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I. Beilage zu Nr. 99 Schönburger Tageblatt und WllldtllöUgtt Anzeiger Sonntag, den 28. April 1929 wesens kündigte der Minister die Vorlegung einer A^itslosigkeit des letzten Winters sei „—, —. Zrost stark beeinflußt worden. Bei 1,3 Millionen ^ei die Arbeitslosigkeit unmittelbar auf den Frost zurückzuführen "" -r.-. w finanzielle Schwie- Reichsarbeitsmimster Wisse II erklärte, die Sozial «Sicherung sei nicht nur Staatshilfe, sondern im we,eutlichen organisierte Selbsthilfe. Gegen die gelben Ge- Ekvere-ne wende man sich auch in Kreisen der deutsch- Das Ministerium sei nach wie daß «in auf den örtlichen Bezirk ^öeitgebers beschränkter Werkverein nicht als tarif« N'S zu be-rachlen sei. Für die Fragen des Schlichtungs wesens kündigte der Minister die Vorlegung einer Denkschrift Die Arbeitslosigkeit des letzten Winters sei durch den Deutscher Reichstag. - Berlin, 26. April 1929. zunächst nach kurzer Aussprache, ^ick (Nat.-Svz ), Dr. Bredt (Wirtschp.) uns Torgler (Komm.) beteiligten, den Gesetz entwurf über die Erhöhung d«r Anleihccrmächtigung mit den stimmen per Regierungsparteien in dritter Lesung an. Die Entschließungen der Christlich-Nationalen Bauernpartei und der Deutichen Bauernpartei, die eine Rückgängigmachung der Auswirkungen der letzten Besoldunqserhöhung und eine Senkung der Abgeordnetendiäten bezwecken, wurden den Ausschüssen überwiesen gewesen. Die Reichsanstalt sei dadurch in finanzielle Schwie rigkeiten geraten. In erster Linie müsse die Arbeitsvermitt-- sung, insbesondere auch auf dem Lande, ausgebaut werden. 8ur Verminderung der Arbeitslosigkeit solle auch der soge- nannte Konjunkturausgleich dienen. Abg Dr. Brauns (Ztr.) erklärte, das Zentrum habe zu dem neuen Minister aufrichtiges Vertrauen, daß er m freudiger Bejahung des sozialen Gedankens und gerecht nach allen Seiten seines in der Gegenwart doppelt schwieri- U" Amtes walten werde. (Beifall im Zentrum.) Ten Ausführungen des Ministers über die Sozialpolitik stimmte der Redner rückhaltlos zu. Vorhandene Mängel und Miß brauche mühten natürlich abgestellt werden. Das Zentrum wolle keine allgemeine Volksfttrsorge auf öffentliche Kosten. Ter Redner trat für eine Vereinheitlichung und Verbilli gung der Sozialverwaltung ein. Die Arbeitslosenversiche rung sei notwendig. Abg. Aufhäuser (Svz.) wies die Berechnungen des Abg. Tr. Haßlacher über den Sozialauswand als falsch zu rück. Ter Sozialaufwand betrage 15,23 Prozent vom ver sicherten L-Hn, also vom Gesamtlohn höchstens IO bis 12 Prvzen . Politische Rundschau Deutsches Reich. Tie Wirtschafts-Enquete. Der Haushaltsansschuß des Reichstags nahm am Freitag einen ausführlichen Bericht des Vorsitzenden des Enquete-Ausschusses, Dr. Dernborg, über die Arbeiten dieses Ausschusses ent gegen. Durch die Begrenzungen und Streichungen des Sparausschusses werde die Durchführung des Pro gramms der Enquete stark gefährdet. Von 71 Haupt industrien hätten beispielsweise nur 11 vollständig be arbeitet werden können. Die Enquete bleibe unter diesen Umständen ein Torso. Sie sei eine Grundlage, um auch die für die Reparationen notwendige Fest stellung der deutschen Leistungsfähigkeit zu fördern. Er frage, ob es einen Zweck habe, etwa wegen 300 000 Mark auf dieses wichtige Fundament zu verzichten. E»^r Besprechung des Vortrages soll im Ausschuß Ein deutsch-französisches Grenzverkehrsa-kom- Der französische Außenminister Briand und der deutsche Botschafter v. Hoesch sowie der Leiter der deutschen Abordnung für die Verhandlungen über den ^men Grenzverkehr an der deutsch-französischen Grenze, Generalkonsul Freiherr von Grünau, haben am Mittwoch im Außenministerium ein deutsch-franzö- psches Abkommen über den kleinen Grenzvcrkchr un terzeichnet. Das Abkommen sichert der beiderseitigen Grenzbcvölferung die sür ihre wirtschaftliche Betäti gung erforderliche Bewegungsfreiheit. Der Reichsrat genehmigte in seiner Vollsitzung am Donners tag einstimmig den Gesetzentwurf über die wirtschaftliche Hilfe für Ostpreußen. Insgesamt werden für 1929 rund 59 Millionen Mark Zuschüsse, 20 Millionen Darlehen und 79,5 Millionen Mark Garantien bereitgestellt. Der Reichsverband der deutschen HerrenausstattungsgeMste Berlin hat sich mit dem gleichartigen Branche Verband Deutsch- Oesterreichs, dem Verband der Wäsche- und Herrenmode- warenhandler in Wien zusammen geschlossen. Die gemein- same Generalversammlung der beiden Verbände wird im Mai in Wien stattfinden. Die demokratische Reichstagsfraktion hat den Fraktions vorstand beauftragt, auf Grund des von den Abgeordneten Or Külz und Wuschke vorgelegten Entwurfes zur Wahlre form die Angelegenheit im interfraktionellen Ausschuß des Reichstags zu gegebener Zeit zur Sprache zu bringen. Amtlicher Teil. Neuer Schuttabladeplatz. Der von der Fürstlichen Verwaltung zur Verfügung gestellte Schuttabladeplatz in der Hohl- hl««-- der Siegelet «tchlalde ist zur Benutzung durch Waldenburger worden. Die Einwohnerschaft wird ersucht, Schutt, Alfche usw. künftig ausschließlich auf dem Staugeuteichgeläude °m Feuerwehrgeräiehaus, Zugang Bahnhoiftrafte, aber ««r a« der dort durch «»schlag bezeichneten Stelle, abzulagern. Das Schutt abladen a« alle« andere« Stelle« wird hierdurch erneut unter Androhung von 30 RM. Strafe auf das Nachdrücklichste Waldenburg, den 2t. April 1929. Der Stadtrat. In der Nähe von Ehingen in Süddeutschland mußte ein französisches Flugzeug landen. Es war mit vier Franzosen besetzt. Der eine fragte in gebrochenem Deutsch nach dem Namen des Ortes und nach der Richtung nach Friedrichshafen. Dann stieg das Flugzeug wieder auf, nahm aber die Richtung nach dem Truppenübungsplatz Münsingen. Man vermutet, daß es sich um einen Flug zu Spionage zwecken handelt. Belgien. Die belgische Kammer genehmigte am Donnerstag end gültig das Gesetz bezüglich der Beschlagnahme deutschen Eigentums, sowie das zum Beitritt Belgiens zum obliga torischen Schiedsgericht. Frankreich Die Ratifikationsurkunden zu dem am 20. Juni 1928 ge zeichneten Protokoll zu dem deutsch-französischen Handels abkommen vom 17. August 1927 wurden am Donnerstag ausgetauscht. England. Der englische Schatzkanzler Churchill teilte im Unterhaus« mit, daß die französische Regierung bisher 18 Millionen Pfund an Kriegsschulden zahlte, während von Italien bisher 14 Millionen Pfund eingegangen seien. Rohland. Im Aller von 68 Jahren starb in London Großfürst Michael von Rußland. Der Großfürst, der trotz seiner zweifelhaften Haltung in den Tagen der russischen Märzrevolutton in gewissen Kreisen der rus sischen Emigranten als aussichtsreicher Prätendent galt, hatte gerade eine schwere Grippe überwunden, erlag aber jetzt einem Rückfall. Der Großfürst war morga natisch mit Gräfin Sofie v. Merenberg verheiratet, die dann den Namen Gräfin v. Torby erhielt. Der Ehe sind zwei Kinder, Graf und Gräfin v. Torby. entsprossen. Asien. Die Nafiking-Regierung hat die Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen zwischen der chinesischen Republik und der Sowjetunion abgelehnt. Die Regierung teilt mit, daß eine Wiederherstellung der diplomatischen Be ziehungen noch unmöglich sei, weil die Gefahr der kommunisti schen Propaganda in China noch nicht beseitigt sei. Aus dem Muldentale. «Waldenburg, 27. April 1929. Der LandeSlirchenchorverband. Die Bestrebungen, die sich im Lhorgesang überall als „neues Singen" fühlbar machen und mehr und mehr in den Gemeinden und Kirchen chören Fuß faßen, lenken das Interesse auf den Landes kirchenchorverband, der in stetigem Wachsen begriffen ist. Er umfaßt jetzt 1000 Kirchenchöre mit 50,000 Kirchenchorsängern und hat ein umfangreiches Arbeitsprogramm aufgestellt. In den Fortbildungslehrgängen für Geistliche, Kirchenmusiker und Chorsänger am kirchenmusikalischen Institut in Leipzig wird wertvolle, wissenschaftliche und praktische Arbeit geleistet. Mor gen am Kantate-Sonntag wird für die Bestrebungen dieses Verbandes eine Kollekte gesammelt, deren Unterstützung bei der Bedeutung, die der Kirchenchorgesang wieder gewinnt, nur warm empfohlen werden kann. '— Gewerbelammersitznng. Der Hauptausschuß der Gewerbekammer Chemnitz hielt am 22. April 1929 eine Sitzung ab. Vom Deutschen Handwerks- und Gewerbekammer tag in Hannover lag ein Ersuchen um Stellungnahme zu vom Reichsverband für das Steinfetz-, Pflasterer- und Straßen- baugewerbe e. V., Leipzig, aufgestellten Richtlinien für Lehr lingshaltung und Lehrlingsausbildung vor. Der Ausschuß erklärte hierzu, daß er gegen diese Richtlinien im allgemeinen keine Einwendungen zu erheben habe. Er halte sie besonders auch aus dem Grunde für wertvoll, weil sie als ein Bestand teil des Lehrvertrages gelten sollen. Eine direkte Uebernahme dieser Richtlinien in die Vorschriften der Gewerbekammer Chemnitz zur Regelung des Lehrlingswesens im Handwerk kann allerdings nicht in Frage kommen, weil letztere für alle Handwerke erlassen sind. Die Kammer vermag sie nur al« „Richtlinien" anzusehen, die innerhalb des Rahmens ihrer allgemeinen Lehrlingsvorschriften zur Anwendung gelangen können. Dann beschäftigte sich der Hauptausschuß mit einer Feierlich« Beisetzung des Prinzen Heinrich. Der Sarg mit den sterblichen Resten des Prin zen Heinrich von Preußen wird in lxrs Mausoleum zu Hemmelmark (Schleswig-Holstein) getragen. an das Reichswirtschastsministerium gerichteten Eingabe des Versorgungsvereins Deutscher Cchornsteinfegermeister, betreffend Bestrebungen auf Schaffung einer einheitlichen sozialen Für sorge für das Schornsteinfegerhandwerk usw., wozu die sächsi schen Gewerbekammern noch gemeinsam Stellung nehmen werden. Weiter hatte der Ausschuß verschiedene Anträge auf Verleihung der Befugnis zur Anleitung von Lehrlingen an Handwerker, sowie einen Antrag auf Entziehung dieses Rechtes wegen wiederholter grober Pflichtverletzungen von feiten des betreffenden Handwerksmeisters gegenüber feinen Lehrlingen zu begutachten und zu mehreren Gesuchen um Beihilfen zu der Förderung des Gewerbes dienenden Zwecken Entschließung zu faßen. Die Sitzung schloß mit einer Aus sprache über den Entwurf zu einer Wahlordnung für die Wahlen zur Gewerbekammer. " Remse. In der Gemeindeverordnetensitzung «m 23. April waren sehr wenig Zuhörer anwesend. Zur Hebung des Fremdenverkehrs sollen durch den Gemeinderat geeignete Maßnahmen ergriffen werden. Ein Rundschreiben der Amts- hauptmannschast kam zur Verlesung, worin Richtlinien für eine geordnete gemeindliche Finanzwirtschast unterbreitet wur den. Ferner kam ein Grundbuchauszug zur Verlesung, aus welchem ersichtlich ist, daß die Gemeinde für ihre Bürgschafts- Übernahme gegenüber dem Gartenbauverein durch eine 5000-RM.-Sicherheits-Hypothek gesichert ist. Einige Rech nungen fanden Bewilligung. Von der Arbeiterwohlfahrt und der Internationalen Arbeiterhilfe lagen Gesuche vor. Ge gen die vier Stimmen der Wirtschaftspakte! wurde beschloßen, daß beiden Organisationen laufend eine jährliche Beihilfe von je 50 RM. übermittelt werden soll. In alleq Fällen, wo Kosten für das eieftrische Auftauen der Hausanschlüße entstanden sind, hat die Gemeinde die Kosten für einmaliges Austauen zu übernehmen. Ein Gesuch, in welchem um Ko stenrückerstattung für viermaliges Auftauen nachgefucht wurde, ist im Sinne vorstehender Richtlinien zu behandeln. Die Kostenerstattung für die restlichen dreimal wurde nicht geneh migt. Für den diesjährigen Gemeindestraßenbau, der 5000 bis 6000 RM. kosten wird, wurde erstmalig ein Rechnungs betrag für Steinschlag in Höhe von etwa 1000 RM. be willigt. Auf Grund eines von der Gemeinde Jerisau vor liegenden Gesuches, einem durch Erplofion Geschädigten eine Beihilfe zu gewähren, wurden 10 RM. bewilligt. Eine Kündigungsangelegenheit wurde in die nichtöffentliche Sitzung verwiesen. Im Januar fand eine unvermutete Revision aller Gemeindekaßen durch den Verbandsrevisor statt. Der Giro- und Finanzausschuß haben zum Revisionsbericht in längerer Sitzung Stellung genommen. Das Kollegium schloß sich den Beschlüßen der Ausschüße an. In der Girokassc und der Gemeindekasse, und besonders bei der Gegenbuchung sind nunmehr baldigst die Rückstände aufzuarbeiten. Der Finanz ausschuß hat einen Vorwurf des Haushaltplanes getätigt. Die Aussprache ergab, daß die Einnahmen immer geringer, die Ausgaben aber immer größer werden. Trotz vorsichtigster Behandlung aller Punkte ergab sich ein Fehlbetrag von rund 23,000 RM. Der Haushaftplan wurde in der vorgekegten Form einstimmig angenommen. Aus Mietzinssteuermittcln haben Paul und Bernhard Tauscher je 6000 RM. und die Gemeinde 10,000 RM. Baubeihilfen erhalten. Hinsichtlich der 10,000-RM.-Beihilfe erklärte man sich aus besonderen Gründen mit der Darlehnsannahme, nachdem die Gemeinde ihre eigene Mietzinssteuer in Höhe voi^ca. 11,000 Reichs mark Bauanteik abliefern muß, einverstanden. Für die in der Steingrubenstraße neu zu erbauenden Häuser von Tau scher und Schuster werden die Wasseranschlüsse genehmigt. Das Rohrmaterial für die Hauptstrecke liefert die Gemeinde -, die Erdarbeiten haben die Nachsuchenden zu leisten. Ver schiedene Anfragen und kleine Anträge fanden Erledigung. Anschließend fand eine geheime Sitzung statt. Aus -em Gachsenlande. Hausbesitzer und Landtagswahl. Der Verband der Sächsischen Grund- und Hausbesitzerver- eine hält heute Sonnabend eine Sitzung ab, in der über eine Wahlparole Beschluß gefaßt werden soll. Wie verlautet wird der Verband voraussichtlich nicht wieder die Wirtschafts partei als einzige Partei zur Wahl vorschlagen, sondern empfehlen, einer der drei großen bürgerlichen Parteien die Stimme zu geben. — Limbach. Wie die „L. N. N." von hier berichten, wurde infolge einer Anzeige am Freitag Nachmittag beim Konsumverein in Limbach eine polizeiliche Durchsuchung vor genommen, bei der Munition in großen Mengen, insbeson dere gegurtete Munition für Maschinengewehre neuesten Datums aufgefunden und beschlagnahmt wurde. In Lim bach herrscht über diese Bürgerkriegsvorbercitung große Aufregung. — Dresden. Das Schwurgericht hat den 21 Jahre alten Schlosser Erich Pursche aus Radeberg, der am 25. Februar rm Laufe eiues Wortwechsels seinen' einige Jahre älteren Arbeitskollegen Max Sickert mit einem vierkantigen Hartmeißel erschlagen hatte, wegen Körperverletzung mit Todes folge zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. — Dresden. Vor einiger Zeit wurde eiucr Frau in Dresden das Geldtäschchen aus der Handtasche