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ES ist also alS ein Glück anzusehrn, daß überall tz«, wo daß »ter leicht zugänglich und billig M, eS dem SchnapS dm Raum streitig macht und fiegreich «uS dem Kampfe hervorgeht, t-dem eS seine milderm Wirkungen an Stelle der viel verderblicheren d«S Schnap eS setzt. Eine Lertheuerung deS Vie, preise» zu Gunsten deS Schnapses wäre also eine höchst ver» tzerbllche Maßregel. Wenn e- wahr ist, daß die Trunk sucht in den letzten Jahrm bei unS zugenommen hat, so trägt einm großen Lheil der Schuld daran der Krieg. Der Krieg macht Manchen zum Lrinker. der eS vorher nicht gewesen, geradeso, wie er dazu beiträgt, den An theil Rohheit, welcher in jeder Mensch,nnaiur steckt, an die Ode, fläche zu bringen. Dieser verderbliche Einfluß deS Krieges ist mindestens ebenso bemerkbar, wie die Einwirkung der edelsten Eigenschaften deS Geistes, welche ihm zugeschrieben werden. Selbst» »stündlich giebt e» Lagen, wo auch daS Bier den Zweck nicht erfüllt, den man von ihm ver- langt. In solchen Lagen ist e- das einzig Richtige, nichts zu trinken, oder wenn der Durst »u arg ist ihn mit kleinen Mengen klaren WasserS zu stillen. Daran sollten sich Alle gewöhnen und sie würden dabei ge sunder und leistungsfähiger bleiben. So lange e- also nicht möglich ist, daS ivedürfniß nach Alkohol ganz zu beseitigen, sollte man den mäßigen Genuß billigen nicht zu «lkvholreichrn BiereS begünstigen, wie eS nur von kleinen, überall zerstreuten Brauereien in genügender Menge g,- liefert werten kann. Wird solchen kleinen Gewerbebetrieben durch Verschärfung der Steuern die Möglichkeit, mit Nutzen zu arbeiten, verkümmert, so leidet am meist'N der kle ne Marn und der SchnapSkonsum nimmt gerade in diesen Kreisen am meisten zu. Auch die Begünstigung der nicht alkoholischen Genußmittel verspricht der Trunk sucht mit Ee folg entgegenzuarbeiten. Kaffee und Thee sind in ihrer Bedeutung al- BolkSgeträr k noch nicht genügend gewürdigt und verdienen al- mächtige Gegen mittel gegen die Verbreitung der Alkoholika auf alle Weise unterstützt und befördert zu werden. Noch immer finden wir den Theegenuß in Deutschland nur in den wohl habend n Schichten der Bevölkerung verbreitet, obgleich er duich Wohlfeilheit allen Kreisen zugänglich ist. Mäsig genoffen, äußert der Thee einen anregenden Einfluß auf daS Nervensystem, besonders auf daS Ge hirn, welcher die Denkkraft steigert und ein gewisse» Wohlbehagen heworruft. Manche gute Eigenschaft der Holländer und Engländer ist auf daS zur Volkssitte geworden, Lheetrinken zurückzuführen, von dem herzlich zu wünschen bleibt, daß eS auch in Deutschland dem Alkoholgenuß den Boden abgewänne. Nachrichten aus Dresden und d*r Provinz. — Nach einem Telegramm au- Ems trafen Ihre Majestäten der König und die Königin am 1t. d. M. Abends 10 '/, Uhr in Em- ein und nahmen in dem Häkel „Au den vier Thürmen" Absteigequartier. Auf der Reise zwischen Münden und Kassel, in Eichenberg, fand eine kurze Begrüßung mit Sr. Majestät dem Kaiser statt, welcher, von Wi «baden nach Berlin zurückkehrend, diesen Ort passirtt. — In der dritten evangelisch-lutherischen LandeS-Synode wurden am Mittwoch zunächst die Aus schuß rahlen vollzogen; e- gingen u. A. darau- hervor: Bürgermeister Haberkorn - Zittau al- Vorsitzender des Ver fassung--Aueschusse-, Geh. Legation-rath v. Watzdorf al« Vorsitzender de- Petition-- Ausschusses und Oberbürgermeister Or. Stüdel als Vorsitzender de- Legitimation--Ausschuss»-. Am Donnerstag gelangten zum Vortrag verschiedene einge- gangene Petitionen und zwar betreff-: Sonntag-Heilighaltung, Dissidentengesetz, Aufgebot und Trauung, Verminderung und würdigere Leistung der Eide, obligatorische Verpflichtung zum Besuche der kirchlichen Katechi-mu-unterredungen, kirchliche Qualifikation zum Amte eine- Kirchenvorsteher-. Die nächst« Sitzung findet Montag den 16- d. M. statt. Auf der Tagesordnung stehen: Die Durchführung der Fixation der Acclcentien und Stolgebühren in Gemäßheit de- Kirchengesetze« vom 2. Decemder 1876 und dl« Regelung der finanzielle« Lage der evangttisch-lulh« rischen Geistlichen. — An der Sitzung der Stadtverordneten am 11. d. M. nahmen der Oberbürgermeister und drei Stadträthe Theil. Nach der Eröffnung durch Victvoksteher Lehmann wurde eine Zuschrift vom Rath« vrrltsen, worin mitg,th«ilt wirb, daß e< von jetzt an gestattet ist, daß kleine, nur von einer Perlon gezogene Handwagen über die AugustuSbrücke fahren dürfen. — Der Sitzung-saal wird zum 15- d. M. dem biesigtn gemeinnützigen Verein zur Generalversammlung de- < sächsischen Lande-verbande- für Verbreitung von Volk-- j bild ung überlassen. — Die Tagesordnung begann mit der ' Wiederwahl des vor 6 Jahren zum hiesigen Stadtralh ernannten j Herrn Grabowski, der jetzt die 8. besoldeteRath-stelle inne hat ! und nun auf Lebenszeit gewählt ist Von dm öS eingegangmen Stimmzetteln enthielten 58 seinenNamm, ein Zettel war leer. — Der Sl.-V. Realschuloberlehrer vr. Albert erstattete ab lehnenden Bericht über die Gehaltserhöhung de- Waisenelttrn- paareS, de-früheren Lehrers Zeidler, von 1500 auf 1800 M., neben freier Station. Lehrer Zeidler aber hatte sich allge meines Lod erworben, namentlich dadurch, daß er sich auch um die konsirmirten und auswärts untergebrachtm Waisen kinder noch bekümmert und diese an ihm cinen Rückhalt haben. ! Deshalb lehnte da« Kollegium daS AuSschußgutachttn ab ' und stimmte dem Rache wegen der Gehaltserhöhung bei. — ! Zu den übrigen 5 Berichten aus dem Finanzausschüsse gab daS Kollegium allenthalben seine Zustimmung. Demgemäß wurden 2575 M. für Einrichtungen und Voranschlagüber- schrritungen in den Räumen für die Stadtverordneten, Land- hau-straße 4 und 5, sowie 5735 M. zu Ga« röhren in verschiedenen Straßen bewilligt. Ebenso erhielten 2 abgehende Krankenwärterinnen Unterstützung auf Lebenszeit von monatlich 20, beziehentlich 25 M. — Da jetzt der ganze Ne »markt neugepfl istert wird, so ist eine große Menge Straßenbaumattrial anzuschaffen, wozu vorschußweise dem Reservtfond 292,000 M. entnommen werden. — Utbcr die freiwillige Turnerfeuerwehr entbrannte abermals eine anderthalb Stunden dauernde heiße Debatte, in welcher der Vorsitzende mehr al« einmal die Sprecher erinnern mußte, unparlamentarische Aeußerungen zu vrrm.iden. Zm Auftrage de- VerwaltungsauSschuffeS erstattete Sl.-V. Medicinalrath vr. Winckel den Bericht und schloß mit einem ähnlichen Gutachten wie dem, wa« in letzter Sitzung zurückgewiesen wurde. DaS Gutachten lautete: „Kollegium wolle in Be rücksichtigung der Thatsache, daß der freiwilligen Turnerfeuer- wehr durch regelmäßiges Beziehen der Tage-- und Nacht wachen neben der BerufSfeuerwehr eine Teilnahme an der Bekämpfung von Ftuer-gefahren wenigsten- soweit noch mög lich ist, al« es im Interesse der Stadt erforderlich erscheint, von weiteren Anträgen zur Zeit absehen." Der Bericht erstatter verglich die Turnerfeuerwehr mit einem Kranken, der da- ihm verschriebene Mittel: „die Tage-wachen" nicht tinnehmen wolle, wa- doch einzig und allein seine Genesung herdeiführen könne. Der Vergleich wurde nicht allseitig gut ausgenommen, indem die Lurtterfeuerwthr nicht nur an den zwei im Kollegium sitzenden Mitgliedern, sondern auch noch an Or. Wigard, Rechtsanwalt Gerth-Noritzsch, Schulrath Berthelt u. s. w. kräftige Vertheidlger fand. Es wurde nachgewiesen, daß von der BerufSfeuerwehr möglicherweise nur 30 Mann zum Dienst bereit sind, welche aber bei Bränden in 4 Stock hohen Häusern unmöglich die schweren Schläuche bewältigen können. Soll die BerufSfeuerwehr um 50 Mann vermehrt werden, so kostet dies der Stadt 50,000 M. jährlich. Dem Ausschußgutachten gegenüber standen 3 Anträge. Ein wortreicher, aber milder Antrag des St.-V. Or. Wigard wurde adgelehnt und die vereinigten beiden schärferen Anträge auf Wiedereinführung des Stürmen« bei großen Bränden, kamen bei namentlicher Abstimmung mit 28 gegen 27 Stimmen zur Annahme. Auch soll veröffentlich werden, wer dafür und wer dagegen gestimmt hat. — Zur Ver- theilung kam eine Druckschrift über den Stand der Spar kasse am Schluffe de« Zähre« 1880, der wir Folgende- entnehmen: Das Gutachten der Einleger stieg auf 18,365,309 M., demnach war gegen da-Vorjahreine Erhöhungvon 1,133,266 M. eingetrettn. Die Erhöhung besteht aber fast zur Hälfte au- ausgelaufenen Zinsen, denn baar wurden nur 581,871 M. mehr eingezahlt, als zurückgenommen. Hingegen war das baare Verbleiben von eingelegten Geldern im Jahre 1879 viel geringer, «S betrug nur 200,868 M. — Der Geschäftsgewinn der Sparkasse belief sich für da- Jah« 1880 auf 218,934 M. Sparkassenbücher sind im Umlauf 71.924 Stück der Altstädter und 28,7ü5 Stück der Neu städter Expedition, demnach hat sich die Zahl der im Um lauf befindlichen Bücher binnen Jahresfrist um 5271 Stück vermehrt. Von diesen Büchern lauten 44 Procent auf weniger als 60 M, 45 Procent auf 60 bis 600 M. und 11 Procmt aus mehr al» 600 M. Im Durchschnitt kommt auf ein Buch 182'/, M. Der Reservefoad der Sparkasse ist nun auf 1,130,598 M. gesti gen, zu tommun- Uchen Zwecken find 162,271 M. zu überweisen gewesen. Der Schluß der öffentlichen Sitzung erfolgt« '/, 11 Uhr. — ver vielfach erweiterte neueste Fahrplan der sächs. böhmischen Dampfschifffahrts-Gesellschaft tritt m»t SonntaA den 15. Mai tnS Leden; eS gehen sodann die Schiffe dn Gesellschaft halbstündlich zwischen DreSden-Loschwitz Blasewitz und stündlich zwischen DreSden-Pillnitz, auch kann man von. Dresden täglich 7 Mal nach Pirna, 5 Mal nach Schandau, 4 Mal nach HerrnSkrrtschen, 2 Mal nach Tetschen und 1 Mal nach Leitmeritz fahren; ebenso oft gehen die Dampfer von den genannten Stationen nach Dresden. (Siehe Inserat). — Wie verlautet, wird der beim Dresdner Publikum bekannte und bellebte Direktor Herzog mit seiner Kunstreiter- Gejellschaft vom 1. Oktober «. o. ad während deS Winter» hierseldst Vorstellungen in der höheren Reitkunst geben. — Wegen der Legung deS PferdebahnglriseS über die AugustuSbrücke ist der Verkehr zwischen Alt- und Neustadt für Wagen und Reiter vom Freitag ad auf die Albert- und Marienbrücke vrr«irsen worden; man denkt innerhalb 14 Tagen die Arbeit vollendet zu haben. — Im Hoftheater zu Lltstadt-Dre-den wurde am Mittwoch „Wallensteins Lager" und „Die Piccolomini* vor dichtdesetzttm Hause gegeben und zwar in solcher Voll endung, daß daS Auditorium sich augenscheinlich in gehobenster Stimmung befand. Die Leistungen der Herren Jiffä und Koberstein, sowie der meisten Mitwirkenden in „Wallenstein» Lager" sind bekannt und scheinen sich gegen früher sogar noch vervollkommnet zu haben; neu waren Herr v. d. Osten al» Kürassier, die Herren Desrient und D/ttmer alS Holtische Jäger. Herr v. d. Osten stand mit seiner Ri sengröße, seiner ver ständigen Auffassung und seinem tteuh rzigen Ausdruck ganz an seinem Platz, auch Herr Dettmer gab seine Rolle frisch und herzlich. Herr Devrient üderhastett sich ein wenig und ermattete zum Schluß Eine überaus entsprechende geistvolle Listung war aber die de- Herrn Swoboda als Kapuziner, wobei rühmend hervorgehoben werben muß, daß sich der Darsteller hütete die Rolle in da» Grobkomische herabzuziehen und mit Erfolg de, müht war, eln naturtreueS Charakterbild zu schaffen. Der Beifall, den sich die Kapuzinerpreoigt erwarb, war eine wohl verdienter. Nach dieser Leistung hätte man gewünscht, daß Herrn Swoboda in dem zweiten Stücke di« dankbare Rolle des Jsolant zugetheilt worden wäre, mit der Herr Erdman» nichts Rechtes anzufangen wußte. Herr Bauer gab sich mit dem Jllo große Mühe, kämpfte jedoch vrrgeden- mit dem ihm nicht zusagenden Fache. Dagegen erwiesen sich die Herren Porth, JaffS, Marks, Koderstein, Walther und MackowSk» al« treffliche Vertreter ihrer Partim. Herr Porth hatte diese« Mal dem Bilde Wallenstein« Nüancen hinzugefügt, die früher noch mangelten und eine größere Vertiefung i» den Geist der Aufgabe zeigten. Herr Malkowsky, mitunter etwa« manieritt, hatte besonder« in der Scene mit der Gcäfi« Terzky sehr glückliche Momente. Frau Bap r al« Herzogi« und Frl. Ulrich al« Gräfin Terzky zeigten sich al« die be währten Stützen de« Drama« und Frl. Link al« eine ihnen erfolgreich nachstrebende, denkend« Künstlerin Ihre Thekla schritt nicht auf idealer Wolke einher, aber sie war nicht poesielo« und in den letdenschaftlimen Momenten wahr und überzeugend. E« ehrt die bi sige Hofdühne und da« hiesige Publikum, daß „Die Piccolomini", welche andere Bühne» al- wirkung«loS bei Seite liegen lassen, hier einen Eindruck machen, der sich dem der besten Erzeugnisse der Schiller'schea Muse würdig an dlt Seile stellt. — Die Festschrift de« königl. sächs. statistischen Bureau» enthält in dem Abschnitt über di« Resultate der Bevölkerungs statistik unter Ande em Folgende«: DaS ReligionSbekenntniß der Bevölkerung anlavgenb, so betrug die relative Zahl der Evangelisch-Lutherischen in den früheren Zählungen der 30er „Suer Gnaden sollen mit mir zufrieden sein!" ant wortete Morton etwa- empfindlich. „Gut, fo geh!" schloß Gir Edgar. Der Mann verließ da» Zimmer. Um den Mund de- jungen Baronet- spielte ein häßliche- Lächeln. „Da- ist der kürzeste Weg zum Ziele!" murmelte er, „mein Hau- ist meine Burg. Die Bertheibigung desselben steht mir zu. Ein Jrrthum kann ja dabei mit unterlaufen. Im Dunkeln find alle Katzen grau. Ick will den sehen, der mir etwa- zur Last legen wollte Schlimmstenfalls bin ich e- nicht, der den vcrhängniß- vollen Schuß thut." (Karttetmr, f»lat.) Vermischtes. — Berlin. Ein entsetzliche« Familiendrama hat sich am Bußtage, d«n 11. b. M., in der Wallstraße Nr. 16 zuq,tragen. Eine Mutter tödttte sich und ihre 3 Kinder am Lodtenb.tt ihre« Manne« durch Kohlendunst. In dem be zeichneten Hause bewohnt« der 29 Jahre alte Buchblndermstr. Robert Stöhr mit seiner Familie seit dem 1. April ein« im Hintergebäude 3 Treppe» hoch gelegene Wohnung. Stöhr war brustkrank und verschlimmerte sich sein Zustand mehr und mehr, so daß sei» Ableben täglich zu befürchten stand. Am Mittwoch Vormittag wurde die 33 Jabre alte Frau mit dm Kindern noch im Hause gesehen. Nachmittag« fiel »S jedoch einige« Hausbewohnern auf, daß die Fenster der Siöhr'schen Wohnung dickt verhängt waren Man erinnerte sich jetzt einiger verhängnißvollen Reden der Frau und klopfte >un '/, 7 Uhr an die Thür. Da auf wiederholtes Klopfen nicht geöffnet wurde, benachrichtigte man di« Polizei. Nach gewaltsamer Oeffnung der Thür bot sich den in die Wohnung tretenden Beamten ein fürchterlicher Anblick dar. Auf der Erde lag starr die Ehefrau de« Stöhr in höchst sorgfältiger Klei dung. DaS ganze Zimmer war mit Kohlendunst angefüllt. In seinem Belte lag der Ehemann Stöhr auSgekleidet und todt. Auf den drei Kinderbetten dagegen lagen in sauberer Wäsche und in ihren guten Kleidern die 6 - jährige Tochter und die beiden Söhne, 4 Jahr und '/, Jahr alt, al« Leichen. Die Mutter hatte die Kinder mit rothen Schärpen umgüttet und ihre Haare sauber gescheitelt. Der sofort herbeigerufene Arzt eilte anZdie Unglücksstätte, um Wiederdel,bung«versuch« anzusttUrn; diese erwiesen sich jedoch nur bei der Frau von schwachem Erfolg. Sie wurde «ach der Charitä befördert. Bei den übrigen 4 Personen waren alle Wiederbelebungsver suche fruchtlos und wurden die 4 Leichen um 11 Uhr Abends nach dem Obduktion-Hause geschafft. Die polizeilichen Re cherchen lassen e- al- zweifellos erscheinen, daß die Ehefrau die That vollführt hat. Sie hatte einen eisernen Ofen, der beim Betreten der Wohnung durch die Polizei noch glühte, mit Steinkohlen g«heizt. Der Ehemann Stöhr kann die That nicht begangen haben, da er bereits ss krank war, daß er sich nicht mehr ohne fremde Hilfe von seinem Lager zu erheben vermockte. Die gerichtliche Obduktion der Leichen wird dies jedoch feststellen. — Berlin. Die Probefahrt auf der von der Firma Siemen« und Hal«ke htrgestellten elektrischen Bahn zwischen Lichterfelde und Zehlendorf hat am vergangenen Dienstag stattgefunden. Die Einrichtungen der j Stunde langen Bahn konnten durchweg al« bewährt angesehen werden. Der Weg wurde in 5 Minuten zurückgelegt. — Schwerin. (AlS Antwort auf die gefällig« Anfragt). Di« Prinztssin Marit Windischgrätz jttzig« Htrzogin Paul von Mtckl nburg hattt, wir die „Tribüne mittheilt, vor ihrer Vermählung allrn Difftktnzen m^ Rom durch ihrrn Utdtttritt zur luthtiischrn Landeskirche MtckltnburgS tin End« g,macht. — Dtr „Aug. Allg. Ztg." wird dagrgtn au« Schwtria derichttt: Dit Hoch» zrit dt« Herzogs Paul Friedrich von Mecklenburg - Schwert« mit der Prinzessin Marie von Winvischgrätz ist in aller Stille gefeiert worden. Dir Prinzessin stammt bekanntlich auS einem katholischen Hause und der Papst wollte die Heirath nur unter der Bedingung gestatten, daß alle Kinder dieser Ehe katholisch erzogen würden. DaS wollte der G»oßherzog nicht zugeben; da, wenn sein ältester Sohn, der Erdgroßherzog, ohne männlich« Nachkommenschaft blieb«, di« Sövne de» Herzogs Paul Friedrich nachfolgen würden in einem protestan tischen Land; deshalb wollt« er nur gestatten, daß die Töchter katholisch würden. Di« Schwierigkeit wurde zuletzt dadurch ge hoben, daß di« Prinzessin sich entschloß, sich evangelisch traue« zu lassen — Eule in Böhmen. In der Umgebung von Ka» menitz erhob sich am 4. d. M. früh rin Sturm, der von einem heftigen Gewitter begleittt war. Der Blitzstrahl fuhr in Prtrikow in daS Haut des Guttbesitz r« Macek, tödttte dessen in der Stube sitzende 15 jährige Tochter, verwundet» da» ebendaselbst befindliche 5 Jahre alt« Schwesterchen der selben und zündete schließlich. DaS Hau« ging kn Flam men auf. — In Cleve wlrd am 18-, 19. und 20. Juni eine international« Au«st«llung von Hunden allr Rasse» stattfinden und find die Bedingunaen zur Beschickung vo» dem Bureau dw Jagdau«st»llung Cleve zu beziehen. Der Schlußtermin der Anmeldung ist auf den 25. Mai festgesetzt.