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Inserate äch sische D ochntMK 43. Jahrgang Dienstag, den 14. Juni 1881 ur Feuilleton Lebensschicksale ging an seinem n Hoster- UeSdieust zeistlicher Kirchen kovfirm. r Beichte hr Herr c Unter- r Pastor iakmut« darauf 12 Uhr en der >eudr 6 Verwickelung seiner Geist vorüber. /.8 Uhr kristeiru e Kom» iger vr. stakooa« Prediger AlS am andern bete die Sorne eine dmahls- Nicolai. . Mitt. ichobert. ppehrle. anuel- lich'Iche» hr Herr r Unter« na und pehele. «beod. t'iubach. Nachher Derselbe, »er kou- Sturm, tadtge- övig«- irr Diak. gierung beabsichtig! trotzdem die Frage wegen der Kostende willigung für den deutschen VolkSwirthschaftsrath z dritten Lesung zu bringen und auf ein Pauschquantum für die Befragung von Sachverständigen hinzuwirken. Ferner soll der preußische Volkswirthschastsrath berufen und ftbeNn«- : Herr hr Herr , Sodea. rrselbe. Drüse, are und Stihu. Neubert, oneu io Predigt Unter- Waisen- Neubert, »er. chte und Nachw. erredung Göhler. Gotte«- achm. S rmirteu: der Nachbarschaft zurück und begrüßte in herzlicher Um armung seinen Gast. Es war spät am Abend, als sich die Familie trennte. Felix fand in der ganzen Nacht keine Ruhe. Ihn floh der Schlaf, denn er dachte an Amelie und die ganze eS den übrigen Bundesstaaten überlassen werden gleiche Organe zu bilden. Man erwartet, daß der Reichstag gegen Ende dieses Monats geschlossen wird und bereits jetzt schon eröffnen die preußischen Minister den Wahlfeldzug. Neben den bedeutsamen Kundgebungen der Minister v. Puttkammer und Maybach stellte sich als solche die Rede dar, welche der Finanzminister Bitter an seine Wähler hielt, in welcher er Lie Nothwendigkeit der Durchführung der finanziellen und socialen Reformen betonte. Nicht die Reaktion sei das Wesen seiner Politik, sondern der Fortschritt — der Fortschritt zwar nicht im Sinne der Partei, sondern der wirkliche Fortschritt zur finanziellen Erstarkung und socialen Entwickelung im Innern. Er wolle aber auch, daß die Regierung des Kaisers unabhängig dastehe von den wechselnden Mei nungen des Tages und der Parteien. In der Singakademie zu Berlin fand am Don nerstag die erste öffentliche Hauptversammlung deS deutschen ProtestantentageS statt, zu der sich 350 Mitglieder deS Protestantenvereins eingefunden hatten. Nachdem Kammergerichtsratb Schröder zum ersten, Hauptpastor Glitza aus Hamburg zum zweiten Vor sitzenden gewählt worden waren, erklärte der Erstere, daß gerade Berlin zum Vereinigungsort ausrrsehen wurde, weil eS als die Hauptburg der Gegner gelte und hier in wie es von den Ultramontanen und Orthodoxen angestrebt wird, um die bürgerliche Gesetzgebung diesem System > dienstbar zu machen, sondern vielmehr als die Aufgabe der protestantischen Kirche bezeichnet: „daß sie die so cialen Ideen des Ehristemhums in alle Schichten der bürgerlichen Gesellschaft hineinträgt und alle ihre Mit glieder zur Linderung oder Heilung so vieler Nothstände, namentlich zur Mitarbeit an solchen Bestrebungen er muntert, welche die Keime der socialen Uebel in der Heranwachsenden Jugend zu ersticken und unschädlich zu machen suchen". In immer weiteren Kreisen, meint dazu die Berliner „National-Zeitung", bricht sich aber die Ueberzeugung Bahn, daß die Lage der evangelischen Kirche der Knoten- und Mittelpunkt d r ganzen politischen Situation ist; daß auf diesem Boden, wo die Reaktion am schärfsten und kühnsten ihr Haupt erhoben hat, der entscheidende Kampf um die Zukunft Deutschlands ge kämpft wird. Der deutsche Reichstag beschäftigte sich am Freitag zunächst mit der Nachtragsforderung von 84,000 Mark für den deutschen VolkswirthschaftSrath, deren Bewilligung die Kommission durch den Referenten Frege befürwoitete. Abg. Reichensperger-Krefeld erblickte jedoch in diesem Institut rin jedem ministeriellen Wunsch gefügiges Ressort- und Neben-Parlament, für funkelnde Wintrrlandschaft. Felix blickte von seinem Fenster in dem ihm angewiesenen Erkerzimmer der oberen Etage hinaus in die Ferne, halb träumend, halb sehn suchtsvoll im Anschauen der endlos weiten Schneefläche. Da tauchte vom fernen Horizont rin schwarzer Punkt auf, welcher näher und näher kam. ES war ein Schlitten, wie Felix bald erkannte. Im BibliothekSzimmer nebenan hatte er ein Fernrohr entdeckt, als er, vom Schlafe ge flohen, am Abend zuvor gedankenlos in den Büchern , geblättert. Unwillkürlich erfaßte ihn der Wunsch, die Persönlichkeit kennen zu lernen, welche, wie er nach der Richtung des Schlittens annehmen mußte, ihren Weg nach Waldau nahm. Er holte das Teleskop herbei und blickte nach dem sich nähernden Punkt. DaS Jnstru- ' ment war vortrefflich; er überzeugte sich durch dasselbe, daß er sich nicht getäuscht: eS war ein Schlitten. In demselben saß eine Dame, gegen die Morgenluft tief verschleiert und in Pelze gehüllt. ES war ihm unmög lich, zu erkennen, ob sie alt oder jung, schön oder häßlich sei. Da plötzlich an einer Wendung de- WegeS schlug die Lame den Schleier zurück. Enquete-Kommissionen einzuberufen und für diese sei er zu Geldbewilligungen gern bereit. Staatsekretär von Bötticher erklärte die geäußerten Bedenken gegen die vor- gkschlagene Institution für unbegründet; es liege durchaus nicht in Ler Absicht der Regierung, die politische Wirk samkeit deS Reichstages irgendwie zu beschränkendste fühle aber die Nothwendigkeit, bei der Vorbereitung der Gesetzentwürfe sich bei Sachverständigen zu er. kundigen und halte den VolkswirthschaftSrath zur Er langung solcher Informationen als das geeignetste Mittel. Nachdem noch die Abgg. Rentzsch und v. Helldorf- Bedra für und der Abg. Richter-Hagen gegen die Bewilligung gesprochen, wurde die Forderung mit 153 gegen 102 Stimmen abgelehnt. Es folgte die Fort- setzung der zweiten Berathung der Zolländerung auf unbedruckte und bedruckte Tuch- und Zeugwaaren. Die Regierungsvorlage wurde nach kurzer Debatte unver ändert angenommen. — Am Sonnabend wurde im Reichstag die Beratbung des Unfallversicherungsgesetzes fortgesetzt und fanden die 42 — 53 ohne Debatte Annahme. Bei dem h 53, welcher von der Kommission gestrichen worden war, beantragte die Regierung die Wieder herstellung der Bestimmung, welche die Abschließung einer weiteren Versicherung bei der Regierungsanstalt gestattet, wobei der socialistische Abg. Auer die gleiche Anschauung wie der BundeSkommiffar zum Ausdruck brachte. Oer dem Centrum angehörende Abg. Lieber vertrat den Standpunkt der Kommission, welche dem über den Rahmen deS Gesetzes hinauSgehenden Gedanken des StaatssocialiSmus entgegentreten wollte. DaS Politische Weltschau. Deutsches Reick. Während Gambetta in Frank reich durch den Ausfall der Abstimmung über die Listen wahl eine gründliche Niederlage erlitt, welche die Gefahr seiner Diktatur vorläufig beseitigt, wiederfuhr dem Leiter der deutschen Politik die Enttäuschung, daß ihm der deutsche Reichstag mit einer Mehrheit von 51 Stimmen die Teldforderung von 84,000 Mark für seine Liebl ngS- schöpfung abschlug und sich damit der Absicht widersetzte den preußischen VolkswirthschaftSrath in ein Institut deS deutschen Reiches zu verwandeln. Der Umstand, daß sich Rudolf v. Bennigsen dieser Umwandlung mit dem Bemerken entgegenstellte, es sei nicht gut, eine neue Interessenvertretung und damit eine Quelle für neue Konflikte zu schaffen, muß als Beweis dafür gelten, daß es der nationalliberalcn Partei mit der angekün- digten Opposition Ernst ist. Im BunLesrathe machte diese Ablehnung in Verbindung mit der erneuten Ab- werfung des Antrages zu der Jnnungsvorlage, welcher Nicht- mitglirdern der Innungen das Halten von Lehrlingen unter sagen wollte, einen bedeutenden Eindruck. Die ReichSre- Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmaun Müller in Dresden. VI. Morgen der Tag graute, vergol- heitere, in blitzenden Diamanten Felix starrte wie geblendet. War daS ein Gaukel spiel, oder war es Wahrheit? Er stand entzückt und zugleich bis zum Umsinken erschrocken. — DaS war Amelie, Amelie und keine Andere. Da versank der Schlitten in den Schnee, verschlungen und wie wegge- fegt war die k'at» morxava, und so weit er auch spähte und so lange er auch stand, daS Fernrohr vor seinem heißglühenden Auge, die holde Erscheinung kehrte nicht wieder. Er stürzte hinab zu feincr Tante, die längst im Häuslichen geschäftig war und den Kaffee servirte, der ! bereit- auf dem Tische im Familienzimmer stand, wo ! Herr von Zepplin, sein Pfeifchen rauchend und die Zeitungen lesend, saß und wo man längst deS vermeint» lichen Langschläfer- harrte. „Onkel, Tantchen! bin ich verrückt oder bezaubert? Ich habe sie gesehen, leibhaftig, sie, Amelie, meine tau- ' sendfach geliebte Amelie. Sie kam von jener Gegend ; und saß in einem Schlitten, der plötzlich versank und nicht wieder auftauchte!" Onkel und Tante sahen anscheinend betroffen ihren Neffen an; sie meinten, er träume, bis er erzählte, daß er keine Vision gehabt, sondern wahr und wahrhaftig, mit leiblichen Augen, durch'S Fernrohr einen Schlitten beobachtet, in welchem Amelie gesessen. Die Tante lächelte. „Ohne Zweifel hat Dir Deine LiebeSsehnsucht ! einen Streich gespielt. Wie sollte daS Mädchen au- Frankreich hierher kommen und plötzlich versinken?" „DaS meine auch ich und darum bin ich so sehr erschrocken. Aber glaub mir, Tantchen, die Aehnlichkeit ! war eine verzweifelte. Ganz die schönen Augen, di« ,. Delang . «. W. lagner in tt:r das.; Serk'witz; ; M. S. mann F. eistler in Pieschen; zerow in manu K. Varuatzsch Reyer in fabrekarb. t. Damm v. Tücher 8. Freiin L. Seidel P eilben; l Ä. V. F. »Händler öiike das.; . Eichhorn I. E. Horn Göbel io u; Gut«- t H. M. en: aas. owiy eine i Pieschen n Uebigau krrgmana emann in -rmfiaS in kllmaanin . H. Reiß S. Bielitz Bischöfin Unterm Rothen Kreuze. Original-Novelle von A. D. Ntrajtw (9. Fortsetzung und Schluß.) „Wie? Amalie, diese kalte Natur, verliebt?" rief Felix auflachend. „O, wie falsch beurtheilst Du diese- herrliche Mädchen!" „Falsch oder nicht falsch, daö ist mir gleich, da wir un- doch nicht angehören werden. Aber ich bedarf ihrer Hilfe und sie soll sogar, daS verspreche ich Dir, einen herzhaften Kuß des DankeS von mir erhalten, wenn ich durch sie Amelie wieder gewinne. Amelie wird mir darüber nicht zürnen!" „Du bist ja sehr freigebig mit Deinen Küssen und weißt nicht einmal, ob Amalie nach dieser Art de- DankeS sich sehnt." Tante und Neffe lachten herzlich. „Wo hält sich augenblicklich Amalie auf?" fragte nach einer Pause Felix. „Ich möchte da- rigenthümliche Mädchen Loch gern kennen lernen und auch wegen Amelie mit ihr sprechen!" „Sie ist ganz in der Nähe auf ihrem Gute und kommt fast alle Lage zu unS herüber." „Desto besser! So trifft sich's vielleicht morgen, daß ich sie sehe!" So plauderten Tante und Neffe weiter. AbendS kehrte auch Herr von Zepplin von seinem Besuche in men sei, welches den Protestantismus vernichte und über die Kirche herrschen wolle und ging dann dazu über, die durch die Presse bereits genügend bekannten Fälle, in denen kirchliche Behörden alS Glaubensgerichtr fungirten, um gewählten Geistlichen die Bestätigung zu versagen, einzeln vorzuführen. Prof. Dr. Holsten- Heidelberg erörterte sodann „die Aechtung der pro testantischen Theologie". Am Freitag sprach Oberpfarrer Graue-Chemnitz über da- Verhältniß der protestan tischen Kirche zur socialen Krage und wurde sodann der dreizehnte deutsche Protcstantentag geschlossen. Bei dem am Sonnabend stattgefundenen Festmahle erläuterte Prof. Holsten die preußischen Landesfarben dahin, daß das Weiße daß Schwarze überwinden und der „Haß gegen die Finsterniß!" die Losung des Proteftantenvereins bilden müsse. Damit ist der Protestantentag in Berlin zu Ende gegangen und hat als Resultat seiner Bestrebungen nicht die Aufstellung eines socialpolitischen Systems gefördert, Mittag angenonnne» und kosten: die Ispalt. Zeile 1b W. Unter Eingesandt: 30 Pf. Jnseraten- Anuahmestelen: Die «rnoldische Buchhandlung Jnvalidendank, HaasenfteinL Bögler, Rudolf Mosse, G. L. Daube « To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Hped. u. Redaktion Dresden-«enfttztzt kl. Meißner Gasse S. Pie Zeitung erscheint Dienstag, -onuerstag und Eonnadend früh. Ldonnement»- Pret-r »ierteljährl. M. 1H0. Zu beziehen durch dir kaiserlichen Post- Malten und durch unsere Boten. Lei freier Lieferung stt Hau- erbebt die Poft noch eine Se- dtchr von 25 Pfg. brachten. Der Protestantenverein fand in der Macht des Gewissens die Nöthigung, in der Mitte der Gegner zu erscheinen. Domprediger Krickhöfer-Bremen sprach über „Die Glaubensgerichte in der evangelischen Kirche" und übte, unter rauschendem Beifall der Versammlung, eine scharfe Kritik gegen daS neue System der Unduld samkeit, da- in den letzten Jahren zur Geltung gekom- > Pastor err Diol, e Unter- leiblichru rale zu en. I: Dem Pieschen; taurer E imey H. . E. L. hmied F. S. H. M. Uebigau; willings ichert in Goldbach »off das.; (unehel). zlliug in den letzten Jahren Strömungen eingetreten seien, welche i welche- er sich nach den bisherigen Leistungen de- auS der Tiefe allerhand Schmutz und Schlamm hervor- preußischen VolkswirthschaftSrath- zu keiner Bewilligung ' verstehen könne. Dagegen "klärte Ab^ v. Schor» lemer-Alst die Ablehnung für bedenklich, weil dann der preußi'che VolkswirthschaftSrath allein weiter fungiren und wahrscheinlich alle Vorlagen von dem einseitigen preu ßischen Standpunkte auS behandeln würde. Abg. v. Ben nigsen meinte, daß im Reichstage alle Interessengruppen hinreichend vertreten seien. Man habe in Deutschland nach schweren Kämpfen endlich die staatsrechtliche Grundlage in der gemeinsamen Volksvertretung gefunden und soll« nicht fortwährend an derselben rütteln, wenn «S sich um Einzelheiten handle. Vielmehr sollte man die wirthschaftlichen, socialpolitischen und die Steuerfragen möglichst von den polittsch/n Gegensätzen loSlösen und für sich behandeln, denn dadurch allein könne am besten i ein Ausgleich herbeigeführt werden. In politischen Körperschaften, die eine wesentliche politische Aufgabe ! haben, sei dieser Ausgleich leichter, als in Parlamenten, ' die von Interessenten-Gruppen gebildet werden und be- . rufen seien, specielle Interessen zu vertreten. Statt des vielmehr. besondere