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nationalen Angelegenheiten bestehen. Die Durchführung der Bestimmungen des Nationalitätenstatuts soll durch ein eigenes Inspektorat überwacht werden, zu dem auch Vertreter der Nationalitäten herangezogen werden. Am 20. Mai beabsichtigt Ministerpräsident Dr. Hodscha, die Einzelheiten in einer Rundfunkansprache bekanntzugeben. Am 24. Mai wird Außenminister Dr. Krosta im Prager Parlament Bericht erstatten. Später soll eine Aussprache darüber stattfinden. Jedoch wird schon jetzt darauf hingewiesen, daß die Regierung an den wesentlichen Grundgedanken der Vorlage festzuhalten beabsichtige. Werden in der Parlamentsaussprache von den Parteien Aenderungswünsche vorgebracht, so will die Regierung sie nur danü berücksichtigen, wenn sie nicht die grundsätzliche Stellungnahme betreffen. Mit anderen Worten heißt das, daß die Prager Re gierung die Nationalitätenfrage regeln will, ohne die Vertreter der Natt onali- täten selbst zur Mitarbeit hcranzuzichen. Henleins Besprechungen in London Zusammentreffen mit dem Prager Gesandten. Konrad Henlein hatte eine Reihe weiterer Besprechun gen mit politischen Persönlichkeiten, u. a. auch mit dem tschechoslowakischen Gesandten in London. Der Abgeord nete der Nationalen Labour Party Harold Nicholson gab aus Anlaß des Besuches Konrad Henleins in London einen Tee, an dem eine Reihe von konservativen Abgeord neten und der Labour-Abgeordnete Fletcher teilnahmen. Später hatte Henlein bei einem Essen in einem Londoner Hotel Gelegenheit, sich mit Vertretern der verschiedenen politischen Richtungen über die mitteleuropäischen Fragen zu unterhalten. Oberst Cbristie, der Henlein nach London eingcladen hat, erklärte Pressevertretern, daß Henlein auf Einladung einiger Freunde nach London gekommen sei, weil die Zeit für eine Unterrichtung über die mitteleuropäischen Fragen. günstig erschienen sei. Er könne aufs schärfste dementie ren, daß Henlein etwa „auf Befehl des Führers" gekom men sei. Eine derartige Annahme sei geradezu absurd. schwebenden Fragen aus den Archiven herausgesucht und ihre vorherige Regelung verlangt. Dem französischen Ge schäftsträger in Rom habe man eine unannehmbare Auf gabe gestellt. Er habe dagegen protestiert und auch aus diesem Gründe seine Reise nach^ Paris unternommen, doch habe man nicht auf ihn gehört Kolonialminister Martell« suche all« nur denkbaren Hindernisse auf den Weg einer französisch italienischen Verständigung zu werfen. Er verlange sogar, daß Sie Kontrolle an der französisch-spanischen Grenze solange abgelchnt werde, als noch ein einziger italienischer Frei williger in Spanien sei. Nach seiner Ansicht müsse der Krieg in Spanien mög lichst in die Länge gezogen werden. Je länger der Krieg , sauere, desto mehr würde die faschistisch« Macht geschwächt. Aus diese Art sei die französisch-italienische Verständigung ge opfert worden. - Am Schluß seiner Enthüllungen prangert das Blatt einen gewissen Monte! aus Marbonne als Hauptnutznießer der französisch-rotspanischen Beziehungen an. Dieser Mann streiche surch seine Waffen- und Munitionslieserungen, die er in aller Stille nach Barcelona durchführe, unabschätzbare Ge winne ein. ' Mile verläßt Eeas Angesichts der verhängnisvollen Entwicklung. Der chilenische Delegierte Edwards teilte in öffenk« licher Sitzung des Rates der Liga mit, daß seine Regie rung angesichts der v e r h ä n g n i 8 v o l l e n Entwick lung, die die Genfer Politik genommen habe, zu dem Beschluß gelangt sei, aus der Liga auszutrcten. In den technischen Kommissionen sowie im Jnter- ! nationalen Arbeitsamt und im Haager Gerichtshof werde > Chile weiter Mitarbeiten. Edwards sprach von der Mög- ' lichkeit, daß eine gründliche Reform des Paktes Chile vor ! Ablauf der Kündigungsfrist veranlassen könnte, in der ! Liga zu bleiben. Eine polnische Gesellschaft verhindert eine deutsche Veranstaltung Kattowitz, 16. Mai. (Funkspruch.) Tie „Jungdeutsche Partei" in Polen hatte das Deutsch tum Ostoberschlesiens eingeladen, mit ihr am Sonntag wieder in einer öffentlichen Großkundgebung den „Tag der deutschen Arbeit" zu feiern. Als Ort dieser Festkundgebung, auf der Senator Wiesner sprechen sollte, war das große Sport stadion des 1. FC. Kattowitz ausersehen. Nachdem die ent sprechende Genehmigung der Polizeibehörde vorlag, wurden alle Vorbereitungen getroffen, um das Stadion zu einer würdigen Feierstunde auszugestalten. Am Sonnabend nach mittag schaltete sich jedoch die Verwaltung der Interessen gemeinschaft früherer Kattowitzer Aktiengesellschaften ein, die sich jetzt im polnischen Staatsbesitz befindet, und verhin derte die Durchführung der von dem ostoberschlesischen Deutsch tum durchgeführten Veranstaltung. Tie polnische Gesellschaft drohte dem 1. FC. Kattowitz, der das Grundstück des Sport platzes auf Grund eines Vertrages der Interessengemeinschaft bis zum Jahre 1953 gepachtet hat, Zwangsmaßnahmen an, u. a. die sofortige Wegnahme des Platzes, falls der Club das Stadion zu nichtsportlichen Veranstaltungen abgeben sollte. Tie Mitteilung stützt sich auf die einseitige Auslegung des Pachtvertrages. Um den unter Opfern der deutschen Volks gruppe errichteten Platz nicht zu gefährden, hat sich das Deutschtum gezwungen gesehen, dem von der Interessenge meinschaft ausgeübten Truck nachzugeben uns die Veranstal tung vorläufig abzusagen. Kranzniederlegung am Grabe KWstis durch Gauleiter Forster Warschau, 14. Mai. (TNB.) Ter Gauleiter der NSDAP, in Danzig, Albert Forster, traf, wie die Polnische Tetegraphen-Agentur meldet, auf seiner Reise dprch Polen am Freitag in Krakau ein. Hier legte er an der Grabstätte Marschall Pilsudskis einen Kranz nieder. AOhMMgM EntWIMW des „M" Paris, 16. Mai. (Funkspruch.) Ter rechtsgerichtete „Jour" beschäftigt sich mit den fran zösisch-italienischen Verhandlungen. Tabei enthüllt das Blatt, wie Wilhelm Herriot u. a. mshr oder weniger große Sowjet freunde vom Beginn der französisch-italienischen Verhandlun gen ^egen den sranzösischen Ministerpräsidenten Taladier ge arbeitet haben. Im einzelnen berichtet der „Jour" darüber: Tie Ueber- nahme der Ministerpräsidentschast durch Taladier am 11. April sei in Rom als Garantie für eine Entspannung zwi schen Frankreich und Italien ausgenommen worden. Am 15. April sei das englisch-italienische Abkommen in Rom zustaudegekommen. Man habe nun mit Recht annehmen kön nen, daß in der Woche nach Ostern-, also bis zum 24. April, der neue französische Botschafter für Rom ausgesucht würde, der dann noch vor dem Besuch Hitlers in Italien seinen Posten hätte antreten, können. Flandin, für den sich Ta ladier und Bonnet entschieden hätten, sei auch bereit gewesen, für eine bestimmte Zeit den Posten in Rom zu übernehmen, vor der endgültigen Bindung Flandins gegenüber habe Ta ladier jedoch» den Vorsitzenden der französischen Sozialdemo kraten, Blum, und den radikalsozialcn Kammerpräsidenten Herriot fragen wollen. Blum habe gegen die Entsendung des ehemaligen Ministerpräsidenten nichts einzuwenden ge habt. Ganz anders aber Herriot. Tiefer habe sich nicht etwa gegen Flandin Persönlich, sondern überhaupt gegen eine Wiederaufnahme normaler diplomatischer Beziehungen zwischen Frankreich und Italien gewandt, solange nicht die Genfer Liga zur Frage der Anerkennung der Eroberung Abessiniens durch Italien befragt worden wäre. Herriot habe seine Ablehnung mit seltener Energie vertreten. In diesem Augenblick sei dann die Gruppe der offiziellen französischen Sowjetfreunde, nämlich sie Minister Martelle und Reynaud, sowie leitende Persön lichkeiten ausgetaucht, die einer Verständigung Italiens büro kratische Barrikaden entgegensetzten. Tie hohen Beamten des Quai d'Orsay hätten alle zwischen Frankreich und Italien Die veue belgische Negierung Zum erstenmal ein Sozialdemokrat Ministerpräsident. Die neue belgische Regierung, die Regierung Spaak, konnte am Sonntagmorgcn gebildet werden. Die endgül tige Zusammensetzung des neuen Kabinetts ist wie folgt: Ministerpräsident pud Acußcrcs: Spaak (Sozialdemo krat); Verkehr und Post: Marü (Katholik, Christlicher De mokrat); Unterricht: Dicrck (Liberal); Finanzen: Gerald (Liberal); Justiz: Pholien (Konservativer Katholik); Inne res und Gesundheit: Merlot (Sozialdemokrat); Verteidi gung: Generalleutnant DeniS; Wirtschaft und Landwirt schaft: Heymans (Katholik); Arbeit und Sozialministe rium: Delattre (Sozialdemokrat); Oeffentliche Arbeiten: Balthazar (Sozialdemokrat); Kolonien: de Vleeschauwer. Zum ersten Male in der parlamentarischen Geschichte Belgiens ist ein Mitglied der sozialdemokrati- schen Partei Ministerpräsident geworden. Spaak gilt als Führer des äußersten rechten Flügels der Partei, der sogenannten nationalen sozialistischen Gruppe. Die Re gierung Spaak umfaßt vier Sozialdemokraten, vier Katho liken, zwei Liberale und einen Militär, sechs Minister sind Kammerabgeordnete und zwei Senatoren, die übrigen drei (Finanzminister Gerard, Kriegsminister Denis und der Wirtschaftsminister Heymans) sind Nichtparlamentarier. Das neue Kabinett enthält fünf Flamen, vier Wallonen und zwei Brüsseler. In dem neuen Kabinett sind sechs Mitglieder des vergangenen Kabinetts Janson vertreten. Das Kabinett Spaak wird Dienstag vor die Kammer treten. ANive Friedenspolitik Ungarns Ministerpräsident über das Aufbauprogramm. Der neue Ministerpräsident Ungarns Jmredy legte im Abgeordnetenhaus in Budapest in einer mehr als zweistündigen Rede die Richtlinien des innen- und außen politischen Programms seiner Regierung dar. Zur Außenpolitik seiner Regierung führte Jmredy dabei aus: Die von der Regierung verfolgte Außenpolitik wird eine aktive Friedenspolitik sein. Zum Verhältnis Ungarns zu den einzelnen Mächten übergehend, erklärte Jmredey, Italien habe als erste Großmacht dem ungarischen Volk die Freundeshand ge boten. Die ungarisch-italienische Freund- schäft vertiefe urld kräftige sich immer weiter und habe bereits wertvolle Früchte getragen. In dem Verhältnis zwischen Ungarn und Italien würden die römischen Pro tokolle unverändert in Kraft und Geltung bleiben. Mit dem in der letzten Zeit von neuem zu unserem Nachbarn gewordenen Großdeutschen Reich, erklärte der Ministerpräsident, verbinden uns unzählige Bande sowohl auf politischem und wirtschaftlichem wie auf kulturellem Gebiet. (Stürmischer Beifall). In uns allen lebt noch die ruhmvolle Erinnerung an die Schulter an Schulter durch- gefochtenen Kämpfe; es lebt aber auch in uns das Be- wußtsein der gemeinsamen Interessen, die unsere Völker verbinden. Zur Innenpolitik übergehend kündigte Jmredy die Einführung des obligatorischen Arbeitsdien stes, die neue Zusammenfassung der Industrie und der Arbeiterschaft in Form von Kammern an. Dann betonte er, daß seine Regierung christliche, nationale und rechts gerichtete Ziele verfolge. Die Regierung trete für den Schutz des Privat eigentums ein. Aber nur das Kapital, das seine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft erfülle, werde den Schutz der Regierung genießen. Das sachliche Programm der Regierung sei im wesentlichen von dem in Raab von Daranyi verkündeten Eine-Milliarde-Jnvestitionspro- gramm bestimmt. Im Mittelpunkt stehe als die Haupt aufgabe der Ausbau der Armee. Die von der bisherigen Regierung eingcbrachten Gc- setze (Judcngcsctz) mache die Regierung sich voll zu eigen und werde diese Gesetze mit ganzer Kraft und Entschie denheit vor dem Oberhaus vertreten. Lie erste« Maßnahme« der Regier««« Die neugebildete ungarische RegierungJmredy hat dem Abgeordnetenhaus zwei Gesetzentwürfe vorgelegt, die weitgehende Sicherungsmaßnahmen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung, verbunden mit scharfen strasmaßnahmen, enthalten. Dramatische Luftschlacht 18 nationale gegen 50 rote Flugzeuge. Nach langer Untätigkeit erschienen an der Alfambra- Front nördlich Teruel unvermutet 50 bolschewistische Flug zeuge, zu deren Bekämpfung 18 nationale Jagdflugzeuge aufgestiegen waren. In dramatischer Luftschlacht konnten die nationalen Flieger ohne Eigenverlufte einwandfrei acht feindliche Maschinen abschießen, drei weitere Abschüsse sind wahrscheinlich. Weitere Fortschritte der UatloutUeu »» den Abschnitten Lernet und Allepuz Bestialftche Grausamkeiten der roten Gewaltherrscher. Salamanca, 16. Mai. (Funkspruch.) Wi« der nationale Heeresbericht meldet, wurde bei Cuevas 0« Vinroma ein feindlicher Gegenangriff zurückgeschlagen, wo bei die Sowjetspanier 269 Tote zurücküeßen. Im Abschnitt Teruel dauert der Vormarsch an; hier besetzten die Natio nalen Santa Barbara uns die gegnerischen Stellungen un mittelbar vor der Ortschaft Corbalan. Im Abschnitt wurden bei der Eroberung von Huhar zahlreiche Geschütze sowie ein sowjetrussischer Tank erbeutet. Im Luftkampf ist ein feind liches Jagdflugzeug abgeschossen worden. Ter Kriegsbericht erstatter des nationalen Hauptquartiers meldet hierzu er gänzend, daß im Gebirge ein glänzendes Einkreisungsmanöver gelang, wobei zunächst einige Höhen von mehr als 1600 Metern erobert wurden. Nach Besetzung dieser Ausgangs stellungen sei dann die Ortschaft Hudar im Sturm genommen und der Vormarsch bis 3 Kilometer vor Alcala della Selva fortgesetzt worden. Bei Corbalan mache sich der Erfolg des starken nationalen Artilleriefeuers der letzten Tage bemerkbar. Ter zunächst recht erhebliche feindliche Widerstand sei nach der Zerstörung wichtiger Stellen wesentlich schwächer geworden. Tie hohe Zahl der Gefangenen und Ueberläufer deute auf eine Auflösung der roten Truppenverbände hin. Ein« nationalspanische Untersuchungskommission stellte einwandfrei fest, daß die roten Bonzen auch in dem vor einiger Zeit befreiten Lerida beispiellose Greuel verübt hatten. U. a. wurden mehrere nationale Einwohner der Stadt le- ! bendig begraben, wobei man jedoch Köpfe und Hände aus ! der Erde herausragen ließ. Tann holte man ausgehungerte ! Hunde herbei, di« die Gliedmaßen der wehrlosen Opfer zer- ! fleischten. Diese Grausamkeiten könnten, so schreibt die Kom mission, jederzeit nachgewiesen werden. Auch England beruft Gesandten ab In Beantwortung deS mexikanischen Schrittes har nun auch die englische Regierung ihren Gesandten in Mexiko abberusen und die Schließung der Gesandtschaft angeordnet. Die Archive der Gesandtschaft gehen auf das britische Konsulat über. Der Auslandspresse teilte der britische Gesandte mit, daß er im Auftrage seiner Regie rung dem mexikanischen Außenminister eine Note übermit telt habe, in der die Abberufung des gesamten britischen Gesandtschaftspersonals als Antwort auf das mexikanische Vorgehen mitgeteilt werde. Mcktriltsgesuch Lord Swintons bestätigt Der Rücktritt des englischen Luftfahrtministers Lord : Swinton wird von zuständiger Stelle in London be- j (tätigt. Es wird erklärt, daß es „nicht überraschen würde, , wenn sich der Bericht über die Einreichung seines Rück« ! lrittsgesuches als wahr erweise". Es wird weiter be stätigt, daß der Besuch Lord Swintons beim Premier minister Chamberlain der Frage seines Rücktritts gegol ten hat und daß an dieser Aussprache auch Innenminister Sir Samuel Hoare teilnahm. Trotz aller Anerkennung, die Chamberlain „für die Dienste, die Lord Swinton dem Lande geleistet habe, empfinde", verschließe die Regierung sich nicht den Besorgnissen, die man im Lande hege, und sie erkenne, daß „hier etwas getan werden müsse". Chamberlain werde während des Wochenendes einen eick- gültigen Beschluß über die Aenderungen in der Regierung fassen, da auch Kolonialminister Lord Harlech vor aussichtlich zurücktrete. In unterrichteten Kreisen wird vermutet, daß der Nachfolger Lord Swintons entweder der Innenminister Sir Samuel Hoare oder Kriegsminister Hore' Belisha werden wurde. Die Aenderungen im Kabinett werden Anfang dieser Woche bekanntgegeben werden. Weltbild (M). Der neue ungarische Ministerpräsident. Neichsverweser Admiral von Horthy hat auf Vorschlag des zurückgetretenen Ministerpräsidenten Daranyi den bis herigen Wirtschaftsminister und Nationalbankpräsidenten Jmredy (unser Bild) zum Ministerpräsidenten ernannt.