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noch selten selbständig, sondern vielfach von Maschinenbauern (Stuhl bauern) nebenbei mit betrieben. Das Material zu den Platinen war früher Eisenblech, ist aber jetzt zumeist Stahlblech; früher zeichnete man sich auch die Formen der Platinen durch Auflegen einer solchen der ge wünschten Art auf einem rohen gewalzten Blechstücke vor, schnitt sie mit der Handschere aus und schliff sie dann blank, jetzt verwendet man gleich polirtes Stahlblech (Stärken desselben siehe Seite 55) und stanzt die Formen heraus mit Stahlstanzen in Pressen. Damit aber alle Platinen gleicher Art auch genau gleiche Form erhalten, so werden sie in kleinen Partien von etwa 10 Stück zwischen harte Stahlplatten von genau der verlangten Form eingespannt und nach diesen sogenannten Platinen- modellen mit,der Hand nachgefeilt, endlich aber, zur Entfernung des. Grades an den Feilkanten, durch Reiben mit Holzstücken oder Stählen polirt. Werden die Platinen während ihrer Arbeit sicher gehalten und ge führt und vor erheblichen Stössen geschützt, so genügen als Material für sie die bisher fast ausschliesslich verwendeten Bleche vön Eisen oder weichem Stahle. Für neuere Wirkmaschinen, deren Platinen lang und anders geformt und gehalten sind als oben angegeben, hat sich aber grössere Widerstandsfähigkeit derselben gegen Abnutzung und Zerbrechen und damit die Verwendung harten Stahlbleches nöthig gemacht. Die Ver suche im Härten und Nachlassen der fertigen Platinen, ähnlich den gleichen Arbeiten zur Herstellung der Nadeln, haben bisher noch nicht ganz befriedigende Resultate ergeben, wegen des »Werfens« beim Härten und wegen schwierigen Erreichens der richtigen Härte. cc. Zu dem Apparate für die Maschenbildung in der Wirkerei ge hört endlich noch die sogenannte Presse {spring bar, presser oder presser bar; la presse). Das ist eine glatte Eisenschiene, welche horizontal über der Stuhlnadelreihe liegt, abwärts bewegt werden kann und dann auf die Bärte aller Nadeln drückt und deren Spitzen in die darunter befindlichen Nuthen der Schäfte einsenkt. 2. Mit den bisher genannten Elementarstücken: Nadeln, Platinen und Presse, sowie dem, zum Waarenstücke zu verarbeitenden Faden, sind nun zur Herstellung je einer Maschenreihe folgende Bewegungen vorzunehmen : aa. Die Nadeln liegen fest, Platinen und Presse sind beliebig be weglich, eine Anordnung welche am häufigsten vorkommt. Die Figuren 15 bis 22 geben immer in Vorder- und Seitenansicht die Stellung der Nadeln n, Platinen p und Presse P, sowie des Fadens f und der schon fertigen Waareww, zu einander an, nach jeder einzelnen Bewegung. Da jede Maschenreihe mit ihrer vorhergehenden und nachfolgenden Reihe zusammenhängt, so ist nöthig, dass zur Herstellung einer neuen Reihe schon eine alte dergleichen vorhanden ist und an den Nadeln hängt; zu Anfang eines Waarenstückes muss man sich nun eine erste Reihe von Schleifen durch Handarbeit in der Weise herstellen, dass man