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wollten nicht zurücksteyen, wenn die Manner ihr Lebe«! für die Heimat einsetzten. Eine besonders mutige Tat vollbrachte die Frau eines' Bäckers. Bei ihrer eiligen Flucht war es den Männern nicht möglich gewesen, alle Waffen aus der Stadt mit in die Wälder zu nehmen. So waren in einem Gehöft, unter Heu versteckt, einige Maschinenpistolen mit Munition und ein Gewehr zurück gelassen worden. Kurz entschlossen nahm die tapfere Bäk- kersfrau einen Waschkorb und packte die Waffen hinein. Darüber breitete sie Strohseile zum Heuaufbindrn und machte sich auf den Weg. Ueber zwei Stunden schleppte sie die schwere Last bergan, und obwohl ihr zwei tschechische Wachstreifen begegneten, gelang es ihr, die Waffen in einen Heustadel zu schaffen. In der folgenden Nacht machte sie sich erneut auf den Weg, holte zwei Männer aus dem Lager droben im Wald, die nun die Waffen in sicheren Gewahrsam nahmen. Zwei andere Mädchen aus Wallern brachten es fertig, mehrere Male in die Tiefe der Wälder bis zu dem Haupt lager vorzudringen und den geflohenen Männern Klei dungsstücke und Decken zu bringen. Obwohl die tschechischen Soldaten und die Gendar merie wußten, daß sich Hunderte von Flüchtlingen in den Wäldern aufhielten, wagten sie nicht, gegen sie vorzu gehen. Sie versuchten aber, die Frauen bei ihren Trans porten zu fangen und setzten den Kindern Pistolen auf die Brust, um sie zum Verrat der Verstecke ihrer Väter zu zwingen. Doch das gelang ihnen nicht. Herbsisturm über Lüiland Dchwerer Schaden für die Fischerei. Der erste Herbststurm, der seit zwei Tagen mit kurzen Pausen über Jütland wütet, hat überall beträchtlichen Schaden angerichtet. Besonders heimgesucht wurde die dänische Fischerei in allen Gewässern vom Oeresund bis zur Nordsee. Auf der Strecke von Frederikshavn nach Skagen sind durch den Orkan so gut wie alle ausgelegten Netze zerstört worden. In den Ge wässern um Dänemark sind auch mehrere Schisse gestrandet und einige Fahrzeuge untergegangen. Menschenleben sind nicht zu beklagen. In verschiedenen Häsen wurde die ganze Flotte der noch nicht an Land gebrachten Segel- und Motorboote durch die Sturmflut der beiden letzten Tage in Trümmer geschlagen. Auch an der schwedischen Küste des Oeresundes hat der Sturm heftig gewütet. Gerichissaal Hinrichtung eines Mörders. Der am 9. Juni 1890 in Dietldorf geborene Max Söll ner wurde hingerichtet, der vom Schwurgericht in Regensburg wegen Mordes und versuchten schweren Raubes zum Tode ver urteilt worden ist. Der vielfach vorbestrafte Söllner hat am 1. Juni 1938 im Pfarrhaus in Lappersdorf bei Regensburg in räuberischer Absicht die Haushälterin Ida Kerscher durch zahlreiche Messerstiche heimtückisch ermordet. Landesverrat mit dem Tode gesühnt Die Justizpressestelle beim Volksgerichtshof teilt mit: Der am 13. Juli 1938 vom Volksgerichtshof wegen Landes verrats in Tateinheit mit der Vorbereitung eines hochverräte rischen Unternehmens zum Tode und zu dauerndem Ehrverlust verurteilte 27jährige Wilhelm Sommerfeld auS Berlin ist hingerichtet worden. Der Verurteilte hat sich nach der nationalsozialistischen Machtergreifung in nationale Verbände eingeschlichen, um dort in kommunistischem Sinne zersetzend zu wirken. Später ist er von einem Gesinnungsgenossen dem ausländischen Spio nagedienst zugeführt worden. Für diesen hat er sich dann fast anderthalb Jahre gegen Entgelt betätigt und zahlreiche, sich gegen die deutsche Wehrmacht richtende Ausspähungsaufträge ausgeführt. Mörder hingerichtet Die Justizpressestelle Berlin teilt mit: Am 5. Oktober ist der am 21. April 1909 in Rathennow geborene Paul Polte hingerichtet worden, der vom Schwurgericht in Berlin wegen Mordes zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehren rechte auf Lebenszeit verurteilt worden ist. Polte, ein brutaler und gewissenloser Hochstapler, hat in der Nacht vom 3. zum 4. Februar 1935 die Hausangestellte Alma Garbe in Spandau- Hakenfelde heimtückisch ermordet, um die Entdeckung des an ihr begangenen Heiratsbetruges zu verhindern und sich zugleich in den Besitz ihrer Lebensversicherungssumme zu setzen. Haavelsteil Berlin, 6. Oktober. Weiter fest An der Berliner Aktienbörse konnte sich die zuversicht liche Stimmung behaupten. Bei nicht allzu großem Umsatz kam es verschiedentlich zu neuen Kursbesserungen. Stärkeres Interesse ergab sich für Versorgungspapiere. Schlesische Elektri- zität und Gas notierten 131,50 (128,75), Berliner Kraft und Licht 161 (158,75) usw. Am Rentenmarkl war Reichsaltbesitzanleihe mit 130,60 (130,80) leicht abgeschwächt. Dagegen befestigte sich Um schuldungsanleihe der Gemeinden um 0,20 auf 94,25. Am Geldmarkt stellte sich Tagesgeld unverändert aus 2.5 bis 2,75 Prozent. Am Devisenmarkt konnten das Pfund und der Franc ihre Erholung fortsetzen. Devisenkurse. Belga (Belgien) 42,24 (Geld) 42,32 (Briest, dän. Krone 53,61 53,71, engl. Pfund 12,005 12,035, franz. Fran ken 6,713 6,727, holl. Gulden 135,76 136,04, ital. Lire 13,09 13,11, norw. Krone 60,34 60,46, poln. Zloty 47,00 47,10, schweb. Krone 61,84 61,96, schweiz. Franken 56,92 57,04, tschech. Krone 8,591 8,609, amer. Dollar 2,496 2,500. Preisfestsetzung für Hühnereier durch die Hauptveretnigung der Deutschen Eic-Wirtschast mit Zustimmung des Reichs- Ministers für Ernährung und Landwirtschaft in Rps. te Stück für waggonweisen Bezug, frachtfrei Empfangsstation, verzollt und versteuert einschließlich Unierschiedsbetrag, einschließlich Kennzeichnung, Verpackung und Banderolierung. A Jnland- eier: G1 (vollfrisch) Sonderklasse 65 Gramm und vorüber 11,25, A 60—65 Gramm große 10,75, B 55—SO Gramm mittel große 10,25. C 50—55 Gramm normale 9,50, D 45—50 Gramm kleine 8,75, G2 (frisch) Sonderklasse 11, A 10,50, B 10. C 9.25. D 850. Aussortierte (abfallende Ware) 45 Gramm und darüber) 8,75, darunter ö, Enteneier in- und ausländischer Herkunft über 60 Gramm 10,50, do zitiert bis 60 Gramm 950. B Aus landeier: Holländer, Dänen, Schweden, Norweger, Finnen. Belgier, Estländer. Irländer, Letten, Litauer. Polen. Bulga ren, Ungarn. Jugoslawen, Türken, Argentinier. Chilenen. Ru mänen Sonderklasse 10,75, A 10,25. B 9,75, C 9, D 8,25, Bul garen Original 54—55 Gramm unsorttert 9,25, Polen Original » 54—55 Gramm unsorttert 9,25 C. Kühlhauseier: Sonderklasse 10. A 950, B 8,75. L 8,25, D 7,75. - 1 är hat eine Reihe von Orten regelrecht geplün- Pert. Die Soldaten drangen in Kunnersdorf, Deutsch- Gabel und anderen Orten in ganzen Trupps in die Wohnungen der Bauern und der Ortseinwohner ein und plünderten von Haus zu Haus. Sie nahmen alles mit, was ihnen als mitnehmens - wert erschien, in erster Linie Wertsachen, daneben aber auch Wäsche, Einrichtungsgegcnstände usw. In Pankraz, Haida und Zwickau in Böhmen sind eine Reihe von Flüchtlingen aus diesen Dörfern eingetrofsen, die von den Tschechen an ihrem Leben bedroht worden sind. Kommt schnell und helft? Flüchtlinge ans Reichstadt in Böhmen, aus Niemes und aus Bürgstein, berichten ebenfalls, daß diese kleinen Orte mit tschechischen Soldaten, die völlig führer los und hemmungslos sind, überfüllt sind und die Soldaten sich dort unglaublich betragen. Immer wie der mußten wir die flehentlichen Bitten anhören: „Bitte, bitte, helft uns doch! Kommt doch schnell!" Leider konnten von feiten der deutschen Stellen diesen Bitten nicht entsprochen werden, weil das Egen die internationalen Abkommen verstoßen würde. !Me genannten Orte liegen außerhalb der bisherigen Besetzungszonen. Kast jedes zweite Haus geplündert Im Bezirk Rumburg-Schönlinde kehrt allmählich Normals Loben ein. Fährt man über Schönlinde hinaus, dann gewinnt man allmählich mehr und mehr ein Bild von der Bedrückung, der die deutsche Bevölkerung seit Monaten ausgesetzt war. In Schönlinde ist fast jedes zweite Haus ausgeraubt worden. Das Haus des 'Ortsgruppenleiters wurde mit Tanks beschossen 'und weist erhebliche Schußspuren aus. Hinter Schönlinde ist die über die Eisenbahnstrecke führende Straßenbrücke mit Ekrasit ge sprengt worden. LaW-e Umleitungen sind nötig, um den Verkehr aufrechterhalten zu können. Auch mehrere Flußbrücken wurden von den Tschechen gesprengt. Die Einwohner von Krerbitz berichten ebenfalls von umfangreichen Plünderungen ihrer Heimat stadt durch die Tschechen. Betonbunker und Tankfallen Hinter Kreibitz steigt die Straße zum Schöber auf, zur sogenannten Schöberlinie, der Hauptwiderstands- Unie der Tschechen vor Reichenberg. Plötzlich liegt an der Straße das Material von Straßensperren, ziehen sich Drahtverhaue kreuz und quer durch den Wald. Neben der Straße, etwas erhöht, ein Betonbunker mit Schieß scharten, der die ganze Schöberstraße beherrscht. Durch eine Reihe von Schneisen, die in den Wald geschlagen wurden, erkennen wir immer mehr diese Betonbunker. 10, 12, 14. Laufgräben ermöglichen es der Besatzung, ungesehen sich aus den Bunkern zu entfernen. Das ganze Schöbergebiet ist in eine lückenlose Linie von Betonbunkern, Drahtverhauen, Panzertürmen und Tankfallcn ausgebaut worden. Die Straße von Haida über Zwickau nach Deutsch Gabel soll angeblich frei sein, denn Deutsch Gabel liegtRn der Besetzungszone. Als wir aber zwei Kilometer vor Kunnersdorf sind, einer Ortschaft vor Deutsch Gabel, da treffen wir bereits Flüchtlinge aus Kunnersdorf und dann aus Militärposten und erfahren, daß in Kunners dorf ein Chaos herrscht, daß eine umfangreiche Plün derung der ganzen Ortschaft durch über tausend Tschechen im Gange ist. Deutsche Artilleristen hinter dem Pflug Auf der Weiterscchrt zeigen sich uns besonders ein drucksvolle Bilder der engen Verbundenheit von Truppe und Bevölkerung. Man hat den Bauern in Nordböhmen sämtliche Pferde für Zwecke des tschechischen Heeres be schlagnahmt und fortgenommen. Jetzt sieht man auf den Feldern überall sächsische Artilleristen, die in den Ort schaften in Quartier liegen, mit ihren Geschützpferden hinter dem Pflug. Soldaten und Bauern arbeiten Hand in Hand, und die Artilleristen benutzen die freien Dienst stunden, um den Bauern das Feld zu bestellen. Auf der Weitersahrt von Kratzau in Richtung Reichen berg grüßt von steiler Höhe der Jeschken, Nord böhmens höchster Berg mit dem Turm der Jeschkenbaude. I In Machendorf liegen die letzten deutschen Posten vor Reichenberg. Sudetendeutsche bieten sich uns als Führer an. Und so fahren wir über Machendorf hinaus in Rich tung der alten deutschen Industriestadt Reichenberg, wo ebenfalls ein Inferno wütet: NächtlicheMassen- verhaftungen unter den Deutschen und Aus plünderung von Wohnungen. Reichenberger Einwohner berichten uns, wie die tsche- chischen Beamten bei der Verladung ihres Mobilars es !stch zu einer lieben Gewohnheit gemacht haben, versehent- sich das Mobiliar Deutscher Flüchtlinge mitzuverladen und ms Innere ver Tfchecho-Slowakei zu verschleppen. Es gäbe tschechische Beamte, die zehn und mehr gestohlene Autos in das innere Gebiet der Tschccho-Slowakei ge bracht und zu Geld gemacht hätten. Ohne Benzin und Verpflegung Sudetendeutsche Soldaten in voller Uniform, nur kenntlich durch die Hakenkreuzarmbinde, die sie darüber gestreift haben, berichten von ihrer Flucht und von der Stimmung der tschechischen Truppen: „Und die wollten Krieg führen. Sie haben das Maul monatelang reichlich voll genommen und ganz Europa provoziert oder an der Nase herumgeführt. Die Bundesgenossen sollen sich diese Armee erst einmal ansehen, die schon nach zwei Tagen kein Benzin und keine Verpflegung mehr hat." Aus allen diesen Aussagen kann man klar den Schluß ziehen, daß die tschechische Regierung gar nicht mehr in der Lage ist, im deutschsprachigen Gebiet die Ordnung aufrechtzuerhalten, wo die marodie renden Kolonnen zu einer Gefahr für die ganze Bevölke rung werden. So ist der flehentliche Hilferuf der Flücht linge nur allzu verständlich, und ebenso verständlich die Hoffnung, daß nun auch den letzten deutschen Gebieten bald der Freiheitstag leuchten werde. Wie Vie Räuber haben sie gehaust In Höritz haben die Tschechen und Kommunisten bei ihrem Abzug das ganze Geld der Postkasse, sogar die. Poststempel und die Briefmarken mitgenommen. Im gan zen Ort gibt es heute keine Briefmarken. Ganz toll haben die Räuber auch auf der Bahnstation gehaust. Dort haben sie sogar die Telephone, ja die Spucknäpfe mitgenommen.! Alles, einfach alles. Das Stationsgebäude ist gänzlich leer. Von der Einrichtung des Touristenheimes in, Wallern ist buchstäblich alles zerschlagen, was nicht abtransportiert werden konnte. In' den eingebauten Wandschränken sind sämtliche Scheiben eingeschlagen, Türfüllungen sind mit brutaler Gewalt eingetreten. Kein einziges Fenster ist mehr heil. Eine Stätte schrecklicher Verwüstung bildet die Wirtschaftsküche. Mehrere Zentimeter hoch stehen das Bier und der Schnaps auf dem Fußboden. Alle Bierfässer, die von den Tschechen nicht weggefahren werden konnten, hat man auslausen lassen. Die Wein- und Likorfässer sind zertrümmert. Sämt liche Kachelöfen sind herausgerissen worden. Aehnlich haben die alten Machthaber auch im Amtsgericht und in der tschechischen Minderheitenschule in Wallern gehaust, die aus den erpreßten Steuergeldern der Einwohner ge baut werden mußte, obwohl kaum 100 Tschechen in der Stadt wohnten. Im Wallerner Bahnhof ist zerschlagen, was zu zerschlagen war, und die Wände sind mit Mar melade und Unrat beschmutzt. Trümmer, Schutt und Schmutz, Blut und Tränen wei sen den Weg der Tschechen im Sudetenland. Nun aber, da die Zerstörer über alle Berge sind, atmet deutsches Land befreit und tatenfroh wieder auf. Heldenlied sudetendeutscher Krauen Wie sie die „Grüne Armee" versorgten. Es war schicksalhaft, daß sich gerade jene Maßnahme gegen die Tschechen selbst wandte, mit der sie gehofft hatten, den Widerstand des Sudetendeutschtums zu zer schlagen. Die Mobilmachung in der Nacht vom 23. auf den 24. September sollte das Mittel sein, mit letzter Ge walt die um ihre Freiheit ringenden Sudetendeutschen unter die tschechische Knute zu bringen. Waren aber schon bei den vorausgegangenen Reservisteneinziehungen Zehn tausende von jungen volksbewußten Sudetendeutschen auf reichsdeutsches Gebiet geflohen, so setzte nun eine wahre Massenslucht ein. Aus den Grenzdörfern flohen von neuem Zehntau sende über die Grenze, aus dem Hinterland aber war diese Flucht infolge der Entfernung und durch die Sperrlinien der Tschechen an der Moldau unmöglich gemacht. So such ten die Verfolgten Schutz in den Wäldern. Da stiegen die einen zu den waldreichen Höhen des Schreiner (1263 Meter) hinauf, die anderen flohen in die tiefen Wälder der langgestreckten Schneedörfer Berge, wieder andere in den dichten Schoberwald. Hier bauten sie sich Unterkunsts hütten und kleine Unterstände. Rundfunkempfänger ver mittelten ihnen die Nachrichten über den jeweiligen Stand der politischen Lage. Mit den Dörfern wurde durch verabredete Zeichen die Verbindung aufrecht erhalten. Den Verpflegungsnachschub führten in mutiger und wahrhaft aufopfernder Weise die Frauen der Städte und Dörfer durch. Sobald die Dämmerung hereingebrochen war, machten sie sich schwerbeladen auf den Weg und brachten in die einzeln liegenden Bauerngchüfte ihre Körbe voll Lebensmittel. Bon dort auS holten die Män ner dann die Verpflegung ab. Ost waren die Frauen bei diesen Gängen den Verfolgungen der Tschechen aus gesetzt, aber sie ließen ihre Männer nicht im Stich. Sie Ihr Kamps war nicht umsonst. Weltbild (M). In Falkenau hatten sich im Kampf um die Freiheit Schwerverletzte an die Straße trän?" lassen, um den Führer zu grüßen.