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Donnerstag, den 25. August 1881 43. Jahrgang Wr. 99 'M er nmer Feuilleton ao). erden, i von von mit srttgen >8 ge- enden. ?eptbr. Platz werd« l tu der re-den. 6t. llt Id b,l 'erei iftr. !1I Vltmmemeut»- Preidr ^erttllährl. M. 1^0. halten. Er habe sein disponibles Vermögen in die Fabrik gesteckt, trotz seiner Bemühungen sei eS ihm nicht gelungen, sein noch in Frankreich stehendes Ver mögen so schnell flüssig zu machen, er habe Verbindlich keiten zu erfüllen und Forderungen zu decken und befände sich de-halb in der peinlichsten Lage. Die Erfüllung einiger Verbindlichkeiten könne er wohl hinau-schieben, allein eS seien in den nächsten Tagen mehrere nicht unbedeutende Wechsel von ihm fällig und drese müsse er einlösen, wenn er nicht dem Rufe seiner Firma Scha den thun wolle. Er möge nicht die Hilfe seiner Freunde in Anspruch nehmen, so lange ihm ein anderer Weg offen stehe, er wolle sogar gern einen Verlust tragen. Er machte mir daS Anerbieten, daß er mit einer gerin geren Summe zufrieden sein wolle, als wir zu zahlen verpflichtet sind, wenn die Auszahlung bald erfolge." „Und was haben Sie ihm darauf geantwortet?" „Doß ich dem Direklorium meiner Gesellschaft sein Anerbieten mittheilen w«rde." „Habcn Sie dies bereits gethan?" „Noch nicht. Ich zweifle indeß nicht, daß da» Direktorium darauf eingehen wird, drnn da» Anerbieten ist sehr annehmbar." >. RedaMo» kr-de« fl. Meißner «aste 3. pie Zeitung erscheint rte«»««, Lmmerst«, und emmaden» „Auf welche Summe will Loppin verzichtrn?" „Er will sich einen Abzug von fünftausend Thalern i gefallen lassen, wenn die Au-zahlung sofort erfolgt. Er erklärte indeß, daß er sein Anerbieten natürlich nicht, aufrecht erhallen werde, wenn wir zögerten und er da durch genöthigt wäre, auf anderem Wege Hilfe zu ' suchen." „Zögern Sie, — zahlen Sie da» Geld nicht auS," w-ederhoUe Heinrich noch einmal. „Sie brauchen ihm »erden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dtelspalt ZeileIKP». Unter Eingesandt: . SO Pf hr), kN. eine uch. die kaiserlichen Poft- -aftalten und durch unsere Boten. stet freier Lieferung tu» Hau» erbebt die Volt noch eine Ge- Mr von 25 Pfg. Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Ein überaus charakteristische» Bild der rückschrittlichen Wahlbewegung in der Reich»- hauplstadt entwirft der Berichterstatter der „Kölnischen Zeitung". Derselbe schreibt: Die Zersetzung der konser vativ - christlich - social - antisemitischen Parteivereinigung macht, soweit e» sich um die Berliner Wahlen handelt, immer weitere Fortschritte und wenn dieser oder jener Sitz de» Fortschritts noch vor einigen Wochcn angesichts jener Koalition bedroht erschien, so sind die Aussichten de» Fortschritt» jetzt wieder im Steigen. Den Führern der verschiedenen rückschrittlichen Parteien ist eS nicht gelungen, ihre Anhänger zu einer unbedingten Nachfolge zu bewegen, ja unter den Führern selbst sind persönliche Fehden auSgebrochen und man ist jetzt ungefähr so weit gekommen, taß kein Mensch mehr recht weiß, wer denn eigentlich die officiellen und anerkannten Kandidaten der einzelnen Parteien sind. Die Antisemiten, welche an Zahl die Konservativen bei Weitem übertreffen, möchten jetzt gern die Stichwort« „liberal" und „konser vativ" verwifchrn, um unter antisemitischer Flagge auch liberale Stimmen auf ihre Führer zu vereinigen, ein Versuch, der an sich nicht aussichtslos war, aber durch da» Eintreten Stöcker'» erschwert oder unmöglich ge macht wird, da ein orthodoxer Kandidat in Berlin nie- mal» Aussicht auf Erfolg haben wird. Auch ist e» unzweifelhaft, daß die Vorgänge in Pommern, welche den Führern der Antisemiten gerade jetzt sehr ungelegen kommen, ihnen in Berlin ganz erheblich geschadet haben, ebenso wie auch die reaktionäre Studentenbewegung in der Oeffentlichkeit nicht gerade förderlich gewirkt hat. Es liegen sitzt u. A von dem Kyffhäusersrste, dieser angeblich so idealen Versammlung deutscher edelgesinnter Jünglinge, verschiedene Nachrichten vor, die der Sache tbeilweise den Charakter einer Farce geben. Selbst vr. Henrici, hierin gewiß ein unparteiischer Zeuge, be klagte sich über rohe Ausschreitungen und entwirft von dem berühmten Studenten-Kirchgang, der am Morgen nach dem KommerS stattfand, rin Bild, welches viel weniger christlich-social als vielmehr katzenjämmerlich ist. Im Uebrigen wird dies aber, wie man glaubt, den Strom der Adressen nicht aufhalten, welchen berufene und unberufene Gemüther in die Studirstube de» Kanzlers lenken und auf welche mit so bemerkenSwerther Schnelligkeit geantwortet wird, obwohl Fürst BiSmarck gerade jetzt eine große Menge verschiedenartiger Geschäfte zu erledigen hat." Der „Staatsanzeiger" veröffentlicht die Be- dingungen, unter welchen mit der Thüringer Bahn über die Verstaatlichung verhandelt wird. Sollte der An- kauf tiefer Bahn sich realisiren, so würde daS keinen len nen rech -ße, utzt ten, lch« irr em end Wer ist schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. s30. Forrsetzung.) „Ich habe versprochen, Ihnen Nachricht zu geben, ehe die Versicherungssumme an Lovpin auSgezahlt wird," sprach der General-Agent. „Die beiden Brüder haben mich deshalb bedrängt und ich bin nicht im Stande ihnen noch einen Grund für die Verzögerung anzugeben." „Konnten Sie die Abschätzung nicht verzögern?" warf Heinrich ein. „DieS ging nicht, ohne Aufsehen zu erregen. Sie wissen, daß ich die Abschätzung nicht zu besorgen habe." „Haben Sie die Bücher noch einmal genau durch- gesehen?" fragte Heinrich weiter. „Die Bücher sind in bester Ordnung. Ich sehe in der Lhat nicht ein, wodurch meine Gesellschaft der Verpflichtung zu zahlen entheben werden könnte." „Zögern Sie — Zögern Sie!" mahnte Heinrich noch einmal. „Die Versicherungsgesellschaften haben ja sonst immer hundert Punkte, an welche sie sich anklammern, um ihre Verpflichtung hinauszuschieben. Finden Sie drnn in diesem Falle richt einen einzigen Punkt?" „Die Sachlage ist noch «ine andere," bemerkte Klingberg. „Der ältere der beiden Brüder war gestern bei mir. Er setzte mir auseinander, weShalb ihm daran liege, die Guter so bald al» möglich auSgezahlt zu er- eine sachverständige Untersuchung durch den Regierung». Kommissar Loreuren darüber ang,ordnet habe, ob die Schiffe „SokrateS" und „Diogenes' sich zur Aufstellung von Geschützen ohne vorherigen Umbau eignen, lieber dieselbe Frage sei auch die Marinestatlon, beziehuvg»- weise die Oberwerft-Direktion zu gutachtlichem Bericht aufgefordert worden. Oesterr «Ungar. Monarchie. Die ungarische Regierung hat sich beeilt, da» Gerücht von einer auf Kosten der russischen Regierung unter den Slaven in Ungarn zu unterhaltenden Agitation, auf welche ein geheimer Erlaß de» ungarischen Ministerpräsidenten TiScza an olle Obergespane aufmerksam gemacht hätte, al» unbegründet zu bezeichnen. Gegenüber diesem officiellen Dementi veröffentlicht nun daS „Neue Pester Journal" den Wortlaut de- betreffenden geheimen Erlasse»: „Nach erhaltenen vertraulichen Informationen hat der serbische Metropolit in Belgrad vom General Jgnatieff zu poli- tischen Umtrieben eine große Geldsumme erhalten. Bor Allem wird die Gründung eines großen panslavistischen Blattes beabsichtigt, bei dem südungarische Serben mitwirken sollen, sodann wird eine südflavische Rational partei gebildet, wclche der zu schaffende nationale Klub leiten wird. An der Spitze diese« Klubs werden Riftic», Fanta, Prof. SzccSkovic» und Prof. MilojevicS, stehen. In mehreren Gegenden de- Lande», so unter den Eüt, slaven wie unter den oberungarischen Slovaken, werden Filial-KomitsS gebildet, damit die Umtriebe in großen Dimensionen betrieben werden können. Ich ersuche dem nach Euer Wohlgeboren, die auf dem Bezirke ihrer Gerichtsbarkeit di«»be»üglich herrschende Bewegung mit schärfster Aufmerksamkeit zu verfolgen und mir über da» in Erfahrung zu Bringende unverzüglich Bericht zu er statten." Die I di»kretion de» Pester Blatte« dürfte der ungarischen Regierung höchst ungelegen kommen. — AuS Prag liegt die Meldung vor, daß der böhmische LandeSschusrath die im Karolinenthaler BezirkStchulrath gefaßten Beschlüsse, welche einer zwangsweisen Entfer nung czechischer Kinder au» den Schulen qleichkamen, verworfen habe. DaS Czechenblatt „Politik", welche» jetzt merkwürdig eifrig für die Versöhnung mit den Deutschböhmen wirkt, schreibt: „DaS böhmische Volk e kennt brreitwilligst an, daß keine andere als die deutsche Sprache zur Sprache der Armee, deS Parla ments und der Regierung tauge". Die böhmische Nationalpartei, sagt eie „Politik" ferner unter Anderem, beschäftige sich soeben mit dem Plane, der Pflege der deutschen Sprache in der Schule au« freien Stücken einen größeren Spielraum zu gewähren und dieselbe auch intensiv,r zu betreiben, aber wenn auch die Böhmen die Diskussion der staatsrechtlichen Fragen von der Tagesordnung abgrsetzt haben, würden sie niemals auf Anferatem Auuahmefteleur Lie Arnoldische Buchhandlung, Invalid,nduiit, Haasenfteiu L Vogler, Rudolf Mosse, «. L Daube « Lo. io Dre-deu, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. ja nur zu sagen, daß Ihr Dirrktorium noch nicht ent schieden habe." „Ich bin aber verpflichtet, dem Direktorium Rechen, schäft zu geben", warf Klingberg ein. „Dasselbe kann mich dafür verantwortlich machen, wenn durch meine Schuld der Vergleich nicht zu Stande kommt. Ich bin Ihrem Wunsche bereit» rachgekommen, ich H elt mich dazu verpflichtet, Sie würden mich aber sehr beruhigen, wenn Sie mir einen bestimmten Grund angebrn wollten, weShalb Sie die Zögerung wünschen." Heinrich schwieg. Er hielt eS nicht für gerathen, dem Agenten einen Einblick in die Sache zu gestatten. „Ich werde Ihre Verantwortung Ihrem Dirrktorium gegenüber übernehmen," entgegnete er endlich. „Sind Sie nun beruhigt?" „Herr Kommissar, die Verantwortung bezieht sich auf die 5000 Thaler," warf Klingberg e>n. Kommt durch meine Schuld der Vergleich nicht zu Stande, so ist daS Dirrktorium berechtigt, diese Summe von mir zu beanspruchen." „Ich verstehe Sie sehr wohl und übernehme Ihre Verantwortung in ihrer ganzcu Tragweite. Sie dürfen mein Wort al» ein streng bindendes ansehen, ober ver langen Sie eine schriftliche Erklärung von mir?" „Ihr Wort genügt mir," entgegnet, Klingberg. „Sie dürfen sich nun fest darauf verlassen, daß de Auszahlung der Versicherungssumme nicht eher erfolgen wird, bis Sie Ihre Einwilligung gegeben haben." Der Generalagent entfernte sich. Die Mitthetlung, daß Arthur die Auszahlung de» Gelbe» so dringend verlangte, beunruhigte Heinrich derselbe würte diesen Versuch nicht gemacht haben werd«, Sangab« e diese« «18s 'N, ne la s20) geringen Einfluß auf die Aktionäre der Berlin-Anhalter Bahn auSüben, die sich bi»her gegen den Verkauf an den Staat ziemlich ablehnend verhielten. Die Umarbeitung de» Verficherung-gesetzeS, sowie der geplanten Entwürfe bezüglich der Arbeiter - Jnvalidenkassen sollcn wiederum dem preußischen BolkSwirthschaftSrathe zur Begutachtung zugehen. Die Anträge auf Bildung eine» deutschen VolkSwirthschaftSrathe» sollen erneuert werden, wie weit aber alle diese Vorlagen noch an den nächsten Reich-tag gelangen, mtzüht sich bi» jetzt der Beurtheilung. Der Kaiser hat sich nach dem Diner bei dem Officierkorp» de» Garde-Regiment» in Potsdam am Sonnabend eine Erkältung zugezogen, welche den greisen Monarchen nöthigt, daS Zimmer zu hüten. Infolge der naßkalten Witterung dürste der Kaiser früher nach Berlin zurückkehrrn, alS die» ursprünglich beabsichtigt wurde. Der deutsche Kronprinz trifft am nächsten Sonnlag in Augsburg ein und wird am Tage darauf in der Nähe der Stadt auf dem Lechfelde die baierischen Truppen besichtigen. Am 30. und 31. weilt der Kron prinz zu gleichem Zwecke in Ingolstadt und Landshut und kehrt dann sofort nach Berlin zurück, um am 1. September mit dem Kaiser nach Hannover zu fahren. Die „Nordd. Allg. Ztg." bezeichnet die Nachricht, Graf Hatzfeldt sei zur Überreichung seines Abberufung»- schreiben« nach Konstantinopel gereist, alS unbegründet und behauptet, Graf Hatzfeldt habe nur eine UrlaubS- reise unternommen. Dieses officiöse Dementi fällt auf, zumal neulich zwischen dem Kaiser und dem Fürsten BiSmarck über Hatzfeldt'S Berufung zum Staatssekretär deS Auswärtigen nochmal- eingehend verhandelt worden sein soll. Nach dem geharnischten Artikel der „Prvv.-Korr»sp.", welcher die Liberalen für die etwaige Wahl polnischer Abgeordneten in gemischten Distristen verantwortlich zu macken strebte und nach den Erklärungen einzelner ehemaliger polnischer RerchStagSmitglieder, sich von dem Centrum sondern zu wollen, wenn diese Fraktion sich bedingungslos der Regierungspartei anschließen sollte, muß der Entschluß der Konservativen in der Stadt Nakel, lieber einen Polen alS einen Liberalen m wählen, auf'- Höchste befremden. Die polnische Presse ist über diesen Entschluß natürlich hocherfreut und hofft auf diese Weise mehrere Mandate für die Polen zu gewinnrn. Aus Kiel wird berichtet, daß der Erbauer der beiden mit Beschlag bclegten Schiffe „DiogeneS" und „SokrateS", Howaldt, dieser Tage eine Audienz beim Minister deS Innern hatte, um sich über daS gegen ihn eingeschlagene Verfahren zu beschweren; der Minister behielt sich seine Entscheidung vor, da die Prüfung der Angelegenheit noch nicht beendet sei. Die „Kiel. Ztg." erfährt auS sicherer Quelle, daß der Minister deS Innern a bei s4N he in m Kalk ab, er- i Lohn n bei 23) rren- ird ein ach fische D acheitung. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften de« kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. ForstrentSmter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« Müller in Dresden.