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2.uer5t öie 6üte /tees W<i ßliee«» Technische Errungenschaften vor unparteiischen Richtern — Werkstof; in der Untersuchung — Die Ausgabe der Materialprüfungsämter „Planvolle, regelmäßige Werkstoffprüfungen und -ab- nähme durch amtliche Prüfungsstätten ermöglichen und gewährleisten die Durchführung des Gütegrundsatzes.* Das ist die Aufgabe des Staatlichen Materialprüfungsamtes in Berlin-Dahlem und damit aller deutschen Prüfungs ämter. Wer hat eine ungefähre Vorstellung von dem Aufgabenkreis, der damit erschlossen wird? Auch der Laie wird sich indessen einen Begriff davon machen können, was moderne Materialprüfung bezweckt, wenn er sich überlegt, wie ungeheuer vielfältig heute die Technik in alle Gebiete des menschlichen Lebens eingreift, und was alles geprüft werden muß. Hier ein kurzer Ueberblick über das, was heute allein in Berlin-Dahlem, dem größten europäischen Prüfungsamt, untersucht und kontrolliert wird: Metallographie, Korro sion, anorganische Chemie, Stahlbau, Schiffsbau, Eisen betonbau, Schwingungsfragen, Dauerfestigkeilen, lech- nisches Meßwesen, Röntgen-, Gamma- und magnetische Prüfungen, Baustoffe, Bauelemente, Gas-, Feuer, und Luftschutz, Zulassung neuer Bauweisen, Kunststoffe, Kautschuk, Holz, Leder, Leim und Anzugstosse, Farben, Oele, Fette, Harze, Wachse, Brennstoffe, Asphalte, Texti- lten, Papiere, Werkstoffbiologie, Betrieb und Metall- bearbeitung. Jeder knappe Ausdruck umschließt eine be- sondere Abteilung mit Diplomingenieuren und erprobten Technikern. Wer durch die riesige Anlage vor den Toren Berlins streift, gerät von einem Staunen ins andere. Sicherlich gibt es sehr viele Menschen, die sich eine Materialprüfung un gefähr so vorsteken, daß ein Mann irgendwo in einer Werkstatt steht oder eine Maschine, die in einem fort aus ein Stück Eisen oder Baustoff losschlägt, um nachzusehen, was es wohl aushalten könnte. Das Hai man vielleicht in den Anfangszeilen der Werkstoffprüfungen einmal ge macht, aber heute werden Straßen draußen im Betrieb unter ständiger Beobachtung und Kontrolle gehalten, werden ganze Brücken in schärfster Form durchsucht. Längst genügt nicht allein die äußerliche Festigkeit der Stoffe, sondern man geht mit allen modernen technischen Hilfsmitteln an ihre „Durchleuchtung* Hier wird auch der härteste Stahl auf Herz und Nieren untersucht. Röntgen- und Gammastrahlen durchdringen ihn mühelos. erwiesen sich Erzeugnisse durchweg besser dadurch und me schlichtete, daß es unabhängig von allen Parteien die Dinge rein sachlich mitein- ander verglich und danach sein Urteil unbestechlich und wahrheitsgetreu fällte. Es kommt ja wie immer im menschlichen Leben darauf an, daß einer da ist, der sich die Zeit nimmt, den Dingen auf den Grund drohende Riesenprozesse heran, verglich Rechts: Es ist wichtig, Zusam- Haltbarkeit von als die englischen. Es ist gar nicht auszudenken, wie vielen neuen Erfindungen und Verfahren dieses Institut zur Lebensfähigkeit verhalfen Hal, wieviel sinnlose Streitigkeiten und Schmutzschicht an Steinen zu erkennen. ^^/ls >870 die ersten Ansätze zu einem I staatlichen, damals Königlichen Ma- terialprüfungsamt entstanden, ge- " nügte eine einpferdige Kraftmaschine lange Zeit für die primitiven Versuche, die damals notwendig waren. Heute stehen un- geheure Energiemengen und die letzten tech- nischen Errungenschaften dem Institut zur Verfügung, das längst eine Welt für sich geworden ist. Eine Unsumme von Ersah- rungen ist im Laufe der Zeit in diesem Amt mit seinen Menschen aufgehäuft worden. Wir blättern einmal in den alten Akten des Instituts. Da trat man >884 an das Institut mit dem Auftrag der Papierprü fung heran. Papierprüfnng? Die alten Vor- sicher erbleichten. Es ging eine genau arbei- lende Behörde mitleidlos an die Aufgabe Link-: Hier wird Glas zer- schlagen, und zwar um festzu- stellen, was man dem Glase zu- muten kann. Papieren, von Akten dieser und jener Pro vinz, die verschiedene Papiere benutzte, und stellte fest, daß, wenn man weiter so schlechtes Papier benutzen würde, die hei ligen Akten vorzeitig in Staub und Moder zerfallen würden. Die Folge dieser Unter suchung? Nun, wir verdanken ihr das Papierwasserzeichen und eine Reform der gesamten Papierherstellung. Das preußische Justizministerium fordert ein Gutachten über die Verwendungsfähig keit von Schreibmaschinen für die Aus stellung von Urkunden. Gallustinte gegen das moderne Farbband! Und siehe da, von den damals geprüften 34 Farbbändern er wies sich eine Anzahl als chemisch schwerer entfernbar in der Schrift als die beste Tinte. Wenn man die Geschichte dieses Instituts durchblättert, erkennt man voller Staunen, wie ungeheuer tief eingreifend die Wirkungen der Gutachten dieses Prü fungsamtes waren. Auf allen Gebieten. Da glaubten lange die Jäger an gewisse eng lische Geschosse. Das Materialprüfungsami ging unparteiisch an den Vergleich. Es schoß mit allen zur Verfügung stehenden Geschossen lange und mit preußischer Gründlichkeit, und siehe da. die deutschen Links. Ein nütz, liches altes Gemäuer. Aus dem Gelände des Materialpriifungs- amtrs m Berlin stehen Steinruinen Sie wur. den vor etwa dreißig Jahren aufgestellt, damit dir Berwitte- rungserscheinungen an den verschiedensten Gesteinssorten stu- viert werden können Unten: Hier wird gedrückt. Die Presse verschwinden. Andererseits ist es gut, wenn die vielen neuen Werkstoffe auf Herz und Nieren untersucht werden, ehe man sich daranmacht, sie auszuwertcn - Da Werden Stoffe aus den neuen Werkstoffen systema tisch Wind und Wetter ausgesetzt, un zu sehen, wie sie sich hallen werden Aus cm weilen Versuchsgelände stehen eisernc Ge länder in Wind und Wetter, die mit den verschiedensten Farben gestrichen sink und laufend kontrolliert werden Ruinen glau ben wir zu sehen, wenn wir aus die Betonklötze, Mauerreste usw zuschreuen. Baustoffe werden erprobt Mit allen Fach gruppen der Wirtschaft, allen Verbänden steht das Institut in enger Verbindung Je machtvoller der nationalsozialistische Staat in die Wirtschaft eingreifi und durch seine Lenkung sie den großen politischen Zielen der Nation dienstbar macht, desto mehr ist er aus ein unparteiisches Urteil einer eigenen Instanz angewiesen, die ihm ttihl und sachlich, unberührl vom Streit der Interessen sagt, was sich als gut oder schlecht erwiesen Hal Dr Schwante. belastet den Eisen- träger mit 30«a Ton nen Druck tlinks). Daneben: Durch- biegeversuchr an ei nem geschweißten Stahlträger, der mit zehnmaligem Wechsel in der Sekunde einer Drucklast von 8 bzw saooa Tonnen aus gesetzt wird. Photos (5): Scherl/M zu gehen. Das gilt erst recht in der Technik. Und dieses echt preußische „den Dingen auf den Grund gehen* hat entscheidend dazu beigetra- gen, unserer Technik jenen großartigen Ruf der Prä zision und der absoluten Güte einzutragen. In vielen tausend Fällen der Wirtschaft wird unnütz viel Rohstoff, der anders besser verwertet wird, auf einen bestimmten Gegenstand verwandt. Man gibt dem Er zeugnis einen Gütegrad, den es gar nicht braucht. Das ist sinnlos und entspricht nicht dem Zweck. Wir stellen ferner an sehr viele technische Er zeugnisse Anforderungen, die viel zu hoch sind, und die dann in der Praxis niemals gestellt werden. Das alles wird und muß im Laufe der wirtschaftlichen Mobil machung langsam, aber sicher