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von der Rolle abgezogen und mit der Scheere in gleichlange Stücke ge- schnitten; diese Stücke werden durch Rollen zwischen zwei Platten möglichst gerade gerichtet und erhalten an der rechten Stelle die Nuth (Zschasche) durch einen Meissel eingedrückt. Man legt zu dem Zwecke jedes Stäbchen einzeln in die seichte Riane einer Platte in einem Press gestell, setzt einen, in einer Führung gehenden Meissel darauf und schlägt diesen mit dem Handhammer oder presst ihn mit einer Schraube ein, sodass der runde Nadelschaft durch den keilartig eingetriebenen Meissel etwas breit gedrückt wird und die Nuth erhält, sein Querschnitt also wie Fig. 7 aussieht. Eine Maschine zur Verrichtung der bisher ge nannten Arbeiten : Abschneiden des Drahtes in bestimmten Längen und Eindrücken der Nuth, wurde 1858 vom Stuhlbauer Gottlebe inWittgens- dorf in Sachsen erfunden und im polytechnischen Centralblatte, Jahrgang 1858, von mir gezeichnet und beschrieben — sie ist aber nicht zur eigent lichen Verwendung in der Fabrikation gelangt. Die Drahtstäbchen wer den nun weiter an dem einen Ende zu einer Spitze ausgefeilt und zwar einseitig, wie Fig. 6 zeigt, sodass an einer Seite die äussere harte Rinde des Drahtes stehen bleibt, damit, wenn man dieses Ende zu einem Haken umbiegt, die Biegungsstelle möglichst elastisch ist oder federt. Das Ausfeilen mit der Hand, wobei man jede Nadel einzeln bearbeitet, ist durch Fraisen auf Fraismaschinen zu ersetzen versucht worden, bis lang aber nicht mit Erfolg. Die Endspitzen werden durch Schleifen gleichmässig rund zugespitzt, wobei man mehrere Nadeln gleichzeitig mit der Hand an den Schleifstein hält, sie zwischen den Fingern dreht und zugleich auch die lang gefeilte Strecke mit glatt schleift. Das Umbiegen des langen Hakens geschah früher fast ganz aus freier Hand mit einer Zange, welche eine Stellung enthielt für die richtige Länge des umzu biegenden Stückes a Fig. 7 (der Bart, englisch barb oder beard, franzö sisch la barbe, genannt); die Länge a ist veränderlich von etwa 8 bis 20mm für die feinsten und stärksten Sorten; (s. weiter darüber Seite 13) das Stück a hat für Eisennadeln die Form Fig. 7, für Stahlnadeln die von • Fig. 8 (s. weiter unten); jetzt benutzt man, namentlich für die Stahl nadelfabrikation , folgende Vorrichtung zum Biegen der Haken (Bieg maschine): Auf eine, am Arbeitstische angeschraubte Platte A, Fig. 10 und 11, wird die Nadel in eine seichte Rinne eingelegt, und durch die Platte B überdeckt, während man sie noch mit der Hand hält; darauf wird der Theil C, welcher eine Verlängerung der Platte A bildet und um DD drehbar ist, mit der Hand durch eine Zugschnur schnell um eine halbe Umdrehung herumgeklappt, sodass er den Bart umbiegt. Dabei giebt die Platte A mit C die nöthigen Längenmaasse und die Dicke der Platte B giebt die Weite der Hakenöffnung an. Der Nadelbart liegt nun nicht ganz parallel, sondern nach der Spitze hin wenig aufsteigend gegen den Nadelschaft; die Spitze selbst ist aber wieder abwärts geneigt. Bis weilen formt man auch den Bart mit der Handzange nach einer Wellen-