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Mch sischk V ochnlMS. erin- Sonnaöend, den 26. August 1882. 44. Jahrgang Ar. 100 wäre. Nach Lage der jetzigen politischen Verhältnisse aber nur auf 6 M. belaufen. Hätten wir in Deutsch- ist aber Fürst BiSmarck sicher mit tem Nötigsten i land für die kleinen Uebertretungen deS täglichen Ler- zufrieden, wenn Rom nur schnell zu einer Entscheidung i kehrS englische Strafgesetze uid Strafvollzug, bezahlten gelangt, denn seine Politik stützt sich immer noch auf wir unsere Beamten vor allem auch so, wie es in eister. rnn. dter Fe«ilieta». yllh MiaS. charfe. ;ung, rasch. >d ganz > Lohne finden Anfragen zegevd. nntag, »gs, im rann, ist z. übern. fahren, wollen, itngabe )ie bis >4 an Sven, rt oder > Land- afterin, uslichen ^abe de- eugnisie d. Bl. -r-Auf. innen im einem vesttzer n, sich den auf Ge- Ge- und da« llüs st, nicht «Ut«- »erde« bis Mo«t»G Mittwoch «. ArettaG Mittag »gen»»»«» und koste«: die Ispalt Zeile 1b P^ Unter Gingesaidt: .Nm jüngsten Gericht!" sprach dumpf die Krau. „Ja, tart treffen wir «ns wieder — Auge in Auge — nnd dort sieh zu, wie Du «n» allen in« Angesicht schanen kannst." Trotzig schritt sie hinaus, ahne Förster eine« Blicke« zu würdigen. Dieser war einen Stuhl am Lisch gesunken und vergrub sein ficht in die Hönde. Liefe Stille herrschte in dem «ach; nnr die alte Uhr ging tickend ihren Wang da« Rauschen der Bäume klang zuweilen durch Fenster, wenn ein Windstoß die Aeste bewegte. fiüsterte ihm immer und immer wieder die Geschichte seine« elenden, verfehlten Leben« zu. Oie leere Wiege drüben an der Wand gähnte ihn an, wie ein offene» Grab — ihm war, al» schaue dort durch da« Fenster das bleiche Gesicht des erschossenen Alten vom Schweden hof und winke ihm mit den geschlossenen, tobten Augen zu. Es litt ihn nicht mehr in der Stube. Gewaltsam raffte er sich auf, warf die Büchse über die Schulter und noch einen Blick auf die Lhür, hinter welcher da» trotzige Weib verschwunden war, dann schritt er hinaus in den rauschenden, nächtlich webenden Wald. Zm Forsthau« aber brannte da« einsame Licht weiter — es gemahnte an da« Lodtcnlicht am Sarge eine» Verstor benen. — Am Fenster aber lehnte, gleich einem dunklen Schatten, di« junge Försterin, welche ihre fieberheiße Stirne an den kalten Scheiben kühlte und in den Oämmerschein der Nacht hinausstierte. Abonnements-Einladung. Bestellungen aus die „Sächsische Dorszeitung" Mr den Monat September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten und Postexpeditionen gegen Voraus bezahlung von 50 Pfennig entgegen. Die Verlags-Expedition. ritt oder «in t guten guter die klerikal-konservative Vereinigung und die Aussichten, für die Klerikalen die National-Liberalen einzutauschen, find nicht gerade günstig. Aber in irgend einer Korm wird Rom die Karte zurücknehmen müssen, die e« jetzt auSgesplelt hat. Zunächst zeigt der deutsche Reichs kanzler, daß er warten kann. Die Rückkehr de« preußischen Gesandten von Schlözer nach Rom ist infolge der bisherigen Erfolglosigkeit der Verhandlungen mit dem Vatikan auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Die Anregung zur Fortsetzung der kirchenpolitischen Verhandlungen, beziehungsweise zur Aufsuchung einer neuen Grundlage, auf der sie mit Aussicht auf Erfolg wieder ausgenommen werden können, gedenkt man in Berlin nunm-hr der Kurie zu überlassen. Im deutschen Reichsamt de« Innern ist man jetzt damit beschäftigt, das sehr reiche Material, welche« von den verschiedenen Interessenten deS Versicherungs wesen« auf die diesbezügliche Anfrage der Reichsregie- rung eingelaufen ist, zu bearbeiten und die nöthigen Vorkehrungen behufs Aufstellung ei eS Gesetzentwurfs über die reichSgesetzliche Regelung de« Versicherungs wesens zu treffen. Daß im Einzelnen die Ansichten sehr weit von einander abweichen, ist wohl selbstver ständlich; im Allgemeinen wird wohl allseitig zugegeben werden, daß eine schärfere Beaufsichtigung de« Verficht. rungSwesen von ReichSwegen sehr wünschenswerlh er scheint. — Die Leistungen der Berliner Poliz-i und da« Wirken derselben, in Bezug auf die Verhütung von Verbrechen, werden jetzt von der »Nordd. Allg. Ztg." in einer Weise gewürdigt, die auch für da« Polizeiwesen in anderen großen deutschen Städten Bedeutung hat. Der vorbeugenden Wachsamkeit der Polizei der ReichShauptstadt wird es zugrschrieben, daß die letztere in dem statistischen Nachweise über die Ver brechen die anderen deutschen Städte durchaus nicht überragt. In der Reihe von 14 preußischen Ober- Lande-gericht-bezirken nimmt Berlin der Einwohnerzahl nach die dritte Stelle rin; wäre die ReichShauptstadt wirklich der Sündenpfuhl, al« den ihn die meistenZeitungS- Reporter «uszumalen lieben, um dem SrnsationSbedürf- niffe Rechnung zu tragen, so müßte sie der Zahl der vorgekommenen Verbrechen w. nach, eine weit frühere Stellung erhalten. Wenn man die Leistungen der Polizei Berlin« mit denjenigen der Londoner vergleicht, so darf nicht vergessen werben, daß in England Aufgaben wie das Meldewesen, die Sanitättpolizri, NahrungSmittel- revifion u. s. w. gänzlich unbekannt find, daß die Kosten sich in London dafür pro Kopf auf 11 M., in Berlin Sll UL- tK, tränken, iens auf- Herr. In dem Niederholz, welche« vom Dorf her den Wald umsäumte, lungerten zwei verkommene Gesellen. Ein zerrissenes Soldstengewand deckte den Leib dr« jüngeren, während der ältere in einem braunen Rock stak, der eine verzweifelte Nehnlichkeit mit dem Kleidungsstück hatte, welches man damals den Insassen der Raspelhäuser mtt auf den Weg gab, wenn sie nach überstandener Strafe d«.- Freiheit wieder gegeben wurden. Sie mußten beide des Lebens Norh in ausgiebigster Weise erfahren haben — aber noch anderes stand auf ihren verwitterten Gesichtern mit scharfen Zügen geschrieben. Leidenschaft und Ver. brechen hatten ihre Runen da eingegraben, wenigsten« schien der ältere der, entgegen der damaligen Sitte, e nen Oxped. ». Redaktion »re»»e«-Neustadt » Meißner »ass« 3. Wie Zeitung erscheint DSensta,, Eonnerfta, «nd Goauadend In de« Hirn de« Förster« wogten und wirbelten die Gedanken — wohl eine Stunde »erging, ehe der Stur« in seinem Innern sich legte und die Erinnerung ihre wechselnden Bilder langsam vor seinem geistigen Suge entrollte. Alle« — alle« lebte noch einmal in ihm auf. Die glückliche Jugend im Forsthaus — da« frische fröhliche Leben im Wald draußen — dann der Lag, wo er sie zu« ersten Mal drüben im Dorf gesehen, wo fir ihm freundlich begegnet war und sich mit dem schmuckrn Jäger im Tanz gedreht hatte. Zum ersten Male war die Lieb« in sein Herz eingezogen und er hatte da« süße Gefühl genährt in ihrem Anblick — m<hr und mehr — täglich — stündlich. Auch die Qualen jener Stunde empfand er heute nach Jahren wieder, wo er zuerst entdeckte, daß die Gertrud ihm den Ulrich vom Schwedenhof »orzog, daß sie ihn liebe mit aller Gluth de« Herzen«. Wieder empfand er den grimmigen Haß, der ihn damal« beseelte, die verzehrende Leidenschaft, welche ihn von dem Pfad der Pflicht und zu der entscheidenden Lhat trieb, al« er den Vater der Gertrud al« Wilderer ertappte. T ck — tack — tick — tack. Die Uhr redete weiter — ruhig gleichmäß g und London geschieht: sicher würde in Deutschland in nicht langer Zeit auch die letzte Klage über da« Auftreten der Erekutivbeamten verstummen. Da« kaiserliche Hoflager wird infolge de« un- günstigen Wetter« früher, al« ursprünglich beabsichtigt war, von Babelsberg nach Berlin verlegt werden. Die Rückkehr nach der ReichShauptstadt verzögert sich nur dadurch, daß der Zustand der Kaiserin noch immer große Schonung erheischt, zumal eS jetzt beschlossene Sa^-e ist, daß die hohe Frau dem Kaisernach Schlesien folgen wird. bester*. - Ungar. Monarchie. Auf eigen- thümliche Weise ist die österreichische Marine mit den Truppen Araby« in Aegypten in Konflikt gerathen. Obgleich schon seit mehreren Lagen bekannt war, daß die FortS von Aboukir trotz der aufgestecklen weißen Fahnen von den Aegyptern behauptet wurden, ließ sich am vorigen Montag der Kommandant deS auf der Fahrt von Port Said nach Alexandrien begriffenen österreichischen Kanonenboot« .NautiluS" durch solche weiße Fahne täuschen. In der Voraussetzung, daß die Engländer die FortS bereit« besetzt hätten, ließ er zwölf Marinesoldaten mit einem Officier «n'S Land steigen, ! die alsbald in die Hände der Aegypter fielen und zu Gefangenen gemacht wurden. Danach hätte Wolseley > für seine Kriegslist mit der Expedition nach Abouker doch wenigsten« einen Gläubigen gefunden. Der öster reichische Konsul ersuchte den britischen Obergeneral, Araby anzuzeigen, daß die Gefangenen keine Engländer seien. — Wie der Wiener .N. Fr. Presse" au« Cattaro berichtet wird, befahl Fürst Nikolaus, um die flüchtigen ! Insurgenten au« der Herzegowina, der KrivoScie und Novi-Bazar zur Entfernung aus Montenegro zu nöthigen, die bisherige Proviantvertheilung unter dieselben einzu stellen, wodurch die Flüchtlinge, etwa 2300 an der Zahl, voraussichtlich gezwungen sein werden, nach ihrer Hei- math zurückzukehren. Italien. Der.Fanfulla" zufolge, trifft anfangs September daS deutsche Kronprinzenpaar mit der Königen Margaretha in Venedig zusammen. Frankreich. Infolge der bedenklichen Nachrichten vom Suezkanal verschob der Präsident der Republik, Grövy, seine Erholungsreise. Die Stimmung ist im ganzen Lande eine gedrückte, da man sich zu spät sagt, daß die Annahme deS von Freycinet gemachten Vorschlages, den Kanal mit einigen Lausend Mann französischer Truppen zu besetzen, daS Ansehen Frankreichs in Aegyp ten hätte retten können. Alle Blätter beschäftigen sich mit der Landung der Engländer am Suezkanal. »Der l-darf ft. Inserate«- Annatzmeftellewa Lie Nrnoldische Buchhandlung, Jnvnlldtndftnf. Haasenstein LBoglw» Rudolf Mosse, ». L Daube * »a. m Dresden, Leipzig» Hamburg, Berlin. Frankfurt a M. lau st, Vs« der Stache des Walde-. Won -ritz Brenta«». t» Sortsetz»,,.) «Du sollst ihn dvch hören," entgegnete heftig die Försterin, «heute sollst Du ihn hören, an de« Lage, wo Du unS «nSeinanderrissek. Ja, ich denke seiner nach wie vor seit jener Stunde und wenn Du mir auch da- mal» den Schwur abprrßtest, daß er nie au« meinem Munde erfahren solle, warum ich ihm die Treue drach — im Herzen habe ich ihm diese Treue gehalten und will sie halten, bis dies elende Dasein zu Ende geht!" .Dirne!" schrie der Förster auf und griff nach der Flinte, welche neben ihm an der Wand lehnte. .Nur zu!" fuhr die Försterin, die noch blässer -e- worden war, in höchster Erregung fort, .nur zu! Lövte «ich und kröne so daS Werk Deines Leben« mit dem Mord des Weibes, da« Du gewaltsam an Dich gefistelt! Nun, warum drückst Du nicht loe? Triffst ja so sicher — draußen, da» Grab des alten Ulrich k« n davon er zählen." Der Förster ließ die erhobene Flinte finken und stöhnt« tief ans. .Gertrud," sagte er und der Schmerz deS starken Mannes klang ergreifend, .mahne mich nicht daran! Ich tbat meine traurige Pflicht — die Nothwehr lenkte den Schuß ouS meinem Rohr! Golt ist mein Zeuge, baß ich diese Lhat am jüngsten Gerichte mit freier Stirn verantworten kann." Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshaupttnannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de- kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger «Herrmann MSffer in Dresden. Politische Weltschau. Deutsche» Reich. Auf die Entschließung de« Vatikans in der zur TageSfrage gewordenen Ange legenheit der Behandlung der gemilchten Ehen darf »an mit Recht gespannt fein, denn die Kurie kann und mag es sicher nicht mit dem deutschen Reichskanzler verderben, der jede Minute in der Lage wäre, den streng protestantischen Standpunkt wieder einzunehmen, den er bereits als preußischer Bundesgesandter bei dem badischen Kirchenstreit und später während deS Kulturkampfes in Preußen einnahm. Ein erneuter WiederauSbruch deS Kirchenstreites, den beizuleger die preußische Regierung durch ihre Juli-Gesetze den besten Willen zeigte, wäre für die Gewiffenöruhe von Millionen katholischer deutscl er Staatsbürger wahrhaft verhängnißvoll und kann deS- halb gar nicht in der Absicht der römischen Kirche liegen. Die Kurie wird sich freilich schwer dazu verstehen, einen so eifrigen Vertreter wie den BreSlauer Fürstbischof zu verleugnen, sie wird aber doch eine vermittelnde Kund gebung nicht vermeiden können und der Anlaß zum Ausgleich ist vielleicht in dem Umstande gegeben, daß der bischöfliche Erlaß seinem Wortlaute nach eigentlich noch nicht publicirt ist und daß man bisher nur die Wirkung des Aktenstücks, aber noch nicht seinen Text kenne. Die Behauptung klerikaler Blätter, jener Erlaß sei schon lange theoretisches Recht innerhalb der katholischen Kirche gewesen, ist vollständig begründet. Jedermann weiß aber, daß dieses Recht seit Decennien in Preußen nicht geübt wurde und «in frappanter Fall, bei dem ein duld samer katholischer Geistlicher in Dresden ein hochstehen de» Brautpaar traute, trotzdem ihm bewußt war, daß die Ehe darauf nach protestantischem Ritu» eingesegnet würde, bewies neuerdings, die unerwartete Einschärfung ei«e» nur der Theorie nach bestehenden Rechtes durch den schlesischen Fürstbischof sei lediglich eine unzeitgemäße entschiedene Provokation. Die päpstliche Diplomatie dürfte um einen NuSweg nicht verlegen sein und sich wahrscheinlich schließlich zu der Koncesfion verstehen, daß die Einsegnung einer gemischten Ehe auch durch de« protestantischen Geistlichen geduldet werden könne, womit freilich dem verletzte« Ehrgefühl vieler Evange- lischgefinnten «och nicht volle Genugthuung geleistet W»,««e«e«t»- Preis: Perteljährl. M. 1,S0. Irr bezieh«« durch bk kaiserliche« Post- anstatt«« und durch unsere Boten. Gei freier Lieferung wt Hau- erhebt die W»st noch «ne «e- bützr von 2b Pfg. rt, wird Kubitz sisj IrtU- Sesitz der c Arbeit Nähere« schhof- j26<