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fter tens r. Herausgegeben und verlegt vom Wahlverein der Deutschen Conservativen. N "g. )»ch- Mt, ingc, it, g. st als rhal- Scnt- lung Zeile »erg. rmstr. n sei- eerane Liebe kurzen cäbniß >ester l herz- 1881. Mll. MM" Wünsche beziehungsweise Correspondenzen bezüglich des „Deutschen Patriot" sind an das Bureau des Wahlvereins, Berlin VT ., Wichmannstraße I, zu richten. Wer soll der Führer sein? Die Wahlen zum Reichstag stehen bevor. Es war dem deutschen Volke eine große Frist gelassen worden, um sich auf dieselben vorzubereiten, und die Parteien waren zeitig genug auf dem Platze, um das Geschäft . zu besorgen. Haben sie das Geschäft redlich besorgt? Sind sie darauf bedacht ge wesen, die Wähler aufzuklären? Die Liberalen gewiß nicht. Sie haben es von Anfang an darauf angelegt, zu verwirren, nicht zu verständigen. Indem sie fortwährend darüber klagten, daß die Regierung das Land über ihre Pläne im Ungewissen lasse, haben sie die Regierungs-Politik bekämpft; sie haben Alles, was da kommen sollte und obwohl sie selber sagten, daß sie nicht wüßten, was da kommen sollte, als — Reaktion bezeichnet und die Nation zum Kampf gegen dieselbe aufgerufen. Ganz wie der närrische Ritter Don Quixote, welcher die Lanze !-einlegte zum Kampfe gegen Windmühlen, weil er meinte, daß es , Riesen wären. Sind denn aber die Absichten der Regierung, oder um sie nach dem > Namen des leitenden Staatsmannes zu bezeichnen — ist denn „die Politik Bismarck" so in Dunkel gehüllt, daß der unbedingte Widerstand von vorn herein als die einzige Möglichkeit der Sicherheit geboten wäre? Wir denken — nein! Was will er mit seiner Zollpolitik? Sie ist den Freihändlern ein Greuel, weil sie den einseitigen Interessen des Handels nicht aus schließlich entgegenkommt; aber die deutsche Arbeit erwartet von ihr Schutz gegen die Aussaugung durch das kapitalsmächtige Ausland, und wenn die Arbeit — die Produktion — lohnend ist, wird auch die Möglichkeit des Verkehrs — der Konsumtion — gesteigert. Was soll die Steuer-Politik? Die Gegner sagen: sie will immer mehr Geld aus den Taschen der Steuerzahler in den Säckel des ! Staates leiten. Aber doch wohl nicht, um den Staat zum unproduktiven Kapitalisten zu machen? So kindische Auffassungen hat doch wohl „Jeder mann aus dem Volke" schon längst bei Seite geschoben. Jedermann weiß, daß wenn der Staat Geld verlangt, er dasselbe zu Zwecken des Gemein wohls verwendet; daß es keine gesunde Politik ist, Mittel nicht flüssig zu ! Machen, deren Verwendung zum Besten des Ganzen nöthig geworden ist, i daß aber eine umsichtige Politik darauf verweist, diese Mittel in der am i wenigsten drückenden Weise herbeizuschaffen. Dies geschieht auf dem Wege ! der indirekten Besteuerung. Und die Wirthschafts-Politik? Wohin steuert sie denn? Das Lebensloos derer zu sichern, welche bisher lediglich als Arbeits-Instrumente ! der Groß-Industrie betrachtet worden, und die moralische und wirthschaft- liche Lage der Gewerbsgenossen zu sichern, indem man ihnen die Möglichkeit giebt, sich zu organisiren, d. h. nach Sammlung und lebendiger Ver einigung der stufenweise sich entwickelnden Kraft Selbstbewußtsein und Selbständigkeit zu gewinnen. Sind diese drei Richtungen der Politik Bismarcks volksthümlich oder nicht? national oder nicht? Und wenn sie, wie nicht anders denkbar, für volksthümlich und national gehalten werden, was ist dann an ihnen — reaktionär? Je nun — reaktionär sind sie als Widerspruch des praktischen Bedürfnisses gegen die hohle Theorie; aber alle Theorie ist grau und grün allein der Baum des Lebens. Aber freilich: eine Frage bleibt bei alledem doch übrig. Man könnte sagen: Die Ziele der Politik Bismarcks sind groß und anlockend; aber verfolgt er sie auch auf dem richtigen Wege? Seine Gegner sagen ja, er wäre ein großer Diplomat, aber er verstände nichts von ver innern Politik! Aber diejenigen, welche so sprechen, sind dieselben Leute, welche dem Diplomaten Bismarck ebenso viel Mißtrauen und Geringschätzung entgegen stellten, wie jetzt der inneren Politik Bismarcks; dieselben Leute, welche von der äußeren Politik Bismarcks ebenso viel Unheil weissagten, wie sie jetzt seine innere Politik für unheilvoll erklären. Sind diese Leute berufen, das öffentliche Urtheil zu bestimmen, könnten sie im Stande sein, das Ver trauen der Nation in die Politik Bismarcks zu erschüttern? Und wenn die Nation an ihrem Vertrauen festhält, was kann die Wirkung sein? Die Wirkung: daß Männer zu Vertretern des Volks gewählt werden, welche der Politik Bismarck auch ihrerseits volles Vertrauen entgegen bringen — nicht — um zu Allem, was in Vorschlag gebracht wird: Ja und Amen zu sagen; aber mit dem Willen ausgerüstet, Verständigung zu suchen, indem man nur sachliche Prüfungen zuläßt, ohne dieselben durch Unterstellungen zu erschweren. So wenig irgend eine Partei eine Demüthigung darin erblickte, wenn sie vertrauensvoll einem bestimmten Führer folgte, so wenig wird sich die deutsche Nation in einem Vertrauen irre machen lasten, welches sich nicht auf bloße Voraussetzungen, sondern auf große Thatsachen stützt und wenn die Vertrauensfrage gestellt wird; die Frage: ob der Führerschaft Bismarcks oder seiner Gegner das größere Vertrauen gebühre — so kann die Antwort nicht zweifelhaft sein. Etwas vom Herrn von Bismarck. 11. Die Handwerker haben keinen besseren Freund als den Fürsten Bismarck. Das beweisen schon die beiden Reden des Herrn von Bismarck am 18. und 19. Oktober 1849. Gleich im Eingang der ersten Rede bittet der Abgeordnete von Bismarck, gerade der Handwerker-Frage eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu schenken, gerade dies Gesetz mit ganz besonderer Gründlichkeit zu behandeln. Denn dieser Debatte folge das Volk mit viel gespannterer Aufmerksamkeit als allen spitzfindigen Streitigkeiten über Theorien des Konstitutionalismus und allem Markten und Feilschen über dieses oder jenes Recht der Krone. Man erkennt sofort den Praktiker, der praktische Staatsmann kündigt sich an. Schon 1849 mußte ein Bismarck die Noth der Handwerker beklagen und auf eine Umkehr zu gesunden Verhältnisten dringen. Die Gründe für die Verarmung des Handwerkerstandes „beruhen zum Theil auf dem Druck, den das Kapital auf die Arbeit ausübt, und auf der Ueberproduktion, die eine Folge der Gewerbefreiheit gewesen ist. In dieser Beziehung sucht das Gesetz Abhülfe zu schaffen, indem es durch Bestimmung eines gewissen Lebensalters und durch Prüfungen den Zudrang zu den Gewerben er schwert und die leichtsinnige Selbstständigkeit junger Leute auf einen späteren Termin hiausschiebt. Ich erwarte von diesen Prüfungen nicht, daß dadurch verborgene Talente ans Licht gezogen werden, indessen scheint mir auch keine Gefahr darin zu liegen, welche gegen die Vortheile einer Verminderung der Konkurrenz in die Waagschale siele, die den einmal etablirten Hand werker nöthigt, seinen eigenen Antheil an dem Preis der Produkte auf das Minimum, ja unter das Minimum zu reduziren, welches nöthig ist, um Druck ge als schen