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»zK<tz.» N«dattt»« Dresden «Eeirstabt w Meißner «asst» Di«g«tMg<rscheiiU VteM««, D«mer»— und Wdannemeut»^ Vret»r »iw«ljLhrl.M 1^0. Zu beziehen durch vifkeiserÜchen Poß. »aßeUen und durch unsere Voten. «ei freier Lieferung in» Han» erhebt die Po« noch eine «e- bühr do» 2b Pfg. Ansernten- ächsische AlußMaMZ Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die lgl. AmtShauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerr««»« MSTer in Dresden. M««atzmeftelle»r Die «uMbchh, vuchhaudi^na. Haasrnstnnck Bögler, Rudolf Mofie, G. L- Daube L L». in Dresden, Leincha, Hamburg, BeW^ Frankfurt aM. u. s. w. Donnerstag, den 21. April 1881. 43. Jahrgang. Politische Wettschau. Garl of Beaconsfield j-. Mit Brnjamin DiSraeli, Earl of Beaconsfield, Vtrschied am 19. April rin Staatsmann, ter nicht nur durch seine ungewöhnliche Laufbahn, richt nur durch den Einfluß, den er lange Jahre hindurch auf die Ge schicke Großbritanniens auSgeüdt, sondern auch durch seine vielfache Einwirkung auf die Gestaltung der neueren Weltverhältniffe, in der Geschichte dauernd fortlrben wwd. Schriftsteller und Staatsmann von seltener, her vorragender Bedeutung, hat der anfang- verachtete Ab kömmling einer spanisch«« Judenfamilie nach und nach »ine Stelle eingenommen, die jetzt eine fast unau-füll- bare Lücke zeigt. Die konservative Partei in England, zu welcher DiSraeli nach kurzem politischen Werken an der Seite deS radikalen O'Eonnell 1837 ütertrat, ahnte damals nicht, taß der neugewonnene 32jährige Mitkämpfer ihre Wiederherstellungau- tiefem Verfall und eine fast nie vorher dagewesene Bedeutung schaffen werde. Diese- große Werk gelang ihm dadurch, daß er die Lorie- für die Reformbill, für Erweiterung de- Stimmrechts und für mäßige Schutzzölle gewann und die bi» dahin verschwom menen idealen Grundsätze der konservativen Partei in ein feste- praktische» System fügte. Dadurch gewann der geniale Emporkömmling da- Vertrauen der stolzesten Aristokratie, die ihn bald al- unbestrittenen Führer an erkannte und ihn wiederholt an da- StaaiSstluerruder England- brachte. Im Jahre 1874 übernahm er zum zweiten Male die Zügel der Regierung und führte sie srch- Jahre hindurch mit seltenem glänzenden Erfolge; die Kühnheit, mit welcher er England- Politik während der letzten Orientkrifi» leitete, erregte da- Staunen und die Bewunderung Europa». Seit den Lagen Lord Palmerston - hatte England keine so entfcheldende und tonangebende Rolle in der Weltpol'tik mehr gespielt. Auf dem Berliner Kongreß war Lord Beaconsfield neben dem Fürsten BiSmarck die bedeutendste Erschei nung. AlS er den „penee vith donour" nach London zurückbrachte, empfing ihn da- Volk wie emen Lrium- phator und begrüßte ihn al- »Herzog von Cypern*. Die Königin schmückte ihn mit dem vornehmsten Ritter orden ihre» Landes und in der St. GeorgSkapelle zu Windsor hängt daS Banner de- Hosenbanbritteis Lord Beacon-firldS neben denen Ler erlauchtesten Fürsten Europas. Wohl stürzte ihn eine verünterte ParlamentS- stimmung von seiner ministeriellen Höhe; er blieb aber bis zuletzt der verehrte treue Rathgeber seiner Souveränin und seiner Partei und seine auswärtige Politik erwie» sich noch nachträglich so mustergiltig, daß sein großer Gegner Gladstone wiederholt zu Gunsten derselben seine irüheren Grundsätze verleugnen mußte. Mit Lord Beacon-field war ein Einverständnlß zwischen England, Oesterreich-Ungarn und Deutschland angebahnt, welche» Gladstone leichtfertig zertrümmert hat. Run ist auch für Deutschland jede Chance vorüber mit dem englischen Kabinet wieder gemeinsam der Drei-Kaiser-Politik zu entrathen. Der konservativen Partei in England mangelt der Führer; die liberale Partei wird von der radikalen zu Frankreich hingezogen. Da- Verscheiden BeaconSfield» beraubt daS deutsche Reich eine- Freunde-, der al» solcher auf dem Berliner Kongreß zu spät erkannt worden ist und treibt unsere Politik mehr und mehr dem russischen Kabinet entgegen, welche- allein Grund hat sich Glück zu wünschen, daß der bedeutendste Gegner de- SlaventhumS die Weltbahne für immer verlassen hat. Deutsches Reich. In officiöser Weise wird die Nachricht der „Prov.-Korr.* von den Relsedi-pofitionen de» Kaiser» dementirt durch die Erklärung, daß über Lag und Stunde der Abreise de» Kaiser- nach Wies baden bis jetzt noch keine Bestimmungen getroffen seien und daß jetzt auch noch überhaupt kein Reiseprogramm vorliege. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Er mächtigung LeS Kanonikus Stumpf zur Annahme der Verleihung eine- BiStbum» und der kanonischen In stitution als Koadjutor de» Bischof- von Straßburg mit dem Rechte der Nachfolge. Die bereit- lange vorhanden» Absicht, eine umfangreichere Ausprägung von Einmarkstückrn vor- zunrhmen, ist jetzt in einem Anträge de» Reich» kanzler» an den BundeSrath ihrer Vrrwirklichung näher geführt worden. Ein im vorigen Jahre be schlossener Gesetzentwurf, wonach der Gefammtbetrag der Reich»fllbermün;en bi- auf Weitere» 12 Mart pro Kopf nicht übersteigen sollte, war nicht zur Er ledigung gekommen. Von einer Wiedrrvorlegung hatte man Abstand genommen, um rrst da» Resultat der Volkszählung abzuwarten. Danach ist die Bevölkerung de» Reiche- vom 1. Decrmder 1875 di» 1. Decrmder 1880 von 42,727.372 Köpfen auf 45,194,172 Köpfe, sonach um 2,466,800 Köpfe gestiegen, so daß bei Zu grundelegung de» nach Artikel 4 de- Münzgesetze» vom 9. Juli 1873 zulässigen Betrage» von 10 Mark für den Kopf der Bevölkerung die Ausprägung von Reich»- silbermünzen um weitere 24.830,827,20 Mark vermehrt werden kann. Der Reichskanzler beantragt, der Bundes rat h wolle sich damit einverstanden erklären, daß etwa 15,000,000 Mark in Einmarkstücken au-geprägt werden. Der Widerstand gegen den Eintritt in den Zoll verein beginnt in Hamburg immer schwächer zu werden. Die Vertrauensmänner der Bürgerschaft haben sich in ihrer Mehrheit der Ansicht des Senate- angeschloffen und die Einleitung officiellrr Verhandlungen über den Eintritt Hamburg- in den Zollverein gebilligt. Damit ist die Vorfrage entschieden und e- handelt sich nur noch um die Bedingungen de- Anschlusse-, welche der deutsche Kanzler um so garstiger stellen wird al- die bloße Ein verleibung der Stadt Altona sich ziemlich schwierig er wiesen hat. Die Hamburger Bürgerschaft hat einstimmig die Annahme de- Entlaffung-gesuch» de- Präsidenten Or. Hochmann abgelehnt und denselben ersucht da- Prä sidium weiter zu führen. Or. Hochmann hat sich (im Alter von 76Jahren)dief»m«hr«nden Wunsche bereitwillig gefügt. In Berlin starb am Ostermontage rin berühmter sächsischer LandSmann, kessen Verdienste um da» vrr- kehr-wesen in den weitesten Kreisen anerkannt worden find, Max Maria von Weder, der Sohn de» Komponisten Karl Maria von Weber. Der Verstorbene trat, nach, dem er erst da» Lel,graphenwesen Sachsen- geleitet 1852 in die sächsische Ltaai-eisendahnverwaltuag cin, wurde 1868 al» technischer Rath in da- österreichische, HandelSamt berufen, folgte bann nach einem Streite' mit dem Minister Banban- 1878 einem Rufe in da» pieußische Handel-mintsterium, wo man den berühmten Eisenbahntrchniker nicht in seinem eigentlichen Fach ver- wendete, sondern in da» Ausland sandte, um da» Kanalwesen zu stubiren. Der Lod überraschte den Unermüdlichen al- er eben einen Bericht über die Eisen- bahnrn und Kanäle in Amerika, die er kürzlich in Augenschein genommen, an da» Ministerium adsenden wollte. Al- Schriftsteller bewährte Mar Maria von Weder vielfach die seltene Gade technische Dinge ge meinverständlich und anziehend darzustrllen. Seme irdischen Reste werden nach Dresden in die Familien gruft gebracht. Öetlerr Ungar. -Monarchie. Eine kaiserliche Entfchließunr vom 14. d. M. ordnete die Organisation der Prager Universität derart an, daß fortan zwei ge sonderte Hochschulen unter dem gleichen Namen „Owroio- b'el-6ii!«ncjeu^, die «ine in deutscher, die andere in czechischer Vortrag-sprache, brstehen. Die philosophischen und die juristischen Fakultäten treten am 1. Oktober 1881 in Wirksamkeit. Sonach ist die Angelegenheit auf dem Verwaltungswege in auSgleichendem Sinne entschieden, wa» den liberalen Blättern al» eine Beein trächtigung de» Reich»rathS erscheint. Zufrieden äußern sich die czechischrnOrgane, trotzdem bei administrativen und judiciellen Prüfungen die Kenntniß der deutschen Sprache zur Vorbedingung gemacht wird und alle wissenschaftlichen Instrumente der deutschen Universität verbleiben. — Die Nachrichten von einem bevorstehenden Rücktritt de» Herrn v. Haymerle haben einen sehr ernstlichen Hintergrund. Die Art, wie er von der rumänischen Königtprokla- mation überrascht wurde, findet ebensowenig Beifall, , wie sein Verhalten gegen Serbien, in dessen ruhige Feuilleton. Der Bruder seiner Mutter. Erzählung von Kuri Ach»eU»g. »8. Forrichuu») »Wir find gerettrt, Lheure —!* rief er fast jubelnd, wenn Du willst und Du wirst wollen, «eil un- nur da- Eine übrig bleibt, un- unauflö-lich an einander zu ketten. Sind wir erst verbunden, ist un- der fchurtifche Bruder nicht mehr gefährlich und wa- sonst noch droht, »erden wir zu überwinden — oder zu ertragen wiffin!* »Ich verstehe Dich nicht, guter George!* rrwtrdrrte Elisabeth, „Du mußt deutlicher sprechen, Geliebter!* „Ich »erde e» thun!" erklärte Georg, „doch beant worte mir erst einige Fragen, Lheurrste —. Richt wahr Lu bist wie ich überzeugt, daß nur noch ein Wunder »n» helfen könnte, wenn wir un- nicht selbst zu helfen suchen ?* „E- ist leider so!* seufzt« die junge Dame. „Wa- wir bisher Überlrgtl* fuhr George fort, „führt jedoch nicht zum Ziele. Ich kann nicht» gegrn »ufere Dränger unternehmen, wa- nicht doppelt gehässig,r Auslegung verfiele —! Du hast die- oft leibst bestätigt und bist gewiß auch jetzt noch derselben Meinung?* „Freilich George !* antwortete Elisabeth „«s bleibt un- eben nur die Verneinung vor dem Altäre —!* „Ich zweifle, daß Du im recht«« Momente den Muth dazu baden wirst!* rnvieterte George lebhaft, „ich zweifle, «ich daran, daß Deine Weigerung von nachhaltiger Wirkung sein könnte. Man würde die Sache auf die Zeit schieben und Dich mürbe zu machen wissen. Sind wir rrst von einander gerissen, würde Deinem Muthe auch die Stütze fehlen, welche ich Dir für den Augen blick bin. Ich kann übrigen- jede Stunde einbeordert werden und wundere mich rigemlich, daß e- nicht schon geschehen ist; andere auf Urlaub brfindliche Officiere wurden bereit- einberufen. Rach meiner Entfernung von hirr bist Du jedoch rücksichtslosen Gewaltmaßrrgeln völlig schutzlos überliefert — !* „Du kannst Recht haben, Grorße!" sagte Elisabeth kleinlaut, „ich habe bereit» ähnliche Befürchtungen gehabt!* „Run denn! rief der junge Mann lebhaft, „Du liebst mich — die Liebe ist fähig, jede» Opfer, auch da» grvßte, zu bringen —! Geld und Gut —! Rang und Stand —! Ruf und Ehre aufzugeben — ! Ist Deine Liebe zu mir so groß, um so weit wie ich angedrutet, gehen zu können —7* „Ich liebe Dich über Alle- — Georg!* erw'Sderle da- Mädchen erregt, „ich bin b«r«it zv rhun wa- Du willst, um di« Deine zu werde« —; koste «- wa» e- wolle!* „So find wir «intg!* rief Georg«, „wir grhen nach Schottland, um in Gretna-Green unseren Ehebunv zu schloßen — !* Elisabeth lirß einen Au-ruf der Ueberraschung oder eigentlich wohl de- Schrecken- vernrhmen. „Nach Gretna-Green?* flüsterte sie mit bebender Stimme. „Jawohl!* sagte George bestimmt, „mag dann folgen wa- da will — mögen sich später uniir« Wider sacher ««stellen, wie sie Lust haben! die vollendete Lhat- sache können sie nicht ungeschehen machen! Un- zu trennen ist ihn-n dann nicht mehr möglich — !* „Aber ich soll die Eltern heimlich verlassen?*, flüsterte Elisabeth. „ES geht nicht ander- Lheure!*, erwiederte der junge Mann. „Ich soll ihnen den Schmerz bereiten, zu «utfliehen?*, klagte Elisabeth, „oh — George — !* „E- muß sein, Geliebte!*, rief George, „ich bitte Dich, willig« ein!* „Ich vermag e- nicht zu fasse« !*, klagt« Elisa beth weinend. „versuche Dich in die Lag« zu finden!*, »ahate der junge Mann, „ich w«rde morgen und übermorgen dir nvthi-en Vorbereitungen treffen, auch mein,« Diener vvrautsende«. Urbermorgen Abend, treffen wir un» hier; Du legst rin Reirkleid an und auf schnelle» Pferden, die ich bereit halt«« werd«, geht «- während der Nacht eine weite Strecke fort, ich werde meine übrig«« Anstalten so treffen, daß wir rasch zur und über die schottische Grenze gelang»«, wo un- wenige Worte für immer verbinden. Entschließe Dich Geliebt«! E- bleibt un- nicht- Andere» übrig!* „Vie Du willst!', sagte Elisabeth nach kurzer Pause seufzend, indem sie sich eng an den Geliebten schm,egte. George jubelte laut auf. „La» ist seit lange«, langen Lagen wieder ei» Moment de» Glück»!', rief er. „Oh da» große Wort —: Du wirst mein werden —! wir «»erden den Himmel auf Erden habe«!* - George preßte die Grlieb« immer heftiger an sich;