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WEIBER- Nr. 48. Yrkgdnrr Eli-neuen Nachrichten lOOT Print Reichtum und oLehrmeister Jtdvent CEEU MärcheuJ Nachdmck W- Jn dem Reiche, in dem sich vor Jahrtausenden Wahrheit und Dichtung vermädldem liegt eine große-« wunderbar ausgestattete Talebene. Sie liegt da wie ein Eiland. das der Sterbliche in kühnen Träumen ersehnt, zwischen immergrünen Berggeliinden, unt schliessen von den Silberarmen eines sanft raufchenden und nie tastenden Büchleins. er ag e. Selten naht ein Mensch diesem bevorzugten Stück Erde. Geschieht es aber doch einmal, wagt einer, den Fuß auf die Talebene zu setzen, so empfängt ihn ein Jüngling von sieghastcr Schlinge-it »Ich hin der rühling«, spricht er hell aufjauchzend und schwingt dazu einen Stab, der aus lauter Sonnenstrahlen gemacht ist. »Gesa«llt es dir, meine Veilchen selder zu sehen? Willst du vielleicht in meinen Maiglöckchenhainen der Ruhe vsle en? Oder milchtest du in meinen Shritigen- und Goldregemviildern Schmetterlinge hassen? Nur Fu, nur zu, ich gestatte dir’s gern. Sogar eine Tasche voll Duft kannst du dir einsa en und mitnehmen, damit deine Vettern und Bascn zu Pause auch etwas vom Frühling habenl Nur um eins muß ich dich böslich bitten: Störc den Prinzen ie i chtu tn nicht; wenn du an den Palast kommst, der aus Gold und Kristall errichtet und von einer Schar Diener in Maikäferlivree umstellt ist, gucke gar nicht hin oder tneise die Augen fest zusammen. Der Prinz darf niemand kennen als mich nnd meine Lenzesherrlichkeir. Verstanden?l« " Leute« die nicht viel Courage besitzen, kehren nach dieser nicht grade ermutigenden Rede des Jünglings um und laufen, so schnell sie laufen können, von dannen. Andre wieder winken dem Frühling vertraulich zu und waten beherzt durch die Veilchenselder, durch die Maiglöcichcnhaine, durch die Syringens und Goldregemoiilder, sie raffen auch wohl eine Portion Duft zusammen, um daheim das Parsüm zu sparen. Gelungen sie edoch Ring erschöpft und halb berauscht von dem Atem der Blumen am Palaste des Prinzen eichtum an und wollen versuchen, einen einzigen kleinen Blick aus das Prachtgehaude zu werfen, so flattert eine Wildtanbe daher, lädt den Neugierigen aus ihre Flügel und trägt ihn in einer Sekunde mcilcnweii fort. Nicht etwa zurück zu den Seinen, nein. auf die entgegengesetzte Seite der Talebene. Und, sonderbar, hier tritt ihm wieder der Frühling in sieghctfter Schönheit und Zerrlichteit entgegen, hier zeigt er wieder mit dem Sonnenstrahlenstabe aus iivvige eilchenfelder und Maiglöckchcnhaine, aus Syringen- nnd Goldregeuwiilder. Es ge hört viel Energie dazu, dem Zauber zu entrinnen, knrzerhand Reißaus zu nehmen. Ein paar lustiae Burschen, die das Geschick nach der· Talcbcne geführt hatte, versuchten auch eines Tags ihr Heil in der Flucht. Aber sie nnßlaug. Ehe sie sich dessfdn versahen, surrte die Maikäferwacht am Palast des Prinzen Reichtum, gurrte die Wi - raube, diie ohne Ermüdung herüber und hinüber fliegt nnd trägt von einem Frühling zum an ern. Auch die lustigen Burschen setzte sie ohne viel Federlesens aus ihre Fittiche. Aber sie hatte damit kein Glück. Die Burschen jubelten nnd lärniten und schrien« dermaßen, daß ihr angst und bange wurde und sie dieselben kurz vor dem Palaste in einem Bergißmeinnichtrundicsil abseßta Zum Erstaunen und Entsetzen der Maikäfer tvache emvtauden die zwei Bari-then einerlei Scheu, sondern stürmten durch ein riefen-. breites Kr stalltor sofort in das nnere des Ge audes. .» , . Leicht sgzien ihnen das nicht Grade werden fu sollen. In der inneren Zelle stand nämlich eine uzahl gebar-Achter esven aus Po ten. Kaum hatte der erste often die Untdmtnlin e bemerkt als e andern an schon die Stachel ausstrecktensld einzhe » -. Milch-« »He- dals fide- dat andere setz-ten. - sit-endi- W reichen , Dresden-, Sonntag den 29. November.