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A. Die Maschenbildung der Kulirwaare. a. Mit Hilfe der gewöhnlichen Hakennadeln. 1. Die Kulirwaare wird, wie schon Seite 1 angegeben ist, gleich der gestrickten Waare, mit nur einem Faden gearbeitet; zu dessen Führung und Bewegung während der Arbeit je einer Maschenreihe sind folgende Theile nöthig : aa. Die Nadel [needle; la aiguille) wird bisweilen Stuhl- oder Haken- oder Spitzennadel genannt, zum Unterschiede von anderen, in der Wirkerei noch vorkommenden Drahtstäbchen, welche auch allgemein den Namen »Nadeln« führen. Die Figuren 6 und 7 auf Tafel 1 zeigen eine solche Stuhl- oder Hakennadel in natürlicher Grösse und die Fi guren 8 und 9 vergrösserte Theile derselben; es sind diess Drahtstäb chen, welche man an einem Ende, b, entweder flach geschlagen, wie Fig. 7 oder zu einem kurzen Haken rechtwinklig umgebogen hat, wie Fig. 7 punktirt zeigt, während sie am anderen Ende, a, schwach gefeilt und zu einem langen Haken [hook; le crochet) umgebogen sind; der Nadelschaft hat unter der Spitze des Hakens a eine Nuth oder Rinne ^groove; la chasse, oder auch le chas oder la eaviti], die Zasche, (auch Zarsche, Zschasche oder Schasse genannt), in welche man die Hakenspitze eindrücken kann, wie Fig. 8, punktirt, zeigt. Man braucht zum Wirken im Allgemeinen so viele Nadeln, neben einander liegend, als Maschen in der Breite des Gewirkes vorkommen, also, im Vergleiche mit dem Stricken, eine bedeutende Anzahl; sie sind für den Gebrauch so an geordnet, dass sie alle parallel neben einander in einer wenig geneigten Ebene, ihre Enden daher in einer geraden Linie liegen; ihre hinteren Enden werden auf einer Schiene fest geklemmt, während die vorderen Enden vor dieser Schiene vorstehen (Fig. 12). Diese Nadeln wurden früher aus Eisendraht, und werden jetzt zumeist aus Stahldraht her gestellt ; ihre Fabrikation bildet einen Industriezweig für sich, welcher indess der Wirkerei deshalb sehr nahe liegt, weil nicht nur der Maschinen bauer für die neuen Wirkmaschinen, sondern auch der Wirker sehr oft solche Nadeln braucht zum Ersätze für solche, welche in einer Maschine unbrauchbar geworden sind: Sowie nun jeder Arbeiter nicht nur die An wendung seines Handwerkszeuges, sondern auch dessen beste Beschaffen heit und Herstellungsart kennen sollte, so ist auch dem Wirker die Be kanntschaft mit der Anfertigung der Elementarstücke seiner Maschinen, welche in fast allen Exemplaren der letzteren gleichmässig sich vorfinden, sehr nöthig und ich halte deshalb für geboten, dieser Fabrikationen auch hier zu gedenken: Die Nadelfabrikation ist noch durchgängig Handarbeit; Maschinen sind wohl versuchsweise, nicht aber mit Erfolg dafür benutzt worden. Der Draht (dessen Stärkebestimmung siehe Seite 13 und folgende) wird