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43. Jahrgang Donnerstag, den 23. Juni 1881 i 1881. l53l Feuilleton IM, , dasselbe eichnetem : der vozu sigm >u«g en bei tNN and- S k tsge- in äon den 'gs- zen ein »den teher. Uhr iiiiwe. amtlicher s37j c ist en. en- schmerj- offenen ilpotheker v», Infe rute werden bi» Montag, Mittwoch n. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zelle 1b Pf mldt. 1881, Verein einladen ). B. ickte Be- . Schon schmerzen ich ganz lter nicht ich dem m Dank. , IV., lska. ing! Uhr, ist sahnhoft- onnaie . welche« re fremde Kalender Politische Weltschau. Deutsches Neich. Eine noch nicht regulirte Erbschaft dc« verflossenen Reichstages bildet das Un- fallversicherungsgesetz, welche« den BundeSratb noch zu vielen und mühsamen Erwägungen veranlassen wird. DaS Centrum und ein Theil der Konservativen haben, weil sie mit Recht an der centralistischen Tendenz der Regierungsvorlage Anstoß genommen haben, auf selbst ständige LandeSanstalten hingewirkt. Wenn nun einzelne deutsche Regierungen nicht die geringste Neigung be zeigten, die ihnen in Aussicht gestellte Erbschaft anzu treten und wenn Fürst BiSmarck urplötzlich jeden Ein wand gegen die tendenziöse Abänderung seiner Vorlage fallen ließ, so muß das doch einen tieferen Grund haben. Man wird nicht irren, wenn man die nicht genug vor her in'S Auge gefaßte Höhe der Kosten der selbststän digen LandesversicherungSanstalten als diesen Grund an- sieht. Der sächsische LandtazsabgeordneteRoth hat darüber eineBerechnung angestellt, die allerdings ein merkwürdiges Ergebniß liefert. Danach ist im Königreich Sachsen mit siiren rund 430,000 Arbeitern jede siebente Person versiche- rungspflichtig, in Baiern mit 378,000 Arbeitern jeder vier zehnte, in Preußen mit rund 3 Millionen Arbeitern erst jeder zwölfte Einwohner. Den durchschnittlichen Arbeitslohn zu 600 Mark gerechnet, betragen die Ge- sammtlöhne in Sachsen 258 Millionen, in Baiern 227, in Preußen rund 1800 Mill onen Mark. Als Gesammt- durchfchnittsprämien entfielen hiernach auf Sachsen 3 Millionen, auf Baiern 2.600,000, auf Preußen 21 Millionen, im Ganzen also rund 26 Millionen Mark jährlich. Der VcrsicherungSzuschuß im Betrage von einem Drittel der Gesammlversicherung würde dem zufolge für Sachsen 1 Million 66 000 Mark, für Baiern 886,000 Maik, für Preußen 6 Millionen 700,000 Mark oder auf den Kopf der Bevölkerung in Sachsen 34 Pfennig, in Baiern 17 Pfennig, in Preußen 19 Pfennig betragen. Diese Ziffern reden eine sehr verständliche Sprache. Die einzelstaatlichen Finanzminifler haben wahrlich allen Grund daS Danaergeschenk der Unfallorr- sicherungs Verwaltung abzuwehren und Fürst B.Smarck kann sicher sein, daß die Bundesstaaten sehr bald An strengungen machen würden, auf daS ihnen verliehene Privilegium zu Gunsten der von ihm ursprünglich beab sichtigten ReichSanstalt zu verzichten. Die Neuwahlen für den Reichstag sollen in der zweiten Hälfte deS September stattfinden. Im Oktober soll der preußische Landtag behufs Abänderung des Artikels 76 der Verfassung, welcher die Berufung deS Landtags in dem Zeiträume vom November bis Mitte Januar verschreibt, zusammentreten. Der neue Reichs tag soll Ende November berufen werden. Der „Reichsanzeiger" publicirt gleichzeitig mit der Ernennung deS Herrn v. Puttkammer zum Minister deS Innern und deS Präsidenten v. Goßler zum Kultus minister, die Genehmigung der Entlassung des Grafen Stollberg und die Beauftragung deS Ministers von Bötticher mit der generellen Vertretung deö Reichs kanzlers. Der Oberpräsident von Posen, Günther, wurde in den Adelstand erhoben; Herr v. Wolff ist zum Ober präsidenten der Provinz Sachsen, Geh. Rath Tiedemann zum Regierungspräsidenten in Trier, Präsident Schlück- mann zum UntrrstaatSsekretär deS Kultusministeriums, OberregierungSrath Lohmann zum vortragenden Rath und Graf Wilhelm BiSmarck zum Hilfsarbeiter in der Reichskanzlei ernannt worden. — Ueber den Rücktritt deS Grafen Stollberg wird der „National-Ztg." ge schrieben: Der Vicekanzler gab bereits im vergangenen Herbst den dringenden Wunsch zu erkennen aus dem Reichs und Staatsdienste zurück»utreten, indem er bc- tonte, daß seine Peivatverhältnisse, namentlich neuere große Erwerbungen in Schlesien, ihm dies zur Pflicht machten. Der Kaiser erklärte, nur ungern auf die Er füllung des Wunsches einzugehen, gab jedoch erneuten Vorstellungen deS Grafen Gehör. Der Abschied wurde demselben unter Verleihung deS GroßkreuzeS des Hohen- zollernschrn Hausordens, von eirem huldreichen Hand schreiben deS Kaisers begleitet, ertheilt Der seiner Zeit für den Finanzminister Kamphausen geschaffene Posten eines Vickpräsiderten des preußischen Staats- ministeriumS bleibt zunächst unbesetzt. Den Vorsitz in demselben wird in Abwesenheit de- Ministerpräsidenten jedesmal der älteste Staatsminister führen; zur Zeit ist dieS der Kriegsminister von Kameke. — Wie die „B. B.-Ztg." hört, begiebt sich Kürst Bismarck, Sonn abend, den 25. d. M., nach Kissingen und wird in d.r oberen Saline daselbst Wohnung nehmen. Die „Köln. Ztg." schreibt: Ein Sieg, wie ihn die deutsche Politik des Fürsten BiSmarck in der Hamburger Angelegenheit errungen hat, steht in der inneren Geschichte Deutsch lands fast ohne Beispiel da. Es verdient eines beson deren Hinweises, daß die Redner des Senats in der betreffenden Sitzung der Bürgerschaft, sowie die Redner auS der Mitte dieser Körperschaft selbst, den Schutz des Artikels 34 der Reichsverfassung für den neu abge- grenzten Freihafenbezirk für völlig ausreichend erachtet haben, während für den bisherigen Bezirk dieser Schutz ein unbedingter deshalb nicht war, weil eben der Bezirk nicht topographisch, sondern nur alS ein dem Zweck ent sprechender bezeichnet war. Zudem umfaßte der bisherige Freihafenbezirk Theile nichthamburgischen Gebiets, wie die Stadt Altona. Die „Nordd. Allg. Ztg." berichtet über die Reform der Klassen- und Einkommensteuer in Preußen, daß daS brach deshalb ab und warf ein: „Loppin war bei Dir?" Bejahend nickte Urban mit dem Kopf. „Er war hier," sprach er, „Du ahnst indeß nicht, welcher Zweck ihn zu mir geführt hat. Völl'g unbe fangen blickte Toni ihn an. Urban betrachtete sie mit scharf prüfendem Auge. „Er wird uns wieder zu einer seiner Gesrllschaften eingeladen haben," bemerkte Toni, „hoffentlich hast Du die Einladung abgelehnt." „Du irrst," entgegnete Urban. „Wenn er es in» deß gethan hätte, weshalb wünschest Du eine Ablehnung?" „Du weißt, daß ich mich nie wohl in ihrem Kreise fühle. Sie sind zuvorkommend, artig und freundlich, allein diese Freundlichkeit läßt mich kalt." Wie eine innere Befriedigung zog e« über Urban'S Gesicht hrn. „Setze Dich zu mir, Kind," sprach er, Loni'« Hand erfassend, „ich habe mit Dir zu reden. Loppin war hier, um bei mir für seinen Bruder um Deine Hand zu werben." Unwillkürlich zuckte Toni zusammen. „Höre mich ruhig an," fuhr Urban fort. „Eine so ernste Angelegenheit will in Ruhe erwogen sein. Du kennst Loppm, se,n Bruder versichert, daß er Dich längst l,ebe daß eS ihm aber an Muth fehle, Dir seine Liebe zu gestehen. Loppin's gelten für reich, ich habe keinen Grund, dir« zu bezweifeln. Ich habe über ihr Leben und ihren Charakter nicht« irgend wie Unebrenwrrthe« gehört, eS kommt also darauf an, ob Du Loppin liebst." unterbrach ihn Toni, sichtbar erregt. „Ich will bei Dir bleiben, «ater, ich will Dich nie verlassen!" Hped u. Redaktio« Dresden-«euftadl kl. Meißner Gasse S. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Lonnadend früh. Ado«ne»evt»- PretSr »ierteljährl. M. 1^0. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post- vistalten und durch unsere Boten. Sei freier Lieferung ins HauS erhebt die Post noch erne Ge bühr von 25 Pfg. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und kandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Wüller in Dresden. Jnseraten- Annahmeftellenr Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvalidendank, HaasensteinLBogler, Rudolf Mosse, G L Daube L Lo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. itbt damit beschäftigt sei, den frag. Fmanzminifiermm Provinzial- Uch,n«.s,tz,n^ N-b-n 'n -»sprüng- Umg.st-INm, --f-V-" eingeh^e^ unterzogen ^^^//m und Uegt es in der Absicht des Kmanzmunster«, den Erlaß der untersten Stufe der Klassensteuer welche die Einkommen bi- zu 660 M. umfaßt, in Vorschlag bring.n. Nach- dem dem Landtage in seiner letzten «ession vorgelegten Entwürfe eines VerwendungsgesetzeS war bekanntlich ein Erlaß der unteren Stufen der Klüssensteuer erst nack Makaabe der auS werteren Rerchssteuerreformen zu ad«w->s<^° Mi,„> in Aussicht In der Antwort, welche Fürst Bismarck aui em ihm von einer unterfränkischen Bauernversammlung zu- gesandteS Zustimmungstelegramm ertheilte heißt eS: Die Durchführung unseres gemeinsamen Programms hängt wesentlich von der Unterstützung ab, welche die landwirthschaftliche Bevölkerung demselbcn gewährt. Die letztere bildet an sich die Mehrheit der Bevölkerung Deutschlands. Sie ist stark genug, um auf dem Wege deS Gesetzes ihre und deS ganzen Volkes I terefsen sicherzustellen, wenn sie bei den Wahlen in sich und mrt den Vertretern der anderen produktiven Gewerbe und Industrien in dem Bestreben zusammenhält, nur solche Vertreter zu wählen, welche entschlossen sind, die deutsche Arbeit und die deutsche Produktion zu schützen, zu fördern und durch Verminderung der direkten StaatS- und Gemeindelasten zu erleichtern. Wie daS „Berl. Tgbl." versichert, fanden zwischen der Reichsrrgierung und der sächsischen Regierung fort dauernd Verhandlungen wegen Verhängung deS klein n Belagerungszustandes über einige von Scc'aldemokraten stark bewohnte sächsische Bezirke statt. Die sächsische Regierung habe sich bis jetzt dem ihr gemachten An- sinnen mit Erfolg widersetzt, sie glaube auch ohne außer ordentliche Maßregeln der Bewegung während der Wahlen Herr bleiben zu können. DaS „Berl. Tgbl." erklärt sich hieraus die vielfachen rigoroftn Maßregeln sächsischer Behörden grgen die Socialdemok.aten, welche u. A. auch wegen des Tragens rolher Blumen im Knopfloche bestraft worden sind, bezweifelt aber, daß die sächsische Regierung sich auf die Dauer der Für sorge des Reichskanzlers werde erwehren können. Oesterr »ttngar. MonnrMte. In der olfi- ciösen „Budapester Korresp." findet sich von gut unter richteter Seite folgender Bericht aus Wien: „Ver schiedene Anzeigen berechtigen zur Annahme, daß der er diesem Gefühle, welche- er durch nichts begründen konnte, einen weiteren Raum in sich gestattet hätte. Er hielt eS für seine Pflicht, Toni von der Werbung um ihre Hand in Kenntniß zu setzen und ihrer Ent scheidung AlleS zu überlassen, mochte auch der Wunsch in ihm aufsteigen, daß sie Loppin zurückweisen möge. Er hatte sich von seinem künftigen Schwiegersöhne ein ganz anderes Bild gemacht; Toni würde, wenn sie Loppin die Hand reichte, in ein Leben hineingezog.n werden, welches ihren einfachen Gewohnheiten und Anschauungen unmöglich zusagen konnte. Die Tochter, welche in diesem Augenblicke in daS Zimmer trat, unterbrach seine Gedanken. Mit erhöhter Theilnahme ruhte fein Blick auf ihrer frischen und reizenden Erscheinung. Durch die Luft, durch die heitere Unterhaltung mit ihrem Vetter waren ihre Wangen leicht geröthet. „Vater, willst Du heute den warmen Sonnenschein nicht im Garten genießen?" fragte Loni, an ihn heran tretend und halb bittend, halb schmeichelnd seine Hand erfassend. „Nachher, Kind," entgegnete Urban lächelnd. „Glaubst Du, auf meinen alten Wanzen werde die Sonne auch ein so frische« Roth Hervorrufen wie auf den deinigen?" fügte er hinzu, indem er ihr mit der Rechten leicht über da« blonde, lockige Haar hinstrich. „Mich erwärmt die Sonne wohl, aber sie erfrischt mich nicht mehr, ich bin ein alter abgestorbener Stamm, au« dem sie nicht ein einzige- grüne« Blatt mehr hervor zulocken vermag " Toni mochte die- Gespräch nicht weiter führen, sie Wer ist schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. (3. Fortsetzung.) Trotzdem lag ein geheimnißvoller Hauch über ihnen. ES gab Manche, welche nicht begreifen konnten oder wollten, weshalb die Brüder gerade M. zu ihrem Aufent halte gewählt hatten, da diese Stadt in vielen Beziehun gen hundertmal weniger darbot al« manche andere deutsche Stadt. Allein zweifelnde und mißtrauische Köpfe giebt e« überall. Sie sind einmal dazu erschaffen, alles zu beargwöh nen. Trägt ihr Nachbar einen hohen Hut, so fällt ihnen die« auf und sie suchen die Gründe zu erforschen, wes halb er diese hohe Hutform gewählt habe, sie wittern ein Geheimniß dahinter und können den Hut nie ohne ein leiseS Kopfschütteln ansrhen. Ebenso würden sie e« freilich machen, wenn e« dem Nachbar gefallen hätte, sich einen niedrigen Hut zu kaufen. Urban war mit beiden Brüdern bekannt geworden, al« dieselben die Villa bezogen hatten, der Verkehr mit ihnen war indeß nie «in lebhafter geworden. SineS- theil« lebte er zu eingezogen, anderntheil- fühlte er sich zu ihnen nicht hingezogen. Er zweifelte nicht an ihrem Reichthum, dennoch würde e« ihm unendlich schwer ge worden sein, ihnen volle- vertrauen zu schenken, ja un willkürlich bemächtigte sich seiner, ihnen gegenüber, ein Gefühl de« Mißtrauen«. Auch jetzt drängte sich ihm die- Gefühl wieder auf, er war indeß ein zu rechtschaffener Charakter, al« daß ächsihhe DorhkiluG-