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ächsislhe DlnßnlNK chtn, 43. Jahrgang Dienstag, den 21. Juni 1881 dienst: SotteS Feuilleton Kd- Nrn «w- von aller Beichte r Herr r Herr >9 Uhr st und Weise. Herr Kotter« Hene «weis» »dem «und : Herr hr Herr kotteS- -er. Pillnitz : Hof« nahlS« dmahlr- ppehelc. Kicolai. rrediger Pastor ist der ile des Vorm. Mitt. rmirten or vr. Spott » im zum 21 /.8 Uhr kristeien e tkom» ger vr. iakonu» -rediger Meier. ,e und eubert. Vorher l ihren Sbend- enst in Pastor Herr 6 Uhr Diak. Pastor ig mit Im >5 Uhr Ans »rate werden bis Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die Ispalt. Zeile 15 Ptz Unter Eingesandt: 30 Pf zulässig. Die Begründung geht davon auS, daß in dem Artikel 53 der Reichsverfassung der Kieler Hafen und der Iahdrhafen alS Reichskricgshäfen anerkannt sind, woraus folge, daß der ressortmäßig dazu berufenen Ver waltung der Kriegsmarine des Reichs, die Disposition über diese Kriegshäfen zusteht und daß die Marinever- waltung berechtigt und verpflichtet ist, die letztere in dem Zustande zu erhalten, welcher die nothwendige Voraus setzung der Erfüllung ihres Zweckes bildet. Der vor liegende Gesetzentwurf bilde gewissermaßen eine Er gänzung deS Reichsgesetzeö vom 21. December 1871, betreffend die Beschränkung des Grundeigenthums in der Umgebung von Festungen. Die Nachrichten über den Gesundheitszustand des Reichskanzlers lauten wieder günstiger, doch wird Fürst Bismarck noch mindestens 8 Tage brauchen, um sich auf die Kissinger Kur vorzubereiten. Wie die „Germania" berichtet, ist in einer der letzten Sitzungen ^der Centrumsfraktion der Vorstand derselben mit der Abfassung eines Wahlaufrufs für die ReichStagswahlen betraut worden. Der Zeitpunkt der Publikation des Aufrufs ist dem Ermessen deö Vor standes anheimgestellt. Eine angeblich verbürgte Notiz LeS „Leipz. Tgbl." signalisirt den nahen Bruch des Ccntrums mit der Regierung und der Rechten. ES wird angenommen, daß man nach Ablehnung der Kosten für den deutschen VolkSwirthschaftsrath den Ausweg beschreiten wird, den verfassungsmäßig bestehenden preußischen VolkSwirthschaftsrath zur an- gemesstNtn Zeit einzuberufen und die Bundesregierungen aufzufordern, sich dabei durch Delegirte vertreten zu lassen. Der Diätenzuschlag wäre dann Sache der Einzelregierungen und man hätte die Sache ohne den Namen. In einigen konservativen Kreisen ist die Ansicht verbreitet, die Regierung werde das UnfallversicherungS- gesetz in der demselben nach den Beschlüssen der zweiten Lesung vom Reichstag gegebenen Form nicht acceptiren, während von Anderen angenommen wird, die Regierung werde die Versuche mit der Arbeiterversicherung auch mit diesem Gesetze beginnen. Vielfach wird jetzt leb- Haft bedauert, daß der Reichstag nicht noch so lange versammelt blieb, um den Hamburgischen Zollanschluß durch die Kostenbewilligung zu erledigen. Alle Angaben über den Termin der Neuwahlen zum Reichstag und den Zusammentritt des nächsten Reichstags, der im November oder December, jedenfalls aber vor der künf tigen Landtagssession erfolgen solle, beruhen auf Ver- muthung. Hierauf bezügliche Beschlüsse der Regierung find nicht vor dem Spätsommer zu erwarten. Die Berliner Pastoral-Konferenz hat auch darin ihren principiellen Gegensatz zu dem deutschen Pro- Wer ist schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. <2. Fortsetzung.) Eine leichte Röthe glitt über das Gesicht deS greisen Fabrikanten. Diese Werbung kam ihm zu unerwartet und schnell. Den Gedanken einer Trennung von dem einzigen Kinde vermochte er noch nicht zu fassen und er war deshalb nicht im Stande sofort zu antworten. Prüfend ließ Loppin den Blick auf ihm ruhen. „Ich finde Ihr Schweigen natürlich, Herr Urban, fuhr er mit der Vertrauen erweckendsten Stimme fort. „Meine Worte scheinen Ihnen ganz unerwartet zu kommen und eS wäre Unrecht zu verlangen, daß Sie einen Entschluß über daS Geschick Ihres einzigen KindeS sofort fassen sollten. Sie kennen zwar meinen Bruder und auch mich, allein es ist natürlich, daß Sie auch die Verhältnisse des ManneS kennen lernen müssen, der Ihnen so nahe zu treten wünscht. Ich wage nicht zu sagen, daß mein Bruder reich ist, denn der Begriff rst sehr verschieden und dehnbar, — Rothschild nannte «inen Mann „ziemlich wohlhabend," der ein VermöLM, von dreißig Millionen hinterliß — mein Bruder besitzt in- deß so viel Vermögen, daß er einer Frau ein durchaus sorgenfreies und sehr angenehmes Leben bereiten kann. Die Meisten werden ihn sogar reich nennen," fügte er lächelnd hinzu. Urban winkte ihm mit der Hand, inne zu halten. .Sie deuten mein Schweigen falsch," sprach er. „An den Punkt, welchen Sie berühren, hatte ich noch nicht gedacht, er würde vielleicht auch der letzte sein, den ich in Erwägung ziehen würde. Ihre Werbung ! ist mir in der That ganz unerwartet gekommen. Hat Ihr Bruder bereits mit meiner Tochter gesprochen?" „Nein. Dazu fehlt ihm eben der Muth, er wünscht deshalb zuvor Ihrer Einwilligung gewiß zu sein." „Glauben Sie, daß Toni die Neigung Ihres Bruders ahnt," forschte Urban weiter. Loppin zuckte mit den Achseln. „Ich bezweifle eS. So weit ich meinen B-uder beobachtet habe, war er stets sehr zurückhaltend und be fangen." Urban mar aufgestanden und schritt, um Ruhe zu gewinnen, im Zimmer langsam auf und ab. „Gestatten Sie mir roch EinS hinzuzufügen," fuhr Loppin fort. „Ich würde eS natürlich finden, wenn Sie an dem unthätigen Leben, welches mein Bruder, ebenso wie ich selbst, bis j-tzt geführt hat, Anstoß nähmen. Ich würde es an Ihrer Stelle vielleicht nicht anders machen, allein daS Leben ohne Arbeit und Zweck wird nur von kurzer Daurr sein. Wir sind hierher gekommen, um irgend ein entsprechendes Feld zur Lhätigkeit zu suchen und da wir in der glücklichen Lage sind, auch ohne dieselbe leben zu können, so haben wir unS in einem Entschlusse nicht übereilt. Ich würde am liebsten ein paffend gelegenes Gut kaufen, mein Bruder zieht ein industrielles Unternehmen vor und ich kann die größeren Vortheile, welche ein solches unter Umständen bringt, nicht in Abrede stellen. Es kommt hinzu, daß unser leider früh verstorbener Vater ein Fabrikant war und daß unsere ersten Zugenderinnerungen mit einer) Fabrik Politische Wellschau. Deutsches Neich. Seit dem Rücktritt deS Grafen Eulenburg galt Herr v. Puttkammer bereits als der designirte preußische Minister deS Innern und nach der neuesten, dem Ausgleich mit dem Vatikan überaus günstigen Wendung war auch kaum mehr daran zu zweifeln, daß nicht Herr v. Wolff, sondern der den Klerikalen angenehmere Präsident v. Goßler berufen würde, die Fortführung der seit dem Rücktritt Falk'S einzeleiteten Kirchen- und Schulpolitik zu übernehmen. Die Ernen nung v. Puttkammer's zum Minister des Innern und v. Goßler's zum Kultusminister wird nun officiell gemeldet und zugleich mitgetheilt, daß der Kaiser den Reichs kanzler zur Herstellung seiner Gesundheit beurlaubte und mit dessen Stellvertretung den Staalsminister v. Böt ticher beauftragte, soweit die betreffenden Arbeiten nicht selbstständig durch die Chefs der SpccialressortS vertreten werden. Diese dem Staatsminister v. Bötticher ertheilte Aufgabe erklärt sich durch die Mittheilung, daß der Bicepräsident des preußischen Staatsministeriums und Generalstellvertreter deS Reichskanzlers, Graf Stollberg- Wernigerode, sein Entlassungsgesuch eingereicht hat. Der systematische Umschwung vollzieht sich mit logischer Nothwendigkeit und Herr v. Puttkammer, welcher in den letzten zwei Jahren durch das Juligesrtz, den Kampf gegen die Simultanschule und die Lehrerversammlungen berufen war, daS System Falk auS dem Kultusministe rium zu entfernen, ist jetzt offenbar mit der Aufgabe betraut, das System Eulenburg gründlich aus dem Ressort des Innern zu beseitigen. Allem Anschein nach hat Herr v. Pultkammer den festen Willen, die Verwal tungsreform rach Maßgabe der vom Fürsten Bismarck geäußerten Ansichten an der Wurzel anzugreifen, wobei eS sich in erster Linie um Verminderung der Selbst ständigkeit der Gemeinden, um größere Centralisation der Staatsgewalt, handelt. Insbesondere wird mit Spannung zu erwarten sein, wie sich der Nachfolger Eulenburgs daS gewünschte straffere Verhältmß zur Verwaltung der Reichshauptstadt denkt und in welcher Weise derselbe die ihm obliegende Leitung der bevor stehenden Wahlen erfaßt. Die „Nord. Allg. Ztg." berichtet über einen dem BundeSrathe zugegangenen Gesetzentwurf, welcher die Reichskriegshäfen betrifft, h 1 dieses Gesetzes stellt die Linie fest, durch welche die beiden Reichskriegshäfen seewärts begrenzt werden, h 2 erläutert die Befugnisse deS zuständigen Marinestatlons-Chefs. Nach h 3 ist der Beginn, die Fortsetzung und Wiederherstellung aller Bauten, Anlagen und Unternehmungen, welche dieSand- und Schlickablagerung oder die Versandung befördern, nicht ohne die Genehmigung deS MarinestalionSchrfS eng verknüpft sind. Herr Urban, ich möchte Sie heute in keiner Weise zu einem Entschlusse drängen, dennoch würde eS mir sehr lieb sein, wenn ich nicht ganz ohne Hoffnung zu meinem Bruder zurückkehrte. Sie wissen, kein Herz ist ungeduldiger, als ein liebendes!" Noch immer schritt Urban im Zimmer auf und ab. „Lassen Sie mich erst mit meiner Tochter sprechen," bat er. „Es würde ihr wehe thun, wenn ich ohne ihr Wissen irgend eine Zusicherung gäbe. Die Wahl ihres künftigen Gatten hängt allein von ihrem Herzen ab, ich wrrde ihr mit meinem Rathe und meinen Erfah rungen zur Seite stehen, allein die Entscheidung kann nur sie treffen." „Sie haben meine Bitte falsch verstanden," bemerkte Loppin. „Ich wünsche meinem Bruder nur die Ver sicherung zu überbringen, daß Sie seiner Werbung nicht abgeneigt sein würden, wenn eS ihm gelänge, die Liebe Ihrer Tochter zu gewinnen." „Bitte erlassen Sie wir jede- Versprechen, ehe ich mit memer Tochter Rücksprache genommen habe," wie derholte Urban noch einmal. a»,-^^oppin's Auge traf ihn ein häßlicher, stechender Blick. Derselbe war so flüchtig, daß Urban, der ohne- h»n erregt war, ihn nicht bemerkte. Mit einem schmerzlichen Lackeln erhob sich Loppin. „Herr Urban," sprach er, ihm zum Abschiede die Hand entgegenstreckend, „dann lassen Sie mich wenig stens die eine Bitte noch hinzufügen, daß, wie eS auch kommen möge, unser freundschafelicheS Verhältnis nie ,^^"de. Wenn die Hoffnung meine- BruderS sollte, l" ^nnen Sie die ehrliche Ab- ficht desselben wenigsten- nicht in Zweifel ziehen." Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Sandmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmanu Müller in Dresden. Ixptd u. Redaktion VreSden-Keuftadt «.Meißner Gasse S. Vie Zeitung erscheint Dienstag, Vounersta» und Lannabeud früh. >»onne«entS- PreiSr oierteljährl. M 1^0. Zu beziehen durch dir kaiserlichen Post» «Halten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung i»s HauS erhebt die Post noch eme Se» Wr von 25 Pfg. Znseraten- AnnahmesteSenr Die Arnoldische Buchhandlung, Jnvatidendank, Haasenstein L Bogles Rudolf Mosse, B L. Daube L Lo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. . daü sie einstimmig eine Resolution di- christlich THS'ig. seiner Ameise von Berlin semen Freunden gegenüber aeäußert, daß er mcht Willens -in^W-°d°I für d<» R-ichSIag ««,«, mhm " Wi- übrig-«- di< - m-l, dl« w iS «-ürb- °i- S,h-d°«g d<i «bg. Sl«mm m d « Ad lst°«d i« «-chst« S-i- »u "w-'i-n .'->«. »i, di- ««gib- «llg. 3>g- mmbnll. -st r°» d,m di- A«M°«g d.«r.M°g.-««d V«-«-hm- «.«» W-Hl-« «b'd-b. D.e Urw°HI,« w«rd<« -«s d,m 14. Jul', dl, Abg-o-b«-'.«,- w-b„« a«s d-« 21. Juli -«dn-umt. «t«err.>»ngar- Monarch'«. S-g-«üd«r d-m -»chistd-ü W-HI-U"«!, dn ->«<« TmmSmuS »-rr-'d, wi, -r bikb-r b,i K-mm-m<ch!-n m BSHm,« «och dicht -org-komm-« ist, »ttöff-Mlichm i'tzt >50 h,rt°,r°gk«dc r„m,n d-s r-md-s, d°runl-r dl, -rst-« «ud ang<f«h«n- ft.« W-»HS«s-r i« BSHm,« u«d O-st-rr-lch, -m-n W-blausrus, i« a-lch-m st- -ms-» »aS v->d',«ftl>che Wirken der Prager Handelskammer während ihrer letzten Wahlperiode beleuchten und die schlagenden Lhatsachen allein für die bisherigen Mitglieder der Kammer sprechen lassen. Ein besonderer Aufruf deS verfassungstreuen Wahlkomit6S an die Juden warnt die Letzteren davor, eine Politik zu unterstützen, welche den Errungenschaften unserer Zeit feindlich entgegentritt und sich einer Partei anzuschließen, die im Bunde mit den Feudalen und Ultra- montanen die Volksbildung um ein Jahrhundert zurück- schrauben will, sowie vor der Zumuthung, der Ver- fassunqspartei, deren hochgeachtete und gleichberechtigte Mitglieder sie waren, den Rücken zu kehren und sich zu Heloten, zu Sklaven der czechischmationalen Partei herabzuwürdigrn. Auch in Brünn setzte die nationale Partei ein Komitö nach böhmischem Muster zu Agi- tationSzwecken bei den HandUskammerwahlen Mähren- ein. — Der Kardinal zu Olmütz lehnte die Zumuthung des böhmischen Episkopats ab, sich am Kampfe gegen die Schulgesetze zu betheiligen. Italien. Die „Opinione" bringt einen scharfem Artikel gegen den Minister deS Aeußeren, dem sie vor wirft, den Konsul Maccio nicht längst aus Tunis ab- berufen und dadurch die Nation einer neuen Beschim pfung ausgesetzt zu haben. DaS neueste Cirkular deS Residenten Roustan bedeute die tiefste Erniedrigung Italiens und die nachträgliche Beurlaubung Maccio'S erscheine als ein nutzloser Beweis der eigenen Schwäche. Italien müsse Frankreich vielmehr zeigen, daß es daS