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uns Tageblatt 37. Jahrs»»«. Inserate »«den drk Bornnttag 11 Mir Lageusm- FK TH 8» men und beträgt der Preis fi« di« gespaltene Zeile l OOO od« deren Ramu 1b Ps. e, üller. oth lobt? chlafen ist. 885. n hindurch >eute Vor- der Gatte, > Glöcknn. itag Nach- asserthurm- sige. v. schänkn eöffnet alle iad. Nachm. vergehn, r. Ithuender inscheiden r«ke»; Stund«! I )ank dem rbend des i Gesma; eine tröst- schullehrer ge; Tian! ngh und zur letzten otthelf freunde« Blumen- tung zu en Dank H Herrn Sorte am sam für or allem lmeraden är die so crn Vor- Abschiedj 1885. l H MN«. Z AmMM U die Autzlicheu Md Müschen Behörden zn Freiberg und Brand Verantwortlicher Redaktear: Julia« Brana iu Freiberg. - 1-» " k - 0,» ° * Krscheint jeden Wochentag AbenX ^/,7 Uhr für dm _ KLL.VNAtSLM Sonntag, den 32. Februar nicht von der Idee abgewichen, durch seine Erklärung, die Reichsverfassung anzuerkcnncn, Alles gethan zu haben, was man von ihm verlangen könne. Deshalb nimmt man in Berlin an, daß selbst die dem Herzoge günstig gesinnten Fürsten als Aeußerstes für das Haus Hannover erhoffen, die Braunschweigische Erbfolge für den Sohn des Herzogs nach dessen Verzicht gesichert zu sehen. In der verflossenen Woche genoß das österreichische Abgeordnetenhaus eine fünftägige Ruhepause, die dazu be nutzt wurde, die in den Reihen der Kammermehrheit ein gerissene Disziplinlosigkeit wieder zu beseitigen. Daß nach wie vor eine Vereinigung von slavisch-nationalen Verbün deten, klerikal - feudalen Großgrundbesitzern und den Ultramontanen der Alpenländer die natürlichen Vorbedin gungen zu Konflikten in sich birgt, liegt auf der Hand. Die Mehrheit des österreichischen Abgeordnetenhauses hat nichts Gemeinsames mehr, als den Haß gegen das liberale Deutschthnm. Indem der Minister Graf Taaffe dem pol nischen Reichsrathsklub die kostspieligsten Bahnanlagen gewährte, ferner die 15 Millionen erfordernde Regulirung der galizischen Flüsse halb und halb versprach und sich geneigt zeigte, die dem Lande Galizien im Laufe eines Vierteljahrhunderts zur Durchführung der Grundentlastung vom Staate geleisteten Vorschüsse im Gesammtbctrage von 80 Millionen Gulden als uneinbringlich abzuschreiben, hat er selbst das Band gelockert, was bisher die aus Polen, Czechen und Klerikalen bestehende Partei der Rechten zu sammenhielt. Nicht nur die Polen, sondern auch die Czechen werden immer anspruchsvoller. — Die vorliegenden Resultate der Handelskammerwahlen in Böhmen ergeben, daß nun drei Handelskammern des Kronlandes, die Prager, Budweiser und Pilsener, czechisirt erscheinen. Infolgedessen gewinnen die Czechen auch die von diesen Handelskammern zu vergebenden Rclchsrathsmandate. Die Organe des öster reichischen Ministerpräsidenten vertrösten sich nur noch auf die zu hoffende Bildung einer regierungsfreundlichen Mittelpartei. Seit dem Fall Khartums ist in Italien die Be geisterung für die Ausrüstung neuer Expeditionen nach dem Rothen Meere in rascher Äbnahme begriffen. Verwöhnt durch frühere mannigfache glückliche Zufälle, sind die Italiener gar nicht sehr geneigt, mit den Waffen in der Hand den wilden arabischen Frcischaaren entgegcnzutreten, um einige Küstenorte zu erringen. In der Gefahr, die italienische Expedition von den Anhängern Osman Digmas zurückgedrängt zu sehen, versuchen es die Leiter des italieni schen Staates, den König Johann von Abyssinien zum Bei stand herbeizurufen. Dabei verhehlen es die englischen Minister keineswegs, daß es ihnen unwillkommen ist, italienische und abyssinische Heere sich in den Streit ein mischen zu lassen, bei dem England nicht einmal egyptische oder türkische Truppen betheiligt wünscht. altung. ;n Bergleute Oclsnitz: t. 1 M, C. »r 12 fer 50 Pf. 22 Pf- >ankend ent- , d. Bl. Die Woche. Wohl keine Angelegenheit ist geeigneter, die Gemüther zu erregen, als die jetzt von der Mehrheit deS deut schen Reichstages beschlossene Erhöhung der Zölle auf land- wirthschaftliche Erzeugnisse. So viel darüber debattirt wird, herrscht über Nutzen oder Schaden hoher landwirth- fchaftlicher Schutzzölle doch nur sehr geringe Klarheit und dürste die Wahrheit sich nur auf dem Wege eines Versuchs durch Erfahrungen ermitteln lassen. Erst die Probe auf das Exempel, die mit dem baldigen Inkrafttreten der neuen erhöhten Zölle begann, kann darüber entscheiden, ob die Hoffnungen der Einen oder die Befürchtungen der Anderen sich erfüllen. Der Landwirthschaft in ihrer Gesammtheit zu helfen, ohne eine fühlbare Verthcuerung nothwcndiger Volksuahrunqsmittcl herbeizuführen, das war das Problem, welches die Äeichstagsmehrheit durch die beschlossenen Zoll erhöhungen gelöst zu haben glaubte. Bei der großen Schwierigkeit, dabei den rechten Mittelweg zu finden und bei der ernstlichen Gefahr, oaß bei dem Ausbleiben prakti scher Erfolge der Kampf der Getreidezölle neu entbrennen werde, hätte der Reichstag vielleicht besser gethan, einfach diejenigen Sätze zu genehmigen, welche die Reichsregierung auf Grund der sorgfältigsten Erwägungen vorschlug. Die sogenannte „freie wirthschastliche Vereinigung" im Reichs tage hat aber geglaubt, einzelne Sätze (besonders den Roggcnzoll von 2 auf 3 Mark) erhöhen, andere herab setzen zu müssen, wogegen die Reichsregierung nichts ein- wendete. Wir haben mit Befriedigung konstatirt, daß ein zelne sächsische Abgeordnete, trotzdem sie der erwähnten Ver einigung angehören, für den Roggenzoll mit 2 Mark stimmten, welchen der Reichskanzler selbst, dem man Er fahrungen und wärmste Fürsorge für die Landwirthschaft nicht aostreiten kann, als ausreichend ansah. In einem Lande, das wie Sachsen eine hochentwickelte Industrie be sitzt, war die möglichste Rücksicht auf das Brot des armen Mannes sicher geboten, zumal noch keineswegs fest steht, daß hohe Getreidezölle ebensowenig den Brotpreis erhöhen werden, wie die bisherigen niedrigen Zollsätze. Trotzdem war der jetzt gemachte Versuch nicht abzuweisen, da die Landwirthschaft einen so bedeutenden Erwerbszweig im deutschen Vaterlande bildet, daß man ihren faktischen Noth stand nicht ignoriren konnte. Es kann nicht ausbleiben, daß man aus der Frage Politisches Kapital zu schlagen versuchen wird, daß die Parteileidenschaften durch den von unserer Zollpolitik ein geschlagenen Weg noch Heller emporlodern. Von indu- skieller Seite sollte man aber doch bedenken, daß die er hebliche Verstärkung, welche die landwirthschaftlichen Zölle seit 1879 erfahren haben, füglich nicht allein auf die agita torische Kraft der Bauernbriefe des deutschen Reichskanzlers zurückzusühren ist. Die Landwirthe würden aber irren, wollten sie annehmen, daß man ihnen ohne Grund bisher den erforderlichen Schutz vorenthalten habe, der ihnen nun ohne Weiteres bessere Zeiten sichert. Die gesteigerten Lebensansprüche, welche in allen, also auch in landwirth schaftlichen Kreisen die Ansammlung von Vermögen ver hindern, bleiben zunächst bestehen; ebenso wird es auch bei den jetzigen Zollsätzen nicht möglich sein, den Grundbesitz, der bei der raschen Zunahme der Bevölkerung ein weit höheres Kapital darslellt als früher, ebenso rentabel zu machen, wie sonst, wo nur die Hälfte zu verzinsen war. Ein in der Milliardcnzeit zu theuer bezahltes Gebäude in der Stadt bringt heute auch nur eine geringe, oft gar keine Rente und wird von einem nicht kapitalkräftigen Besitzer nicht lange gehalten werden können. Aus ähnlichen Grün den werden die jetzigen erhöhten Schutzzölle zwar nicht wirkungslos bleiben, aber keineswegs genügen, um den tiefer liegenden Schäden der Landwirthschaft vollständig ab zuhelfen. Bei der Lösung der einschlagcnden überaus schwierigen Fragen kann die politische Agitation nur hem mend wirken und wird man jedenfalls gut thun, Alles zu vermeiden, was die Wirkung der zur Beruhigung der arbeitenden Bevölkerung mühsam geschaffenen Sozialreformen ernsthaft beeinträchtigen könnte. Die Braunschweigische Erbfrage ist neuerdings wieder häufiger zur Sprache gekommen, da sich mehrere deutjche Fürsten lebhaft für die Rechte des Herzogs von Cumber land interessiren sollen. Eine anscheinend offiziöse Notiz der Berliner „Post" bestätigt dies mit der Einschränkung, daß kein deutscher Fürst dabei einen Erfolg erwartet, so lange nicht der Herzog in bestimmter, klarer Weise auf Hannover verzichtet und loyal mit Preußen Frieden ge schlossen hat. Der Herzog von Cumberland ist aber bisher is. .1» . —— - — —— Die wüsten deutschfeindlichen Leidenschaften der fran zösischen Jugend, welche der Meinung ist, das, was sie Vaterlandsliebe nennt, bei jeder Gelegenheit zum Gegen stand pöbelhafter Demonstrationen machen zu müssen, haben sich am letzten Montag bei dem Kommunarden- Begräbniß in Paris wieder Luft gemacht. Dabei findet das häßliche Treiben nicht einmal die Mißbilligung der republikanischen Presse; vielmehr drückt diese in heftigster Weise ihre Entrüstung darüber aus, daß deutsche Sozialisten es gewagt haben, sich an einer Kundgebung zur Verherr lichung der Kommune zu betheiligen. Die ministeriellen Journale verlangen sogar einstimmig die Ausweisung dieser Fremden. Gewisse Hetzblätter, wie „La France", „La Nation" rc., ermangeln nicht, die deutschen Sozialisten als „roptilos", als „agouto provoeatouro clo Liomurolc^ zu denunziren, die man sofort an die Grenze befördern müsse. — Mit dem Fortgang der Operationen m Ostasien ist man dagegen sehr zufrieden und hofft, daß die über Langson nach den Südprovinzen Chinas dringenden Truppen Brisres dort eine Empörung des chinesischen Volkes gegen die daselbst herzlich verhaßten Mandschu-Gouverneure Her vorrufen werden. Ebenso erwartet man, daß es dem Admiral Courbet, welcher am 15. d. M. zwei chinesische Kriegsschiffe durch französische Torpedoboote in den Grund bohren ließ, nach und nach gelingen werde, die ganze chinesische Flotte zu vernichten und sich dann der Insel Formosa zu bemächtigen. Am Donnerstag ist das englische Parlament ohne jede Thronrede zusammengetreten, die man für überflüssig hielt, da es sich jetzt nur um die Fortsetzung der im vorigen Herbst begonnenen Session handelt. Das sofort von dem Führer der Opposition, Northcote, beantragte Tadelsvotum, welches die in Egypten und im Sudan von der Regierung befolgte Politik scharf oerurtheilt, dürfte dem Ministerium keinen Schaden bringen, da sich das letztere bereits im Oberhause zu energischerem Vorgehen gegen den Mahdi bereit erklärte. Auf unmittelbaren Befehl des russischen Kaisers wurde der Bischof Hryniewicki von Wilna wegen gewisser nationalpolnischcr Umtriebe nach Jaroslaw verbannt. Offen bar ist die russische Regierung nicht nur entschlossen, mit vermehrter Energie gegen bas Polenthum vorzugehen, sondern es auch ruhig auf das Wiederaufleben des russi schen Kulturkampfes ankommen zu lassen, ohne vor einem neuen Bruch mit Rom zurückzuscheuen. Prinz Hassan, der Bruder des egyptischen Khedive, begleitet die englischen Truppen als Zivilkommissar, um dem Feldzug gegen den Sudan den Charakter des Er oberungskrieges zu nehmen. Der Khedive gestattete dies auf Wunsch des General Wolseley unter der Bedingung, daß der Sudan zu einer selbständigen egyptischen Provinz gemacht werde, und daß man Hassan Pascha gestatte, dort eine aus lauter Mohammedanern bestehende Armee von 3000 Mann zu bilden. Der in den letzten Tagen erfolgte Rückzug der englischen Truppen unter General Buller (das frühere Stewart'sche Korps, welches die Treffen bei Abuklea und Metammch bestand) von Gubat nach Korti ist darauf zurückzuführen, daß Buller, nachdem der Hauptzweck der Voraussendung der Wüstenkolonne durch den Fall Khar- thums vereitelt war, zur Ansicht kam, sich nicht länger unnütz der Gefahr der Umzingelung durch die Truppen des Mahdi bei Metammeh auszusetzen. Der neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Cleveland, hat sich für einen entschiedenen Gegner der ihrer Entscheidung harrenden Handelsverträge erklärt und seiner Befriedigung über die Niederlage des Nicaragua-Vertrages unverblümt Ausdruck gegeben. Da durch wird die Erledigung der mit Mexiko und Spanien bereits vereinbarten Verträge sehr in Frage gestellt und auch die Hoffnung vereitelt, Amerika in die Bahnen einer freisinnigen Handelspolitik einlenken zu sehen. Tagesschau. Freiberg, den 21. Februar Der deutsche Reichstag berieth gestern den Malzzoll, der nach dem Regierungsvorschlag 3 Mark, nach dem An trag v. Schorlemers 2 Mk. 40 Pf., nach dem Anttage Zeitz' 2 Mk. 25 Pf., nach dem Anträge Lenzmanns nur 2 Mark betragen sollte. Abg. Lenz mann begründete seinen Antrag mit dem Hinweis, daß eine Biervertheuerung zuversichtlich den Branutweinverbrauch steigern werde. Er verhehlte sich aber nicht, daß der höhere Malzzoll eine Konsequenz des Gersten zolles sei; da es sich aber noch nicht um definitive Beschlüsse handle, so könne immerhin die Hoffnung gehegt werden, daß die vorgebrachten Argumente gegen den Malzzoll auch noch auf den Gerstenzok rückwirken. Der Bundeskommissar Thiel bestritt, daß der 3 Mark-Satz zu hoch sei und meinte, daß ein niedrigerer Satz die Malzerzeugung nicht ausreichend schützen würde. Abg. von Kardorff behauptete, der Malzzoll könne keine Verthcuerung des Malzes bewirken, worauf der Abg. Richter-Hagen entgegnete, durch einen zu hohen Malzzoll werde die Bierproduktion sicher geschädigt. Abgeordneter Uhden trat für einen Zollsatz von 2 M. 40 Pf. ein, ebenso Abg. Freiherr v. Gagern. Abg. Zeitz rechtfertigte nochmals seinen Antrag. Schließlich wurde jedoch der Antrag der freien Vereinigung auf 2 Mark 40 Pf. angenommen. Hierauf folgte die Berathung des Anttags Racke, welcher den Bundesrath ermächtigt, alle bisher be- rathenen Zollpositionen m Zeiten der Theuerung außer He bung zu fetzen. Nachdem Abg. Racke seinen Antrag empfohlen, konstatirte Staatssekretär v. Burchard, daß der Bundesrath einen ähnlichen Antrag bereits abgelehnt habe. In absehbarer Zeit sei kein derartiger Nothstand zu erwarten, der solches nöthig mache, da das kolossale Angebot von Getreide rc. aus allen Welttheilen, selbst bei einer lokalen Mißernte, den Weltpreis auf der gleichen Höhe halte. Die Re ¬ gierung wünsche gar nicht einseitig ohne Beschluß des Reichstages eine so große Verantwortung zu Übernehmern-