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ächMe Varhnlu ^prd.». Vahakttoa Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und tzundmann Haa! Äh/von Sb Pfg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Müller in Dresden 43. Jahrgang Dienstag, den 24. Mai 1881 Feuilleton Juferste«- Anuahmeftele«: Die Arnoldisch« Mittwoch » Apiita» Mittag aageaaeUWiU an» koste»: dta1spak.Zell.I4P». Unter 1v»,tsa»dt: 30 Ps. vier Wochen bleiben und Du würdest mir eine große Freude machen, wenn Du kommen wolltest, um daS Uebe Kind kennen zu lernen. Hoff.mlich wird eS nicht bei einer oberflächlichen Bekanntschaft oder geschwister lichen Freundschaft bleiben. Der Onkel läßt Dich herzlich grüßen und vereinigt seine Bitte mit der meinigen, un- nicht lange warten zu lassen. Deine Dich herzlich liebende Tante Hedwig von Z'pplin." „WaS sagst Du zu dieser Angelegenheit?" bemerkte Felix, als Feodor die Lektüre deS Briefe- beendigt hatte. „Ich bin in einer sehr peinlichen Lage. Ich bin über haupt nicht gesonnen, mich jetzt schon zu binden. Wenn eS aber geschieht, müßte mein Herz mit sprechen. Kon« venienzehen sind mir im höchsten Maße wioerwärtig. Ich habe auch gar keine Lust, meinen Beruf mit der LHLtigkrit eine- LandwirtHS zu vertauschen. DaS Baurn deS Kohl-, die Probeversuche mit Mäh- und Dreschmaschinen, daS Mergeln und Modern, die Bren nerei«» beiten und die Schafzucht gehören nicht zu meinen Liebhabereien. Meine Welt ist die Stadt und nicht daS Land. Und nun soll ich um eine- Dorfgänsche-- willrn den Juristen an den Nagel hängen und auf'S Land gehen, um dort zu versumpfen." „Hin! hm! machte Feodor. „Und doch bleibt Dir nicht- übrig, al- Dich dem Willen Deiner Tante zu fügen. Würde e» nicht wie Undank au-sehen, wenn Du d-m Rufe au- dem Wege gingest? Dr kannst Dir ja da» Mädchen einmal onsehen. ist sie hübsch und gut — nun, warum w llst Du sie dann nicht heirathen? BloS weil Deine Tante zurrst auf den Gedanken g«. licher Mission ernannt. AlS solcher zeigte sich Graf Arnim al- echt preußischer Royalist widerwillig gegen da- Bestreben seine- Ehef-, an der französischen Repu blik einen Bundesgenossen gegen die römische Kurie zu gtwinnrn und hat sich durch diese Unbotmäßigkeit zuerst die Abberufung au- Pari- zugezogen und durch seine Weigerung nach Konstantinopel zu gehen, den Fürsten BiSmarck noch mehr erbittert. 1874 wurde er der Unterschlagung und Beiseiteschaffung amtlicher Akten stücke beschuldigt und zu 3 Monaten Haft verurtheilt. Mit schwerer Krankheit behaftet, entzog sich Graf Arnim der Strafe und schrieb im AuSlande mehrere dem Reichskanzler feindliche Brochüren, die demselben jedoch nicht in der Gunst seine- Kaiser- schadeten, während Fürst BiSmarck durch eine Anklage wegen HochverrathS von dem StaatSge- richtShof wenigstknS eine Berurtheilung in eontuwueiam seine- landflüchtigen Widersacher- erzielte. Der Lod hat nun da- Duell der beiden preußischen Staatsmänner beendet, aber erst die kommende Zeit wird entscheiden, wer von Beiden die Stellung Deutschland- zu Frankreich und Rom richtiger aufgefaßt hat. Am Freitag fitzte der Reichstag die zweite Br rathung der Grwerbegesetz-Novelle fort und wurde zu nächst ein Ausatzantrag deS Abg. vr. Böttcher ange- nomm<n, nach welchem Gesellen, welche bereit- einer eingeschriebenen Hilfskasse angehören, nicht zum Eintritt in die UmerstützungSkassen der Innungen ge zwungen werden können. Bei den Schiedsgerichten machte der Abg. Stumm den von den Abgg. LaSkrr und Kiefer unterstützten Vorschlag, gegen alle Entschei dungen dm R chtsweg offen zu halten und Abg. Auer stellte den Antrag, den Mitgliedern der Schiedsgerichte Diäten auS den JnnungSkaffen zu gewähr««. Der Abg. Ackermann bemerkte, daß die Autorität der Schieds gerichte leiden müßte, wenn ihre Entscheidungen ange- focht»« werden könnten. Ein Antrag des Abg. Löwe- Berlin ging dahin, daß die Schiedsgerichte auS einem Vorsitzenden und vier Beisitzern btst-hrn, welche letztere in einer bei Beginn jede- Jahres festzustellenden Reihen folge abwechseln sollen. Der Bunkerkommissar Geheim- rath Lohmann erklärte sich aber gegen dies»n Antrag. Bei der Abstimmung wuden die Amendement- Löwe und Auer abgelehnt, da- Amendement Stumm und mit diesem der h 1006 angenommen. Die da- Lehrlings- wesen betr<ff,nden Paragraphen gaben zu einer längeren Auseinandersetzung Veranlassung. Der Abg. Vopel- Chemnitz hielt das Vorrecht der Innungen in Bezug auf die Lehrlinge für undurchführbar und gab seiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die jetzige Nothlage de- Handwerks nicht von der Freizügigkeit und der Ve- werbefreiheit herrühre und durch die Vorlage nicht ge lindert werden könne. Nach längerer Debatte, bci tu Dresden, Läpztg,l Hamburg, Berlins Frankfurt a/M. u. f. «. kommen ist, daß sie gut und hübsch und Dir zu gönnen sei? DaS wäre doch Kaprice! Also immer hingereist!" „Hübsch und gut! jagst Du. Mit der Schönheit wird sich S halten lassen! Ich erinnere mich noch gar wohl, wie ich noch vor neun Jahren bei meinem Onkel auf dessen Tut zu Besuch war. Da machten wir einen Abstecher zu Grumkau'S, und diese kamen auch zu un». Damals mochte Malchen — schon der Name Amalie ist für mich wahrhaft gräulich — etwa acht Jahre alt- sein. Sie war ein lang gewachsene- Mädche, mit lp'tz'gen Ellbogen und großen blauen Augen. Aus diesem Kinde kann nimmermehr ein hübsche», geschweige denn, ein schöne- Mädchen geworden fein. Aber hübscht und gut sein genügt mir auch nicht für da- Ideal meiner Zukünftigen. Sie muß Geist haben, witzig sein, muß eln gewisse- Maß gesellschaftlicher Lournure und Bildung besitzen, musikalisch sein und an Wirthschaftlichkeit darf e» ihr auch nicht fehlen!" weiter nicht-? Du bist wirklich bescheiden! ''"'»En such« Dir «in, Frau D«gl,ichm Exemplare sind heute selten!" "Ee dieser Bemerkung Feodor eben " rusammmgefaltet, wieder in da» al- er, da» letztere au-einand,rügend, ein,« h'nrinsah und mit zwei Finger» de» K^ der in einem Winkel de» Kouve.t versteckt haften geblieben war. hält i- "" SEI Wo« Mi. aab la». Dann lachte er laut auf und mit emr "dlan kommt Deiner Ablehnung "" «M.M «»rdchm zu««!- He Leitung erfchetrtt Dieastag, Vounrrstag und eoanaden» früh- UHo«ne»-»t». Preis» rlerteljährl. M. 1^0. Unterm Rothen Kreuze. Original-Novelle von S. P. Nerajew. U- Fortsetzung.) Noch bei Lebzeiten Grumkau'S haben wir oft davon gesprochen, daß Du und Malchen ein Paar werten könnten, und eS war dieser Geda, ke in den letzten Lagen Drumkau'- für diesen «ine gewisse Beruhigung, ein letzter Wunsch, den mein Mann und ich von ,hm ent- gegengenommen haben und den wir von ganzem Herzen theilen. Malchen ist ein liebe» Kind, ein Mädchen von großer Licfe de» GemürhS und klarem Verstände, wenngleich sie in manchen Dingen ihr eigene» Köpfchen auffetzt. ES ist die» ein Erbstück ihres Vater». Aber wenn ich e» mit einem jungen Manne wohl meine — und daß die» mit Dir der Fall ist, weißt Du ja — so kann ich ihm zu keiner besseren Wahl einer Lebens gefährtin rathen, al» zu meinem lieben Malchen. Ich hätte Dir schon früher Andeutungen nach dieser Rich tung gemacht, aber seit Malchen im heiratsfähigen Alter ist, war sie nicht mehr hier, während auch Du ja noch mit Deiner Karriere beschäftigt warst. Jetzt hast Du mit Deinem Examen die letzte Etappe ge nommen, auf welcher Dir der Staatsdienst nach allen Richtungen offen steht und befindest Dich in einem Stadium, in welchen» ein junger Mann da» Recht hat, sich eine kurze Ruhe zu gönnen. Malchen ist augen blicklich bei un» zum Besuch und wird wohl auch noch Delbrück, Löwe-Bochum, voa n^'^tmann^und Richter-Hagen gegen Zwang»- Karborff, Hartma Kleist-Retzow und v. Schor- best.mmun^en, " Sinne auSsprachen, wurden M.üimmung über daS Kaffenwesen, wi, auch sowohl dlt Nrst mmu^ keine L.hrlinge batten dürfen abg lchnt, der übrige Lheil des Paragraphen hatten dunen, a g v , Kimmen angenommen. — «'Lj/,, am S-nn-b-od in »Er D„ g » » „ach dm «»> M'.. L w"ch,r di? S«ich'ik°ftmM« «rh,blich h-mnin. U/ mi< °,°ß„ M-b-d-i- -n-m-mmm n-»d,m d« Abgg. Jäg?r, »inbho'ft und K»f-r sä, dens,ldm NN. d,r «bg v. S<y -Mtz u^ rungSkommissar von Lenthe denselben im Intenfft der einzelstaatlichen F'nanzen bekämpft hatten. Abg. Windt- Horst nahm Gelegenheit ^ber bw Ueberlastung deS ReicbStaars der jetzt gegen Schluß der Session täglich mtt mu.n Vorlagen förmlich überschüttet werde Klage zu führen. Seine Bitte an den Präsidenten, sich wie früher st«tS geschehen, mit der Regierung und mit den Fraktionen in s Einvernehmen darüber zu setzen, wa» roch zu erledigen sei, versprach Herr von Goßler zu be rücksichtigen und wenn möglich durch eme bündige An- wort schon in den nächsten Lagen zu erfüllen. Nach Schluß der S'tzung bracht« der Abgeordnete r. Stauffenberg den ursprünglich von dem Abg. Delbrück geplanten Antrag ein, demgemäß die untere Elbe nur durch ein Gesetz in daS Gebiet de« Zollverein- einver leibt werden dürfe. Der Abg. Delbrück hatte seine» Antrag aufgegeben und alS Grund die Aussichtslosigkeit desselben bezeichnet; in Folge dessen wurde der Antrag von den Secessiomsten wieder ausgenommen. Derselbe trägt außer den Unterschriften dieser Fraktion auch diejenige» der Fortschrittspartei, einiger Nationalliberaler und der Abgeordneten der Volkspariei. Nachdem zuvörderst seitens des Centrums bekannt geworden, daß dasselbe sich die Stellungnahme zu dem ehemaligen Antrag Delbrück, sitzt Antrag v. Stauffenberg, Vorbehalte und nach dem von durchaus glaubwürdiger Seite Mittheilungen gemacht waren, welche dahin gingen, daß daS Cenlrum sich in seiner Fraktionssitzung entschieden gegen den Antrag mit großer Majorität au-gesprochen habe, behauptet sitzt das Organ dieser Partei, die „Germania", da- Eentrum werde für den Antrag stimmen. Diese Unsicherheit der Haltung deutet auf tiefgehende Zer- würfniffe innerhalb der ultramontanen Fraktion. Wie der „Post" auS Hamburg berichtet wird, be reitet man daselbst eine Petition an den deutschen Kaiser Politische Weltschau. Deutsches Reich. Sin preußischer Staatsmann, in dem seine zahlreichen Freunde noch vor gar nicht langer Zeit den künftigen Nachfolger des Fürsten BiSmarck erblicken wollten und der vielleicht von allen Paladinen deS deutschen Kaiser- auch zumeist geeignet »ar, sich dem ehernen Reichskanzler ebenbürtig an die Seite zu stellen, ist in Nizza alS ein Geächteter und Verbannter gestorben und wenn allein die Widersachcr deS Grafen Harry Arnim berufen werden seine Geschichte zu schreiben, dann fiele der Vergessenheit anheim, waö dieser reich- begabte Mann seinem Vaterlande genützt und geleistet hat, wie innig seine Lhätigkeit mit den wichtigsten Vorgängen der neuen Geschichte d«S deutschen Reiches verbunden war. An den Verwickelungen, die seiner amtlicken Lhätigkeit ein vorzeitige- Ende bereiteten, war Graf Harry A»nim sicher wohl nicht ganz ohne alle Schuld, aber trotzdem muß man der „National-Ztg." beipfl chten, wenn sie ihn alS einen Mann darstellt, „gegen den mehr ge sündigt worden, alS er gesündigt hatte". Am 19. Mai Abend- 8 Uhr verschied Graf Harry Arnim in der Villa Aimöe zu Nizza und sein letzter Wunsch um freies Geleit nach Berlin, damit er sich neuerdings dem Gerichte stellen und den gegen rhn vor sechs Jahren in coutumLeism durchgeführten Proceß, in den er wegen LandeSverratheS verurtheilt worden war, wieder auf- nehmen könne, blieb unerfüllt. Um ein Decennium jünger alS Fürst BiSmarck, gehörte er in den seedsziger Jahren zu den intimsten Freunden deS Ministerpräsi denten, der ihm 1864 die schwierige Mission eine- Ge sandten bei der römischen Kurie anverrraute. AlS solcher soll Harry v. Arnim daS Bündniß zwischen Italien und Preussen wesentlich gefördert haben. Folg'N- reicher noch war aber seine Lhätigkeit wähnnd drö vatika nischen KoncilS, da er die deutschen und österreichischen Bischöfe gegen daS UnfehlbarkeitS-Dogma zum Wider stande ermunterte und von dem preußischen Minister- Präsidenten von BiSmarck vergeblich eine staatliche Unterstützung dieser Opposition zu erzwingen suchte. Während deS deutsch-französischen Krieges wurde die Stellung deS preußischen Gesandten beim Vatikan durch den Einzug der Italiener in Rom unhaltbar und Arnim fand eine andere Verwendung. Er führte, am 18. März 1871 zum Kommissär für die auf den Friedens« schluß mit Frankreich bezüglichen Geschäfte in Brüssel ernannt und später in gleicher Eigenschaft in Frankfurt thälig, den wesentlichsten Theil der Verhandlungen und wurde für die Dienste, welche er hierbei geleistet, in den Grafenstand erhoben. Nach dem Frankfurter Frie densschlüsse wurde er am 23. August 1871 zum deutschen Gesandten bei der französischen Republik in außerordent- diAaÄchtnU Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden «ei"stAr LRTrmg stir die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentam Uv nHÄne^ Tharandt und Moritzburg.