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Dienstag, den 12. April 1881 43. Jahrgang Wie die Slsaß-Lothring. Ztg.- mitthM Feuilleton Inserate«- - Anuahmeftele»: Die Nrnoldtsche Inserate werden bi« Montag, Mittwoch n. Kreitag Mittag angenommen und kosten: dtelspaltZeilelbPs. Unter Eingesandt: 80 Pf. hierfür lediglich darin zu suchen sein, daß die Staat«- > regierung in dem bisherigen »erhalten und Auftreten der gewählten Person nicht diejenige Bürgschaft für eine Führung he» bischöflichen Amte« in einem ver söhnlichen und friedliebenden Sinne hat finden können, welche die vothwend'ge Voraussetzung für den Gebrauch der ihr durch Artikel 2 de« Gesetze« vom 14. Juli , v. I. ertheiften Vollmacht bildet. Die StaatSregierung wirb sich jedoch durch diesen Zwischenfall nicht beirren lassen, ihrerseits ihre Kürsorge für die katholischen Mit bürger auch weiterhin überall da zu bethätigen, wo ihr die« durch entsprechende« Entgegenkommen ermöglicht ' werden wird * Dieser unerwartOe Beschluß wird trotz- i dem in ultramorttanen Kreisen bedeutende« Aufsehen ! erregen, da man an keine so buchstäbliche Handhabung des Juligefetzr« glaubte und die Geneigtheit zu größeren Koncesfionen an die römische Kirche ziemlich zuver sichtlich vorauösetzte. Der seit Langem vorbereitete Antrag der Abgg. j vr. Virchow, vr. Lhileniu« und von Wedell-Malchow betr. die Btheiligung Deutschland« an der Erforschung der Polargegenben hat folgenden Wortlaut: „Der Reich«, tag wolle beschließen: den Herrn Reichskanzler zu er suchen, er wolle geeignete Maßnahmen tnssen, um eine Betheil'gung Deutschland« an der Erforschung der I Polargegenben, zunächst im Interesse der Meteorologie, der Aufklärung der erdmagnetifchea Erscheinungen und, soweit thunlich, auch im Interesse der Erdkunde und der übrigen Naturwissenschaften in Kftrdtphppg mit ! anders« Nationen, welche in gleicher Richtung vorzu- j gehen KM ßnd, herdeizuführeti." Der Antrag ist unterstützt von 36 Abgeordneten, darunter die Herren j Or. v. Bunsen, Vr. Delbrück, vr. Kalk, Krecherr zu Franckenstein, vr. Karsten, v. Kleist-Retzow, Graf v. . Moltke rn d Dr. Windtborst. ' Im Rauhen Hause zu Horn bei Hamburg starb am 7. April, 73 Jahr alt, Ober-Kon fistorialrath vr. Ürpv!. 3. H. Wichern, Stifter und oberster Leiter he» Rauhen Hause« bei Hamburg, sowie Begründer de» JohanneSstiftk. zu Berlin und einer der eifrigsten Förderer ! der inneren Mission. Der Bremer Senat erklärte in einer Mittheilung an die Bürgerschaft, dem von letzterer in der Freihaftn- frage angenommenen Zusatzantrage nicht beipflichten zu können und ersucht die Bürgerschaft, dem SenatSantrage vom 5. April ohne weiteren Zusatz beizutreten. — Eine für den 10. April in München anberaumte Versamm lung behuf« Abhaltung eine« Bortrag« de« Reichstag»- Abgeortneten Bebel wurde auf Grund de« Socialssten- gesrtzeS polizeilich verboten. PoEche Weltschau. D-utsch-S Reich Mit der Versagung der «ner- kennung de« I)r. de Lorenzi al« KapitilSverweler 2rier hat die preuß. Regierung einen bedeutungsvollen Schritt gethan, der die kühnsten Hoffnungen der zerstört und da- Band wesemUch lockert, welche- d,e Kon^ servativen und da« Cintrum umschlingt und zur aus schlaggebenden parlamentarischen Mehrheit wacht. LUe Regierung stellte sich ftst auf den Boden der Jul« Novelle, al« sie die Wahl des Domkapitel« zu Trier, welche auf «inen sch. offen Eiferer gefallen war, kassirte und damtt auch zugleich den deutlichen Beweis lieferte, daß sie nicht geneigt sei, sich noch weiter al« bisher von der Linie der Kalk'schen Kirchenpolitik zu entfernen. Ueber den Werth der Juli.Novelle läßt sich jedenfalls streiten, denn die strenge Ditciplin der römischen Kirche macht die mehr oder minder staats freundliche Haltung eireS Ka- pitelverweserS zu einer reinen Aeußerlichkeit und persön lichen Kormengewandtheit, zumal wenn e«, wi, dle „Germania" versichert, an jedem Nachweis für die Be- schultigongen deS Gewählten de Lorenzi mangelt. Das ultramoniare Blatt meint aber, die Erfahrung in Trier werfe breite Schatten auf die Krage der Anzeigepflicht. DaS Verhalten der Regierung gegenüber der Wahl in Tner bedeute eine Schwenkung in der bisherigen Politik deS Entgegenkommens. Vielleicht ist Kü st BiSmarck der großen Ansprüche deS Ekmrum« als Lohn für seine Gemeii schäft mit dm Konservativen wirklich überdrütsig oder er ist ssher hrzr- Exfglg der nächsten LelchstagS- wahlen zweifelhaft und will eS mit den Liberalen nurt völlig verderben. Nur eine V.rmebrung um zwanzig Mandate ist nöthig, um den liberalen Parteien ein Uebrr- gewicht im Reichstage zu sichern, welche- dem Centrum den Bvrtheil rauben würde, wir jetzt bei wichtigen Fragen da- entscheidende Wort zu sprewr». Der Liberalismus sammelt sich für die nächst n Reich» tagSwadlen; dieser Thatsache gegenüber hielten eS Kürst BiSmarck und Herr v Puttkammer für angezeigt, mit dem Cntrum keine weiteren Verpflichtungen einzugehen und sich au» der Juli-Novelle eine befestigte Stellung zu machen. Die „Nord. Allg. Ztg." brachte den RegürungS Be- schluß mit folgenden Worten zur allgemeinen Kenntniß: „Dem Domkapitel in Trier ist durch den Oberpräsi denten der Rheinprovinz mitgetheilt worben, daß die StaatSregierung sich niett in der Lage befinde, den Gewählten als KapitelS-Vikar für bi, Diöcese Trier zuzulafftn. Wenn sonach d e LtaatSregieung im Gegen, satz zu den Fällen von Paderborn und Osnabrück für den in Trier gewählten Bi-tdum-vlrwe^r die Ent bindung von her vorgeichiiebenen eidlichen Berpfl chtung nicht hat eintreten lassen können, so wird der Grund der Baronet Sir Jame- Rowe auf Rowehoufe eine- Lage- daselbst erschien, um seinen Besuch abzustatten. Dieser Besuch konnte durchs«- nicht für ein auf fallende« Erreigniß gelten. Sir Jame« war ein un mittelbarer Nachbar Sir William«. Der Baker de» Ersteren hatte mit dem Letzterm in Verbindung gestanden und gepiffe gemeinsame I, tereffen der veiden Gut-Herren mußte auch da- neue Oberhaupt de- Haase« Rowe früher oder später Sir William näher bringen. E« er schien daher nur natürlich, daß der jüngere Mann den ersten Schritt zu einer Annäherung that. Endlich herrscht auch noch in vielen Grafschaften England« die Sitte, daß neue oder junge Majorat-Herren den ältere» Stande»- genossen ihre- Bezirk« eine Art AntrittS-yisite machen. Au« allen diesen Gründen ward Sir Jame- auf Ba'rowSborough zuvorkommend empfangen und zum Mittagessen eingelabrn. Die« konnte dem jungm Pair nur angenehm sein, da e« ihm erlaubte, Elisabeth Barro» zu sehen und zu beobachten, oder kennen zu lernen, ehe er einm weiteren Schritt that. Jame- Rowe war selbstverständlich mit völlig gleich- giltigm Empfindungen für Ladp Elisabeth in Barrow»- borough eingetroffen. Die- änderte sich jedoch sofort, ai- er die junge Dame zu Gesicht bekam. Elisabeth- Erscheinung machte einen solchen Eindruck auf ihn, daß er förmlich stutzte. Zufällig oder absichtlich ward er bei Tttche Nachbar de« junge« Mädchen« und hatte Gelegenheit, sich mit demselben zu unterhalten. Elisa beth- Amßrnmgm vermehrten noch die günstige Me nung, welche er bereit- von derselben gefaßt hatte. Bei Be endigung der Lafel fand er daher G-org« Neigung und Abfichten auf die junge Dame vollkommen begreiflich. <xp«d n. NadaMmi OpNSPe»-Nenstadt kl. Meißner Gasse ö. Die Zeitung erscheint Dienstag, Vo»«erstag und Gannarend früh. Ad»n»e»«t»- Pre», vierteljährl. M. 1^0. Der Bruder seiner Mutter. Erzählung von Karl Lchnttlmg. (ö. Fortle-mr,.) Dieser Schlag oder vielmehr diese Schläge waren »u hart für den Baronet, um j,mal» vollftandi« von ihm übe« »unden,zu werben. Mit dem Verluste der fünf ältesten Kinder waren seine Wünsche und Hoffnungen für dte Zukunft so gut,wir vernichtet, seine Berech. nungm und Absichten zur Hebung de- «tanze« seine« Hause« durchkreuzt und gewissermaßen gegenstandslos geworden. Str William zog sich fast gänzlich au« dem öffentlichen Leben zurück; sein Streben ging fortan nur »och dahin, die Zukunft der ihm verblieben« n Locht«r zu sichern. Natürlich «ar die kleine Elisabeth nach jener trau rigen Katastrophe der Augapfel und dir einzige Fr.ude zugleich jedoch auch da« Schmerzen-kiud drr Slt»rn' «-»'-du-', di. g.ißl. samtett geschenkt. Sliiadeth entsprach jm Laufe der Zeit den Wünschen der Eltern in iedn Hinsicht. Sie entw'ckelte sich sowohl Gerlich wie geistig zu Herrscher »lülhe. Schon im Alter von fünfzehn Jahren rech,fertigte ihr, Luß.r« Er- sche-nimg vollkommen den Vergleich mit ei er im Auf- brechen begriffenen RosenknoSp,. Zu äußeren und wne-rn Vorzügen der nunmehrigen jungen Lady .rat «o» dft «»«ficht auf et» reiche« Erb,. Elisadeih war daher HamensteinL Vogler, Rudolf Mosse, G. L. Daube L Lo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. gründung von landwirthschaftlichen Darlehn« Kaffen- verrinen von Seiten de- Statthalter- überwiesen worden. Ebenso haben andere Bei eine zur Förderung gemein nütziger Bestrebungen namhafte Unterstützungen erhalten. LeNerr -Ungar. Monarchie. Bei der Fort setzung der Generaldebatte im Herrenhause über den Bericht der Schul-Kommission ergriff am Freitag der Unterrichtsminister Baron Konrad da- Wort, um, wie j er e- schon im Abgeordnetenhause gethan, zu erklären, daß die Frage der Erleichterungen in den letzten zwei Schuljahren nur eine witthschaftliche, eine sociale sei, weil ! abnormale Verhältnisse sie bedingen, da die Erleichte- i rungen nur da nothwendig werden, wo der Familien- - vattr die unmündigen Kinder zur Erhaltung deS Haus stände- heranziehen muß. Jede« Grsetz in Schulsachen bedürfe der Korrektur durch die Praxi-. Ein echt öster reichischer Gedanke sei e« aber, den Ländern Da- zu geben, wa- ihren Verhältnissen entspricht. Nachdem der Ex- Minister Unger gegen die „Redensarten" seine- Nach folger« geeifert, Lhun und Helfert der Verfassung«patter nachgekagt, sie trage den parlamentarischen Kampf auf di, Gaste, nahm da- Herrenhaus schließlich dm Mehr- heitSanirag, nach welchem die Schulpflicht vom 6. bi« zum 14. Jahre dauern soll, mit 77 gegen 32 Stimmen an. ! — Dieser Beschluß deS österreichischen Herrenhause-, welcher da« von der Mehrheit im Abg'vrdnetenhaufe verübte Attentat auf die achtjährige Schulpflicht um- stvßt, ruft in dm Wiener liberalen Kreisen große Ge- vuglhuung hervor. Kast alle »icht - czechischea Blätter rühmen da- Auftreten Unger-, währmd die Czechen- blätter die Haltung de« j'tzigen Unterricht-muttster« Baron Eonrad, al« zu unbestimmt, heftig tadeln. Da« Herrrnhau« hat abermals eine Probe seiner deutschen VrfinnungSiüchtigkeit abgelegt und gilt nun in Oester reich mihr al« je al- Hort der Verfassung. Italien. In der KreitagSfitzung der Kammer machte Kairo» die Mittheilung, daß da« Ministerium in Folge der am Lage vorher ungünstig verlaufenen Abstimmung seine Entlassung eingereicht, der König aber die weitere Entschließung sich Vorbehalten habe. Der Arbeit-ministrr Baccarini erklärte die Nachricht, daß die Regierung die Landung der indischen Post ron Brindisi nach enem anderen Hafen de- adriatischen Meere- zu verlegen beabsichtige, für unbegründet. Lie dem „LempS" au- Rom gemeldet wird, lehnte der Kammerpräsident Karini die Bildung eine» Kabinet- ab, der König beauftragte darauf Depreti» mit der Bildung, der aber auf seinem Rücktritt beharrte, um mit Cairoli die kaiserlichen Post, «nstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung int Hau« erbebt die Post noch eine Ge bühr von 2b Pfg. durchaus im Stande, sogar hochgespannten Anforderungen eine« Kreier- zu entsprechen. WaS die VermögenS-verhältnisse anlangte, so mußte Elisabeth schon durch U,be,Weisung de- mütterlichen Vermögen-, für eine reiche Erbin gelten. Doch auch Sir Barrow war nicht ohne persönlichen, von dem Majorate unabhängigen Besitz und seit er keinen männ lichen Erben wehr hatte, unau-gesetzt bemüht, denselben au- Len Erträgen de- Majorat« zu vermehren. Sir Bar«ow war allerdi^g« zu ehrenhaft, da letztere durch Mißw ttdschaft herunter zu bringen. Jm Gege.iiheil, e« ließ fich sehr gut erkennen, daß er seinen Slot» tarin suchte, dermaleinst die B fitzung dem noch undeka nten Nachfolgerin, guten Zustande zu hinterlassen. Freilub vermied er neue Anlagen, w-lche erst in ferner Zukunft Ertrag versprachen, zu machen. Doch diele Unterlassung ward sogar schon durch den Umstand ge boten oder gerechtfertigt, daß Sir William seit dem ^ode sriner fünf Kinder von Jahr zu Jahr mürber und hinfälliger wurde. Seine irdischen Wünsche erstreckten si d denn auch zur Zeit, al« Elisabeth ihr sechzehnte« Jahr er eichte, nur noch darauf, die Lochter recht bald Ermähn zu sehen, um hiernach im Frieden zur ewigen Ruhr einzugehrn. Nun — die Erfüllung de« ersten Wunsche« konnte vielleicht bald rivtreten — kenn nach Einführung Elila- deids ,n me ^e»,llschaft traten auch bereit« Bewerber um ihre Tunst auf, von denen Mancher volle Berück sichtigung verdiente. Doch sowohl Lady Elisabeth, wie deren Eilern, zeigten fich jenen Herren gegenüber vor läufig now zurückhaltend. So standen die Sachen auf BarrowSborough, al- iiiclMk DochMU Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmamischasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, nir die Ortschaften des kgl. Amtsgericht« Dresden, sowie für die kgl. Forstrentttmter Dresden, Tharandt und Moritzburg. «nantwortlich-r R-daNcur und «erleg« Kerrmon» Mille, in Dresden. solidarisch zu bleib,n. — Am Sonnabend drtttth der König wegen der Lage mit Sella, Kri«pi, Nicotera, v.» «pv»g,.»Minghetts und Dtprtti-. Ein Ministenum Kriüpi sind dem Bezirk« - Präsidenten 30,000 .Mark zur Be- würde in Frankreich den übelsten Eindruck machen — -- .. — . . - —.