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Freitag, 12. Oktober 1883. und KtMlioLe. Unparteiisches Tageblatt für Chemnitz Md die Vororte: Aitchemnitz, Altendorf,.Bernsdorf, Furth, Gablenz, Glösa, Helbersdorf, Hilbersdorf, Kappel, Neustadt, Schönas. Abonnements: vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. (Zutragen 40 Pf.), sowie monatlich 45 Pf. (Zutragen 15 Pf.) nehmen entgegen die Verlagsexpedition und die Ausgabestellen des Chemnitzer Anzeigers in Chemnitz und obigen Vororten, sowie fämmtliche Postanstalten. (Postzeitungs-Preisverzeichniß: Nr. 1086. 13. Nachtrag.) Jnfeetionspreis: die schmale (6gespaltene) Corpuszeile oder deren Raum 10 Pf. — Die 3gespalten« (auf Textbreite) unter Eingesandt 30 Pf. — Auf große Annoncen und Wiederholungen Rabatt. — Annoncen - Annahme für die nächste Nummer bis Mittag. — Ausgabe jeden Wochentag Nachmittag Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz, Theaterstraße 48 (ehemaliges Bezirksgericht, gegenüber dem Casino). k. L. Llovberß llut-pabrik DIie»i»XL, NarktKässeken 1 emxüetilt ttoebieine IkllLlirit«, von 2 Llk. 50 ?k. au, elegante unä äauerdakte von 5 Llk. rui, x»ruer»- dütv, starke HlL8«IiuI»v, Os>«I»»tLer kovkeleAante t?a»1«N«I» unä 8«Iiiitiv mit 1?llr- unä I^eäersodle, mit unä oline ^dontr. Vevkiils»«!»« IIX«. Oeffentliche gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Collegien. Donnerstag, den 18. October 1883, Abends «Uhr im Saale des neuen Rathhauses. Tagesordnung: Wahl von 4 Vertrauensmännern in den nach 8 5 der Verordnung zur Ausführung des 8 2 des Einführungsge- fetzes zur Strafprozeßordnung für das deutsche Reich zu bildenden Ausschuß. (Betrifft Bildung der Schöffen- und Geschwornenliste.) Chemnitz, den 5. Oktober 18v3. AndrS, Oberbürgermeister. Sch. Bekanntmachung Unter Bezugnahme auf die Bestimmungen in 8 50 und 51 der revidirten Städteordnung machen wir bekannt, daß die für die dies jährige Stadtverordnetenergänzungswahl erforderlichen Listen aufge stellt sind und vom . S. October », o. ab 14 Tage lang, während der Expeditionszeit von 8—12 Uhr Vor mittags und von 2—6 Uhr Nachmittags im Rathhause, Poststraße 51, Pt., im Mittelbau, Zimmer Nr. 11, zur Einsicht auslicgen werden und daß es bis Ende des siebenten Tages nach Bekanntmachung und Beginn der Auslegung der Listen jedem Bctheiligten freistcht, gegen die Wahllisten beim Stadtrath Einspruch zu erhehen. Chemnitz, am 4 October 1883. Der Rath der Stadt Chemnitz. Vetters, Bürgermeister. F. Im Handelsregister für den Landbczirk des Unterzeichneten Amts gerichts wurde heute auf Folium 210 perlautbart, daß der Kaufmann kopulrrirs unä vissenseluMiolie Werke übet DM" ALe«N«ln unl! LIellkiiixLv empüelilt unä Kält vorrtitl,!^, u. <->. Werks Uber: 4.va1«lnlv, ^axonbvilkuiick«, Lru8tkr»vkhvlt«o, OliirurKi«, I)urm- liravlilivltvll, Diill (stlr Lln»ei>-, liunxen-, Kervon- u. ksteber- kranklieite»), Vlplitdvrlv-, kpilnpsls-, UrbiUtunxs-, DrnLkr- VVF8-, I'lvdvr- u. kriruvilürnnllheiton, Ovbkriilviävn, stivkt, Os8vdl« vktskr., Ov8<rlnvi1l8t«, k^nnlnstill, ünnrleiävn, Lnl8ln.,Linä«rIir., llnrnlvick., Üirutkl., Ilvrnlir., » «i»»«»- Ull8tv»lrr., livpilvlüvo, Lrod8,Iivdoilri., LunA«u- NnAkN-u.^itzrvnItziäeil Operationen, Rtieumatismus, lillokenmarksleiäen, LvInvauAersellakt, 8teinkrankl>., 8z-pl>ilis, Müerkeilkunäe, ll'^plins, llutsrloidgioiäou, Wu88tzlbtzil- liUNtlv, Woekeudstt, Wunäüvber unä 2aii»I>eiIkunäe. v » Bvlrnlkuvlil», l.kmgv8lrs8ss 19 Herr Jullllö Alfred Stelzncr in Altchcmnitz aus der Firma F. Stelzner L Söhne daselbst als Mitinhaber ausgeschieden ist. Chemnitz, am 9. October 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung « Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amts gerichts wurde heute auf Folium 2579 die Firma Arthur Rauch in Chemnitz und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Arthur Emil Rauch daselbst eingetragen. Chemnitz, am 9. October 1883. Königliches Amtsgericht, Abtheilung I» Rohr. Tr. koil li. livKwLÜII 6SLKISII2, innenv Slo8tei'trL8SS 7 Ltadllssvmsnt kür »nit Kröoolv« I-agsr stilvoll uns aolis gasrdsllslvr - Iillll koizlemiim Konkursverfahren. In dem Konkursverfahren über das Vermögen der Handelsge sellschaft Schlegtl L Rauch ist zur Prüfung der nachträglich ange meldeten Forderungen Termin auf den 23. October 1883, Vormitt. 11 Uhr, vor dem Königlichen Amtsgericht Hierselbst anberaumt. Chemnitz, den 8. October 1^83. Pötzfch, Gerichtsschreiber des Königl. Amtsgerichts. Der Geschirrsührer Franz Joses Wcider, zuletzt hier, ist als Zeuge zu laden und wird aufgefordert seinen Aufenthaltsort anzugeben. Man bittet, ihn hierauf hinzuweiscn und hiervon Mitthcilung anher zu machen. Chemnitz, am 8. October 1883. Der Königliche Amtsanwalt. 4.^Xe>-.6 83.11.318. J.A.: Ref.Or. v. Stieglitz. ln Hssom Osuro. Oebernalune vowplster Hinrioktuogsn kür SLtols, llv8t»nrLnta, vsbnkvto, prlvstvoknauxou oto den 12. October 1883 von Vormittags S Uhr ab sollen im Auctionssaale deS hiesigen Justizgebäudes 1 groye Partie ^jöbcl, 1 Tafelwaage Eisenscheeren, Stanzen, eiserne Gitter, 5 ^obelbänke. 1 Schleifstein, 100 St Bretter Tafel», Bettstelle», Schraubzwingen, Schraubstöcke u. d. m. gegen sofortige baare Be zahlung zur Versteigerung gelangen. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts Chemnitz. Gerber. Freitag, den 12. October, Nachmittags '/,4 Uhr, sollen in der Restauration des Herrn Rendler in Kappel daselbst ein gestellte Pfandstücke, namentlich 1 Rundstuhl, 1 Kleidersecretair, 1 Waschtisch, 1 lUTifch, 1 Kleiderhalter und 3 Oeldruckbilder zur öffent lichen Versteigerung gelangen. Der Gerichtsvollzieher bei dem Königlichen Amtsgerichte Chemnitz, Actuar Berger. ' Bekanntmachung. Postkarten mit Antwort im Verkehr mit Hawaii und mit de« Britischen Colonien Bahama Inseln, Gambien Guyana und Tabago. Denjenigen Ländern des Weltpostvereins, nach welchen Post karten mit Antwort abgesandt werden können, sind nunmehr auch Hawaii und die Britischen Colonien Bahama Inseln, GamWn, Guyana und Tabago beigetreten. Das Porto für derartige Post karten nach den bezeichnet«:» Ländern beträgt 20 Pfennig. Berlin W., 1. October 1883. Der Staatsfecretair des Reichs-Postamts. Stephan. TageSchronik. 12. October. 1421. Zisca gcst. 1435. Agnes Bernancr gest- 1492. Entdeckung Amerikas. 1576 Kaiser Max II gcst 16 >7. Krönung Gustav Adolfs- 1679. Friede zu Nymwcgen 1791. Die Karschin gcst. 1795. Schlacht bei Höchst. 1891. Steinheil geb 1870. General Lee gest. Aus vr. L. Overzier's Wetterprognose. Nachdruck verboten. 12. October. Freitag. Veränderlich, im Nordwcsten mit stellenweise stür mischen Böen. Frühmorgens bedeckt bis rcgncrhch; nachher ringt sich die Sonne durch, ans Mittag zu wird die Bedeckung wieder dichter, »achmiltags aufgebessert. Das nächtliche Minimum hält sich im Weste» meist zwischen 7- und 9- 6; im Nordostc» nachts noch stellenweise mäßiger Frost bei tagsüber trockenem, herbstlich heiterem Wetter 13. Ockover. Sonnabend. Veränderlich, zeitweise windig, im Weste» mäßig kühl, zeitweise mit Niederschlägen, im Osten tagsüber wärmer bis herbstlich angenehm; frühmorgens bis spätabends ist Bedeckung mit mäßige» Niederschlägen zu erwarte»; der Morgen ist veränderlich, mit kurzer Aufheiterung vormittags, der Nachmittag ist aufgehcitcrt. 14. Oktober. Sonntag. Morgens wolkig, nachmittags aufgedesscrt bis herbstlich gut, nachts Bedeckung mit kühlen Niederschlägen, örtlich auch morgens Niederschläge; zeitweise wttidig, an den Küsten bis zu Sturm mit Windstille» wechselnd Nach Westen zu entwickeln sich besonders herbstlich gute Nachmittage. Telegramme des Chemnitzer Anzeigers. Dresden, ll. October, IrUhr Mittags. Königin Carola ist heute Vormittag aus der Schweiz in Villa Strehlen eingetroffcn, wo morgen früh auch König Albert aus Wien ankommt. Paris, >0. Oktober. Unter dem Vorsitze Laisant's fand heute zum Zweck der Einlegung eines Protestes gegen die Deniission Thi- baudin's eine von etwa oOO Personen besuchte Versammlung in Lac St. Fargeau statt. Laisant erklärte die Absetzung Thibaudin's für einen schweren, gegen das allgemeine Stimmrecht, die Republik und die Wähler geführten Schlag, und die Versammlung, welche noch einige andere Resolutionen votirte, beschloß einstimmig, daß sich Thibaudin um das Vaterland und die Republik wohlverdient gemacht habe London, 1> . October. Die „Times" will wissen, General Wood hätte vorgeschlage», die Ordnung in Egypten mit eingeborenen Truppe» aufrecht zu erhalte» und die Mehrzahl der englischen Truppen zurück zuziehen; die „Times" hält indessen den Augenblick noch nicht für gekommen, wo die Regierung die Truppe», ohne die Vorsicht außer die Augen zu fehl», zurückziehen könne. Rolli. 10. October. Der Papst empfing heute den Fürstbischof von Breslau, vr. Herzog, und den frühere» Erzbischof von Warschau, TeliuSki. Dev vierte Congrefl deutscher Armenpfleger. Die Verhandlungen des vierten Congreffes deutscher Armcnpfleger, der am 5. und 6. Oktober in Dresden versammelt war, haben von Neuem den Beweis geliefert, wie nothwendig und nützlich es ist, hinsichtlich der Armenpflege und Wohlthätigkeit Erfahrungen auszu tauschen und gemeinsame Grundsätze und Hilfsmaßregeln zu besprechen. Wie der Oberbürgermeister Vr. Stübel von Dresden in feiner warmen Begrüßungsrede hcrvorhob, handelt es sich hier um eines der aller- schwierigsten und dornenvollsten Gebiete der Verwaltung, das in ge wisser Beziehung eine Sysiphusarbeit ist. Der deutsche Verein für Wohlthätigkeit und Armenpflege ist nur ein äußeres Zeichen des neuen Geistes werkthäliger Hilfeleistung, der in unser deutsches Vaterland eingezogcn ist und dahin geht, die Arbeit an den Bedürftigen, welche früher in die Hände Weniger gelegt war, jetzt auf viele Kräfte aus allen Berufs- und Arbeitskreisen zu vertheilen. Der Congrcß bot, wie seine Vorgänger, eine Fülle des werth vollsten Materials in Bezug auf die Hebung der socialen Verhältnisse unseres deutschen Vaterlandes. Die Verhandlungen betrafen fast nur brennende Tagcsfragen, wie die Zweckmäßigkeit der Colonien zur Beschäftigung arbeitsloser Leute, die Anstalten zur Beschäftigung arbeits loser, aber arbeitsfähiger Armen, die Trunksucht als Ursache der Verarmung, die Fürsorge für Epileptische re. Außer den werthvollcn Berichten der Referenten waren dem Congreffe noch eine Reihe von Arbeiten seitens des Königlich Sächsischen Statistischen Bureaus vor gelegt, als „Das Armenwesen der Städte Dresden und Leipzig, nach der Nrmenstatistik vom Jahre 1880", welche Arbeit viele überraschende Resultate bezüglich der Verwaltung des Armenwesens der beiden grüßten Städte Sachsens zu Tage gefordert hat, ferner „Die Statistik der Bettler und Vagabunden im Königreiche Sachsen vom I. April 1879 bis 3>. März >883", in welcher Statistik eine Abnahme der be straften Bettler und Vagabunden constatirt wird, weiter „Zur Statistik der sächsischen Bczirksarmenanstaltcn", welche Arbeit die wichtigen Bczirksanstalten des Königreichs Sachsen eingehend schildert und schließlich eine Arbeit über den chronischen Alkoholismus nach der Statistik der sächsischen Krankenanstalten. Aus den Verhandlungen, an denen auch die sächsische Staats- rcgierung ihr lebhaftes Interesse zu erkennen gab, ging hervor, daß der deutsche Verein für Armenpflege und Wohlthätigkeit sowohl an Mitgliedern, als an Mitteln ein erfreuliches Wachsthum zu verzeichnen ha«. Tie Zahl der Mitglieder hat sich auf 253, deren Jahresbeiträge auf 28'8 Mark erhöht. Die Mitglieder setzten sich zusammen aus >-:? Stadtgemeinden. 15 Provinzial- und Landarmenverbänden, Ober- amls- und Amtscorpvralivncn, 16 Vereinen und 95 Privatpersonen. Die Arbeit, mit der der deutsche Verein für Armenpflege s-lbst- schöpserisch vvrgcgangcu ist, die Schaffung einer deutschen Individual- armcnstatistik, schreitet rüstig vorwärts. Auf dem vorigen Armenpfleger- Congrcß zu Berlin beschloß man bekanntlich, die dem Verein ungehörigen Gemeinden und Vcrbä de zur Vornahme einer Armen statistik für das Jahr 1883 aufzufordern. Die damals gehegten Befürchtungen daß sich der Kosten und der vermehrten Arbeit wegen nur wenige Gemeinden an dieser Statistik bctheiligen würden, haben sich nicht als begründet erwiesen. Bereits 95 Gemeinden (von 127 dem Verein angehörigen; mit einer Einwohnerzahl von 4,722,842 Köpfen und 7 Landarmenverbände haben sich für Vornahme der Armenstatistik entschieden. Die Versammlungen des Vereins, die sog. Armenpfleger-Congreffe, und der in denselben herrschende collegialisch anregende Verkehr Gleich strebender bieten nicht nur jedem einzelnen Mitgliede viele neue fruchtbringende Anregungen und wichtige Erfahrungen, sondern sie haben noch die weiteren Vortheile, daß sie scharfe parteiliche, religiöse und andere Gegensätze durch das gemeinsame Arbeiten und Streben nach Linderung des socialen Elends und Abstellung großer nationaler Mißstände ausgleichen helfen, und daß sie die Armenfrage der Theil- nahme und dem Verständniß immer weiterer Kreise näher bringen. Den liefstcn Eindruck auf alle in Dresden anwesenden deutschen Armeupflcgcr hat unstreitig Pastor von Bodelschwingh durch seine Vorträge und sozialen Schöpfungen gemacht. Dasjenige, was er in der Nähe von Bielefeld für arbeitsuchende Handwerksburschen und für Epileptische geschaffen hat, muß in den weitesten Kreisen Bewunderung und Anerkennung finden. Wenn auch manche von seinen Acußerun- gen und Rathschlägen eine berechtigte Kritik erfuhren und einzelne Urtheile von ihm selbst berichtigt wurden, so hat doch sein Auftreten und seine ganze Persönlichkeit dem diesjährigen Armenpfleger-Congreß ein ganz besonderes Interesse verliehen und die von ihm vertretenen Bestrebungen mächtig gefördert. Mögen die Arbeiten des deutschen Vereins für Armenpflege auch fernerhin von Erfolg begleitet sein. politische Rundschau. Deutsches Reich. Der Kaiser erfreut sich in Baden- Baden fortgesetzt des besten Wohlbefindens. In seinem bekannten Pflichteifer widmet der greise Monarch auch in Baden-Baden einen großen Theil des Tages der Erledigung der laufenden Regierungs angelegenheiten und der Entgegennahme der üblichen Vorträge deS Militär- und Civilcabinets. Üeber die Rückkehr des Kaisers nach Berlin ist noch kein bestimmter Tag angesctzt. Die Thätigkeit in unserer inneren Politik concentrirt sich augenblicklich auf die Ausarbeitung und Fertigstellung der für den preußischen Landtag und den Reichstag bestimmten Vorlagen. In Sachen der Vorlagen, welche den preußischen Landtag in dessen be vorstehender Session beschäftigen werden, gedenkt der preußische Mi nister des Innern, Herr v. Puttkamer, noch in dieser Woche nach Friedrichsruhe abzureisen, um mit dem Fürsten Bismarck zu tonferiren und dessen endgültige Anordnungen bezüglich des Termins für di« Einberufung des Landtages entgegenzunehmen. Da auch in den ver«