8 I. Kapitel, den Faden mit der Hand einmal um jede Nadel herumschlingt (Fig. 15) und damit einen Saum w des Waarenstückes bildet. Man nennt diese Arbeit: »das Orlet-Schlagen« , (vom französischen Worte ourlet, le, der Saum) oder kürzer, »das Anschlägen« {casting on, setting on). Wie man dieses »Anschlägen« neuerdings, bei der Arbeit an mechanischen Wirk stühlen vermeidet, soll später angegeben werden. I. Zu Anfang einer neuen Reihe wird nun die, auf den Nadeln hängende alte Waare durch die Vorsprünge d der Platinen erfasst, auf den Nadeln nach hinten gezogen und dort in den Kehlen e festgehalten. (Fig. 16.) Man nennt diess »das Einschliessen« (locking in; crocheter} der Waare. II. Der Faden f wird nun von der Seite, an welcher er oben herab hängt, nach der anderen hin quer über die Nadeln unter die Nasen c sämmtlicher Platinen gelegt; er bleibt aber getrennt von der alten Waare w durch die Vorsprünge d der Platinen. (Fig. 17.) III. Die fallenden Platinen p, deren je eine z. B. in je einer Nadel lücke um die andere steht, werden einzeln der Reihe nach in der Rich tung, in welcher der Faden hingelegt wurde, abwärts gedrückt und neh men den letzteren in Form von Schleifen oder Henkeln in je einer Nadel lücke um die andere mit zwischen die Nadeln. (Fig. 18.) Man nennt diess »das Kuliren«, nach dem französischen Worte couler, d. h. »Ein schieben« der Platinen zwischen die Nadeln. Der technische Ausdruck für »Kuliren« ist im Englischen »to sink the loopse. und im Französischen: ncueillir, le cueillage«. Es ist auch möglich, dass kuliren von cueillir ab geleitet ist. IV. Die stehenden Platinen, welche zwischen den fallenden vertheilt sind, werden gesenkt und die fallenden etwas gehoben; erstere drücken nun den Faden in die bisher frei gebliebenen Nadellücken ein und es ent stehen Schleifen in allen Nadellücken, oder auf allen Nadeln. (Fig. 19.) Man nennt diess das »Vertheilen« des Fadens auf alle Nadeln, auch wohl Partagiren, vom französischen Worte partdger (englisch: to divide). V. Die Schleifen oder Henkel / werden, von den Platinen gehalten, auf den Nadeln nach vorn geschoben bis unter deren Haken (das »Vor bringen« der Schleifen); die alte Waare bleibt dabei hinter den Haken oder kommt bisweilen auf ein kurzes Stück mit unter dieselben. VI. Die Platinen werden langsam nach auf- und rückwärts bewegt, sie lassen die neuen Schleifen vorn in den Haken frei hängen und schieben mit ihren Vorsprüngen die alte Waare sicher hinter die Hakenspitzen, falls dieselben bei der vorigen Bewegung mit unter die Haken geschoben worden sind. (Fig. 20.) Man nennt diess das »Ausstreichen« der Pla tinen oder des Platinenwerkes {locking up). VII. Die Presse P wird auf die Nadeln gesenkt und drückt deren Spitzen in die Nuthen (das »Pressen« der Nadeln). (Fig. 21.)