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Einverstanden ist. Eine Bescheinigung des Schulleiters, Daß die Betreffende zur Reifeprüfung zugelasse« wird ist bis spätestens 15. Januar 1939 nachzureichen. Du 8. November im Rimdlmtt Der Reichsrundsunk bringt am 8. und S. November die nachstehenden Münchener Feierlichkeiten: 8. November: 20.00 bis 22.V0 Uhr: Reichssendung: Historisches Treffen der Alten Kämpfer. Es spricht der Führer. 23.15 bis 21.0Ü Uhr: (Die Reichssender München. Breslau und Wien sowie der Deutschlandsenders: Der Vorabend des 9. November. Berichte von der Feldherrnhalle. 9. November: 11.15 bis 12.00 Uhr: Reichssendung: Trauermusik aus der „Götterdämmerung" von Richard Wagner. Es spielt das Große Orchester des Reichssenders München. Diri gent: Hans A. Winter. i12.N0 bis 11.00 Uhr: Reichssendung: Der Marsch des 9 No- vember. 19.00 bis 19.30 Uhr: Reichssendung vom Deutschlandscnder: Dietrich Eckart zum Gedenken. Sonate in <i-Moll von FranzDannehl. Es wirken mit: Maria Neuß (Violine" und Walter Thiele (Klavier). S3LN Uhr: Reichssendung: Vereidigung der Rekruten der ft-Versügungstruppe und der fs-Totenkopsverbände. Vom Fels zum Meer Autobahn Berlin-München vvKendel. Am Wochenende wurden insgesamt 224,1 Kilometer Reichsautobahnstrecken dem Verkehr übergeben. Es han delt sich im einzelnen um folgende Strecken: 1. Berlin- Leipziger Dreieck bis Leipzig-Schkeuditz (117^7 Kilometers 2. Köln—Wuppertal bis Kamen (10,61 Kilometer); 3. Mün chen bis Jngolstadt-Bratzhof (41,96 Kilometer); 4. Karls ruhe-Stuttgart (34,157 Kilometer); 5. Stuttgart—Heil bronn (20,05 Kilometer). Durch die Teilstrecke« Bratzhof—München und Schkeuditz—Berlin ist die rund 522 Kilometer lange Reichsautobahn München—Berlin vollendet, und damit find die Reichshauptstadt und die Hauptstadt der Bewe gung über die Stadt der Reichsparteitagc durch die .Straßen des Führers" verbunden. Mit den bereits frü her frrtiggestelltcn Strecke« München—Rcichenhall und Berlin—Stettin ist nunmehr mit Ausnahme des Münchc «er Autobahnringes und einer kleinen, Anfang Dezember zu eröffnenden Rcstftrccke ans dem Berliner Autobahn ring, für den Kraftfahrer der rund 900 Kilometer lange Stratzenzug vom Alpenrand zum Ostseestrand frei. Mit dem Teilftück München —Bratzhof schließt sich die größte zusammenhängende Strecke der Reichsautobahnen, die Strecke von der Ostmark nach Stettin, vom Fels zum Meer. Weit über hundert Brücken, Unter- und Ueberführungen sowie Durchlässe weist die Teilstrecke von der Hauptstadt der Bewegung bis Bratzhof auf. Ihr größtes Bauwerk aber ist die große Holledau- Brücke, die in 378 Meter Länge das tief eingeschnittene Tal bei Geisenhausen überschreitet. Die südlich von Dessau auf der neueröffneten Auto bahn Berlin — Schkeuditz gelegene Rekord strecke, die nunmehr auch de« allgemeinen Verkehr stbergeben ist, beansprucht besonderes Interesse. Die 14 Kilometer lange Strecke weist drei zusammenhängende Fahrbahnen von je S Meter Breite auf, zu denen auf jeder Seite noch ein ein Meter breites Bankett kommt. Es ergibt sich damit eine nutzbare Fahrbreite von 29 Metern. sAcht Kilometer liegen in einer Geraden. Dies und Las. Abgebiffene Nase al« S1e«kbrief Eine hübsche, jung« Frau cucs Colombes hatte sich in Paris zu einem ausgedehnten Frühlingsspaziergang verleiten lassen, den sie allein unternahm. Deshalb hatte sie nichts dagegen, als ihr ein Auto begegnet«, in dem zwei junge Leuts saßen, die reges Interesse für die einsame Spaziergängerin zeigten. Nach kurzem. Hin und Her wurde man sich einig, gemeinsam zu Dreien die Spazierfahrt fortzusetzen. Den ganzen Tag über fuhr man kreuz und quer durch das Land und amüsierte sich, köstlich. Di« junge Dame verstand, den ge hörigen Abstand von ihren beiden Kavalieren zu wahren. Jedenfalls, als man sich bei Einbruch der Dunkelheit endlich schweren Herzens entschloß, die Rückfahrt anzutreten, eröffneten ' die beiden galanten "Kavaliere ihr unvermittelt an einer einsamen Stelle der Chaussee, daß sie ihre Wertsachen Her ausrücken und dann zu Fuß die Heimreise antreten möchte. Um diesem mit vollendeter Höflichkeit vorgebrachten Wunsch etwas mehr Nachdruck zu verleihen, zog der eine der beiden Kavaliere einen niedlichen Revolver aus der Hosentasche. Ohne Widerrede rückte das Manchen mit ihren Wertsachen heraus und vergaß auch nicht, einen wertvollen Ring vom Finger zu ziehen. Sie tat so, als mache sie gute Miene zum bösen Spiel und bot den beiden zum Abschied sogar noch einen Kuß an. Schon legte der eine zärtlich seine Arme um die Schultern des Mädchens, als er plötzlich mit einem Schmerzensschrei zurückfuhr. Bevor der andere noch erfuhr, was los war, hatte das Mädchen schon Reißaus genommen. Auf schnellstem Wege lief sie zur nächsten Polizeistation und teilte mit, daß sie soeben von zwei Autokavalieren beraubt worden sei, daß sie aber zum Abschied dem einen kräftig in di« Nase gebissen habe. Mit diesem unfehlbaren Steckbrief dürfte es nicht schwer fallen, zumindest den einen der beiden „Kavaliere" zu ermitteln. tf. ES gab schon einmal ScchSlinge! In Arizona ist nmn auf drei Geschwister aufmerksam geworden, die nach dem alten vorliegenden Zeugnis eines Arztes die über lebenden Mitglieder einer Gruppe von sechs Geschwistern sind, die alle gleichzeitig und lebend zur Welt kamen. Von diesen Sechslingen starben zwei im achten Monat. Alle anderen erreichten ein hohes Alter. Von der Geburt dieser Sechslinge wurde damals in Arizona kein großes Auf hebens gemacht, weil man es in keiner Weise sür ein besonderes Ereignis oder für eine Ehre hielt, gleichzeitig sechs Kinder zu bekommen. tf. Rotwrtn aus der Nordsee. Mit einem ungewöhn- ' lichen Fang kam der dänische Fischerkutter „Robert Schou" von einer Fangfahrt nach dem Hafen von Esbjerg zurück. Im Gebiet von Horns Riff hatte die Besatzung einen großen dunklen Gegenstand auf dem Wasser treiben sehen. > Er erwies sich nach der Bergung als ein Faß Rotwein mit i 500 Liter Inhalt. Das Faß ist ganz mit Seegras über- § wachsen und hat sicherlich schon viele Jahre in der Nordsee > gelegen. Man nimmt an, daß es aus einem im Weltkriege versenkten Schiff stammt Neue Bücher und Zeitschriften. „Air Türmer", die Zeitschrift der deutschen Kultur, Nooem- berhest 1938. Verlag Heinrich Beenkcn, Berlin C 2, Wallstraße 17—18. Heftpreis 1,60 RM. Der November al« der Monat der sterbenden Natur, der Mo nat de« Totensonntags hat seine eigenartige Stimmung, die im No- vemberhest de« „Türmer" hervorragend zum Ausdruck kommt. Die besondere Würde diese« Monat« wird durch drei Arbeiten am An fang de« Hefte« betont: „Der Friedhof großer Soldaten" — eine besinnliche Wanderung über den Berliner Jnvalidenfriedhof von Dr. Walther Brewitz, „Henri Dunant" — die Geschichte de« Schweizer Wohltäters von Hubert Südekum und durch den großen Bilderauf satz von Univ.-Prof. Dr. Walther Schoenichen „Alte Friedhöfe al« völkische Kulturstätten". — An diesen „besinnlichen Teil" de« Hefte« schließt sich eine Reihe sehr schön auSgewählter Urbeiten, geradezu geschaffen, un« die nun immer länger werdenden Abende angenehm empfinden zu lassen. Hier kei an erster Stelle Eberhard Wolsgang Möllers „Losch" erwähnt, dann „Der Gugelhops" von Karl Burkert und schließlich eine Erzählung von Ernst Zahn „Wie zweien die Welt aufgeht". Größtes Interesse wird die Erinnerung der Swaantje (Hanna Fueß) „Hermann LönS und die Swaantje" bei allen Lesern des „Türmer" finden. Zwei ausgezeichnet bebilderte Arbeiten ver- Die ersten fünf Pflichten . . . Vor einiger Zeit hielten die Verkehrspolizisten jeden Volksgenossen an und überreichten ihm ein Merkbiättcheir mit den „Zehn Pflichten für Radfahrer". Man hat es in zwischen verlegt oder fortgeworsen. Man lernt ja so schnell, nicht wahr . . .? Trotzdem soll man Gelerntes ab und zu wiederholen. Zum eigenen Vorteil! „Scharf rechts am Rand der Fahrbahn fahren!" Tust, du das wirklich immer? Oder schlüpfest du nicht hier und dort zwischen Automobilen und Straßenbahnen unschön in der Mitte duxch . . .? „Grundsätzlich nicht nebeneinander fahren!" Ein Schwät zerchen mag sehr erbaulich sein; aber Last Wagenräder, die einen durch eigene Schuld überfahren, sind es nicht, daran! denke, wenn Kamerad Fritz dir ganz schnell noch die Sache mit Müllers erzählen will! „Die Lenkstange stets festhalten, Füße auf den Pedalen lassen!" Tu lieber Himmel: Wieviel Jongleure gibt es eigentlich? Man sehe sich einmal um; Schuljungen leisten Erstaunliches darin — allerdings: einmal kommt das bit tere Ende! „Nur bei ausreichendem Platz überholen; nach links in weitem und nach rechts in engem Bogen einbiegen!" Auch das lernt man, man muß nur aufpassen. Schlafen kann man zu Hause. . . schieden«» Charakters lockern das Heft wirkungsvoll aus: „Unser täglich Brot" von Ludwig Bäte und „Der Bries — Erinnerung und Hoffnung" von Martin Richard Möbiu«. Heroorzuheben ist dann noch ganz besonder« die Fortsetzung der vom „Türmer" unternom menen Reise durch die deutschen Gaue, die in dem vorliegenden Heft durch den Frankengau, die „deutscheste aller deutschen Landschaften", führt. Die im Oktoberheft begonnene Geschichte au« dem dänischen Tiesmoor „Spuk im Moor" von Max Schünemann wird fortgesetzt. — Da wir un« nun langsam Weihnachten nähern, sei hier beson der« auf „Türmer« Bücherstube" mit ihren bewährten Buchbespre- chungen hingewieien. Schließlich findet da« Nooemberhest — in dem wir noch manch schöne« Gedicht und viele schöne farbige Einschalt bilder finden — seinen üblichen Abschluß in der „Warte", in der die Zeit und ihre Erscheinungen einer erfrischenden Kritik unterzogen werden. Lynkeu«. vrd<d«,-«e<dn!»u,: Ueui!»n «rm. L. lln.eMSX, (!üäd,rr) 12. Fortsetzung. Es türmen sich in der Ecke, in welcher sich diese Tür be findet, mehrere Kisten, die ich erst beiseite räumen muß, dann kann ich an das Schloß heran. Aber eben, als ich den Schlüssel herumdrehen will, ist es stockfinster im Keller. Das Windlicht ist niedergebrannt, und ich muß mir also eine neue Kerze besorgen, ehe ich weiter forschen kann. Ich versuche aber noch vorsichtig den Schlüssel im Schloße zu bewegen und sühle, daß die Federn nachgeben wollen. Sie sind aber wohl zu verrostet, als daß sie dem Schlüssel ge horchen. Dennoch scheint es die Tür zu sein, die ich suche. Da ich nicht weiß, wohin ich kommen werde,-taste ich mich mühsam zurück zur Treppe, um mir vom Sternen apotheker eine neue Kerze zu erbitten. Er gibt sie mir bereit willig, und ich nehme auch noch ein Ölkännchen mit, um das Schloß gefügig zu machen. Dies ist gar nicht so einfach, und ich will die Arbeit auf geben, als der Schlüssel wie von selbst herumspringt und die Riegel weichen. Schwer dreht sich die Tür in ihren Angeln. Ich muß auch hier ölen, ehe das verrostete Eisen nachgibt. Vorsichtig leuchte ich in das unbekannte Dunkel. Auf den ersten Blick erkenne ich, daß der Raum ein gewölbter Keller ist wie die anderen des Haufes. Er mag acht Schritte tief sein und etwa fünf Schritte breit. Das Gewölbe wird an der Längsseite schmaler und bildet eine gangähnliche Ecke. Sonst ist der Raum leer. Ich taste die Wände ab, ohne etwas Besonderes zu ent decken. In der Ecke aber ist eine türähnliche Öffnung, die durch ein verrostetes Eisengitter halboersperrt wird. Ich öle auch hier die Angeln und schiebe das Gitter beiseite. Die Türöffnung, die nach meiner Vermutung zu einem Raum führen muß der mehr als zehn Meter oom eigentlichen Haus der Sternenapotheke nach dem Park zu entfernt liegt, ist aus alten Backsteinen gemauert, so wie man sie an alten Kirchen und Burgen findet. Es müsfen also schon Jahrhunderte vergangen sein, seit man hier Stein zu Stein gefügt. Der Keller, in den ich nun trete, ist fast riesig zu nennen. In der Mitte fehlen die Fußbodenplatten und es ist nur eine viereckige Öffnung zu sehen, die ich für einen alten Brunnen halte Erst als ich mich mit dem Windlicht nieder beuge und in die Tiefe leuchte, sehe ich, daß ich mich getäuscht habe. Es sind nämlich in der viereckigen Öffnung steinerne Stufen deutlich erkennbar, die zu einer abwärtsführenden Treppe gehören müßen. Das Sonderbare ist. daß aus der Öffnung immerfort ein kühler Luststrom in den Keller weht, der in der Dumpfheit der Gewölbe angenehm erfrischend ist. Irgendwie muß also diese Treppe mit der Außenwelt in Ver bindung stehen, und ich brauche keine Gefahr zu befürchten, wenn ich aus ihr hinabsteige. Mit der nötigen Vorsicht tue ich dies und zähle 16 Stein stufen, bis mich ein schmaler Tang aufnimmt. Auch er ist. wie die Türfüllung, nach uralter Weise gemauert und hat sich, da er ungeputzt ist. gut erhalten. Ich nehme Neros Halsband und steige Schritt für Schritt voran. Es ist nicht schwierig, den Weg zu gehen, nur die Fußbodensteine sind glatt vor Feuchtigkeit. Sonst finde ich kein Hemmnis und zähle zweihundert Schritte geradeaus. Dann scheint der Kang einen Bogen zu machen, denn er windet sich scharf nach links. Hier entdecke ich in der ge mauerten Wand einige Nischen, die vielleicht einstmals zum Abstellen irgendwelcher Dinge gedient haben mochten Die Luft Im Gang ist völlig unverbraucht und frisch Der Luftzug, den ich schon oben am Eingang gemerkt habe, ist immer noch spürbar. Da gebe ich Nero das Halsband frei und laße ihn voran laufen Er tut dies ohne jedes Zeichen von Aufregung, was mir ein Beweis dafür ist. daß wir völlig allein sind. Wieder macht der Gang eine Wendung. Nero stürmt plötzlich davon, als hätte er etwas erspäht, dem er nachjagen wollte. Ehe ich ihn zurückrufen kann, ist der tapsende Lau« seiner Ps'ten leiser und leiser geworden. Ich loste ihn gewähren, da ich so weiß, daß er vor mir Diuä und Derlag von Emil Hannebohn in Eibenstock. ist und ich ihn wiederfinden muß. wenn er nicht selbst zu mir zurückkommt. Ich mache noch etwa fünfzig Schritte, als ich vor mir tm Gang einen Lichtschein bemerke. Ist dort der unterirdische Weg zu Ende? Ich bin neugierig, wohin mich der Zufall geführt haben wird. Wenig später höre ich auch meinen Hund naher kommen, der sicher den Ausgang des Weges viel früher aufgespürt hat als ich. Der Lichtschein vor uns wird immer Heller. Nun ist es so dämmrig im Gang, daß ich mein Windlicht auslösche. Es ist mir ohnedies reichlich unbequem geworden, da man es vorsichtig in der Hand halten muß, soll es nicht verlöschen. „Also los, mein Hund", sage ich zu Nero. Es wird immer Heller, deutlich kann ich die Mauern des Ganges erkennen, dann ist meine unterirdische Wande rung zu Ende und der Weg vor mir durch grünes, dichtes Laub versperrt. Nero wendet sich geschickt durch die Sträucher und auch ich zwänge mich durch die Zweige. Geblendet vom Licht schließe ich die Augen. Ich bin im Schloßpark, der Gang endet hinter der kleinen Kapelle, in der die blonde Herzogin schläft. Im gleichen Augenblick gibt Nero Laut. Er muß etwas entdeckt haben, was ihm nicht gefällt. Ich trete rasch weiter vor. umgehe die Kapelle und bleibe verdutzt stehen. Aus der Treppe, die zum Sarkookaa führt, finde ich mich nämlich zum zweiten Molle jener geheimnisvollen Frau gegenüber, die man sür die tote Herzogin hält. Nero hat sich drohend vor sie hingestellt, so daß sie sich nicht zu rühren wagt. Langsam geh« ich näher. „Aber so rufen Sie doch bitte Ihren großen Hund zurück!" klingt es ein wenig schmollend an mein Ohr, „nun haben Sie sich schon zum zweitenmal über meine Angst ge- freut." Ein Blick genügt, um Nero an meine Seite zu bringen. (Fortsetzung folgt.)