Volltext Seite (XML)
daß das bisherige System schuld sei; alles jammert! So zu schweren Zu kann es nicht weitergehen! Wohin wir blicken, wohin wir hören — überall erkennt man: das System ist schuld. Seit zehn Jahren laust der Jungdeutsche Orden gegen das System Versuch der Polizei, die Demonstration aufzulösen, ohne Er gebnis blieb, mutzte sie von der Waffe Gebrauch machen. 14 Personen sollen getötet und 29 schwer verletzt worden sein. Amerika. Der auf dem Dampfer „St. Louis" aus Deutschland zurück gekehrte Bürgermeister von Milwaukee, Daniel Roan, er klärte zu den Pariser Sachverständigenverhandlungen, diese Verhandlungen seien ein Hohn auf die Moral. Deutsch land, dem andere Völler seinen Verdienst wegnahmen, könne nichts Gutes davon erwarten. Es könne nicht mit einer Be freiung vom Sklüvenjoch rechnen. In Gold könne Deutsch land nicht bezahlen, bezahle es aber in Waren, so werde da durch seine Industrie verkrüppelt. Gleichzeitig würden aber auch die Industrien der Alliierten geschädigt. Wer das nicht einsehe, habe keine Ahnung von der internationalen Wirt schaft. Dieser Zustand müsse bei den Vertretern der Alliier ten in Paris als chronisch angesehen werden. verkennbar steht heute der Jungdeutsche Orden im Brenn punkt des Interesses und des Kampfes. Wir, die wir im Jungdeutschen Orden vereint sind, wollen jetzt einen Staats aufbau zimmern, wo alle Deutschen sich als Kinder einer grotzen deutschen Mutter fühlen. Der Staat, das sind wir, und daher ist das Schicksal des Staates unser eigenes Schicksal! Die Volksstimmung soll zum Endziel haben die deutsche Volks gemeinschaft. Wenn man uns entgegenhalten sollte, dah wir es in unserem Kampfe nicht schaffen könnten, so betonen wir, dah wir es schaffen werden und schaffen müssen. Betrachten wir den Gemeinschastsgedanken des deutschen Volles! Es war 1914, als ein Volk ausstand als ein einig Voll von Brüdern. Drautzen im grotzen Ringen zeigte sich gleichfalls die Einheit in der Kameradschaft, da man er kannte, datz der Mensch nicht nach seinem Stand, nach seinem Herkommen gewertet werden darf. Und dann kamen w!r zurück. Das wilde Chaos war nicht unserem Willen ent sprungen. Wir wollten aufbauen unter dem Gedanken, der uns im Felde geeint hatte, unter dem Gedanken der Kamerad schaft und der Brüderlichkeit. Auf diesem Erlebnis bauten wir auf, als der Jungdeutsche Orden gegründet wurde, eine Bewegung, die heute «ine Volksbewegung geworden ist- Wir haben als Mitglieder dieses Ordens nur den einen Ge- - u mit der Polizei. Da der' an und kämpft für einen neuen nationalen Dolksstaat. Un- Aus dem Mul-entale. 'Waldenburg, 15. April 1929. Gedächtnisfeier für Stuüienrat Mchter. Lehrer und Schüler der Fürstlich Schönburgischen Oberschule und Aufbauschule vereinigten sich Sonnabend Abend zu einer Gedächtnisfeier für den am 29. März Heimgegangenen Studien rat Mar Richter im Festsaale der Schule. Se. Durchlaucht Fürst Günther wohnte der Feier bei. Der Schulchor sang zu Beginn stimmungsvoll Mozarts ,,^ve verum corpus". Dann sprach Herr Studienrat Nagel zum Gedächtnis des Verewigten, des edlen Menschen und treuen Lehrers, der in treuester Pflichterfüllung seines Amtes als geborener Schul meister gewaltet, der beständig in seinem Fach weiter ge arbeitet und zur Vervollkommnung gestrebt habe. Manch schöner Zug der Liebe zu Eltern und Geschwistern rundete das Charakterbild des allzufrüh Dahingegangenen ab. So wird er bei Lehrern und Schülern, die ihn kannten, weiter leben, und der Dank der Schule wird ihm bleiben. Mit Beethovens Tranermarsch aus der Klaviersonate op. 26 und C. M. von Webers Grablied für gemischten Chor klang die Weihestunde aus. Nach vorausgegangener interner Beratung fand am Sonn abend Abend im „Wettiner Hof" Meerane eine öffentliche Tagung des Jungdeutschen Ordens statt, die sich aus der Stadt und aus allen Gegenden eines sehr guten Besuches zn erfreuen hatte. Das Hauptthema, das auf der Tages ordnung stand, war außerordentlich aktuell: Der national soziale Volksstaat, die staatspolitische Mion des Jungdeutschen Ordens. Grotzmeister Weitzenborn eröffnete die Tagung mit be grüßenden Worten und wies einleitend darauf hin, daß un verkennbar der Zug nach neuen Wegen durch das Volk gehe, der Zug nach einem neuen Staate, den wir brauchen, um wieder empor zu kommen. Das Wort nahm dann der Grotzlomtnr Lass e-Dresden, der u. a. folgende bemerkenswerte Auführungen machte: Alle Anzeichen deuten darauf hin, datz das Jahr 1929 den Auf- taft bildet für ein Ringen, aus dem Mten herauszukommen und ein neues, der deutschen Volksseele angepatztes Staats wesen aufzubauen. Selbst alte Parlamentarier stellen fest, „Oer national-soziale Volksstaat". Grotzkomtur Lasse-Dresden spricht aus der Tagung des Iungdeutschen Ordens in Meerane. (Eigener Bericht.) Ist nun der Frühling endlich da? Wenn nicht alles täuscht, so ist mit Blitz und Donner am Sonnabend der Frühling endlich eingezogen. Infolge stärkerer Erwär mung der Luft bildeten sich leichte Gewittererscheinungen, die mit kräftigem Regen einhergingen. Ein zum größten Teil sonnenschöner Sonntag folgte dann diesem ersten Gewitter. Da konnte man nun nach den verregneten Osterfesttagen und dem kalten Nachostersonntag ins Freie wandern, da wurden die neuen Frühjahrs- und Sommerhüte so recht mit Wonne eingeweiht. Dem schönen Sonntag folgte heute ein noch sonnenschönerer Montag. Möge er der Anfang zu einer Reihe schöner Frühlingstage sein, damit sich nun endlich die grünen Spitzen und Blätter entfalten können und uns das Wunder der Schöpfung erneut aufgeht. Lichtbildcrvortrag. Morgen Dienstag Abend wird im hiesigen Gewerbeverein Herr Studienrat Dr. Wilhelm aus Glauchau einen Lichtbildervortrag über seine Reise nach dem Lande der Mitternachtssonne halten. Der Vortrag schildert eine Reise nach Norwegen und Spitzbergen, die dadurch eine ganz besondere Note erhalten hat, daß das Schiff „Die Monte Cervantes", auf dem der Vortragende die Reise unter nommen hatte, vor Spitzbergen durch Eispressung zwei schwere Lecks erhielt und gezwungen war, den bekannten russischen Eisbrecher „Krassin" zu Hilfe zu rufen. Vereinsbank zu Colditz Die am 10. April d. I. abgehaltene Generalversammlung der Vereinsbank zu Colditz genehmigte einstimmig die Vorschläge der Verwaltung und gelangen einstimmig die Dividendenscheine Nr. 1 der Aktien mit 10"/° an den Kassen der Bank m Colditz, Bad Lausick, Borna, Penig, Rochlitz, Rötha und Waldenburg i. Sa. sowie bei der Commerz- und Privat-Bank, Aktiengesellschaft, Berlin und deren Zweiganstalten zur Auszahlung. Von dem Auf- politische Rundschau D««tsch,s Reich. Der fozialdemotische Pressedienst erfährt von unterrichteter Seite, daß der kommunistische Reichstagsabgeordnete Pieck seines Amtes als Bezirksvorsitzender der K.P.D. von Berlin Brandenburg enthoben worden ist. Pieck soll in Zukunft in einen, Büro der „Roten Fahne" als Angestellter beschäftigt werden. PoincarS hat am 26. Juli 1922 französischen Zeitungs- i-tteM gegenüber erklärt: „Ich lehne es ab, unsere Diplomatie vn unseren Finanzen abhängig zu machen. Mir für mein Teil würde es wehe tun, wenn Deutschland zahlte- denn dann mühten wir das Rheinland räumen. Halten Sie es für besser, Geld einznkassieren oder neues Gebiet zu er werben? Ich für mein Test ziehe die Besetzung und Er- »oerung dem Geldeinstreichen und den Reparationen vor. Daher werden Sie es verstehen, daß das einzige Mittel, den Versailler Vertrag zu retten, darin besteht, es so einzurichten, daß unsere Gegner, die Besiegten, ihn nicht einhalten können. Aus diesen Aeußerungen ist ersichtlich, warum Frankreich un erfüllbare Forderungen an Deutschland stellt. An Mecklenburg-Strelitz hat der Landtag den Etat nir 1929 abgelehnt, worauf der sozialdemokratische Staats- minister Freiherr von Reibnitz zurückgetreten ist. Die Sozial- e»mskraten haben darauf den Antrag eingebracht, daß Frei herr von Reibnitz auch nicht mehr die Geschäfte der Regie rung welterführen solle, offenbar in der Absicht, ein Eingreifen des Reiches herbeizuführen. Die Regierungskrise in McSlenburg-Ztrelitz hat der Neichsregierung Veranlassung gegeben, den Mini sterialrat Dr Häntzschel nach Neustrelitz zu entsenden, um zunächst im Wege vermittelnden Eingreifens eine Regierungsbildung zustandezubringen. Ministerialrat Häntzschel hat die Verhandlungen mit den Regierungs parteien des Strelitzer Landtages ausgenommen. Der Landtag Hat daraufhin seine Beschlußfassung ausgesetzt. Er wird sich au diesem Montag erneut mit der Lage beschäftigen. sichtsrate schied turnusgemäß Herr Bankdirektor Block, Berlin, aus, der durch Zuruf wiedergewählt wurde. *— Ein Rohrbruch in der Hauptzuführung des Wasser leitungsnetzes trat gestern Sonntag Nachmittag am Eingang der Teichgasse auf. Man ist bemüht, den Schaden so schnell wie möglich zu beseitigen, sind doch zahlreiche Haushaltungen dadurch ohne Wasser. *— Christentum und Friede. Es sei nochmals auf die Versammlung hingewiesen, die anläßlich der Konferenz der christlichen Einheitsbewegung am kommenden Mittwoch 6 Uhr nachm. im Schlosse stattfindet. Außer dem Hauptredner, Herrn Universitätsprofessor O. Friedrich Siegmund-Schultze, werden voraussichtlich noch andere Führer der ökumenischen Bewegung sprechen. Es ist besonders zu begrüßen, daß eine grundsätz liche Klärung der Frage „Christentum und Friede" be absichtigt ist. Der Hauptredner ist eine erste Autorität auf allen Gebieten der internationalen Arbeit. Als Sekretär des Weltbunds für internationale Freundschastsarbeit der Kirchen und als Herausgeber der „Eiche", der führenden Zeitschrift der christlichen Einheitsbewegung, genießt er einen Weltruf, der ihn befähigte, an der Bekämpfung der deutschfeindlichen Strömungen des Auslands mit Erfolg zu arbeiten. So haben seine Erörterungen über die Kriegsschuldftage von allen deutschen Veröffentlichungen den tiefsten Eindruck in den Ländern unserer Gegner vom Weltkriege gemacht. Zugleich hat er durch die von ihm begründeten und geleiteten sozialen Einrichtungen auf den Gebieten der Großstadtsiedlung, der Jugendfürsorge, der Erwachsenenbildung und der Heimvolks hochschule Vorbildliches geleistet. So hat er nicht nur durch die Begründung einer weltumspannenden Organisation der Christenheit einen bedeutsamen Schritt zur Sicherung des Weltfriedens getan, sondern er hat auch mit Hilfe der deut schen akademischen Jugend neue Wege der inneren Befrie dung des deutschen Volkes beschritten. Wer könnte mehr dazu berufen sein, über das Thema „Christentum und Friede" zu sprechen? Or L. „An der schönen blauen Donau," die entzückende Operette mit dem bekannten Schlager: „Ja, wann der Strauß an Walzer spielt . . .", „Wir san vom K. und K. InfanteriezRegiment . . usw. wird am Sonnabend, den 20. April, abends 8,15 Uhr, im Schützenhaus mit guten Kräften zur ersten hiesigen Aufführung gelangen. Die Direktion der Dresdner Residenzbühne (Dir. Flechsig), welche diese voll Witz und Humor mit gefälliger Musik und Wiener Walzern ausgestattete Aufführung veranstaltet, ist so bekannt, daß schon von vornherein dieses Zugstück einen Ersolg ver spricht. Vorverkaufsstellen und alles andere siehe Inserat und Plakate. Nachmittags 4 Uhr Jugendvorstellung: „Hänsel und Gretel." - Ntederwlnkek. In der letzten Bezirksausschußsitzung der Amtshauptmannschaft Glauchau kam der Antrag der Ge meinde Niederwinkel auf Errichtung eines eigenen Standes amtes zur Verhandlung. Der Antrag war bereits früher von der Kreishauptmannschast abgelehnt worden. Nunmehr lag dem Bezirksausschuß ein von allen 259 erwachsenen Ein wohnern Niederwinkels unterschriebenes Gesuch vor. Es ent spann sich eine lebhafte Aussprache, bei der einige Bezirks ausschußmitglieder glaubten, den Antrag im Zeitalter der Verwaltungsreform ablehnen zu müssen. Der Antrag wurde deshalb nicht genehmigt. ' Schlagwitz. Dem früheren Gasmeister der Firma Hein rich Pätzmann in Waldenburg, Herrn Carl Lichtenstein, war es vergönnt, am Sonntag mit seiner Gattin in Rüstigkeit und Frische das seltene Fest der goldenen Hochzeit zu feiern. Aus diesem Anlaß wurde das Jubelpaar von allen Seiten beßlückwünscht und beschenkt. Eine besondere Ehrung wurde ihm dadurch zu teil, daß der Chef der vorgenannten Firma, in deren Dienst Herr Lichtenstein 46 Jahre gestanden hat, Herr Erich Leonhardt, persönlich seine Glückwünsche aussprach unter Ueberreichung wertvoller Geschenke. Auch frühere Kollegen hatten es sich nicht nehmen lassen, zu der Feier zu erscheinen und das greise Paar durch Glückwünsche und Ge schenke zu erfreuen. Möge dem Jubelpaar ein recht sonniger Lebensabend beschreden sein. Die Forderungen der Alliierten dürfen daher 'keinen entscheidenden Einfluß auf die Lösung desRe- Harationsprvblems haben. Sie können zwar, soweit oas in den Verträgen festgelegt ist, berücksichtigt wer den. Deshalb bleibt das Kernproblem aber doch die Frage, wieviel Deutschland im Rahmen seiner Lei- ItungHahigkett zahlen kann, wenn es als Käufer auf 'hem Weltmärkte bleiben und seine übergroße Belastung nicht Ku einer Gefährdung des natürlichen Warenaus tausches weiden soll. Der pariser Billiardenwahn. Unerhörte Ziffern. Obwohl die Veröffentlichung der Reparationsdenk- -schrift der Sachverständigen Frankreichs, Englands, Ita liens und Belgiens erst beschlossen werden soll, war Hie Pariser Presse schon am Sonnabend in der Lage, -nähere Angaben über den Inhalt dieses Schriftstückes M mackren. Danach scheint es Tatsache zu sein, daß die 'non der französischen Presse in den letzten Tagen ^«veröffentlichten Ziffern hinter den Forderungen der alliierten Sachverständigen noch zurückbleiben. Di« Zahl der Jahresleistungen scheint danach in der Denk- Hchrist aus 58 Ji - festgesetzt -u sein. Sie beginnen mit 1,8 Milliarden, steigen nach einigen Jahren auf 3,4 Milliarden Goldmark. In dieser Höhe sollen die Zah lungen 37 Jahre lang erfolgen. Für die letzten 31 Jahre find Zahlungen von je 1700 Millionen vor- tzefehen. Dazu tritt noch eine besondere Forderung -er Belgier und ein Markbetrag, den Deutschland an die „Weltbank" einzahlen soll. Von einer Annahme dieser unerhörten Forde rungen, die nur unerheblich hinter den Jahresraten d«S DaweSplanes zurückbleiben, kann natürlich niemals die Rede fein. Wenn die alliierten „Sachverständigen" Per nicht ganz gewaltige Abstriche machen und ihre Forderungen der tatsächlrchen Leistungsfähigkeit Deutsch- tand« anpassen, dann dürfte die Pariser Reparations- kvnferenz ein glänzendes Fiasko erleben. * Konferenz bei Hoover. President Hoover besprach am Sonnabend ein gehend mit dem Staatssekretär des Aeußeren Stim» ffvn und dem Sekretär des Schatzamtes Mellon die von den alliierten Sachverständigen in Paris über reichte Denkschrift. Sic erörterten auch die möglichen Auswirkungen der Denkschrift. Polen. An Sekretariat des Völkerbundes ist eine neue Befchwerüe aus Lbcrschlesien eingetraffen, ln der sechs ostoberschlesische Steiger die polnischen Behörden wegen ^NMr Entziehung der. Berufsbefähigung an- «aaen In der Beschwerde wird darauf hingewresen, daß den sechs Steigern der Dubensko-Grube, die zu iwr Königs- und Laurahütte gehört, vor eimgen Wochen ohne jede Angabe von Gründen die Berufstätigkeit von den polnischen Behörden abgesprochen wurde, ob wohl die betreffenden Steiger seit Jahren auf Grund der ihnen von den preußischen Bergbehörden früher er teilten Befähigung im Bergbau tätig waren, ohne dah sich jemals irgendwelche beruflichen Beanstandungen ergeben hätten. Die Beschwerde ist vom Generalsekre tär des Völkerbundes auf die Tagesordnung der Juni- tagung des Pölkerbundsrates gesetzt worden. Aste«. Bei einer Kommni 'stend-monstration in Kanton kam