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20 I. Kapitel. Fadenstärke fassen, die Platine darf nicht allein die ganze Lückenweite ausfüllen. Das Verhältniss der Blechdicke p der Platinen zur Nadel stärke n oder Lückenweite l. ist nicht in allen Ausführungen genau das selbe und wird nach verschiedenen Anschauungen von den Maschinen bauern verschieden gewählt. Im Mittel beträgt p nicht ganz die Hälfte der Lückenweite , sondern etwa/? = 0,46Z = 0,46n. Der Unterschied zwischen stehenden Platinen b (Fig. 12, Taf. 1) und fallenden Platinen a wurde schon früher, Seite 6, angegeben. Enthält ein Stuhl nur fallende Platinen in allen Nadellücken, sodass also zwischen je zwei fallenden Platinen immer nur eine Nadel steht, so nennt man den Stuhl einnädlig oder einen Einnadelstuhl {one needle frame)- in einem solchen wird zur Maschenbildung nur kulirt und nicht vertheilt. Enthält aber ein Stuhl abwechselnd eine fallende und eine stehende Platine, sodass also zwischen zwei fallenden Platinen immer zwei Nadeln liegen (Fig. 13, Taf. 1), so nennt man ihn zweinädlig oder einen Zweinadelstuhl, und wechseln endlich, wie dies bei feinen Stühlen vorkommt, immer je eine fallende mit zwei stehenden Platinen ab, sodass also zwischen zweien der ersteren Art drei Nadeln liegen, so heisst der Stuhl dreinädlig oder ein Dreinadelstuhl. Für diese Benennungen ist es ganz gleichgiltig, in wel chen Mengen die Nadeln in die Bleie geschmelzt sind, ein Zweinadelstuhl kann also z. B. Bleie mit je nur einer Nadel enthalten. Die Einnadel stühle stellen schon durch das Kuliren die einzelnen Schleifen auf allen Nadeln her; in den Zweinadelstühlen muss eine über zwei Nadeln rei chende kulirte Schleife (fFig. 18, Taf. 1 und S. 8) auf zwei Nadeln n vertheilt werden, und in Dreinadelstühlen reicht eine solche kulirte Schleife über drei Nadeln und muss durch zwei herabkommende stehende Platinen in zwei Nadellücken eingedrückt werden, wobei die fallenden Platinen sich heben und den nöthigen Faden nachliefern. Schon hierbei wird selten eine genaue Gleichförmigkeit der endlichen einzelnen Schleifen erzielt, die Waare wird deshalb leicht streifig. (Man sagt: die Waare zeigt »Platinenstreifen« [sinker lines) oder »ihre Maschen sind blei weis, eigentlich schwingenweis« geordnet; s. auch Seite 27) — über mehr als drei Nadeln zu kuliren ist aber unthunlich, da durch mehr als zwei stehende Platinen neben einander der Faden nicht zu Schleifen durchgedrückt werden kann, er wird sich nicht durch so viele Biegungen hindurchziehen, sondern zerreissen. Die Art der Aufhängung der Platinen ist bis in die neuere Zeit immer dieselbe geblieben, sowie die Figuren 12 und 13 sie angeben; eine neuere Einrichtung hierfür ist in Fig. 54, Taf. 3 gezeichnet und Seite 33 weiter besprochen. Die stehenden Platinen a sind, nach bisheriger Einrichtung, an ihren oberen Enden drehbar in Bleistücke, sogenannte Oberbleie f, Fig. 12 und 13, eingenietet und mit diesen an eine Schiene g, die Pla tinenbarre oder den Platinenbaum, befestigt, sodass sie nur mit dieser sich bewegen. Die Oberbleie erhält man durch Eingiessen derselben Blei- und