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L870/71 und deren Angehörige wurdm ohne Debatte be- »illigl. Diese Pensionen und Pension-erhöhungen für Officiere, Arrzle und Beamte bettagen 5,437 M., die gesetzlichen Be willigungen für Wittweu und Kinder von Vfsiclnen, Lerztea und Beamtm 8,135 M., die Pensionen und Pension-zu- lagm für Uaterofficiere und Soldaten 31,000 M. und schließlich die gesetzlichen Bewilligungen für Wittwrn und Kinder von Unterofficieren und Soldaten 780 M.', in Summa 45,352 M. — Die erste Kammer genehmigte ^am Dimstag in Uedrrelnstimmung mit den Beschlüssen der zweiten Kammer den Gesetzentwurf über die provisorische Forterhebung von Steuern und Abgaben und bewilligte die für bat Vesammtmiaisterium verlangten Beträge. Bei dem Kapitel der Sammlungen gab Kammerherr v. Schönberg- Mockritz dem Wunsche Ausdruck, statt der für Vermehrung derselben eingestellten 40,000 M., möglichst schon in der nächsten Finanzperiode, die ursprünglich von der Regierung geforderten 56,000 M. bewilligt zu sehen. StaatSminister ». Gerber erklärte diesen Wunsch zu theilen, erachtete aber den Zeitpunkt für solche Mehrforderung noch nicht geeignet. — Das Befinden Ihrer Majestät der Königin ist fort- dauemd ein befriedigende- — Von den Veteranen aus den Kriegen 1812—1815 lebt nur noch eine kleine Anzahl bedürftiger Invaliden, denen die große Landesloge von Sachsen in Dresden auS einem diesen Zwecke gewidmeten Fond vierteljährlich eine baare Unter stützung gewährt. Es sind dies: Christian Gottlob Apfel städt in Wurzen (89 Jahre alt); Karl Gotthelf Beyer in Radeburg, Markt Nr. 28 (91 I ); Johann Gottfried Christoph in Neueibau bei Zittau (89*/, I ); Johann Gottlieb Fähnrich in Zittau (85 I); Gottlieb Hofmann in Dresden, Alaunstraße 48, I. (85 I.); Gottlieb Friedrich Hahn in Kleinzschachwitz (92 I.); Georg Franz Ferdinand Irmler in Dresden, gr. Klostergasse 8, Hinterhaus IV. (SO I); Christian August Kühnert in Oberhermödorf bei Hohenstein (88 I.); Gotthelf Traugott Küchler in Berg gießhübel (92 I.); Johann Friedrich Lotzmann in Kattnitz (9I'/s I); Gottlieb Friedrich Martin in Oschatz (90 I.); Johann August Nagel in Leipzig, Albertstr. 17, IV, (89'/, I); Johann Gottlieb Pester in Niederfrohna (87 I.); Christian Traugott Pietsch in Niederneukirch (88 I.); Karl Friedrich Salzer in Albernau (89 I.); Karl Gottlob Schindler in Callnderg bei Hohenstein (86'/, I.) ; Johann Gottfried Seldelmeyer in Glauchau (89 I.); Karl Gott lob Wagner in Burgstädt (92 I.) Es wäre recht wükschenswerth, daß diesen hochbejahrten ehemaligen Kriegern der sächsischen Armee, auch von anderer Seile, jetzt wo der Winter hereinbricht, eine Unterstützung zuflöffe, um ihren Lebensabend zu erleichtern. — Wenn wir nochmals auf den Unglückefall zu sprechen kommen, welcher sich am Abend des 16 d. M. auf der Chaussee zwischen Hermsdorf und Aaukeroda infolge des Zusammenstoßes des von dem Gasthofsbesitzer Berthold in KesselSdorf geführten Geschirres mit dem Kohlenfuhrwerk de- Gutsbesitzers Pahlitzsch zu Potschappel ereignete, so ge schieht dies nur, um diejenigen Vorschriften, welche zur Ver hütung derartiger Unglücksfälle erlassen worden sind und bei deren Beobachtung auch der in Rede stehende Vorfall abge- wendet worden wäre, allen Geschirrführern recht ein dringlich in daS Gedächtniß zurückzurufen. Nach einer Be kanntmachung der vormaligen kgl. Amtshauptmannschaft Dresden vom 16. November 1878, welche jedoch noch heute für die Bezirke der beiden Dresdner Amtshauptmannschaften in voller Giltigkcil besteht, haben alle auf den Chausseen, fis kalischen Straßen und Kommunikationswegen der gedachten Verwaltungsbezirke verkehrenden Geschirre nicht nur, wie eS durch Ministerialverordnung vom 9. Juli 1872 für daS ganze Land vorgeschrieben ist, dem entgegenkommenden bez. überholenden Fuhrwerke nach rechts auf die Hälfte deS WegeS, auszuweichen, sondern überhaupt auf ihrer ganzen Fahrt sich stets rechts zu halten, sowie mit Eintritt der Dunkelheit eine brennende Laterne zu führen. Möchten diese Vorschriften, welche im eigensten Interesse der Gtschirrführer selbst, wie deS Publikums überhaupt gegeben worden sind und deren Innehaltung auch von der Behörde streng überwacht wird, von den ersteren jederzeit recht genau beobachtet werden; dann werden Unglücksfälle, wie der in Red« stehend«, sicher vermiede» werden. Bei demselben hat übrigen« der Herr Berthold glücklicherweise nur ein« starke Kopfwund« davongetragen, «ährend ein Pferd de« ihm emgegengekomme- ven Wagen« durch eine» Stoß der Deichsel in die Brust der Katastrophe zum Opfer fiel. — Postaufträg« zu Büch«rs«ndungen sind «ine dm 1. Januar künftig«» Jahre« in'« Leben tretend« und gewiß allgemein willkommene Erleichterung de« Geschäft«» verkehr« im deutschen Buchhandel. Nach den amtlichen Be kanntmachungen dürfen von odengedachtem Zeitpunkte an — zunächst versuchsweise — den Sendungm mit Bücher«, Musikalien, Landkarten und Bildern, soweit sie den Be stimm» gen für Drucksachen entsprechen und mindesten« 250 Gramm wiegen, Postaufträge zur Einziehung der Rechnung beigefügt werdm. Für diesen Postauftrag (nur nummerirt ohne Adresse de« Empfänger«) ist eine besondere Gebühr von 10 Pf. zu bezahlen. Ein Posteinlieferung«schein wird für derartige Sendungen aber nicht «rtheilt; um denselben zu er langen, muß die Einschreibung der Sendung (gegen 20 Pfg.) gewünscht werden. Oie Adresse der Büchersendung hat z. B. lediglich zu lauten: „Postauftrag zur Bücherpostsendung Nr. 56 (Geschäft-nummer) nach Leipzig." — Im königl. Hoftheater zu Altstadt-Dresden übte die „Königin von Saba" am Dienstag die alte Zugkraft auS, waS, offen gesagt, zum großen Theil der prachtvollen Ausstattung zugeschrieben werden muß. Diese schwere, dem Laien erst bei mehrmaligem Anhören faßbare Musik, ist, so schön sie dem Musikverständigen erscheint, nicht geeignet, volkSthümlich zu werden. Während di« Herrin Riese, Decarli und Bulß, und auch Frl. Reuther und Frl. Siegler trefflich bei Stimme waren, und alle Schwierigkeiten dieser orien talisch-üppigen und durch reiche Instrumentation beschwerten Musik siegend überwanden, schien Frl. Malten nicht recht disponlrt. Die mittleren Töne klangen wenigstens elwa« verschleiert, dafür entschädigte aber da- lebensvolle durchgeistigte Spiel. Die Kapelle leistete Vorzügliche-, besonder- verdiente das Harfenspiel volle Anerkennung. — Im Residenztheater wurde am Sonntag und am Dienstag MosenthalS „Sonnenwendhof" mit entschiedenem Erfolge gegeben, zu welchem der Umstand wesentlich beitrug, daß diese Bühne über tüchtige Kräfte verfügt, denen die Kenntniß des süddeutschen Dialektes wie des dortigen Volks lebens zu Statten kommt. Frl. Bendel gab die fremde Magd mit gewinnender Anmuth, Herr Schwarz den Knecht Valentin, welcher daS Wohlleben der Liebe opfert, obgleich ihm daS Liebhaberfach eigentlich fern liegt, recht antrkennen«- werth. Frau Rosä war als Bäuerin ganz am Platze, wie denn auch Herr ^Direktor Karl und Frl. Cordach in zwei kleinen Partien trefflich zum Gelingen des Ganzen beitrugen. Für den bösen Schmied besitzt Herr Rose aber noch viel zu viel Butmüthigkeit. — Bei der Direktion des ResidenztheaterS sind infolge des Preisausschreibens für das beste sächsische Volksstück bis zum 15. November u. e. 11 Stücke im Manuskript ein- gereicht worden. Die Bekanntmachung der preiSrichterlichen Entscheidung wird spätesten« am 1. Januar 1882 erfolgen. — Der Vorstand des demokratischen Verein« für Sachsen hat an die Ständeversammlung und zwar an die 2- Kammer bezüglich des theilweisen Wegfalls des Zuschlags zur Ein kommensteuer, resp. der letzteren selbst, eine Vorstellung ge richtet, worin gesagt wird: „daß bie Steuerermäßigung nicht in gleichem Verhälmiß allen Steuerklassen zu Theil werden, sondern in erster Linie zur Entlastung der durch die ver mehrten indirekten Steuern vorzugsweise belasteten unteren Klassen benutzt werden möge, ungefähr in der Weise, daß u) die Klassen 1—3 (über 300 M. bi« 600 M. Ein kommen) von jeder Einkommensteuer, b) die Klassen 4—15 (600 M. bis 3300 M. Einkommen) von jedem Zuschläge, e) die Klassen 16—21 (über 3300 M. bi- 7200 M. Ein kommen) von der Hälfte des zeitherigen Zuschläge- befreit werden, dagegen ck) die Klasse 22 und die höheren Klassen den Zuschlag in der zeitherigen Weise fortzahlen." In dem weiteren Kontext der Vorstellung sucht der genannte Verein seine Wünsche zu begründen. — AuS dem GerichtSsaale. Der Fleischer und Hausbesitzer Friedrich August Sperling auS Zeithain war geständig, sein Wohnhaus vorsätzlich angezündet zu Haden. DaS HauS brannte dis auf die Umfassungsmauern nieder. Sperling verh«lmltchte außerdem dem Inspektor der Versiche rungsgesellschaft „Providentia", daß er einen Koffer mit Kleidungsstücken d«i Sette gebracht hatte und stand nun d«« Betruges und der Brandstiftung angeklagt, vor den Ge schworenen. Der Spruch derselbe» lautet« auf 6 Jahr« 2 Monate Zuchthaus und 10 Jahre EhrenrechtSverlust. — Zwei Postbeamten waren de« Verbrechens und Vergeh«»« im Amte angeklagt. Der Postassistent Karl Friedrich Gatter mann unterschlug im Postamte Hatn«berg-Deuben mehrere Postanweisungen und fälschte da« Postannahmrbuch, wofür ihm 3 Jahre 6 Monat« Zuchthau« und 5 Jahre Ehreu- recht-v«rlust zuerkaunt wurden. D«r Postgehtlf« Michael Paul Heyne bewirkte bet d«m Postamt« zu Wilsdruff in 23 Fällen die Eintragung von Postanweisungen zu spät und verfügte inzwischen über da« Geld. Bei der Revision fehlten drei Anweisungen im Gesammtbettage von 462 Mk. 44 Pfg. Dem Angeklagten, der 422 Mk. Ersatz leistet«, wurde« mildernde Umstände zugebilligt und so kam er mit 2 Jahre» Vefängniß und 4 Jahren Ehrenrecht«verlust davon. — Bei dem Baumeister Baarmann in Seußlitz al« Knecht dienend, lernte Karl Hermann Wiedemann die daselbst al« Dienst magd beschäftigte Emilie Grille kennen und unterhielt mit derselben ein Liebe«verhältniß, da« nicht ohne Folgen zu bleibe« schien. Um diesen Folgen zu entgehen, strich Wiedemann heimlich zwei Mal von Streichhölzchen abgeschabte« Pho«phor der Grille auf da« Frühstücksbrot. Bride Male entging da« Mädchen der Gefahr; Wiedeman wurde aber festgeaommea und gestand seine Absicht, nicht etwa die Geliebte, sondern deren Hoffnung zu tödte». Die Geschworenen bestraften die durch Beibringung versuchte Abtreibung von Gift mit 5 Jahren Zuchthaus und 10 Jahre« EhrenrechtSverlust. — Einem sechszehnjährigen Ziegeldecker aus Vorbrücke bei Meißen, Franz August Hau-dorf, eikannte die 2. Strafkammer wegen Diebstahles, Betruges und wegrn einer schnöden Gottesläste rung 3 Jahre, seinem Genossen Oskar Hermann Hausmann aus Bernlitz 1 Jahr 6 Monate Gtfängniß zu. Worin die GottcSlästeiung bestand, näher zu bezeichmn, widerstrebt uns, weil die Presse durch Ausmalung derartigrr Vtrbrtchra sthr lricht Vrranlassung zu Wirdtrholungen solch» höchst dedauer- licher Vorfälle giebt, die auf die Verwilderung der Jugend ein nur allzu grelles Streiflicht werfen. — Der Redakteur Nützenadel in Kötzschenbroda und der Baumeister Friedrich Karl Schmidt in Niederlößnitz sind von dem RechtSanwalt Richard Schanz wegen einsr Notiz der „Elbethalnachrichten" verklagt worden, welch« besagte, es sei gegen den grnanuttn Anwalt eine Untersuchung riagtleitet und bereits im Gange. Dem Redakteur Nützenadel, welcher die der Wahrheit nicht entsprechend« Mittheilung auf Veranlassung des Baumeisters ausgenommen hatte, wurden von dem kgl. Amtsgericht 2 Wochen Gesängniß, dem Schmidt jedoch 4 Wochen Gefäag- niß und außerdem die Tragung der Kosten zuerkannt und außerdem dem Kläger da« Recht zugesprochen da« Erkenntniß in den „Elbethalnachrichten" zu veröffentlichen. — In allen Kreisen der Einwohnerschaft von Blase witz hat die von der Pferberisenbahndirektio» in Aussicht gestellte Tariftrhöyung auf der Strecke Dresden - Blasewitz, von 20 auf 25 Pfennige, berechtigte Mißstimmung hervor- gerufen. Ganz besonder« überraschte der Beschluß de« Stadt- rath« zu Dresden, wonach der letztere zu dieser Preiserhöhung seine Zustimmung ertheilt hat. Da nun nach Lage der Sache, waS Blasewitz anlangt, wie dort allgemein bekannt, in dieser Angelegenheit nur der Gemeinderath von Blasewitz die maßgebende Behörde ist, sind viele Beschwerden bei dem selben gegen bas Vorgehen der Pferdebahn rc. geführt worden, weshalb denn auch der Gemeinderath beschlossen hat, über diese Tariferhöhung und die erfolgte Zustimmung des Sladt- raths zu Dresden bei der kgl. Amtshauptmannschaft Protest tinzultgtn. Man kann wohl der Entscheidung der genannte« Behörde zu Gunsten der Einwohnerschaft von Blasewitz ge wärtig sein, indem überhaupt nach einer bestehenden Verordnung deS königl. FinanzmtntsterumS vom Jahre 1879, dem Ingenieur Parrish bei dem Uebergange der Kontinental- Pserdeeisenbahngesellschaft in Berlin auf die in London ge bildete Aktiengesellschaft „Itis ok Oermun^ Limite«!" für die Linie Plauen—Dresden— B lase w itz nur unter der Voraussetzung die Genehmigung ertheilt worden ist, daß sich in der Stellung und den Ver- ' pflichtungen der Kontinental-Pferdeeisendahn-Gesellschaft und Ma»y sprang auf, sie wußte selbst nicht, waS zu thun sie im Begriff stand, sie wollte nur los kommen, nur frei werden von dem Manne, der ihr mit jeder Sekunde schrecklicher wurde. So drängte sie sich durch die Menge und lief auS dem Gastzimmer deS Hotel- in'S Freie hinaus, sich ganz Ler Ungewißheit und dem Zufall anheim gebend. Die Nacht war dem Morgen mehr und mehr gewichen, auch der Sturm hatte nachgelassen und nur die Verwüstungen, welche er angerichtet, traten um so deutlicher, um so erschreckender, hervor. (Fortsetzung folgt.) Vermtsarres. — Berlin. Ein Zeichen der Zeit, aber kein erfreu liches, sind die erschreckend zahlreichen Annoncen, in denen Kind» zum Verschenken ausgeboten werden. Dutzendweise kann man derartige Offerten in einer und derselben Nummer manchen Blattes lesen. Das Unerhörteste ist aber wohl am Sonnabend geleistet worden. Da bot in der „Vossischen Zeitung" eine Wittwe ihre vier Kinder mit einem Male aus und zwar „wegen Mangel an Raum." — Di« Bewohner des Glarner Dorfes Elm find noch nicht aus der Gefahr. Eine kürzlich vorgenommene Be gehung der bedrohten Punkte hat ergeben, daß der Berg wieder in Bewegung ist. Frlsstücke stürzen ununterbrochen herab. Vom Risitopf dis zum Fuße de- Berge- zieht sich ein täglich sich erweiternder Spalt hin. Die untere Partie diese« Theil- de- Lschingel- liegt fest, aber die ober« neigt sich und ist in Bewegung auf Elm zu, das nun mehr als je gefährdet erscheint. Obwohl die Einwohner sich dieser drohenden Gefahr voll bewußt sind und die Uederzrugung haben, daß ihr Dorf dem Untergänge geweiht ist, lassen sie sich nicht bewegen, jetzt schon die Stätte zu verlassen. Sie glauben vielmehr, daß die Katastrophe erst im Frühjahr eintreten werde und daß die ausgestellten Wachen noch frühzeitig zur Flucht warnen können. — Rom, 21. November. Eine kolossale achtstündige Feuersbrunst zerstörte total die kaum vollendete Brot- und Makkaronifabrik Pantanella zwischen dem Kapitol und dem Vestatempel. Um 1 Uhr nachts mußte wegen der Nähe des Gasometers für ganz Rom da- Ga- gelöscht werden. Der Schaden ist enorm. Die Fabrik war versichrrt mit 1 Million und 600,000 Lire. — Der Kanton Tessin hat den Tod »ine- wirklichen russischen Krösu-, de- Baron DerwieS, zu beklagen, der auf seiner Villa in Lugano seit Jahren ein lukullische- Leben führte. Er hat in seinem letzthin eröffneten Testamente letzt- willige Verfügungen getroffen: Die Wittwe erkält anderthalb Millionen Rente und die Moskauer Besitzungen; der ältere Sohn bekommt drei Millionen Rente und da- Schloß in Lugano; der jüngere Sohn endlich wurde gleichfall- mit einer Rente von 3 Millionen bedacht, wozu noch da- Schloß Dalrose bei Nizza kommt. Außerdem enthält da- Testament noch zahlreiche Legate. — Russischer Durst. Die statistischen Nachweise de- Ministerium- ergeben, daß im Jahre 1877 in Petersburg verkauft wurden: 2,244,000 Wedro Schnap« und 4,144,000 Wedro Bier. (Ein Wedro --- 12,30 Liter.) Vertheilt man dieses Quantum auf di« Zahl der Einwohner, so kommt auf den Einwohner ungefähr 3 Wedro Branntwein und 5'/, Wedro Bier. Di« schädlichen Folgen diese- ettva« starken Verbrauch- de- Branntwein- äußerten sich unter Anderem in dem Umstand«, daß — 47,000 Betrunken« allein von der Polizei auf d«r Straß« aufgelesea wurd«n und über 100 Personen an Alkohol-Vergiftung erkrankten. I« Uebereinstimmung hiermit stehen auch die Tode-fälle in Folg« von Alkohol-Vrrgiftung. — London. Die jüngst« Tochter der Königin Viktoria, die 25 jährige Prinzessin Beatrice, welche eine sorgfältige, künstlerische Ausbildung erhielt, Hal ein Buch mit Illustrationen von ihrer Hand, die durch Farbendruck vervielfältigt sind, er scheinen lassen. DaS Buch ist für den allgemeinen Verkauf in der Verlag-Handlung von Lmitti, Licker »ock Oo. in London erschienen. Durch Inhalt und Au-stattung ist e- offenbar zu Weihnachtsgeschenken bestimmt. Da- Titelblatt zeigt das reichverzierte Monogramm der Prinzessin. Be- merkenSwerth ist, daß die Reproduktion der Bilder durch einen Deutschen, Bach au- Leipzig, geschah. — Nach Berichten au« Mekka lassen sich trotz der dort grassirenden Cholera die Pilger nicht zurückschrecken ; ja die meisten von ihnen freuen sich sogar, daß e« ihnen nun gegönnt sein dürfte, in der heiligen Stadt ihr Lede« zu be schließen. Viele Pilger lassen sich auch, sobald sie die erste« Cholera-Symptome an sich wahrnehmen, auf einem Teppich« zur Kaaba hinttagrn, um im Angrsichte dies«« Heiligthum« sterben zu können. Ein indischer Kürst ließ sich sogar in da« Jnnere der Kaaba dringen, wo er dann verschied. Für diese Gunst testirte er dem Heillgthume 90,000 Franc«. Seit zehn Wochen ist der Prei« der Gräber in Mekka fast auf da« Awölffache gestiegen, da die Pilger keine pekuniären Opfer scheuen, um nur auf dem dortigen Friedhöfe, dem heiligsten de« J-lam, deigesrtzt zu werden. — Di« täglich« Sterblich- k«it infolge der Cholera hat di« Höh« von 500 erreicht und wollen di« Dampfer nicht länger mehr Pilger au« Mekka zurückbringen.