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Rückblicke. Ein ereignißreiche» Jahr liegt hinter uv» und wenn die Vergangenheit der Spiegel der Zukunft ist, so lohnt es wohl einen Blick zu werfen auf die Begebenheiten de» vergangenen Jahre» und dieselben, wenn auch nur flüchtig, nochmal» an dem geistigen Auge vorüber ziehen zu lassen. Blicken wir zurrst hinau» in die weiteste - Kerne, so taucht vor un» der Einzug der Chilenen in ! die peruanische Hauptstadt auf, der am Anfang diese» Jahre» über die Zukunft der südamerikanischen verhält- ! n,sse entschied. Trotzdem diese- Jahr bereit» zu Ende geht, ist e» zwischen den beiden Staaten Chile und Peru noch zu keinem eigentlichen Friedensschlüsse gekommen, «eil die Bereinigten Staaten von Nordamerika sich in die Verhandlungen mischen und einer großen Gebiets abtretung von Chile entgegenwirken. Trübe und ver- hängnißvoll war da- verflossene Jahr für die nord« ' amerikanische Union. Nach dem Rücktritt de-recht schaffenen Präsidenten Haye- war im März 1881 Jame- Garfield in da- Weiße HauS zu Washington eingezogen, der bald von den Stellenjägern seiner Partei umlagert, den festen Willen kundgab, da- LerwaltungSwesen stabil zu gestalten und eS von jedem Parteiwechsel unabhängig j zu machen. Die nächste Folge war der Rücktritt der Senatoren Platt und Konkling und tiefe Entrüstung der enttäuschten StalwartS (Stellenjäger), die am 3. Juli zu jenem fluchwürdigen Attentat Guiteauö führte, dem nach schmerzlichen Leiden der unglückliche Präsident Garfield am 19. September erlag. An seiner Stelle trat Präsident Arthur, der am 19. Oktober bei der York- ; townfeier die deutschen Gäste, die Brüder von Steuben, ! in erfreulicher Weise auszrichnete, dem englischen Nationalgrfühl staat-männisch Rechnung trug und noch ! in seiner Botschaft an den Kongreß am 5. Drcember den Willen kund gab in Garfields Kußtapfen zu treten. Inzwischen wandelte sich aber sein Kabinet und an die Stelle der Freunde Garfield- traten lauter Bekenner der Kockling'schen Grundsätze, so daß die Verehrer deö Märtyrer-Präsidenten dem neuen Jahre mit Bangen entgegengehen. Dabei zieht sich der Proceß gegen den Mörder Guiteau so in die Länge, daß die öffentliche Meinung mürbe wird, sich endlich ein gelinde» Urtheil gegen den Verworfenen gefallen zu lassen. Traurig begann Großbritannien diese- Jahr, auch schließt eS in keiner : zuversichtlicheren Stimmung. Im Januar und Februar ! erlitten die englischen Waffen in Südafrika jene ver hängnißvolle Niederlagen bei Mount-Prospekt und I Langsneck, welche Gladstone zwangen auf die Bedingungen der BoerS einzugehen. DaS Parlament entschloß sich angrsicht der Wirren in Irland zu ZwangSmaßregeln gegen die Aufrührer und zur Erleichterung der Lage der irischen Pächter durch die Landgesetze. Am 19. April starb England-großer Staatsmann, Lord BeaconSfield-Disraeli. Durch die Verhaftung de» deutschen Socialdemokraten Most zeigte Gladstone seinen Willen, dem Mißbrauch deS Asylrechts entgegenzutreten, konnte aber den sccia- listischen Volkskongreß in London nicht hindern. Das Attentat in Mansion House und die am Bord zweier «nglicher Schiffe entdeckten Höllenmaschinen bewiesen die schändliche Entschlossenheit ver Fenier, welche die Ver ^gftung der Ligaführer Dillon und Parnell nur noch mehr reizte. Tumulte in Dublin wurden im Oktober -war gewaltsam unterdrückt, aber die Untbaten gegen die Pachtzahlenden und die Gutsherren in Irland nahmen seitdem täglich zu. DaS Ministerium versuchte durch Er rington mit dem Vatikan wieder anzuknüpfen, um dadurch die irisch-katholische Geistlichkeit für sich zu gewinnen. Die Orientpolitik Großbritannien- konnte die Siege deS EmirS Abdurahman über seinen Gegner Ajub als Vortheile verzeichnen, dagegen zeigte sich ein bedeutender Niedergang deS englischen Einflüsse- in Aegypten und der Türkei. Eine energische Flottendemonstration dämpfte allerdings momentan einen in Kairo auSgebroche- nen Militäraufstand, aber thatsächlich sind doch jetzt noch die aufrührerischen Obersten deS Heeres die Herren deS Nillandes. Die Türkei ist im vergangenen Jahre mit dem griechischen Grenznachbar ins Reine gekommen, nicht aber mit ihren eigenen Finanzen, über die sie mit ihren europäischen Gläubigern und mit der russischen Regierung, die noch KriegSkosten zu fordern hat, Mo nate hindurch verhandelte. Der Prozeß gegen die Mörder de« Sultan» Abdul Aziz endigte mit der Ver bannung und dem moralischen Ruin Midhat Pascha'», de» einzigen türkischen Staat-manne», welcher da» O»manenreich vor weiterer Zerrüttung hätte retten kön nen. Die Verhältnisse auf der Balkanhalbinsel bedürfen ror Allem einer Regelung der HoheitSverbältnisse de» Donaustrome» und der Donauuferstaaten. Rumänien verwandelte sich in ein Königreich; die Krönung de» König» Karl fand am 22. Mai in Bukarest statt. Eine von ihm gehaltene Thronrede verletzte jedoch den Sester- rrichischen Nachbarstaat derartig, daß eine Abbitte in aller Form unvermeidlich wurde. In Bulgarien ent ledigte sich Fürst Alexander der radikalen Rathgeber mit Hilfe der russischen Freundt durch einen glatt ver laufenden Staatsstreich. Früher hatte auch Rumänien einen Rückhalt an Rußland, aber jetzt steht der letztere Staat eng verbrüdert mit dem sonst bekämpften Oester reich. Im Anfang deS JahreS 1881 entging Rußland durch den Ausgleich mit China inem uneriprießlichen Kriege und General Skobeleff eroberte durch die Er stürmung der centralasiatischen Festung Geoktepe daS jetzt als „Tran-ka-pien" dem russischen Reiche einver- leibte Tekke Gebiet. Dennoch ist daS Jahr 1881 für Rußland dicht umflort, denn am 13. März erlag der Czar Alexander H., der einst die Leibeigenschaft auf gehoben, einem entsetzlichen Attentat, dessen Anstifter im April hingerichtet wurden. Am 15. Mai erfolgte die Entlassung der Minister Melikoff, Miljutin und Abaza; Graf Jgnatieff wurde Minister deS Innern und die panllavistischen Führer fingen an die russische Politik zu beeinflussen. Mit der Reise Alexander III. nach Moskau erreichte ihr Triumph seinen Höhepunkt, mit der Begegnung deS Czaren und deS deutschen Kaiser» zu Danzig ging e» damit rapid abwärts. Der Fall deS Günstling- Waluj.ff war weniger daS Werk der Panslavrsten al- eine Folge der Mißwirthschaft. Ein am 25. November erfolgte- Attentat auf den Ge neral Tscherewin zeigte, daß die Kluft deS Nihilismus sich noch nicht geschlossen hat, sondern nur notbdürftig überbrückt wurde. In den romanischen Ländern behielt da- radikale Element die Oberhand. In Spanien regiert da- Ka binet Sagasta im antiklerikalen Sinne, der sich sogar ! in warmer Tbeilnahme für da- LooS der verfolgten > russischen Jaden kundgab. DaS Kalderon-Jubiläum machte am 26. Mai Madrid zu einem Sammelpunkte ! literarischer Größen und eine am 8. Oktober in CacöreS ! stattgefundene Begegnung der Monarchen Spanien» und Portugals eröffnete frohe Aussichten auf eine friedliche Zukunft der iberisch«» Halbinsel. In Italien mußte im Frühjahr der Ministerpräsident Kairoli zurücktreten und am 30. Mai kam daS jetzige Ministerium DepretiS- Mancini zu Stande. Der Haß der römischen Bevöl kerung gegen den Klerus vrrursachte den Tumult bei der Beisetzung der Leiche deS vorigen PapsteS und be gründete die behauptete Unmöglichkeit, den heiligen Stuhl länger in der ewigen Stadt zu lassen. DaS jetzige Ka binet kämpft dadurch mit manchen Schwierigkeiten, die in letzterer Zeit durch inzwischen berichtigte Aeußerurgen des deutschen Kanzlers über die Zukunft der savoyischen Dynastie vermehrt wurden. Hingegen vermag eS auf ! den Erfolg der großen italienischen Anleihe und die be- ! deutende Verbesserung der Finanzen deS Königreiches - mit Stolz und Befriedigung hinzuweisen. Die französische Republik hat ein bewegtes Jahr hinter sich. Auf den Zusammentritt der erfolg losen Pariser Münzkonferenz, den für die Heere-disciplin nachtheiligen Cissey-Prozeß und den Kampf um die Listenwahlreform folgte die Milliardenanleihe und der Zug nach Tunis. Ende März trafen die französischen Truppen zuerst mit den KhumirS zusammen und nach mancherlei Kämpfen und Beschwerden standen sie unter General Bröard am 12. Mai vor dem Bardo und zwangen den Bey von Tunis die französische Schutz- Herrschaft anzuerkenoen. Gleichzeitig revoltlrteu i» Algerien die Araber und fochten bei Schelalla am 1R. Mai mit großer Bravour. Eine Reise nach Lahor« brachte Gambetta großartige Huldigungen ein. Kast gleichzeitig starb der Akademiker Litträ, einer der de» deutenbsten Freidenker Bei der Heimkehr einzelner Lruppentheile wandte sich am 19. Juni die LolkSwnth gegen die italienische Kolonie in Marseille. Ja Al gerien überfiel dagegen der Jnsurgrntenführer B»- Amena die spanische Kolonie bei Saida und richtete unter derselben ein große» Blutbad an. Ueber die Ent schädigung der Hinterbliebenen hat zur Stunde zwischen dem Kabinet von Madrid und der französischen Regie rung noch keine Einigung erzielt werden können. An den Hauptereignissen de- tunesischen Feldzuge- gehören: da- Bombardement von Sfax, die Einnahme der Städte Gabe-, Hammamet, Susa und Khairouan, die i« Laufe de- Sommer- erfolgten. Am 4. August trium- phirte Gambetta in Tour-, aber 10 Lage darauf zeigten die erregten Wahlversammlungen in Belleville und Charonne den Rückgang seiner Popularität bei den Pariser Arbeitern. Trotzdem am 24. August gewählt, wußte er die Schuld der tunesischen Wirren von sich abzulenken und Rochefort- Enthüllungen trafen nur den Rcfidenten Roustan. Nach Gambetta- großer Rund reise durch Deutschland opferte sich Kerry bei den Tunis» debatten am 4, 5 und 7. November und Gambetta übernahm den Posten eine- Ministerpräsidenten, al» welcher er in nruester Zeit offenbar in konservative Bahnen einzulenken sucht. Bon Holland wäre der am 8. September erfolgte Tod de» Prinzen Friedrich der Niederlande, von Bel gien der de- Diplomaten von Nothomb (am 15. Sep tember) zu erwähnen und von der Schweiz der am 3. Oktober ziemlich gefahrlos verlaufene Kongreß der Socialisten in Chur. Eine lebhafte Baurrnbewegung bezeichnete den An fang deS Jahre- für die österreichisch-ungarische Monarchie, doch verging die Agitation gegen die Grundsteuer beinahe spurlo», ebenso die heftigen Demon strationen der Studenten gegen dm Hofrath Lienbacher, welcher die Schulzeit abzukürzen strebt. Nach seiner Rückkehr au- Aegypten führte Kronprinz Rudolf die Prinzessin Stephanie von Belgien heim, die am 6 Mai feierlich in Wim einzog. Der letzte Junitag brachte den Tumult in Prag, wonach sich der Deutschenhaß daselbst wiederholt in gehässiger Weise Luft machte. Auf die Zusammenkunft der Kaiser von Oesterreich und Deutschland am 4. August in Gastein folgte die In diskretion de- „EgyeterteS", welche dem Minister v. Haymerle vielen Verdruß zuzog. Am 10. Oktober verschied dieser Staatsmann plötzlich und seine Stelle nahm später Graf Kalnoky ein. Am 27. Oktober traf da» italienische König-paar zu einem Besuch in Wien ein. Am 4. November wurde daS bosnische Wehrgesetz publicirt, aber bald darauf zeigte der noch fortglimmeode Aufstand in der Krivoscie die Unsicherheit ver Gegen den an der Südostgrenze. Der Konflikt mit Rumänim wurde höflich beigelegt, aber unausgeglichen sind noch die inneren Wirren zwischen den Nationalitäten. Der Brand deS Wiener RingtheaterS beleuchtete manche Schäven der Verwaltung, veranlaßte jedoch eine groß artige internationale Lheilnahme für die Hinterbliebenen der Opfer 'der Katastrophe. Von bedeutenden Männern starben in Oesterreich Ungarn im Laufe des Jahre» außer dem erwähnten Minister v. Haymerle, Erzbischof Kutzschker, Finanzminister Brestel, Feldmarschall Bene dek, General UchatiuS und der Minister Graf MannSfeld. DaS deutsche Reich nahm an dem goldenen Regierung- Jubiläum deS 75-jährigen Herzog» von Braunschweig am 25. April innigen Antheil. Fast gleichzeitig brachen in Argenau jene Tumulte gegen die Juden au», die sich später in Jastrow, Falkenburg, Schiefelbein und Stettin wiederholten. Die Krühjahr»- Srssion des Reichstage» verlief durch die Ablehnung der Wehrsteuer, der Verlängerung der Legislaturperioden rc. ziemlich resultatlo- und nachdem da» Unfallversicherung», gesetz ohne Reich-zuschuß genehmigt «ar, erfolgte Mitte Weise wird gesorgt werden können. Nach Mittheilungen de- Hilfs- komit6- war am 24. Decbr. eine Summe von 1,017,000 fl. für die Hilfsbedürftigen vorhanden. Und noch immer fließen reiche Beiträge von allen Seiten zu, so daß eine alle Erwartungen übertreffende Unterstützung möglich sein wird. Von der gelammten Summe wurden bisher nur 61,230 fl. an Unterstützungen ausgegeben, der übrige Betrag aber unter 4-procentiger Verzinsung bei der Escomptebank deponirt. — Brünn, 28. Dec. Am 23- d. M. erschlug die Häuslerin Johanna Kletzander in Groß-Steirowitz mittels einer Hacke ihren Gatten Ferdinand Kletzander, weil er zu spät aus dem Witthshause nach Hause kam. Da sie ver haftet wurde, sind nun ihre sechs kleinen Kinder momentan Elternlos. — Paris, 28 Dec. Die gestrig« WohlthätigkeitS- Dorstellung in der Oper zu Gunsten der Hinterbliebenen der bei dem Ringtheaterbrande Verunglückten war von einer sehr zahlreichen und glänzenden Gesellschaft besucht. Die Königin von Spanten, Graf Beust mit dem Personale der öster reichisch-ungarischen Botschaft, Baron LlphonS Rothschild, die Präsidenten de< Senats und der Kammer, Löon Say und Brisson, mehrere Minister, Senatoren, Deputirte, hohe Staatsbeamte und zahlreiche Notabilitäten der öster reichisch-ungarischen Kolonie waren erschienen. Die erzielte Einnahme dürste sich auf 75,000 Frank- belaufen. — Plymouth. Ein fürchterliche- Unglück ereignete sich am Montag Abend in einer Methodisten-Kapelle in Cam- borne, West Cornwall. Während der Abhaltung eine» Weih- «acht--Bazar- in einem oberhalb der Kapell« g«l«g«n«n Saal« gab der Fußboden plötzlich nach und etwa 300 Personen beiderlei Geschlecht« stürzte» in die Kapelle hinab, in w«lch«r sich ebenfalls »in zahlreiche« Publikum versammelt hatte. Ge- j tödtet wurde Niema d, aber «ine große Anzahl von Personen haben Verletzungen davongetragen, einige darunter so erheb liche, daß ihr Wiederaufkommen bezweifelt wird. — Rom. Vor zwanzig Jahren verführte ein Priester die Frau seines eigenen Bruder-. AlS der Gatte bann von der Untreue seiner Frau erfuhr, jagte er sie au- dem Hause, während er sich von seinem Bruder für immer lossagte. Die beiden Gatten söhnten sich jedoch nach einigen Monaten wieder au-. Vor anderthalb Jahren starb dann der Gatte und die Wiltwe knüpfte nun mit einem Handwerker ein Verhältniß an. Bald darauf ließ sie sich indeß von ihrem Schwager überreden, mit ihm im Konkubinate zu leben. Nun hieß e-, den Geliebten der Wiltwe zu entfernen. Der Priester lud daher seine Schwägerin und ihren Galan zu einem Nachtessen. Schon de- anderen Tage- erkrankte Letzterer unter den Symptomen der Vergiftung und erlag bald seinem Leiden. Vorher bezeichnete er aber noch seine Geliebte und den Priester al- seine Mörder. Da- Lied«-- pärchen wurde nunmehr «ingezogen und findet gegenwärtig di« gerichtlich« Untersuchung dieser Angelegenheit statt. — Warschau, 27. Drcember. Die Geistlichkeit aller Konfessionen ist heute zusammengetreten, um Mittel und Wege zu berathen, durch welche auf di« aufgeregt« Bevöl kerung beruhigend gewirkt werden könnte. Au- Anlaß de« Begräbnisse- der Verunglückten werdea Demonstrationen be fürchtet, infolge dessen hat man militärisch« Maßreg«ln grtrofftn. Di« polnisch« Press« spricht ihr Bedauern über die traurig«« Vorgänge au-, wälzt die Schuld auf da« spitzbübische Straßen- gesindrl und «ahnt eindringlich zur Ruh«. Erwähnung vrr- dirnt fern«, daß sofort Sammlung«« für di« Opf«r de- Ua- glück-fall- ia der Kirche eiagelettet worden sind und daß sich groß« jüdisch« Ftrmm mit erheblichen Summm an denselben betheiligt haben. — Die Katastrophe war in jeder Beziehung erschütternd. Unter den Erdrückten befinden sich einige Per sonen au- der höher« Gesellschaft. So die wegen ihrer Wohlthätigkeit im Volk« wohlbekannte und beliebte Gräfin Stanislas Alexandrowna. Sämmrtiche ErdrückungSfälle er- eigneten sich auf der großen Freitreppe vor der Kirche. — Bis zum 28. Decemder wurden 1930 Personen arrettrt; der Ertrag von Geldsammlungen wird durch darmhrrzige Schwestern an die ihrer Habe beraubten Juden vertheilt. I General Buturlin ist angekommea, man hofft von ihm ei« größeres Maß von Energie als von seinem Vertreter. E« ist eine Untersuchung im Gange, welche den Betrag de« Schadens festsetzen soll. Die Einmischung nicht polnischer Elemente in die Vorgänge wird als feststehend betrachtet unb «ar unter der Bevölkerung daS Gerücht verbreitet, der Aar habe sechs Stunden zu plündern erlaubt. — Auf d«n Inseln de« Hawaii-Archipel« hat a« 30. Septbr. d. I. ein Erdbeben stattgefunden, welche« aa Heftigkeit dem von 1868 gleichkam ; namrntlich sind die Ber. heerungen ia Honolulu bedeutend gewesen. Der erste Stoß wurde während einer Dauer von 30 Sekunden von laute« unterirdischen Rollen, anscheinend in der Richtung von Süd ost nach Nordwest, begleitet. Hierauf folgten «och 2 kurze und leichtere Stöße. Di« Mauern zahlrricher Häuser erhielte» Sprünge, darunter auch di« mehr al- 3 Fuß dicke« Stein mauern der Kosala-Kirch«; i« anderen Theilen fielen die Eia- friedtgung-mauern um und auf viele» Plantagen barsten die Ctsternen, so daß da« Wasser »««floß. An gleicher A«tt mit dem Erdbebea war der Krater de« Kilauea in außerordentlicher Thätigkeit uad sei« Lavasee brannte wie ei« Hochofen. -