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zehnt »der vte Trennung htni»eggegangen sei, die LS« s»»g von ihrem M«tter1a«ve so schmerzlich, wie an dem Tage, da sie vollzöge« worden sei. Gerade die Zentrum spartet sei an der Lösung der Frage im Osten in stärkstem Matze interessiert, weil ein großer Teil der Grenzbevölkerung des Ostens parteipolitisch zum Zentrum gehöre. Ser Fall Groß. Eine Interpellation der Wirtschastspartei. Die Fraktion der Wirtschaftspartei hat im Preu ßischen Landtag eine Anfrage eingebracht, worin sie sich mit der Freisprechung des Malers George Groß «eben Gotteslästerung beschäftigt. In der Interpel lation wird u. a. ausgeführt: „Landgerichtsdirektor Siegert hat in der öffentlichen Begründung seines Urteils Worte gebraucht, die eine tiefe Verletzung des religiösen Empfindens darstellen. Der Freispruch und seine Begründung stellen einen Freibrief für alle Schmutzfinken dar, die da glauben, den Christenglauben und die Person des Christus zur Zielscheibe ihres Spot tes machen zu können." Das Staatsministerilim wird gefragt, wie es das religiöse Empfinden großer Bevölkerungskreise vor Verletzungen durch derartige Maler und Richter schützen wolle, ob es bereit sei, den Landgerichtsdirektor Siegert tber die in großen Bevölkerungskreisen noch immer vorhandenen religiösen Anschauungen eventuell durch einen Sonderkursus zu unterrichten und ob es weiter bereit sei, Siegert, der durch seine Urteilsbegründung das größte öffentliche Aergernis enept habe, unver züglich seines Amtes zu entheben. Reuer LohnkonW im Bergbau. Ergebnislose Bcrhanvlunge». — Der Schlichter soll entscheiden. Am Sonnabend fanden in Essen die Verhand lungen zwischen dem Zechenverband und den Berg arbeiterverbänden zur Regelung der Lohnordnung deS Manteltarifs und der Arbeitszeit statt. Die Bergarbeiterverbände forderten eine Lohner höhung von 1 Mark pro Schicht für Vollarbeiter, Verbesserung der Löhne der jugendlichen Arbeiter unter und über Tage, Herabsetzung des Lebensalter- für den Bezug der Vollarberterlöhne auf 20 Jahre (bisher 21 Jahre), Verbesserung der Zimmerhauer löhne und einige Vergünstigungen für die Kokerei arbeiter, und zwar bestanden sie darauf, daß die Lohn regelung noch vor der für den 30. Juli in Aussicht genommenen Arbeitszeitregelung stattfinden müsse. Nach eingehender Aussprache, in der man aber zu keinem Ergebnis gelangte, gab dann der Zechen- verband seine Forderungen zur Lohnregelung bekannt: 1. Abbau der jetzigen Löhne um 5. v. H. Wenn eine Echichtverlängerung unter Tage von einer halben Stunde auf 8>/z Stunden eintrete, dann würde der Zechenverband von seiner Forderung Abstand nehmen. Einführung von Spannungslöhnen für Schicht- Aönc; 3. Erweiterung des Kreises der südlichen Rand- "Ul denen ein Abzug vom Tariflohn von 6 v z erfolgen kann. der Bcrgarbciterverbä»ve lehnte» EicklEn «''gen geschlossen ab. Die Berhanvlnngen Die Bcrgarbeiterverbänbe haben de» »n2"^rufen. Die Schlichtungsverhaublungen werden voraussichtlich am 22. April stattfiuden. SwiWli polnischer Ministerpräsident. Verschärfung der Diktatur in Warschau. r:^-,te^Bartt^ ves polnischen Ministerprä. s,deuten tel »st am Sonnabend vom Staatspräsi- deute» ^cicki genehmigt worden. An Stelle von bisherige Untcrrichtsminister Dr. KastMtt Owuialfti der Neubildung des Kabinetts beanftrag- T«s n^ war in kurzer Zeit zu- sammeuge.rt't. wichtig« Finanzministerium wurde dem ^e ^trn 'n Budapest Matnszewski übertra gen. Ferncetkate, zwei Offiziere, die Obersten Pry- '"'d «ar"-/ als- Arbeits- bzw. Postminister r» das Kabmctt ern. Die übrigen Minister verblieben ,u ihren Aemteen. Der neue polnische Ministerpräsident Dr. Ka- Nnnr Switalskr ist ein M von annähernd 40 Jahren und aus Südwestgalizien. Während semer Studienjahre »n Lemberg gehörte er dem polni schen Schützenverband an und war Sekretär deS letztgen RiarschallsPilsudski. Im neuen pol nischen Staat übernahm Swttalski das politische Referat beim Staatsches Pilsudski. Ms der Marschall sein Amt Niederlcgte, zog sich auch Dr. SwitalsN zurück, um erst nach dem Maiumsturz Wieder aktiv hervorzutreten. Er spielte bei der Gründung des jetzigen Regierung-« block- eine hervorragende Rolle und übernahm schließ- kich im Kabinett Bartel das Amt des Kultusministers, seiner ganzen Vergangenheit nach gehört Switalski zu den ergebensten Anhängern des Marschalls Pilsudski und bekennt sich zu den politischen Anschauungen der sogenannten Oberstengruppe. Seme Ernennung zum Ministerpräsidenten ist gleichbedeutend mit einer Ver schärfung der Diktatur. Ser Seideuflether Sauernproze-. Neue Zengenveruehmuugeu iu Itzehoe. . Im weiteren Verlaufe des Beidenflether Bauern- tzrozesses wurden die Zeugen der Landvoliver- sammlung vom 2S. November 1928 in Itzehoe ver- Wrwmcn. Die Zeugen bekunden, daß sie die Ausfüh rungen der Angeklagten Frauen und Keltmg gehört haben, in denen die beiden bekundeten, daß sie unter ««ständen mit Gewalt ihre Höfe verteidigen sollten. Die Zeugen bekundeten übereinstimmend, den Eindruck gehabt zu haben, daß diese Aeußerungen nur ">it Bezug aus die Bedrohung ihrer Höfe gemeint gewesen seien. Der'Zeuge, Gemeindevorstehr Mahlstedt, bestätigt sodann, daß in der Nacht vom 28. Atm 27. November 1928 iu seinem Anwesen eine Bombe gelegt wurde, die jedoch nicht explodierte. Einen Verdacht bezüglich des Täters habe er nicht. Schriftleiter Fischer, der der Landvolkversamm lung beigewohnt hat, gibt an, daß von Gewalttaten und Aufhetzungen nicht die Rede gewesen sei, wenn auch scharfe Worte gegen das herrschende Wirtschafts system fielen. Bei der Vernehmung des Amtsgerichtsrats Ran nt n g e r - Wilster, beschwerten sich einige Angeklagte sehr erregt über die Behandlung bei der Protokollauf nahme im Amtsgericht. Der Zeuge stellte entschieden in Abrede, das Protokoll nicht genau nach den Aus sagen geführt zu haben. Das UrttU »st noch nicht vor Mittwoch zu er- warten. Zwischenfall im Leipziger Stadtparlament Einführung des ersten berufsmäßigen sozialdemokratischen Bürgermeisters Am Freitag ist der erste berufsmäßige sozialdemo kratische Bürgermeister Leipzigs, der bisherige Ober regierungsrat ch u l z e, als Nachfolger des nicht wiedergewühlten Bürgermeisters Dr. Kubitz, in sein Amt eingewiesen worden. Schulze war aus dem Volks- schullehrerstaud hervorgegangen. Der Natsvorsitzende, Oberbürgermeister Dr. Rothe, wies darauf hin, daß der Tag der Einfüh rung des Oberregierungsrates Schulze in sein Amt für die, die ihn gewühlt haben, ein Tag des Sieges und des Triumphes sei, für die Minderheit aber ein Tag der Sorge. Das Wohlfahrtsamt sei durch Bürgermeister Dx. Kubitz vorbildlich verwaltet wor den. Man wünsche dem neuen Bürgermeister, daß er sich den Anforderungen gewachsen zeige, die das schwierige Amt an ihn stelle. Der Stadtverördnetenvorsteher, Landgerichts direktor Dr. Hübler (Sozialdemokrat), erklärte, diese Ausführungen des Oberbürgermeisters seien polemisch. Er weise die darin enthaltenen Vorwürfe gegen den Wahlkörper, nämlich die Mehrheit der Stadtverordneten, mit Entschiedenheit zurück. Die der Mehrheit angehörenden Stadtverordneten waren zu Ler Einführung des Bürgernreisters mit roten Nelken im Knopfloch erschienen. Chemnitzer Sparlaffenräuber verhaftet. Die beiden Raubüberfälle auf die Sparkassenzweigstelle in -er Hainstraße restlos aufgeklärt. Wie daö Chemnitzer Kriminalamt mitteilt, ist es gelungen, die Täter, die die Raubüberfälle auf die Chemnitzer Sparkassenzweigstelle ausführten, zn er mitteln und festzuvehmen. Es handelt sich um den 25jährigen Arbeiter Paul Herbert Wagner, den 28jährigen Bohrer Gustav Erich Risse und den 17jäh- rigen Schlosser Wilhelm Alfred Horn, sämtlich aus Chemnitz. Wagner ist als Hanpttäter anzusprechen. Er ist derjenige, der den Raub am 24. Juli 1928 ver übt hat, wobei er unter Bedrohung mit einem Trom- nrclrevolvcr die Beamten in Schach hielt und sogar feffelte. Wagner ist in vollem Umfange geständig. Er behauptet, den damaligen Raub allein ausgeführt zn habe«. Das erbeutete Geld habe er teils verborgt, zum weitaus größten Teil aber verbraucht. Anfang April dieses Jahres sollte die gleiche Kassennebenstelle in derselben Weise beraubt werden. Wagner hatte sich zu diesem Zweck mit Risse und Horn verabredet, und die Beute sollte geteilt werden. Wagner wollte seinen Teil zur Reise nach Mexiko be nutzen. Auch Risse hatte bereits Pläne für die Ver wendung der erwarteten Beute, Durch die Flucht des jüngeren Kassenbeamten, die Wagner durch den Schuß verhindern wollte, wurde die Ausführung vereitelt. Auch Nisse und Horn sind geständig. Opfer de- Beruf-. Sech- Arbeiter vom Zug überfahre». In der Nähe von Modane, unweit der franzö sisch-italienischen Grenze, zogen sechs Arbeiter einen Ersenbahnwaggon, als plötzlich von einer Weiche der Schnellzug Paris—Mailand heransauste. Die unglücklichen Arbeiter hatten keine Zeit mehr, zur Seite zu spingen. Durch den Zusammenstoß wur de« sie mehrere Meter weit geschleudert und blieben bewegungslos auf dem Boden liegen. Bier waren auf der Stelle tot, während die beiden «»deren schwere Ber- letznngen erlitte». * ' - / Beim Brückenbau tödlich verunglückt. ' Während des Baue- einer Brücke über den Grand Rlver Five im amerikanischen Staate Michigan ist nach Meldungen aus Lansing ein Damm zusammenge brochen. Acht Mann wurden unter den Trümmern be graben oder ertranken. Zwei weitere wurden schwer verletzt. Unter einer Lawine begraben) Wie aus Moskau gemeldet wird, stürzte im Terek- Tal im Kaukasus eine Lawine zu Tal und begrub eine Karawane. Elf Personen und 46 Tiere fanden dabei den Tod. Lohngelderraub aus einer Zeche. Dem Beamten Pfeffer in die Auge« gestreut. Auf der Zeche Concordia, Schacht IV, wnrden Lohngelder in Höhw von 2V VVV Mark geraubt. Wäh rend einer Par.se in per Lohnanszahlung trat ei« Mani» a« den Schalter lwran und streute den dienst tuende» Beamte», Pfeffer in die Augen. Darauf er griff der Räuber schnell die Kassette und flüchtete. * Raubüberfall auf einen Kassierer. Auf dem Boulevard Port Royal in Paris wurde ein Revolverattentat von außergewöhnlicher Kühnheit verübt. Ter Hauptkassierer der französischen Postver waltung wollte den am Neubau eines Postgebäudes beschäftigten Arbeitern die Lohngelder bringen und be fand sich gerade im ersten Stockwerk des Neubaues, als ein Unbekannter sich auf ihn stürzte und unter dem Ruf: „Geld oder ich schieße!" Revolverschüsse auf ihn abgab. Auf den Knall der Schüsse hin stürzten sofort die Bauarbeiter hinzu, doch gelang es dem Attentäter zu entkommen, ohne allerdings die Geldtasche mit sich nehmen zu können. Der schwer verletzte Kassierer wurde sofort in ein Krankenhaus überführt. Spionageprozeß Goldmann-Dietz. /! Die verratenen Pulvertabellen. Dor dem Schöffengericht Berlin-Mitte wurde am Sonnabend gegen den Studienrat Dr. Goldmann und den früheren Studienassessor, jetzigen Kaufmann Heinz Dietz verhandelt. Die Anklage, vom Oberreichsanwalt erhoben, lautet auf Vergehen gegen den Paragraphen 6 des Spionagegesetzes, der denjenigen mit Gefängnis bedroht, der im Interesse einer ausländischen Regie rung tätig ist, Beziehungen anknüpft oder unterhält, die die Mitteilung von Gegenständen oder Nachrichten bezwecken, die im Interesse der Landesverteidigung lie gen. Die beiden Angeklagten, die etwa V» Jahr in Untersuchungshaft gesessen haben, sollen versucht haben, Erfindungen auf dem Gebiet der Ballistik und soge nannte Pulvertabellen im Auslande zu verwerten. Goldmann soll seine Dienste auch ausländischen Staa ten angeboten haben. Dietz hatte Goldmann ver sprochen, ihm dabei behilflich zu sein. Zu Beginn der Verhandlung schilderten die Angeklagten eingehend ihre persönlichen Verhältnisse, ihre Erfindungen und ihre Verwcrtungsabsichten. Das Gericht gelangte zur Freisprechung der beide» Angeklagten. Die Kosten wurden der Staatskasse auf erlegt. Der Staatsauwalt hatte je ein Jahr Gefäng nis bei Anrechnung der Untersuchungshaft beantragt. Allerlei aus aller Welt. * Das Stiefkind erdrosselt. Die Feuerwehr wurds nach der Neudorsstraße in Breslau gerufen, wo im Hinterhaus im vierten Stock Feuer aus der Wohnung des Stellmachers Franzke schlug. Ms die Feuerwehr ist die Wohnung eindrang, fand sie in einem kleinen Kabi nett die Leiche der ältesten Tochter Franzkes, El friede. Ein Stück Leinewand war fest um den Hals de« Toten gezogen, und die Mordkommission stellte fest, daß der Tod durch Erdrosseln eingetreten war. Dis Polizei vermutet, daß die Stiefmutter der Ermordeten die Täterin ist, die die Ermordete, wie die änderest Kinder und auch Hausbewohner aussagen, seit ihres Verheiratung ständrg geschlagen und mit Drohungen verfolgt hat. Nachts fand eine Polizeistreife die Stief mutter in einer Hausnische und ließ sie abführen. Auf dem Präsidium gestand sie, mit ihrer Stieftochter in Streit geraten zu fein und sie erdrosselt zu haben« * Betrügereien eines Eier- und Butterpänvlers, Der Polizei in Ahlen (Westfalen) gelang es, einen von mehreren Staatsanwaltschaften wegen umfangrei cher Betrügereien steckbrieflich gesuchten Eier- und But tergroßhändler aus Dortmund zu verhaften. Für seist Geschäft bezog er von verschiedenen Molkereien Waren in kleineren und größeren Mengen. Nachdem er langs Zeit hindurch die kleineren Warenmengen bezahlt hatte, bestellte er größere, für die er aber die Beträge in Höhe von über 100 000 Mark schuldig blieb. Bej seiner Festnahme machte er einen Fluchtversuch, konnte aber von der Polizei wieder gestellt werden. Seist Chauffeur ist mit dem Auto, mit dem der plötzlich Ver haftete selbst flüchten wollte, und in dem sich noch größere Warenmengen befanden, flüchtig geworden. In, Besitze des Festgenommenen befanden sich noch 890 Mark und eine geladene Scheintodpistole. * Bor» Besatzungsgericht verurteilt. In Koblenz hatte sich ein Beamter des Landratsamtes Diez z« verantworten, weil er in einer Versammlung des Kreis« Vereins der Teutschnattonalen Partei eine Wochenschrift dieser Partei verteilt hatte, die zwar nicht auf de« Liste der verbotenen Zeitungen stand, in der aber diq Aufstellung von historischen Tatsachen älteren und jün geren Datums mit der Ueberschrift „Was uns diq Franzosen angetan haben" von der Besatzung bean standet wurde. Das Militärpolizeigericht war der Ansicht, daß ein solcher historischer Ueberblick die Würde und Sicherheit der Besatzungstruppen gefährde. Der Ver treter der Anklage beantragte eine Geldstrafe vo« 100 Mark. Das Gericht ging über diesen Antrag hin aus und verhängte eine solche von 150 Mark. * Großfeuer auf einer Grube. In der Nacht brach auf der Saargrube „Kohlwald" ein Feuer aus, das die Anlagen des neu errichteten Annaschachtes teilweisa zerstörte. Die Grubenkleider von tausend Mann und die Straßenanzüge der über vierhundert Mann zäh lenden Nachtschicht verbrannten. Die Bergwerksdirer- tton hat sich bereit erklärt, den Arbeitern Ersatz zst leisten. Der Förderbetrieb auf der Grube ist am Frei tag wieder ausgenommen worden. * Im Zuge beraubt. — Dl« Räuber verhaftet. Die Lodzer Polizei ist einer gefährlichen Bands von Eisenbahndieben auf die Spur gekommen. Zweij elegant gekleidete junge Leute Hutten in der 2. Klass« eines von Lodz nach Petrikau fahrenden Zuges Platz genommen und einen Kaufmann durch präparierte Zigaretten betäubt, um ihm dann 15 000 Zloty zu rauben. Dem Schaffner fiel es auf, daß die beiden jungen Leute während der Fahrt aus dem Abteil ver schwunden waren, während der dritte Fahrgast einen völlig benommenen Eindruck machte. Er benach»