopf. „Wir dürf'n sie net allein lass'»; daS Loch ist in der Näh'. Getraust' Dich, ein paar Minuten hier im Finstern zu sein, biS ich Wiederkehr', Martha?" „ES ist so schaurig hier unter der Srd', Frieder. Mußt' denn fort?" „Ja. J t muß den Buschwebel such'n." „So denkst', auch der ist hier?" „Ja, winn er noch lebt. Ich geh' an die Höhl', von der ick Dir und den Eltern erzählt hab'. Hier hast' Zündholz und Harzäpfel; sie reich'n vielleicht, bis ich wiedeikehr'." „Frieder, geh net fort! Ich hab so Angst, daß Dir waS Böse- begegnet." „Sei ohne Sorg'. Ich bin heut ganz sicher " Er hob die Fahrt wieder au» und legte sie an die selbe Stelle, wo er sie gefunden hatte, dann folgte er dem Stollen. Dabei beeilte er sich soviel wie möglich, um die Geliebte nicht lange in der Un ewißhe.t zu lassen. Auf der ganzen Strecke fand er nicht- Be- merken-werthe-; an der Mauer angekommen, schob er einen der Riegel zurück; sie folgte seinem Drucke und er schlick sich jetzt an die wohlverschlossene Thür deS Gefängnißraume» Eine Kette klirrte im Innern. Er durfte den Gefangenen nicht befreien, weil dessen Abwesenhtit den Verdacht der Schmuggler erregen konnte und ebmso wenig wollte er mit ihm sprechen, bevor alle Maßregeln zur Ergreifung der Verbrecher getroffen waren. Eine Unvorsichtigkeit de- Buschwebel- konnte alle- vereiteln. Aber wissen mußte er doch, wer der Gefangene sei. Er führte einen einzigen raschen Schlag gegen die Thür. „Wer ist drauß'n? Macht auf! Ich hab'- ja tausendmal gerufen und gebrüllt, daß ich den Spion mach'« will, wenn Ihr mich net hängt!" Er hatte genug gehört. ES war die Stimme de- BuschwrdrlS und seine Worte enthielten eine kurze, aber deutliche Beschreibung dessen, waS er während feiner Gefangenschaft erfahren hatte. Er kehrte in den VorrathS- raum zurück, schob dm Riegel vor und eilte zu Martha. „Wie lang' bist fort geblieben, Frieder! Ich hab' viel Furcht gehabt, da- Licht hat net gelangt und die Mutttr ist wie todt. Ach Gott, waS wird noch all » gescheh'n!" „Hab' gut'n Muth, Martha! Schau, hier ist der Fahrstuhl. Zusammen können wir net empor; hernieder gewes'n. Die Mutter muß zuerst hinauf. Willst wart'n?" ' ° .Ja." Er legte die Bäuerin in dm Stuhl, stieg selbst hinein und zog an. Oben angelangt, bettete er die Be sinnungslose auf da- weiche Heu und kehrte zurück, um auch Martha heraufzubringen. Trotz seiner Stärke fühlte er sich ermüdet. Er mußte sich auSruhen, ehe er daran ging, da- Innere der Scheune in Ordnung zu bnngen. AlS die- geschehen war, öffnete er den Laden Mädchen hinaus. Dann reichte er ihr Vie Mutter zu, deren bewußtloser Zustand alle» unze- mein e's»werte folgte nun selbst nach. nun "st ist'S glücklich vorüber. Komm nach dem Bachhof, Martha!" „Soll ich net nach Haus', Frieder?" und hem' erst ganz und gar net. Der uh denk n, Ihr seid noch immer im Schacht