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Eibenstocker Tageblatt Anzeiger fiir den AmtrgerichtrbeM Eibenstock und besten Umgebung v« ««rugsprei» deULgl monaUnd IM NM bei k«kr Zustellung, bet Abholung in uns«» Ge- schastsstelle 1,60 «M. Erscheint tSgl. nachm. mtt Uusncchmr d«r Sonn- und Feiertage. Im Fall« Pierer Gewalt od«r sonstiger Störungen des v«küb» der Zeitung hat der Bezieher keinen Einspruch aus Lieferung oder Nachlieferung der Zertung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Fernsprecher Nr. 510. mnfass«Nö -ts Ortschaften: Schönheide, Schönheider* OwenftoO,Manenttznl, Hammer, Sosa, Unter- LarlsßUö, H^mdahMel, ÄGuWL ftühengrün, WUdenthal, Neuheide, Oberftühengrün tvilzschhaus, wolfrgrün usw. l. - viele« vlatt «nthäv hie amtüchen vekamrtmachungen her staatlichen und städtischen vehSrden zu Eibenstock ^SSZ. ----- 8ö. Jahrgang. ----- Freitag, den 4. März Der Anzeigenpreis beträgt für die 46 mni breite Millimeteizeile im Anzeigenteil 5 Pfennig, für die 9V mm breite Millimeterzeile im Tertteil 15 Pfennig. Annahme der Anzeigen bis >päle- stens vormittags 9>/, Uhr, für größere einen Tag vorher. Line Gewähr für die Aufnahme der An- zeigen am nächsten oder am vorgeschriebenen Tag sowie an bestimmter Stelle wird nicht gegeben. Poftlchecktonto Leipzig Nr. Z6667. Sensation nm Krestinski „Unfreiwillige GestLndnifse in -er Bornntersnchnng" Im weiteren Verlauf des Moskauer Theater-Pro zesses begann das Verhör der Angeklagten, und zwar wurde der frühere Botschaftsrat der Sowjetbotfchaft in Berlin, Bessonow, zuerst vernommen. Lediglich auf knappe Stichworte des Staatsanwalts hin begann Besso now, dessen „Geständnis- nichts zu wünschen übriglicß, mit einer ausführlichen Darlegung seiner „Verbrechen". Bessonow hatte sich selbst als den hauptsächlichsten Ver bindungsmann zwischen Trotzki einerseits und dessen An hänger in der Sowjetunion, Pjatakow und Krestinski an dererseits darzustellen. Bessonow behauptete u. a., im Herbst 1933 eine Zusammenkunft zwischen Krestinski und Trotzki in Meran vermittelt zu haben. An dieser Stelle fragte der Staatsanwalt Krestinski, ob Bessonows Angaben richtig seien. Daraus erNärte Krestinski mit fester Stimme: „Bessonows Behauptungen find falsch!" Auf die Frage des Staatsanwalts, warum Krestinski denn während der Vor untersuchung „Geständnisse" gemacht habe, die mit den Er klärungen Bessonows übcreinstimmten, schweigt Krestinski bedeutungsvoll, so daß der Staatsanwalt Wyschinski, rot vor Zorn und Verlegenheit, nur noch bemerken kann: „Da ich keine Antwort höre, habe ich auch keine Frage mehr an den Angeklagten Krestinski zu richten." Krestinski, so behauptete Bessonow weiter, habe ihm im Jahre 1934 die Direktive gegeben, „die normalen diplo matischen Beziehungen zwischen Deutschland und der Sowjetunion zu sabotieren", dagegen in seiner Eigenschaft als Vertreter des antisowjetischen Blocks der Trotzkisten geheime Beziehungen mit den nationalsozialistischen Par teistellen auszunehmen (!!). Auch das bestritt Krestinski ganz energisch. Der Musterangeklagte Bessonow verfiel darauf gleich in die Rolle des Staatsanwalts und bezich tigte Krestinski immer wieder von neuem. Krestinski, vom Staatsanwalt scharf über den Wandel zwischen seiner jetzigen Haltung und seinen „Geständnissen" während der Voruntersuchung befragt, gibt daraus die folgende Erklärung, die daS ganze Konzept dieses Prozesses durchcinanderbringen dürste: „Meine Geständnisse während der Voruntersuchung habe ich «nsreiwillig gemacht. Ich habe unrichtige Aussagen abgegeben, um überhaupt auf die Anklage- bank zu kommen und um dann die Wahrheit sagen zu können!" Jetzt mußte der Staatsanwalt in äußerster Verwirrung schon andere Angeklagte gegen Krestinski ausspielen: Rosengolz und Grinko mußten auf Drängen Wyschinskis bestätigen, daß Krestinski Trotzkist und Landesverräter sei. Krestinski bestritt alles, und als Bessonow Einzelheiten der angeblichen Begegnung Krestinskis mit Trotzki in Meran zum besten gab, erklärte Krestinski bissig, Bessonow gsb« da nur seine, Krestinskis, falsche „Geständnisse" wieder! Bessonow wurde daraufhin wieder aufgefordert, seine Erklärungen fortzusetzen. Genau nach bekannten früheren Beispielen behauptete er — mit einem vielsagenden Lächeln —, bereits im Jahre 1933 auf Verlangen des trotzkisttschen Blockes mit nationalsozialistischen Poli tikern (N) in Fühlung getreten zu sein, denen er als Ge genmaßnahme für die Unterstützung der trotzkisttschen Opposition in der Sowjetunion die Sowjetukraine an geboten haben will! Damit war Bessonow mit seinen phantastischen „Geständnissen" am Ende. Krestinski er klärte noch einmal mit allem Nachdruck die Erklärun gen Bessonows für falsch. (Weltbild M.) Krestinski zerrri-t das Konzept der Anklage im Moskauer Theater-Prozeß. Außenpolitische Erklärung Der angeklagte frühere Finanzkommifsar Grinko zeigte sich so willfährig, daß der Staatsanwalt dem Strom seiner ..Geständnisse" während zweier Stunden freien Lauf ließ. Er war so unerschöpflich in seinen Selbstbezichtungen, daß ihn bald der Staatsanwalt, bald der Gerichtsvor- sitzende zur Kürze mahnen mußten. Alle die notorischen Mißstände der sowjetrussischen Finanzwirtschaft nahm Grinko bereitwilligst auf sein Schuldkonto. Weiter blieb es Grinko überlassen, den Zusammenhang des trotzkisttschen Verschwörerblocks mit der militärischen „Hochverräter gruppe" Tuchatschewski, Gamarnik usw. näher zu schildern. Besonders erheiternd wirkte die Tatsache, daß die Prozeß regie es für notwendig erachtet, dem „Hochverräter und Spion" Grinko auch eine außenpolitische Erklä rung in den Mund zu legen. Auf ein Stichwort des Staatsanwalts hin hatte Grinko zu erklären, daß der trotzkiftische „Block" sich seit 1934 scharf ablehnend zu dem sowjetischen Pakt mit Frankreich verhalten habe. Die Trotzkisten hätten mit Enttäuschung erkannt, daß dieser Patt eine wichtige Etappe in der „Friedenspolitik" der Sowjetunion bedeute und daß ihre Pläne der Beschleuni gung der Intervention auswärtiger Mächte gegen die Sowjetunion dadurch beeinträchtigt werden könnten! Als nächster Angeklagter kam noch ein weiterer mustergültiger „Verbrecher" zu Wort: der frühere Volks- kommtffar für Landwirtschaft, Tschernow, der den Eindruck eines völlig willenlosen Opfers machte. Er „ge stand" mit derselben Bereitwilligkeit die ungeheuren „Sa- botageakte", insbesondere auf dem Gebiete der Landwir. schäft, die angeblichen Koalittonsverhandlungen des trotz- kistischen „Blockes" mit plenschewisttschen Emigranten- gruppen mW. Er wußte ferner insbesondere über seine Spionagetätigkeit förmliche Kriminalromane zu erzählen und bezeichnete sich selbst bereitwilligst als käuflichen Spion. Neue Prozesse zu erwarten AuS den „Geständnissen" GrinkoS und Tschernows ist tm übrigen zu entnehmen, daß noch zahlreiche weitere frühere führende Sowjethäuptlinge, die sich im gegcnwär- tigen Prozeß noch nicht unter den Angeklagten befinden, einem ähnlichen Schicksal wie diese entgegensehen. Grinko nannte so die seit einigen Monaten verschwun denen Volkskommissare Antipow (Volkskommissar für Sowietkontrolle), Rudsutak (ehemals stellvertretender Vorsitzender des Volkskommissarenrates) sowie den Leiter des Komitees für Landwirtschaftsfragen beim ZentralauS- schuß der Bolschewistischen Partei, Iakowlew, als Mit glieder der „Verschwörung", während Tschernow den ukrainischen Volkskommissar Satonski sowie den ehe maligen Volkskommissar für die Leichtindustrie, Ljubi mow, erwähnte und in diesem Zusammenhang sogar von einem „Reservezentrum" der Verschwörung sprach. Oer Angeklagte als Staatsanwalt Am zweiten Tag des Moskauer Prozeßtheaters wurde die Gerichtsverhandlung zunächst fortgesetzt mit dem „Verhör' des früheren Volkskommissars für Holz industrie, Iwanow. Iwanow bezichtigt fich mit emsi ger Beflissenheit selbst der schauerlichsten Verbrechen, fo daß seine eigentliche Rolle in diesem Prozeß von Anfang an völlig Nar zutage liegt. Iwanow „gesteht", daß er bereits vor dem Kriege ein Agent der zaristischen Geheim polizei (der sogenannten Ochrana) gewesen sei. Gegen einen Judaslohn von 75 Rubeln habe er bolschewistische Revolutionäre in dieser Periode der zaristischen Polizei ausgeliefert. Im Verlauf der Aussagen Iwanows wird ersichtlich, daß sein Auftrag darin besteht, den Hauptangeschuldigten Bucharin aller erdenklichen Verbrechen zu bezichtigen. Iwanow trägt als erster die Behauptung der Anklage schrift vor, wonach Bucharin bereits im Jahre 1918 eine Verschwörung gegen Lenin angezettelt habe. Später habe Bucharin ihm, Iwanow, den Auftrag erteilt, im Nord- kaukasusgebiet Bauernaufstckstde zu organisieren, um die Kollektivierung der LandwiLtschaft zu hintertreiben. Wei ter erklärt der tüchtige Jwgnvw, Bucharin habe iyn schon im Jabre 1934 mit dem Mglischen Nachrichtendienst in Verbindung gebracht. Auf die Frage des Staatsanwalts, ob Iwanow sich also als englischer Spion bekennen wolle, antwortet dieser bereitwillig lächelnd: „Natürlich war ich englischer Spion!" Iwanow selbst will von Bucharin den direkten Auftrag erhalten haben, im Gebiet von Archan gelsk einen bewaffneten Aufstand zu organisieren, um im Falle eines Krieges gegen die Sowjetunion den Englän dern die Annexion dieses Gebietes zu erleichtern! Als Holzindustriekommissar will Iwanow ferner in den Jahren 1936 und 1937 umfangreiche Sabotageakte RMsamtsleiter kliMinM WA in WeiW Ter Moskauer Theaterprozeß zeigt uns gerade in diesen Tagen an einem neuen, grauenvollen Beispiel, was Juden-- diktatur — denn nichts anderes ist oer Bolschewismus — für ein Land, für ein Volk bedeutet: brutalste Ausbeutung, Not, Elend, Martyrium, Zerstörung allen völkischen Seins, jeg licher Kultur und Zivilisation. Auch Deutschland stand dicht vor dem bolschewistische jüdischen Chaos, nur der Führer und seine Bewegung haben unser Volk vor dem Blutterror gerettet und wieder frei und stark gemacht. Heute ist Deutschland der Pionier wahren Bölkerfriedens, Schulter an Schulter marschiert es mit Italien und Japan, den Wall gegen die Weltdiktatur des Juden- tumes aufzurichten. Immer wieder zeigt der Führer der Welt den Willen und den Weg zum Frieden, den Weg, der nicht über Genf führt, über Konferenzen, aus denen viel geredet, aber nicht gehandelt wird, sondern den Weg kameradschaftlicher Zu sammenarbeit, wie sie in dem Nichtangriffspatt mit Polen, dem Flottenabkommen mtt England, den Berchtesgadener Ab machungen und vor allem in der dauernden Festigung des Dreiecks Berlin—Rom—Tokio zum Ausdruck kommt. - Garanten eines wirklichen Bölkerfriedens können aber nur in sich starke Völker sein. Ein von Pazifisten und Juden- söldlingcn regiertes Volk wird niemals «inen Beitrag zum Völkerfrieden liefern können, denn dieser hat eine Voraussetzung: die gegenseitige Achtung der Nationen. Wie aber kann ein Volk geachtet werden, wenn es in sich morsch, zerrissen ist! und wirtschaftlich einen Ruin darsteltt? Ter Führer hat dem deutschen Volke die Ehre, die Kraft und die Freiheit wiedergegeben, es ist heute wieder geachtet in der Welt, und nur fo konnte es auch zum Träger des Gedankens eines Bölkerfriedens werden, der die Völker der Welt vor dem Untergang im jüdischen Chaos bewahrt. Tie ganze deutsche Nation weiß, was es heißt: Judendiktator oder Völkerfrieden. Tenn diese Parole ist nicht eine Frage, die nur Staatsmänner und Politiker an geht, sondern jeden einzelnen. Und wenn in den nächsten Wochen unter dieser Losung eine Versammlungswelle durch den Sachsengau rollt, so wird diese von der gesamten Bevölkerung vorwärtsgetragen werden. Wie bei der vorigen Propagandaaktton „Ein Volk bricht Ketten", werden wieder in rund 1350 Kundgebungen die besten Reichs-, Gau- und Stoßtruppvedner eingesetzt werden. Einer der bekanntesten aber wird am 17. März in unserer Bergstadt sprechen, nämlich der Reichsredner Hauptschrifti- leiter Pg. Sündermann, Berlin, der Stabsleiter des Reichsprefsrchefs Dr. Dietrich. kwi. ' durchgefllhrt haben. Er bezeichnet sogar die in der Sowset- nnion now-ische Papierknapphett als Folge seiner Scbäv- ünasarheji! Aehnlicher Verbrechen bezichtigt Iwanow auch seinen Vorgänger im Volkskommissariat für Holz- 'ndussric. Lobow an dessen Verhaftung nun wohl kein Zweifel mehr bestehen dürfte. Bucharin, den der Staatsanwalt zu bewegen ver sucht, die Anssaaen Iwanows zu bekräftigen, verhält sich betont zurückhaltend. Immerhin bemüht er sich, seine Tätigkeit als Vie ^snes in der Opposition befindlichen Politikers hintnssellen, und vermeidet es vorläufig, sich zu dn-ek^n Verbrechen wie Spionage und Landesverrat zu bekennen. Nach Iwanow kommt der ehemalige stellvertretende Landwirtschaftskommissar der Großrussischen Bundes republik (RSFSR.), Subarew, zu Wort, der — ge nau wie Iwanow — voll und ganz den Eindruck eine- verkappten Staatsanwalts macht. Auch Su barew nimmt bereitwilligst die phantastischsten Sabotage akte, insbesondere auf dem Gebiet der Landwirtschaft, auf sein Schuldkonto. Er behauptet weiter, daß im Jahre 1936 ein „terroristisches Zentrum" im Landwirtschafts kommissariat der RSFSR bestanden habe, das sich mit der Vorbereitung eines Attentats auf den Vorsitzenden des Volkskommissarenrats, Molotow, befaßt habe. Zaristischer Polizeiimpektor als »Zeuge^ In der langen Liste seiner Verbrechen hatte Subarew auch „gestanden", daß er — genau wie Iwanow — be reits vor dem Kriege ein Spitzel der zaristischen Geheim polizei gewesen sei. Nunmehr wird als ...Zeuae" ein