Volltext Seite (XML)
Oie neue« Rundfunkempfänger ^9Z8 3V Klangschöner - einfacher - billiger Rund 100 neue Rundfunkgeräte erwarten die Besucher der bevorstehenden FunkausstellungI Sie sind das Ergebnis der vollausgelasteten Arbeit eines ganzen Jahres. Wir haben im vergangenen Jahr eine deutlich sicht bar« Wendung zur allgemeinen Verbilligung der Geräte seststellen können, ohne daß dabei die Empfangsgüte im allgemeinen, die Trennschärfe und musi kalisch« Klangschönheit beeinträchtigt worden wären. Eine tabellenmäßige Uebersicht ergab Preisherabsetzung gen von etwa 7 bis 15 v. H., die ost gleichzeitig mit deut licher Verbesserung des etwa vergleichbaren Vorjahrsgerä- ms verbunden waren. Betrachtet man im Vergleich hierzu die nunmehr abgeschlossene Entwicklung des eben zu Ende gehenden Funkjahrs, so kann man mit Genugtuung fest stellen, daß die damals feststellbare Neigung zu gleichzei- tiger Preisherabsetzung und Verbesserung auch jetzt angehalten und zu neuen Erfolgen geführt hat. Am augenfälligsten ist die Preisherabsetzung für den Katen beim kleineren Super, dem ehemaligen Drei- rährengerät oder Sportsuper, der jetzt dank der Aenderung t» der Zählungsweise allgemein als Vierröhren- -erät benannt ist, weil auch die nicht gesteuerten Röhren, wieder mitgezählt werden. Hier war im vergangenen Jahr d« niedrigste Preis etwa 225 RM., heute ist er in einem Fall bis dicht an die 200-RM.-Grenze, nämlich auf 204 NM., herunteiwegangen und trotzdem auch hier schon mit vereinfachter Bedienung und Verschönerung des Klangs bet ost mehrwchem Schwundausgleich und Breitband- «vchfang des Beztrkssenders verbunden. Entsprechend dieser Preisentwicklung ist die Gruppe der nächst größeren Ueberlagerungsempfänger, di« im vergangenen Jahr erst dicht unter der 300-RM.- Grenze anfingen, jetzt auf die Stufe von 250 RM. her untergerückt; sie umfaßt mit fünf Röhren heute bereits in dieser als Mittelklaffe zu bezeichnenden Gruppe eine ganze Reihe zusätzlicher Regelmögltchkeilen, die nur für den ver wöhntesten Hörer noch Wünsche übriglassen. Bet den Geradeausgeräten ist ebenfalls eine deutliche Neigung zur Preissenkung, wenn auch nicht in den Bereich der Volksempfänger, festzustellen, wobei eine Firma an die Stelle der Preissenkung eine zusätzliche Röhre und einen zusätzlichen Kreis eingeschaltet hat, d. h. aus einem Zweidrittelgerät ein Dreiviertelgerät gemacht hat, und damit für Orts- und Fernempfang mit mittlerer Trennschärfe die volle Klangschönheit des Geradeaus empfängers erhalten hat. Auch bei der dritten Hauptgruppe, den ausgesproche nen Großempfängern, sind teilweise deutliche Preissenkungen zu beobachten, wenn ihnen hier — ange- f«hts der großen Verbesserungen namentlich in den hier allgemein üblichen Kurzwellenteilen — und im Hinblick auf die Verbesserungen durch Einführung der Stahl röhren auch Preiserhöhungen gegenüberstehen, die aber durchweg mit deutlicher Hebung der Geräte in eine höhere Stufe verbunden sind. Hier feiert die Erfüllung höchster Hörerwünsche an Klangschönheit und Be dienungsvereinfachung wahre Triumphe. Zu der im ver gangenen Jahr am deutschen Markt nur einmal zu fin- danden Druckknopfschaltung sind jetzt noch weitere htnzugekommen. Für Deutschland neu ist die Fern steuerung eines Großempfängers. Erfreulicherweise find in diesem Jahr auch wieder schöne Musiktruhen z« finden, d. h. Empfänger mit eingebaurem Plattenteller. In allen Jndustriegeräten überwiegt heute derdyna - mische Lautsprecher, bald wird «r seinen Steges- zua auch zu den volkstümlichsten Geräten ausgedehnt haben. Besonders wichtig ist es, daß heute ganz allgemein in Rundfunt-Störschutzgesetz in Vorbereitung Wer den Rundfunk stört, stört die Volksgemeinschaft. diesem Ziel naoezmommen. nach oen guten Elsayrungen mir dem Volksempfänger würden auch in Zukunft Empfangsgeräte geschaffen werden müssen, die den Wünschen aller Vollsgenos- sen gerecht werden. Dr Pridal-Guzatis von der Reichsrundsunkkammer be zeichnet es als die erste Ausgabe, die sich der Rundsunkrechts- ausschutz der Akademie gestellt habe, ein Störschutzgesetz vorzubereiten. Den Hauptanteil der Empsangsstörungen bil- deten die Störungen durch andere elektrische Geräte. Es sei ernstlich zu prüfen, ob nicht zunächst von einem bestimmten Zeitpunkt ab nur noch entstörte elektrische Geräte von der Industrie auf den Markt gebracht werden dürften. Im Hin blick aus die steigende Bedeutung des Gemeinschaftsempfanges müsse die Rundsuntentstörung heute als Angelegenheit des Staates zur Sicherstellung eines einwandfreien Rundfunk- empsangs gewertet werden. Störungen des Rund funks seien Störungen der Volksgemeinschaft. Was den übermäßigen Lautfprecherlärm anlangt, so hätten sich die Richtlinien der Reichsrundsunkkammer und die Bestra fungsmöglichkeilen bewährt. Der Anschluß an eine Gemein schaftsantenne sei zur Zeit die beste technische Antennenzulei tung. Wo die Gemeinschaftsantenne besteht, würden die vielen, ost unschönen Einzelantennen verschwinden können. Reichsamtsleiter Kriegler. Präsident der Reichsrundsunk- kammer, geht davon aus, daß die ursprüngliche Verkoppelung des Rundfunks im Rechlswesen mit Telegraph und Fern- sprecher unhaltbar war. Ein eigenes Rundfunkrecht wurde und werde im Dritten Reich entwickelt. Das von Reichs- Minister Dr. Goebbels gesteckte Ziel, fünf Millionen neue Rundfunkteilnehmer zu gewinnen, mache es notwendig, die Grundlagen der bisherigen Rundfunkarbeit genau nachzupru- fen, um kestzustellen^ wo der Hebel angesetzt werden könne, um von der foaenästttten Baßanhebung Gebrauch ge macht wird, die eine klanglich naturgetreue Wiedergabe der Musik auch dann gestattet — unter Hervorhebung der Bässe —, wenn der Empfänger auf leise Wieder gabe eingestellt wird, bei der in früheren Geräten dann zuerst die Bässe „verschwanden-. Der Start der neuen Stahlröhren erfolgt verab redungsgemäß nur in den Spitzengeräten, die damit namentlich im Kurzwellenteil erhebliche Verbesse rungen der Empfindlichkeit und der Trennschärfe gewon nen haben. Auf wie feine Kleinigkeiten hier vor allem bet der Klangschönheit geachtet wird, mag daraus her vorgehen, daß man den Wegfall der Gitterspannungs zuführung durch das obere Röhrenende allgemein zu einer wesentlichen Verkürzung der Schaltwege be nutzt, und z. B. teilweise die Röhren schräg oder waage recht gestellt hat, um die in der längeren Drahtverbin dung liegende Feldbeeinflussung soweit als möglich herab zusetzen. Im Gehäusebau ist man erfreulicherweise zu ruhigen und edlen Formen ohne gespreizte Ausstattung zurückgekehrt, bei den kleineren Geräten sieht man auch formschöne Kunststoffgehäusc. Neue Werkstoffc sind teilweise auch in den inneren Aufbau der Geräte ein gedrungen, die Ausstellung selbst wird hier noch eine be sonders erfreuliche Ueberraschung bringen. Anläßlich der Großen Deutschen Rundfunkausstellung, die Berlin vom 5. bis 21. August durchgesührt wird, nehmen in der Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht führende Persönlichkeiten des Rundfunks zur Rundsunkpolitik und der weiteren Entwicklung Stellung. Förderung om Wohnbauten 1W Millionen Mark Reichsbürgschaften bereitgcftellt. Durch eine neues Reichsgesetz ist der Reichsarbeitsmini- fter ermächtigt worden, im Einvernehmen mit dem Reichs» Minister der Finanzen Bürgschaften für Darlehnsver-i bindlichkeiten zur Förderung von Wohnungsbautech zu übernehme», die zur Durchführung von städtebauliche« Maßnahmen, im Sinne des Gesetzes über die Neugestaltung deutscher Städte vom 4. Oktober 1S37 notwendig sind. De« Höchstbetrag ist zunächst, auf 1VV Milionen Mark be- grenzt. Dadurch ist die Ucbernahme der Reichsbürgschast künftig auch für solche Wohnhausbauten ermöglicht, die Wohnungech enthalten, die wegen ihrer Größe und Ausstattung nach de« vorhandenen gesetzlichen Ermächtigungen bisher nicht gesör- den werden konnten, aber als Ersatz sür abzureißende Woh nungen gebaut werden müssen. Besuch km Tonfilm, atctier io Ufastadt. Reichsminister Dr. Goebbels führt Vittorio Muffolini, den ältestem Sohn des Duce, durch die Tonfilmateliers in Usastadt. Von links: Reichsminister Dr. Goebbels, Staatssekre tär Hanke, Willi Fritschs (als Prinz Wilhelm)! und Vittorio Muffolini, bei den Aufnahmen zu dem Film „Preußische Liebesgeschichte-. Weltbild lM .s« SEM MM Mr Roman von Anni Schmidt v. Cchmidsfelden. 10. Fortsetzung. Das Weitere spielte sich in Gedankenschnelle ab. Sie Iah, daß ihr der direkte Weg nach dem Korridor abge schnitten war, und flog, den ersten Schreck rasch abschüttelnd, «ach der zweiten Tür, die in ein Herrenzimmer und weiter «ach einem Eßzimmer führte. Hempel wußte, daß das Her renzimmer keinen eigenen Ausgang besaß; die Rehberger wollte also offenbar durch den Ausgang des Eßzimmers die Flucht versuchen. Um ihr auch diesen Weg zu verlegen, eilte er auf den Korridor zurück und diesen entlang bis . zur Eßzimmertür. Diese war von innen verschlossen. Da aber das Eßzimmer keinen anderen Ausgang besaß und er von hier aus Korridor und Treppe beherrschte, wartete er, bis die Rehberger hier oder durch die Schlafzimmer- tür zu entkommen trachten würde. Es dauerte auch kaum eine Minute, so wurde drin der Schlüssel gedreht und die Eßzimmertür geöffnet. Bleich wie der Tod, aber mit entschlossenen Zügen trat Lilian heraus «nd auf den Detektiv zu. Den Blick auf sie gerichtet, wollte er eben nach ihrem Arm greifen und sie für verhaftet er klären. als sie rasch die Hand erhob. Mit einem Schrei, den rasender Schmerz ihm erpreßte, fuhr er sich mit beiden Händen an die Augen und tau melte zurück an die Wand. Der tobende Schmerz hielt an und machte ihn unfähig, etwas anderes zu denken als — „Wasser... Wasser für die geblendeten Augen..." Aechzend, halb von Sinnen durch das bohrende Bren nen, das ihm bis ins Gebirn zu dringen schien, tastet« er sich die Wand entlang. Ihm war dunkel, als hätte er ge stern hier im Korridor einen Wasserleitungshahn gesehen. Wirklich stieß er nach einten Schritten an etwas... gottlob eine Muschel... ein Hahn... er drehte auf und wusch sich die Augen aus, ließ das Wasser sanft über die Augen fließen. Der Schmerz ließ nach, aber die Lider waren so geschwollen, daß er ne kaum öffnen konnte. Mit dem Taschentuch machte er stch kalt« Kompressen, aber es dauerte noch eine gute Weile, eh« er feststellen konnte, daß die Augen nicht verletzt, sondern nur furchtbar gereizt waren... 6. Als Silas Hempel wieder so wett war, daß er die Augen öffnen und ordentlich sehen konnte, war natürlich von Lilian nichts mehr zu erblicken. Wütend über den Streich, den sie ihm gespielt, wollte er ihr sofort folgen, abdr es zeigte sich, daß die Hintertür wieder versperrt war und er im Waldhaus gefangen saß! Was tun? Die starken Eichentüren der Eingänge ge waltsam zu öffnen, rvar unmöglich. Die Fenster des Erdge schoßes waren mit soliden Eitterstäben versehen. Es blieb also nichts übrig, als sich von einem Fenster des ersten Stockwerkes herabzulassen. Silas kehrte daher nach den oberen Zimmern zurück. Als er das Eßzimmer betrat, sah er auch, womit Lilian Rehberger ihn kampfunfähig ge macht. Eine Doppelbüchse auf dem Anrichtetisch, die Salz und Pfeffer enthielt, war umgestürzt und ein Teil des Inhalts lag noch zerstreut ringsum. Mit dem Rest hatte sie ihn offenbar geblendet! Welche Geistesgegenwart, diesen einzigen möglichen Ausweg, sich von ihm zu befreien und der Verhaftung zu entgehen, so rasch zu ersinnen und zu ergreifen! „Nur ein Weib kann solche Geistesgegenwart besitzen," dachte Silas beinahe anerkennend, „ein Weib, das klug genug ist. sofort zu begreifen —: hier handelt es stch um Leben und Tod..." Dann blickte er sich um nach etwas, das stch zur Her stellung eines Seils benützen ließe. Sein Auge fiel auf die Fenstervorhänge, die mit dicken seidenen Schnüren ge rafft waren. So, das würde genügen. Die vier Schnüre, aneinander geknotet, mußten stark und lang genug sein, um das Hin ablasten leicht und gefahrlos zu machen, wenn das Fenster kreuz tragfähig war. Es war fest und solide, fünf Minuten später stand Hem pel unten auf dem Erdboden. Es dämmerte bereits. Er rollte das Seil leicht zusam men und warf es in geschicktem Schwung durch das offen stehende Fenster zurück ins Zimmer. Dann schritt er der Straßenbahnstation zu und fuhr in die Stadt. Dr. Wasmut wartete in seiner Wohnung schon unge duldig auf den Freund. Er war begierig zu erfahren, wie das Begräbnis verlaufen war und ob Hempel irgend etwas Bemerkenswertes dabei erlauscht babe Er konnte nicht begreifen, wo dieser so lange blieb. Da, wurde endlich die Tür geöffnet, Silas trat ein mit blut unterlaufenen und geschwollenen Lidern, kleinlaut und ge drückt. Wasmut prallte ordentlich zurück bei diesem Anblick. „Mein Gott, wie siehst du denn aus, Silas? Was iD geschehen? Deine Augen..." „Müsten nett aussehen, kann ich mir denken. Aber giv mir erst mal einen Schluck Kognak, mir ist ganz flau. Dann will ich dir erzählen." Er setzte sich an den Tisch, Dr. Wasmut beeilte stch, de» gewünschten Kognak aus dem Schränkchen zu holen. Dann erfuhr er, was sich begeben hatte. Er konnte kaum fasten, was er hörte. Also wirklich die Rehberger! Und diesem Weib war ge lungen, was bisher auch den geriebensten Gaunern nicht geglückt war — Silas Hempel zu überlisten! Das schien Dr. Wasmut am unglaublichsten. „Was wirst du nun tun?" fragte er nach einer Pause, nachdem er das Gehörte noch einmal überdacht hatte. „Ihr folgen natürlich. Du wirst mir jetzt gleich einen Haftbefehl ausstellen, dann reise ich mit dem Nachtschnell zug nach Wien. Die Adreste ihrer Schwester, bei der sie bisher wohnte, haben wir ja gottlob." „Du glaubst, daß sie nach Wien zurückgekehrt ist?" „Ich nehme es wenigstens als das Wahrscheinlichste an. Hierzubleiben konnte sie nach dem Zusammentreffen mit mir doch nicht wagen. Sie wird also zur Schwester zurück sein und von dort aus die Flucht nach irgend einem ver- borgen?« Ort antreten." „Glaubst du, daß sie eine solche Flucht vielleicht schon früher vorbereitet hat?" „Nein. Sie erhielt bisher nicht einmal eine Vorladung. In den Zeitungen wurde ihr Name nicht genannt; sie konnte also gar nicht ahnen, daß sich ein Verdacht gegen sie erhoben hat. Aber von dem Schlüssel, den nur der Mörder mitgenommen haben kann, berichteten die Zeitungen. Sie begriff also, als sie mich in Waldhaus erblickte, natürlich sofort, wie schwer sie sich durch ihr Eindringen ins Haus belastet hat, und — griff nach dem einzig erreichbaren Mittel, sich den Folgen durch die Flucht zu entziehen." „Dann wird sie aber auch sofort abgereist sein." Fortsetzung siehe nächste Seite.